Rudolf Richter (Geowissenschaftler)

Rudolf Richter (Geowissenschaftler)

Rudolf Richter (* 7. November 1881 in Glatz, Schlesien; † 5. Januar 1957 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Paläontologe.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Richter war der Sohn eines Arztes, der ursprünglich aus Memel stammte. Seine Mutter stammte aus einer Familie hessischer Theologen und Juristen, und der ältere Bruder von Rudolf Richter wurde später ein hochrangiger Richter. Er studierte 1900 bis 1904 Geologie und Naturwissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Marburg, absolvierte die Lehrerexamen und das Referendariat und leistete seinen Militärdienst, bevor er Assistent in Marburg bei Emanuel Kayser wurde und dort 1908 über Trilobiten aus dem Devon des Rheinlandes promoviert wurde. Danach war er Studienrat in Frankfurt am Main, arbeitete aber schon ehrenamtlich für die Senckenberg Gesellschaft. Im Ersten Weltkrieg war er Offizier und Militärgeologe. Er war nach der Habilitation 1920 in Geologie und Paläontologie in Frankfurt Dozent und ab 1925 außerordentlicher und ab 1934 als Nachfolger von Fritz Drevermann ordentlicher Professor für Geologie und Paläontologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main, was er bis zur Emeritierung blieb. Von 1932 bis 1946 war er Direktor des Natur-Museums Senckenberg in Frankfurt am Main und geschäftsführender Direktor der Senckenbergschen Naturforschenden Gesellschaft. Beide Ämter leitete er ehrenamtlich (ohne Gehalt). Er leitete das Geologische Institut in Frankfurt auch nach der Emeritierung bis 1952 und war bis zu seinem Tod Leiter der geologisch-paläontologischen Abteilung des Natur-Museums Senckenberg.

Er war ein Pionier paläontologischer Studien an rezenten Habitaten und gründete dazu 1928 den Ableger des Senckenberg Instituts in Wilhelmshaven (Senckenberg Forschungsstelle für Meeresgeologie und Meerespaläontologie, auch kurz Senckenberg am Meer genannt), zunächst in einem ehemaligen Pferdestall. Er leistete bedeutende Beiträge zur Trilobitenkunde, teilweise mit seiner Frau Dr. Emma Richter (1888–November 1956, Heirat 1913), die ebenfalls Paläontologin war.[1] 1930 bis 1940 war er als deutscher Vertreter in der International Commission of Zoological Nomenclature.

1951 erhielt er die Mammut-Plakette in Gold der Paläontologischen Gesellschaft, deren Präsident er 1948 war und deren Ehrenmitglied er 1951 wurde. 1933 war er Präsident der International Paleontological Union. Er war erster Herausgeber der 1919 gegründeten Zeitschrift Senckenbergiana, ab 1935 der Abhandlungen der Senckenbergschen Gesellschaft (deren Nr. 485 von 1951 eine Festschrift zu seinem 70. Geburtstag war) und zeitweise auch der populärwissenschaftlichen Zeitschrift der Senckenberg-Gesellschaft Natur und Museum. Er war auswärtiges Mitglied der Geological Society of London (1950) und der Paleontological Society. 1951 erhielt er die Hans-Stille-Medaille.

Schriften

  • Einführung in die zoologische Nomenklatur durch Erläuterung der Internationalen Regeln, Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft, 1943, 2. Auflage 1948

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Deutsche Webseite trilobita.de mit Biographien von Trilobiten-Wissenschaftlern

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