- Cholinesterase
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Cholinesterasen (ChE) sind Enzyme, die Cholin-Ester spalten. Sie sind im Stoffwechsel von vielzelligen Tieren unverzichtbar zum Abbau dieser Stoffe, insbesondere des Acetylcholins, einem Neurotransmitter.
Es gibt zwei Cholinesterasen. Evolutionsbiologisch hat sich in den ersten Vielzellern zunächst die Acetylcholinesterase gebildet. Wahrscheinlich durch Kopie ihres Gens entstand dann mit den ersten Chordatieren die Pseudocholinesterase, die ein breiteres Substratspektrum hat. Beim Menschen werden die Enzyme in Leberzellen synthetisiert und ins Blutplasma abgegeben. Dort spalten sie Acetylcholin, Butyrylcholin sowie andere Acylcholine oder Thiocholine.
Inhaltsverzeichnis
Labordiagnostik
In der Labordiagnostik wird die Aktivität der Cholinesterasen aus Heparin-Plasma oder Serum gemessen um den Verlauf von Lebererkrankungen zu überwachen.
Es ist das einzige Enzym in der Labordiagnostik, bei dem tiefe Werte pathologisch und hohe Werte normal sind.
Referenzbereich für Messungen bei 37°C: 4.9 - 12.0 kU/l
Bei einem Patienten mit einer Lebererkrankung bedeutet ein Absinken der Cholinesterase, dass die Syntheseleistung der Leberzellen eingeschränkt ist, d.h. dass die Leber weniger Proteine produziert. Aufgrund der langen biologischen Halbwertszeit von 12-14 Tagen ist die Cholinesterase-Aktivität bei akuten Lebererkrankungen oft im Referenzbereich. Die Bedeutung liegt vor allem beim Verlauf von chronischen Hepatitiden oder bei Leberzirrhose.
Da es verschiedene genetische Varianten dieses Enzyms gibt, die nicht alle gleich aktiv sind, findet man manchmal auch bei gesunden Personen tiefe Cholinesterase-Aktivitäten. Medizinisch relevant ist dies bei Operationen, bei denen Muskelrelaxantien wie Succinyldicholin eingesetzt werden. Diese werden von solchen Personen deutlich langsamer abgebaut, was teilweise zu extrem verlängerter Apnoe führt. Mit Hilfe der Dibucain-Zahl (Cholinesterase-Aktivität nach Hemmung mit Dibucain) kann das abgeklärt werden.
Literatur
- Neumeister, Besenthal, Liebrich: Klinikleitfaden Labordiagnostik, München/Jena, Urban&Fischer, 2003 ISBN 3-437-22231-7
- Lothar Thomas: Labor und Diagnose, Frankfurt/Main, TH-Books, 2005 ISBN 3-980-52155-9
Siehe auch
Weblinks
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