Christian Ernst Markgraf zu Bayreuth

Christian Ernst Markgraf zu Bayreuth
Porträt von Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth als junger Mann
Prinzessin Erdmuthe Sophie von Sachsen, erste Frau von Markgraf Christian Ernst
Gemälde mit dem Markgrafen

Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth (* 27. Juli 1644 in Bayreuth; † 10. Mai 1712 in Erlangen) war Markgraf des fränkischen Fürstentums Bayreuth von 1655 bis 1712.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft und Familie

Christian Ernst stammte aus dem Hause Hohenzollern (siehe auch Stammliste der Hohenzollern). Er war ein Sohn des Erdmann August und Enkel des vorausgehenden Bayreuther Markgrafen Christian. Weil Erdmann August seinen Vater nicht überlebte, folgte Christian Ernst als Erbe nach.

Der Markgraf war dreimal verheiratet, aus der zweiten Ehe mit Sophie Luise von Württemberg stammten der Erbprinz Georg Wilhelm, der 1678 geboren wurde und Christiane Eberhardine, die Gemahlin Augusts des Starken. Der Lebensstil der beiden letzten Ehefrauen und der eigene des Markgrafen verschärften die finanzielle Situation des Markgraftums erheblich.

Militärische Karriere im Reich

Der Markgraf zeigte sich als treuer Anhänger des Kaisers Leopold I., den er bei Kriegszügen unterstützte, so in Kriegen gegen Holland, Lothringen und der Befreiung Wiens von den Türken. Er verfolgte konsequent eine militärische Karriere, deren Ausgangspunkt am 12. Februar 1664 die Wahl zum Kreisobristen des Fränkischen Reichskreises war. So war Christian Ernst auch Chef des fränkischen Kreis-Kürassierregiments[1]. Im Anschluss daran, ab 1668, begann die Aufrüstung und Erschließung seiner eigenen Herrschaft als militärische Hilfsquelle, die das Markgraftum Brandenburg-Bayreuth schon bald an die Grenzen der Belastbarkeit führen sollte. Bereits 1672 kam es zur ersten Finanzkrise, die aber nicht die letzte bleiben sollte.

Seine militärischen Ambitionen machten aus Christian Ernst jedoch den einzigen Markgrafen von Bayreuth, der reichspolitisch wirklich Bedeutung erlangt hat. Nach der Unterstützung des Kaisers in den Kriegen gegen Holland wurde er von diesem am 27. März 1676 zum Generalfeldmarschallleutnant ernannt, für Christian Ernst ein Ansporn, sich in den kommenden militärischen Auseinandersetzungen weiter zu engagieren.

Bei der Befreiung Wiens von den Türken 1683 war er Teilnehmer der Entsatzarmee. Er brachte zahlreiche Trophäen mit, die noch bis ins 19. Jahrhundert in der Stadtkirche zu Bayreuth ausgestellt waren. Zur Verkündung seines Ruhmes ließ er sich auf einem Reiterbrunnen in einer absolutistischen Verherrlichung als Bezwinger der Türken darstellen.[2]

1691 wurde er zum kaiserlichen Generalfeldmarschall ernannt und 1692 übernahm er den Oberbefehl über die Verbände der Reichsarmee am oberen Lauf des Rheins. Jedoch zeigte sich bereits hier, dass seine Begabung der Aufgabe nicht gewachsen war, so dass er das Kommando an Ludwig Wilhelm von Baden abgab. Während des Spanischen Erbfolgekrieges errang er noch einige Siege bis es am 22. Mai 1707 zu seiner verhängnisvollen Entscheidung kam. Christian Ernst verlor die Übersicht über das Geschehen vor Ort und schloss sich dem Urteil eines untergeordneten Generals an, der vor den Verbänden Ludwig XIV. zurückwich und die Stollhofener Linie preisgab. Dadurch wurde die Front weit geöffnet und französischen Truppen wurden der Einmarsch nach Schwaben und Plünderzüge bis weit nach Bayern hinein ermöglicht. Durch diesen schwerwiegenden Fehler wurde seine militärische Karriere beendet.

Kartusche des Markgrafen Christian Ernst in der St. Jakobuskirche zu Creussen

Förderer von Kunst und Bildung

Neben seiner militärischen Karriere war er auch Befürworter und Förderer der Kunst. Als Nachfolger der Bayreuther Lateinschule stiftete er 1664 ein Gymnasium, das noch heute seinen Namen trägt, das Gymnasium Christian-Ernestinum. In Erlangen gründete er eine Ritterakademie, die Grundlage für die Landesuniversität Erlangen.

Christian Ernst zentralisierte die Landesbehörden in der neuen Residenz Bayreuth. Auf dem Platz der Pferdeställe erbaute er 1672 eine Schlosskirche. 1695 ließ er vom Bamberger Architekten Leonhard Dientzenhofer (1660–1707) den achteckigen Schlossturm erbauen. 1686 ließ er in Erlangen eine Neustadt zugunsten der von Ludwig XIV. vertriebenen Hugenotten anlegen, zu denen dann bald auch Flüchtlinge aus der durch den Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstörten Pfalz hinzukamen.

Der Markgraf war ein Liebhaber von Pferden und Hunden. Von letzteren besaß er 85.

Der bekannte Barockdichter Sigmund von Birken hat Christian Ernst mit dem 1668 erschienenen Hochfürstlich Brandenburgischen Ulysses ein literarisches Denkmal gesetzt.

Literatur

  • Theodor HirschChristian Ernst. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 159–162.
  • Hanns Hubert Hofmann: Christian Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 225.
  • Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth; Sigmund von Birken (Hrsg.): Kunst-Rede des Durchleuchtig: Hochgebornen Fürsten und Herrn / H. Christian Ernst Marggrafens zu Brandenburg / etc. von Rechten Fürstlichen Regir-Künsten. Gebhardt, Bayreuth 1660 (Digitalisat der HAB Wolfenbüttel)
  • Sigmund von Birken: HochFürstlicher Brandenburgischer Ulysses: oder Verlauf der LänderReise / Welche Der ... Fürst und Herr Herr Christian Ernst / Marggraf zu Brandenburg / ... ... Durch Teutschland / Frankreich / Italien und die Niederlande / Auch nach den Spanischen Frontieren / hochlöblichst verrichtet. 1668 (Digitalisat der HAB Wolfenbüttel)
  • Heinz Polster: Der Markgraf Christian Ernst von Brandenburg-Bayreuth und seine Rolle in den Reichskriegen (1689-1707). Palm & Enke, Erlangen 1935
  • Gustav Schmid: Die Bayreuther Markgrafen. Eine Zusammenschau, in: Heimatbeilage zum Oberfränkischen Schulanzeiger; Nr. 273. Bayreuth 2000, S. 13-17
  • Max Spindler (Begr.), Andreas Kraus (Hrsg.): Geschichte Frankens bis zum Ausgang des 18. Jahrhunderts. Beck, München 1997, ISBN 3-406-39451-5

Einzelnachweise

  1. vgl. Liste der Regimenter des fränkischen Reichskreises
  2. Herbert Schindler: Grosse bayerische Kunstgeschichte. Süddeutscher Verlag. München 1963. S.219

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