Organofolie

Organofolie

Die Organofolie ist ein Faserverbundwerkstoff, welcher aus einer thermoplastischen Kunststofffolie und unidirektional gerichteten Langfasern mit einer Faserlänge von etwa 60 mm, hergestellt wird. Ein Laminat aus Organofolien besteht aus mehreren Einzellagen, die gemäß einem vorher berechneten Kraftverlauf mit unterschiedlicher Orientierung aufeinander abgelegt und dann konsolidiert werden.

Die Prozesskette zur Herstellung der Organofolie wurde am Faserinstitut Bremen e.V. entwickelt und erstmalig am Institut für Polymerwerkstoffe und Kunststofftechnik der TU Clausthal in Kooperation mit dem Faserinstitut Bremen hergestellt. Ausgangsstoffe sind dabei eine direkt hergestellte Folie aus Polypropylen und geschnittene Rovings aus Kohlenstofffasern, welche über Vibrationstechnik ausgerichtet und auf die Folie gefördert werden. Anschließend wird das Vorprodukt der Organofolie in einer Doppelbandpresse bis auf den Schmelzbereich des Thermoplasten erwärmt und somit die Fasern mit der Matrix imprägniert.

Laminate der Organofolie können über zwei Verfahren zu hochwertigen Bauteilen verarbeitet werden: Tiefziehverfahren oder Pressverfahren. Im Gegensatz zu bekannten Organoblechen(gewebeverstärkte Thermoplaste) können auch dünne Laminate der Organofolie im Tiefziehverfahren verarbeitet werden.

Aufgrund des hohen Materialpreises der Kohlenstofffaser ist die Weiterverwendung von Verschnitten besonders interessant. Am Faserinstitut Bremen e.V. konnte gezeigt werden, dass Gewebeabfälle mit einer quadratischen Kantenlänge bis 100 mm mit der Vibrationstechnik schnell und automatisiert in einzelne Stapelfasern aufgetrennt werden können. Somit lässt sich ein sehr kostengünstiges Halbzeug herstellen, welches zu hochbelastbaren Bauteilen verarbeitet werden können.

Die Anwendungsgebiete der Organofolie sind insbesondere

  • Automobilbau
  • Sport- und Freizeitbereich
  • Medizintechnik
  • Architektur

Die Vorteile der Organofolie sind im Einzelnen:

  • Kostengünstiges Halbzeug aus recycelten Geweben
  • Individuell einstellbare, aber unidirektionale Faserrichtung in der Einzellage der Organofolie
  • Hoher Automatisierungsgrad
  • Materialeffiziente Technologie
  • Tiefziehtechnik verwendbar
  • Kurze Zykluszeit
  • Großserientauglich

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