- Sarum-Usus
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Beim Sarum-Usus (zu dt. Brauch von Salisbury; nach dem lateinischen Namen von Alt-Salisbury, bzw. Old Sarum) handelt es um ein Regelwerk zur Leitung eines Domkapitels. Ebenfalls handelte es sich um eine Sammlung von liturgischen Texten, weswegen er auch fälschlich Sarum-Ritus genannt wird. Der Sarum-Usus wurde vom Richard Poore (auch Richard Le Poore geschrieben), Bischof von Sarum bzw. Salisbury niedergeschrieben. Sowohl die administrative als auch die liturgische Seite des Sarum-Usus galt bald als so vorbildlich, dass eine Kathedrale in England nach der anderen ihn in ihrer eigenen Verfassung zugrunde legte.
Inhaltsverzeichnis
Klosterorganisation
Als Organisationsbuch war der Sarum-Usus für die Verwaltung der Klöster bestimmt, das bald als Muster von anderen Stifte übernommen wurde. Dabei vereinfachte Poore die Verfassungsstruktur von Bischof Osmund von Sées vom späteren 11. Jahrhundert. Die Leitung des Kapitels lag demnach in den Händen des Dekans und der nachgeordneten Beamten, des Kantors, Schatzmeisters und des Kanzlers (der die Domschule verwaltete). Diese Würdenträger nahmen ihren Platz an den vier Ecken des Chorgestühls ein. Mehrere Erzdiakone teilten sich die Verwaltung der Diözese. Das restliche Domkapitel setzte sich aus Prüflingen, d.h. Inhaber von Präbenden zusammen. An alle Ämter war Grundbesitz geknüpft, meist in Form von Landkirchen, Gutshöfen, Häusern oder Geschäften.
Das Präbendensystem entwickelte sich nach und nach. Im 13. Jahrhundert hatten die meisten Kathedralen ihre endgültige Zahl erreicht. Lincoln hatte 58 Präbenden, Wells 55, Salisbury 52, York 36. Je wirtschaftlich die Güter geführt wurden, desto größere Erträge erbrachten sie.
Liturgie
Weiter legte der Sarum-Usus (Liturgie von Salisbury) jeder Prozessionsschritt, jede Altarhandlung, jeden Gesang, jedes Gebet für jeden Tag im Kirchenjahr bis ins letzte Detail fest. Die Prozessionen begannen und endeten im Hoch- oder Stiftschor und wanderten vom Hochaltar zu diversen Nebenaltären. Der in England übliche rechtwinklige Chorabschluss ermöglichte ihre strikte Ostung.
Im Mittelschiff des Chors reihten sich die funktionalen Zonen von West nach Ost aneinander: Auf das Lectorium (Lettner) mit dem Chor des Klerus folgte der Altarraum (Presbyterium), darauf der Retrochor für einen eventuellen Heilgenschrein und in jeden Fall für den Prozessionsweg, daran schloss die Marien-, (Lady Chapel) oder Dreifaltigkeitskapelle an. Pforten, Profile, Stufen und andere Markierungen waren der Zirkulation der Liturgie unterworfen. Dieses Modell der architektonischen Umsetzung des Sarum-Usus wurde im Bau der Kathedrale von Salisbury am kunstvollsten umgesetzt.
Quelle
- Günter Kowa: Architektur der Englischen Gotik, DuMont Buchverlag, Köln, 1990, S. 35–39; S.125-129
Weblinks
- OrthodoxWiki page on the Sarum Rite
- Sarum Rite auf Catholic Encyclopedia
- Media report on 2000 Sarum Mass
- An article from the Rev. Dr. J. Robert Wright on the Sarum Use
- Monumenta ritualia ecclesiæ Anglicanæ: the occasional offices of the church of England A discussion of the service books of the Use of Sarum, including texts.
- Fr. Anthony Chadwick, a traditional Anglican priest, discusses the possibility of reviving the Sarum rite
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