- Christoph Clavius
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Christophorus Clavius (* 1537 oder 1538 vermutlich als Christoph Clau in Bamberg (?); † 6. Februar 1612 in Rom) war Mathematiker und Jesuitenpater am Collegio Romano. Von seinen Zeitgenossen „Euklid des 16. Jahrhunderts“ genannt, wurde er vor allem durch die unter seiner fachlichen Leitung durchgeführte Kalenderreform zum Gregorianischen Kalender berühmt, die 1582 mit der Bulle Inter gravissimas von Papst Gregor XIII. verfügt wurde. Clavius setzte dabei einen Reformentwurf von Aloisius Lilius um, der bereits 1576 verstorben war.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Clavius trat dem Jesuitenorden 1555 bei und erhielt dort seine Ausbildung. In Coimbra (Portugal) und am Collegio Romano in Rom studierte er Theologie und lehrte danach dort am Collegio Romano Zeit seines Lebens Mathematik. Clavius verfasste mehrere Mathematikbücher und trug so zur Verbreitung der Mathematik bei. Ein verbreiteter Kommentar zu Euklid (1574) und zum wichtigsten astronomischen Lehrbuch des Spätmittelalters, der Sphaera des Johannes de Sacrobosco, stammt von ihm. 1608 verfasste er ein Lehrbuch der Algebra. Seine Werke wurden wiederholt auch nach seinem Tod in Wiederauflagen herausgegeben. Seine Elemente des Euklid bis ins Jahr 1717.
Er war Begründer der wissenschaftlichen Arbeit an der Vatikanischen Sternwarte und entwarf auch astronomische Instrumente wie Sonnenuhren.
Leistungen von Bestand
Gregorianische Kalenderreform
Die Gregorianische Kalenderreform wurde im Wesentlichen von ihm auf Basis der Vorschläge des 1576 verstorbenen Aloisius Lilius gestaltet und durchgeführt. Sie ist bis heute gültig. Auf den 4. Oktober 1582 folgte der 15. Oktober. Alle durch vier teilbaren Jahre sind Schaltjahre (außer solche die auf „00“ enden, sie sind nur Schaltjahre falls sie durch 400 teilbar sind). Die Reform stieß auf teilweise heftigen Widerstand (sie wurde in den protestantischen und orthodoxen Ländern erst sehr viel später umgesetzt) und wurde von ihm wissenschaftlich verteidigt. Dazu veröffentlichte er die zwei Schriften Novi calendarii Romani apologia (Rom, 1588) und Romani calendarii a Gregorio XIII restituti explicatio (Rom, 1603).
Dezimalpunkt
Clavius verwendete 1593 in den Sinustabellen seines Astrolabiums als Dezimaltrennzeichen zwischen dem ganzzahligen Teil und dem Zehntel einen Punkt. Nach Einschätzung von Carl Boyer war er damit der erste Mensch, der den Dezimalpunkt mit einer klaren Vorstellung seiner Bedeutung verwendete. Nach heutigem Wissensstand kam ihm Francesco Pellos 1492 schon damit zuvor, er erreichte aber mit seinen Werken nicht annähernd die Verbreitung wie Clavius.
Gedenken
- Der Mondkrater Clavius erinnert an ihn.
- Das Clavius-Gymnasium in Bamberg ist nach ihm benannt.
- In Bamberg, An der Universität 2, dem ehemaligen Jesuitenkolleg, ist eine Gedenktafel angebracht.
- In Bamberg existiert die Claviusstraße.
Literatur
- J. M. Lattis: Between Copernicus and Galileo: Christoph Clavius and the collapse of Ptolemaic cosmology. Chicago 1994.
- Christian Bruhns: Clavius, Christoph. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 4, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 298 f.
- Edmondo Lamalle: Clavius, Christoph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 279.
Weblinks
- Materialsammlung zur Geschichte von Ingolstadt: Rita Haub: Christoph Clavius
- Catholic Encyclopedia 1917 (engl.)
- Christophorus Clavius im MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
- The Galileo Project — biography of Christopher Clavius.
- Opera Mathematica — the complete mathematical works of Christopher Clavius.
Originalwerke:
- Geometria Practica. Moguntiae 1606, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- Christophori Clavii Bambergensis E Societate Iesu Epitome Arithmeticae Practicae. Coloniae Agrippinae 1607, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- Refutatio Cyclometriae Iosephi Scaligeri. Moguntiae 1609, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
- Elementorum Libri XV. Coloniae 1627, Online-Ausgabe der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
Personendaten NAME Clavius, Christophorus ALTERNATIVNAMEN Clau, Christoph; Schlüssel, Christoph KURZBESCHREIBUNG deutscher Mathematiker und Jesuitenpater GEBURTSDATUM 1537 oder 1538 GEBURTSORT Bamberg STERBEDATUM 6. Februar 1612 STERBEORT Rom
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