Nimslo

Nimslo

Die Nimslo Kamera ist eine vieräugige Sucherkamera zur Erstellung stereoskopischer Linsenraster-Bilder. Es werden standardmäßige Kleinbildfilmpatronen mit Farbnegativfilm zur Aufnahme verwendet. Hergestellt wurde die Kamera in den 1980ern von der Firma Nimstec in Atlanta, Georgia, USA.

Nimslo Kamera

Die Kamera verfügt über eine Belichtungsautomatik und vier waagerecht im Abstand von jeweils 18mm angeordnete Fixfokusobjektive, die gleichzeitig vier Aufnahmen auf der Fläche von zwei nebeneinanderliegenden Kleinbildaufnahmen fertigen. Die Filme werden nach der Aufnahme an spezielle Entwicklungslabore eingeschickt, die von den jeweils vier leicht gegeneinander verschobenen Aufnahmen auf Spezialdruckern stereoskopische Linsenrasterbilder herstellen.

Die Kamera erzeugt mit einer roten LED oberhalb des ersten der vier Bilder bei der Aufnahme eine kreisrunde grüne Marke auf dem Farbnegativfilm. Der Spezialdrucker erkennt anhand dieser Marke den Beginn der zusammenhängenden Bildergruppe.

Ursprünglich wurde die Kamera von der Firma Timex am Standort Dundee, Schottland produziert. Später wurde die Fabrikation an Sunpak in Japan vergeben.

Erfinder von Kamera und Lenticular-Spezialdrucker waren Jerry Curtis Nims and Allen Kwok Wah Lo aus Georgia, USA.[1]

Die Nimlso Kamera war das erste 3D-Aufnahmegerät seiner Art für den Amateurmarkt. Zuvor waren nur konventionelle Stereokameras für diesen Markt hergestellt worden. Die letzte derartige Kamera wurde zuvor 1971 auf den Markt gebracht. Dieses lag bei Einführung der Nimslo fast eine Dekade zurück.

Die Ausdrucke der Nimslo-Aufnahmen generieren ein 3D-Bild, das mit bloßem Auge ohne Hilfsmittel betrachtet werden kann. Die individuelle Herstellung dieser Lentikularbild-Ausdrucke ist durch das Verfahren der Nimslo-Erfinder erst möglich geworden. Zuvor gab es zwar bereits Lenticular-Stereo-Aufnahmen, z.B. Postkarten. Diese stammten jedoch aus kommerziellen Druckereien und wurden in hoher Auflage erstellt.

Inhaltsverzeichnis

US Patente

  • 3,960,563 - Methods and apparatus for taking and composing stereoscopic pictures
  • 4,037,950 - Camera for taking stereoscopic pictures
  • 4,063,265 - Apparatus for taking stereoscopic pictures

Nimstec, Timex und Fred Olsen

Der Milliardär und Reeder Fred Olson ließ die Aktien der neu gegründeten Firma Nimstec im Oktober 1980 durch den von ihm kontrollierten Investor Ptarmigan Trust über die "Eagleville Company" erwerben. Dieser Investor übernahm gleichzeitig die Führung bei Timex. Olson war als technologischer Visionär von der Nimslo Kamera überzeugt und verfügte, dass die Produktion der Nimslo-Kamera bei Timex in Dundee, Schottland erfolgen solle. Er bürgte für den Kauf mit 25 Millionen US Dollar. [2]

In der Analyse des Nimslo-Geschäftsmodells von Nimstec berichtet Michael Starks, dass Nimstec Mitte 1990 in Konkurs ging und in Teilen an die Firma Nishika in Nevada verkauft wurde. Diese Behauptung ist jedoch umstritten. Nishika stellte noch mehrere drei- und vierlinsige Nachfolgertypen der Nimslo her.[1] Auch Nishika hat inzwischen die Produktion dieser Kameras eingestellt.

Lentikular-Drucker Mark 1S und Mark 1A

Der erste Lentikular-Drucker der Firma Nimslo (Mark 1S) nutzt einen KIM-1 Prozessor. Die Ausrichtung der vier Bilder wird von Hand vorgenommen und dauert mehrere Minuten. Der zweite Typ der Nimslo Drucker (Mark 1A) nutzt einen MicroNova Prozessor von Data General, unter MP/OS. Durch elektronische Bildverarbeitung verkürzt sich die Bearbeitungszeit pro Aufnahme auf 15 Sekunden.

Die Belichtung des Fotomaterials erfolgt durch das Linsenraster auf die lichtempfindliche Schicht auf der Rückseite der Linsen. Die vier Aufnahmen werden dabei aus vier unterschiedlichen Richtungen belichtet. Die Entwicklung erfolgt mit Standard-Entwicklerchemie. Die Rückseite des Fotomaterials ist für die Entwicklerchemie durchlässig.

Aktuelle Nutzung

Obwohl die Firma Nimstec nicht mehr existiert und keine Nimslo-Kameras mehr produziert werden, sind gebrauchte Kameras über Internet-Auktionen erhältlich. Typische Preise liegen unterhalb von 50$. Der Neupreis in den 1980ern lag bei ca. 200$. Die Kamera ist nicht mehr sehr verbreitet, wird aber von einer kleinen Gruppe von Liebhabern weiter eingesetzt.

Es gibt noch wenige Lenticular-Spezial Firmen, die Nimslo-Lentikularaufnahmen entwickeln. Diese sind den Original-Nimslo Produkten sehr ähnlich.

Letztendlich kann die Nimslo-Kamera auch zu einer normalen Stereokamera zweckentfremdet werden, indem sie mit Farbdiafilm bestückt wird. Dadurch wird es möglich, nach der Aufnahme die beiden - in Bezug auf den Linsenabstand - geeignetsten Halbbilder zu bestimmen und in Stereodiarahmen für das Nimslo-/Nishikaformat 21 x 16 mm zu montieren.

Einzelnachweise

  1. a b True Horror Stories From the 3D Industry PART 2, Michael Starks [1]
  2. Norwegischer oberster Gerichtshof, Aktenzeichen HR-2001-00662, Oslo, 10. Juni 2002

Literatur

  • Jerry Nims, Allen Lo: Nimslo system adds a new dimension to 3-D photography. In: Industrial Photography . 29, 8, Aug. 1980, ISSN 0019-8595, S. 20–23.

Weblinks


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