Susanne Dorendorff

Susanne Dorendorff
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Susanne Dorendorff ist eine deutsche Handschrift-Expertin mit der Bezeichnung Philographin (von griechisch philos ‚Freund‘ und grapho ‚schreiben‘) im künstlerischen, wissenschaftlichen und pädagogischen Bereich. Sie ist außerdem als Handschrift-Künstlerin und Autorin tätig.

Leben

Dorendorff studierte an der Kunstschule Alsterdamm Graphikdesign und Typografie. Danach absolvierte sie ein weiteres Studium an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Illustration. Während des zweiten Studiums hatte sie sich dem künstlerischen Schreiben zugewandt, einer von ihr entwickelten Schreibkunst, die auf dem authentischen Ausdruck der Handschrift basiert und deren Ursprung in der expressiven japanischen Schreibkunst Shodō zu finden ist. Nach dem Studium arbeitete sie für internationale Werbeagenturen, Konzerne und Verlage in ihrer persönlichen Handschrift. Über zehn Jahre war sie als Dozentin für Interpretatives Schreiben tätig, u. a. an der Kunstschule Alsterdamm. 1985 begann sie mit ihrem privat finanzierten Forschungsprojekt Handschriftkunst & Schreiben in Deutschland. 1989 erschien die bibliophile Ausgabe der Möwe Jonathan von Richard Bach mit vierundzwanzig farbigen, geschriebenen Illustrationen von Dorendorff.

1994 begann Dorendorff, sich verstärkt der wissenschaftlichen Seite ihres Handschrift-Projektes zu widmen, um herauszufinden wieso in Deutschland das Schreiben fast verpönt, in Japan hingegen seit Jahrtausenden eine hochangesehene Kunst ist, die zur Persönlichkeitsbildung gehört. 1995 gelang ihr die Entschlüsselung der „fünf Basisfaktoren der Handschrift-Ästhetik“ und somit der Nachweis, dass Handschriftschreiben das Gegenteil von Kalligrafie und eine eigenständige intellektuelle und künstlerische Disziplin ist, die in Deutschland nicht angemessen beurteilt und wohl auch nicht schreibgerecht ausgebildet werde. Ihren Erkenntnissen zufolge ist die Schrift der Hand eine „Bewegungsschrift“ die bei jedem Buchstaben variiert, weil sie unausweichlich und permanent Empfindungsimpulsen ausgesetzt ist, denen sie folgen muss. Innerhalb der Kategorie Schrift ist die Handschrift ein „Solitär“, der in typografischem Sinne gar keine Schrift ist, sondern der neuronal gesteuerte unbewusste Reflex aus dem Zusammenspiel rationaler und emotionaler Bewegung. Die Handschrift erzeugt den einzigen nichtflüchtigen Ausdruck des Menschen, was sie kunstfähig macht. Diese Erkenntnis gab ihr den entscheidenden Impuls zur Erneuerung der Schreibkultur in Deutschland. Seit 2004 tragen Susanne Dorendorffs Handschrift und ihre künstlerischen Werke die markenrechtlich geschützte Bezeichnung „Philographie®“.

2005 gründete sie das Europäische Institut für Handschrift und Philographie und setzt sich seitdem für Kinder und Erwachsene ein, die unter ihren schlechten Handschriften leiden. Sie entwickelte eine Methode zum Verbessern der Handschrift, die auf Kenntnissen aus ihrem Chinesisch-Studium aufbauten:

  1. Buchstabenformen schreiben in Quadrate.
  2. Die 3-fach Prägung hören, sehen, bewegen (hösebe).
  3. Mehr Achtung und Aufmerksamkeit für das Erlernen des Schulalphabets.

Es müssten nämlich nicht nur 26 Buchstaben gelernt werden, sondern 1.400 Zeichen in Zweierkombination. Buchstaben kommen im Deutschen nicht einzeln vor, und so sollten sie auch geübt werden. 2007 begann Dorendorff mit ihrem privat-wissenschaftlich begleiteten Handschrift-Coaching, das sie mit fast eintausend schreibgeschädigten Kindern, Eltern, Lehrern und anderen Berufstätigen zusammenbrachte, deren Anregungen sie in ihre Arbeit einfließen ließ. 2009 erschien das E-Workbook Jeder Schüler braucht eine starke Handschrift, das sich vor allem an die von der Schulreform benachteiligten Jungen wendet. Für Erwachsene erschien der E-Ratgeber Die vitale Handschrift. 2010 gründete Susanne Dorendorff den gemeinnützigen Verein Lesbar schreiben e.V., ein Förderverein für schreibgeschädigte Kinder, im August desselben Jahres erschien das Buch Lesbar schreiben: der Weg zur besseren Handschrift. Im Schulunterricht trennt Dorendorff zwischen Druck- und Schreibschrift: Druckschrift zum Lesenlernen und die Lateinische Ausgangsschrift zum Schreibenlernen. Dorendorff plädiert für Schreibschrift-Unterricht konsequent von Anfang an. Sie selbst hat sich die Lateinische Ausgangsschrift schon vor der Schule beigebracht. Das traue sie auch anderen Kindern zu. Seit 2011 kooperiert Susanne Dorendorff mit Vor- und Grundschulen und hat für den Erstunterricht ein Feinmotorikspiel für die Schreibhand entwickelt, mit dem Kinder vom ersten Schultag an die richtige Stifthaltung üben.


Werke

  • Susanne Dorendorff: Lesbar schreiben: der Weg zur besseren Handschrift. Seemann-Verlag, ISBN 978-3-86502-244-8.
  • Richard Bach: Die Möwe Jonathan. Ullstein (Illustrationen von Susanne Dorendorff).

Weblinks


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