- Stinkesberg
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Stinkesberg Höhe 95 m ü. NN Lage Ratingen, Kreis Mettmann, Nordrhein-Westfalen Gebirge Bergisches Land Geographische Lage 51° 18′ 57″ N, 6° 51′ 7″ O51.3158616.8519595Koordinaten: 51° 18′ 57″ N, 6° 51′ 7″ O Der Stinkesberg ist ein 95 m ü. NN hoher Berg in den Wäldern zwischen Ratingen und Ratingen-Lintorf und eine angebliche Kultstätte der Germanen.
Inhaltsverzeichnis
Naturdenkmal
Der Stinkesberg fällt nach drei Seiten steil ab und ist von mehreren Wanderwegen umgeben. Auf seinem Gipfel, einer Art Plattform, liegen sieben willkürlich angeordnete Quarzite nebeneinander. In den Katasterkarten der Stadt Ratingen wird der Berg als Naturdenkmal bezeichnet. Seit starken Beschädigungen durch den Orkan Kyrill im Januar 2007 ist der Berg nur noch von Büschen bedeckt, die Steine sind unter dem Buschwerk zu erkennen und liegen nicht mehr frei.
Etymologie
Der Berg wird in der Topographia Ducatus Montani von 1715 als „Kigberg“ bezeichnet. Die unmittelbar an den Wald grenzende Gemarkung heißt „Am Kicksberg“. Der Berg dürfte aufgrund seiner Quarzitblöcke als „Stinkesberg“ bezeichnet werden (‘Stein’ = ‘stin’, ‘kes’-, ‘gen’- oder ‘ken’-Endung = Pluralform oder Verkleinerungsform). „Stinkes“ bedeutet also wahrscheinlich „Steinchen“ oder „Steine“.
Mythologie
Seit dem 17. Jahrhundert ranken sich mehrere Sagen und Anekdoten um den Berg, unter anderem in Zusammenhang mit dem Dreißigjährigen Krieg sowie Schauermärchen und Mördergeschichten.
Missbrauch im Nationalsozialismus
Seit 1933 tauchte der Stinkesberg vermehrt in den Veröffentlichungen der Heimatforscher auf, wurde zu einer „germanischen Thing- und Richtstätte“ stilisiert und in den Schulunterricht integriert. Die unbewiesenen Thesen über eine angebliche vorchristliche Opferstätte führten sogar dazu, dass ein Ausbau der Reichsautobahn verhindert wurde, da der Ort offenbar als Treffpunkt für die Hitlerjugend, für Sonnwendfeiern oder Schlageter-Kulte benutzt werden sollte. Die Düsseldorfer Gauleitung schrieb hierzu: „Der bisherige Entwurf [...] hat den untragbaren Nachteil, dass er die altgermanische Kultstätte (Stinkesberg), die zu einem Heiligtum der Bewegung ausgestaltet werden soll (die Genehmigung liegt schon vor), in einer Weise gefährdet, dass ihre praktische Wirksamkeit unmöglich wird.“ So wurde der Plan der Autobahntrasse um einige Kilometer verlegt.
Nachwirkungen
Bis heute ist der Berg immer wieder Treffpunkt für Rollenspieler, Gothic- und New Wave-Anhänger, Okkultisten und Esoteriker, teilweise auch für Rechtsextreme aus der Region. Er gilt als „mystischer Ort“.
Flugzeugabstürze
Am 22. Dezember 1955 stürzte ein englisches Passagierflugzeug des Typs DC3 Dakota im Anflug auf den Flughafen Düsseldorf-Lohausen auf dem Stinkesberg ab. Alle drei Insassen, zwei Piloten und eine Stewardess, kamen dabei ums Leben. Eine einmotorige Sportmaschine stürzte am 8. November 1992 am Stinkesberg ab. Der Pilot kam dabei ums Leben.
Literatur
- Bastian Fleermann: Volkssage oder völkischer Mythos? Die Ratinger Kultstätte Stinkesberg und die Geschichte seiner Rezeption, in: Die Quecke. Ratinger und Angerländer Heimatblätter 74 (2004), S. 78-103.
- Karl Heinz Ruthmann: Miozäne Quarzite am Stinkesberg, im übrigen Angerland und in seinen Randgebieten, in: Die Quecke, Bd. 43 (1973), S. 24.
- Erich Krumme: Germanische Gerichts- und Kultstätten in den Wäldern des Angerlandes, in: Die Quecke. Ratinger und Angerländer Heimatblätter, Bd. 24, 5. Jg. (1955), S. 6-8.
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