Thea Rosenquist

Thea Rosenquist

Thea Rosenquist (* 8. Mai 1896 in Lübeck; † 26. Juli 1959 in Vancouver, British Columbia) war eine deutsche Schauspielerin beim österreichischen Film.

Sie begann ihre künstlerische Laufbahn 1913 am Neuen Stadttheater ihrer Heimatstadt Lübeck. Zwei Jahre darauf wechselte sie nach Flensburg (von 1915 bis 1917). 1917 ging sie nach Wien ans Deutsche Volkstheater. Thea Rosenquist blieb seitdem der österreichischen Hauptstadt verbunden und trat seit ihrer Ankunft in Wien auch in hiesigen Filmen auf, meist mit Hauptrollen. Sie war u. a. zu sehen als Titelheldin in der Verfilmung von Hebbels Drama Maria Magdalena, als Titelheldin Rachel in der Adaption von Grillparzers Drama Die Jüdin von Toledo und als Baronesse Tirnau in dem Historiendrama Ludwig II., ihrem letzten nachzuweisenden Film. Thea heiratete 1923 den Holzindustriellen Leon Körner aus Prag. Bis 1938 lebten sie in der Kahlenbergerstraße 141 (später u.a. im Besitz des jordanischen Königshauses) in Wien und in Prag. 1938 musste die jüdische Familie Körner Europa verlassen. Kurz bevor der Prager Flughafen für zivile Maschinen geschlossen wurde, entkamen Thea und Leon mit einem gecharterten niederländischen Flugzeug nach Amsterdam und weiter nach England. Weitere Familienangehörige entkamen den Nazis auf anderen Wegen, allerdings wurden 3 Schwestern der Körners in KZs ermordet. Auf der Suche nach einer neuen Lebensperspektive bereisten Thea und Leon Nordamerika und kamen so nach Vancouver, B.C.. Leon erwarb dort ein bankrottes Sägewerk und ließ seine 3 Brüder Walter, Otto und Theodor, ihre Familien und andere Freunde und Verwandte nachkommen. Kriegsbedingt entwickelte sich die Holzindustrie überraschend erfolgreich - insbesondere die Produktion von Munitionskisten für die Commonwealth Armee und der Wiederaufbau in Europa nach dem Krieg brachten den Koerners erneuten Wohlstand. Aus Dankbarkeit für die Aufnahme in Kanada gründeten sie eine große Anzahl von Stiftungen. Bis heute gibt es in Vancouver noch die "Leon und Thea Koerner Foundation" und das "Student Graduate Centre" mit "Thea's Pub". Die Bibliothek der University of British Columbia ist nach leon's Bruder Walter Koerner benannt. Auch das Museum of Anthropology in Vancouver geht auf Stiftungen der Koerners zurück. Thea starb 1959 völlig überraschend, Leon folgte ihr 1972. Sie hinterließen keine Kinder. Ein kleiner künstlerischer Nachlass befindet sich als Leihgabe im Österreichischen Filmarchiv in Wien.

Filmografie

  • 1917: Die Schlange der Leidenschaft
  • 1918: So fallen die Lose des Lebens
  • 1919: Maria Magdalena
  • 1919: Der Traum im Walde
  • 1919: Die Waldspinne
  • 1919: Frühlingserwachen
  • 1919: Die Jüdin von Toledo
  • 1919: Mephistos Faschingslaune
  • 1919: Mit seinem Gott allein
  • 1920: Gold
  • 1922: Ludwig II.

Weblinks


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