Christoph Daum

Christoph Daum
Christoph Daum

Daum im Jahr 2009

Spielerinformationen
Geburtstag 24. Oktober 1953
Geburtsort ZwickauDDR
Vereine in der Jugend
DJK Viktoria Beeck
VfvB Ruhrort-Laar
Hamborn 07
Vereine als Aktiver
Jahre Verein Spiele (Tore)1
1971-1972
1972–1975
1975–1981
Hamborn 07
Eintracht Duisburg
1. FC Köln Amat.
Stationen als Trainer
1981–1985
1985–1986
1986–1990
1990–1993
1994–1996
1996–2000
2001–2002
2002–2003
2003–2006
2006–2009
2009–2010
2011
2011–
1. FC Köln Amat.
1. FC Köln (Co-Trainer)
1. FC Köln
VfB Stuttgart
Beşiktaş Istanbul
Bayer 04 Leverkusen
Beşiktaş Istanbul
FK Austria Wien
Fenerbahçe Istanbul
1. FC Köln
Fenerbahçe Istanbul
Eintracht Frankfurt
FC Brügge
1 Angegeben sind nur Liga-Spiele.

Christoph Daum (* 24. Oktober 1953 in Zwickau) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler und heutiger -trainer. Seit November 2011 ist er Trainer des FC Brügge. Er studierte Sportwissenschaften an der Sporthochschule Köln. Seine Diplomarbeit trug den Titel Die Wichtigkeit und Bedeutung von pädagogischen und psychologischen Maßnahmen eines Fußballtrainers.[1]

Inhaltsverzeichnis

Karriere als Fußballspieler

Als Jugendlicher spielte Christoph Daum für die Duisburger Stadtteilvereine DJK Viktoria Beeck, VfvB Ruhrort-Laar und Hamborn 07.[1] Ab 1971 spielte er im Seniorenbereich zunächst ebenfalls für Hamborn 07, wechselte 1972 zu Eintracht Duisburg, spielte während seiner Studienzeit im Lehrerturnverein Duisburg sowie ab 1975 beim 1. FC Köln, wo er bei den Amateuren in der Oberliga zum Einsatz kam und 1981 deutscher Amateurmeister wurde.[1]

Karriere als Trainer

Zum Ende seiner aktiven Laufbahn erwarb er 1979/80 beim DFB die Lizenz als Fußball-Lehrer.[2] Bis heute saß Christoph Daum bei 900 Pflichtspielen als Trainer eines Profivereins auf der Bank. 473 davon in Deutschland, 306 in der Türkei, 40 in Österreich. In Internationalen Wettbewerben (Champions League, Europa League) war Daum, mit Vereinen aus jedem der drei Länder, insgesamt 81 Mal dabei.[3]

1. FC Köln

In der Saison 1985/86 wurde er zum Co-Trainer und 1986 zum Cheftrainer der Bundesligamannschaft des 1. FC Köln befördert. Er führte den Verein zurück in die Spitzengruppe und wurde einmal Dritter (1988) und zweimal Vizemeister (1989 und 1990). Während der Weltmeisterschaft 1990 wurde Daum vom damaligen Präsidenten Dietmar Artzinger-Bolten entlassen. Vom Verein wurde offiziell keine Begründung für die Entlassung genannt.

VfB Stuttgart

Im November 1990 wechselte Daum zum VfB Stuttgart, mit dem er 1992 den Meistertitel der Fußball-Bundesliga errang.

In der Folgesaison unterlief Daum in der ersten Runde des Europapokals gegen Leeds United am 30. September 1992 ein Fehler: Er wechselte einen (damals nicht gestatteten) vierten Ausländer ein. Das Spiel wurde nach einem Protest von Leeds mit 3:0 statt 4:1 für Leeds gewertet. Da der VfB das Hinspiel 3:0 gewonnen hatte, wurde ein Entscheidungsspiel auf neutralem Boden angesetzt und Stuttgart schied nach der Niederlage im fast leeren Stadion Camp Nou in der ersten Runde der UEFA Champions League aus. Damit verpasste der VfB die Teilnahme an den neu geschaffenen Gruppenspielen. In der Winterpause 1993/94 musste Daum den Verein verlassen.

Beşiktaş Istanbul

Ab 1994 arbeitete Daum beim türkischen Fußballverein Beşiktaş Istanbul. Direkt im ersten Jahr gelang es Daum den türkischen Pokal und kurz darauf den Süperpokal zu gewinnen. In der folgenden Saison wurde Daum zum ersten Mal türkischer Meister.

Bayer 04 Leverkusen

Im Sommer 1996 holte ihn Bayer Leverkusen wieder zurück in die Bundesliga. In der ersten Saison wurde Daum auf Anhieb Vizemeister und wurde dafür von der Sportsendung ran mit dem Trainer fuxx 1996 ausgezeichnet und von Premiere zum Trainer der Saison gewählt[4]. In den folgenden Saisons kamen zwei weitere Vizemeisterschaften und ein dritter Platz dazu. Zu Anfang seiner fünften Saison wurde Daum auf Grund von Kokainkonsum entlassen.

Beşiktaş Istanbul und Austria Wien

Er wechselte erneut zu Beşiktaş Istanbul (März 2001 bis Mai 2002) und anschließend zum FK Austria Wien (Oktober 2002 bis Juni 2003). Dort holte er die österreichische Meisterschaft und wurde österreichischer Pokalsieger.

Fenerbahçe Istanbul

Ab 1. Juli 2003 arbeitete Christoph Daum erneut in der Türkei als Cheftrainer bei Fenerbahçe Istanbul, mit denen er 2004 und 2005 erneut türkischer Meister wurde. Zum Ende der Saison 2005/06 reichte Daum aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt ein.

Zweites Engagement beim 1. FC Köln

Am 27. November 2006 wurde Daum zum zweiten Mal Trainer des 1. FC Köln, mit dem er im Mai 2008 den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffte. Daums Vertrag lief zwar noch bis 2010, hatte aber eine Sonderkündigungsklausel für den Ablauf der Saison 2008/09 [5], von welcher er fristgemäß zum 31. Mai 2009 Gebrauch machte und den Verein zum 30. Juni 2009 verließ.

Zweites Engagement bei Fenerbahçe Istanbul

Seit Juli 2009 war Daum erneut Trainer bei Fenerbahçe Istanbul. Er sah darin eine größere Herausforderung international zu spielen und bessere Möglichkeiten als beim 1. FC Köln. Am 25. Juni 2010 wurde bekannt, dass sich Daum und der Verein auf eine vorzeitige Vertragsauflösung geeinigt haben.[6]

Eintracht Frankfurt

Seit dem 23. März 2011 war Christoph Daum Trainer der Bundesligamannschaft von Eintracht Frankfurt. Er übernahm den Posten von Michael Skibbe, der mit der Mannschaft in der Rückrunde der Bundesligasaison 2010/11 nicht an die Erfolge aus der Hinrunde anknüpfen konnte und in die Nähe der Abstiegsränge abgerutscht war.[7] Am Ende der Saison stieg die Mannschaft ab, ohne dass Daum einen Sieg mit der Mannschaft hatte feiern können. Am 16. Mai 2011 erklärte Daum auf einer Pressekonferenz seinen sofortigen Rücktritt.[8]

FC Brügge

Am 9. November wurde bekannt, dass Daum neuer Trainer des FC Brügge wird.[9] Er folgte dort auf den Niederländer Adrie Koster, der nach vier Niederlagen in Folge seinen Posten räumen musste.

Sportliche Erfolge (Profivereine)

Meisterschaften und Pokale
Verein Titel
DeutschlandDeutschland VfB Stuttgart 1992 - Meisterschaft
1992 - Supercupsieger
TurkeiTürkei Besiktas Istanbul 1994 - Türkischer Pokal
1994 - Supercupsieger
1995 - Meisterschaft
OsterreichÖsterreich FK Austria Wien 2003 - Österreichischer Pokal
2003 - Meisterschaft
TurkeiTürkei Fenerbahce Istanbul 2004 - Meisterschaft
2005 - Meisterschaft
DeutschlandDeutschland 1. FC Köln 2008 - Aufstieg in die 1. Bundesliga
TurkeiTürkei Fenerbahce Istanbul 2009 - Supercupsieger

Sonstiges

Motivation

Als Motivator wurde Christoph Daum insbesondere durch zwei Maßnahmen bekannt:

In der Saison 1988/89 klebte Daum 40.000[10] D-Mark an die Kabinentür, um seinen Spielern die mögliche Meisterschaftsprämie visuell zu verdeutlichen. Das folgende Spiel gewann seine Mannschaft mit 3:1.[11] Bei Bayer 04 Leverkusen lief Daum mit seinen Spielern über zerbrochene Glasscherben[12]. Daum wollte verdeutlichen, dass gedankliche Kräfte auch im Fußball eine entscheidende Rolle spielen können.[13]

Engagement

Seit 1990 engagiert sich Daum beim Fußball-Fanclub für Blinde und Sehbehinderte e.V.[14] „Sehhunde“. Außerdem unterstützt er die türkische Kinderkrebshilfe Bizim Lösemili Cocuklar Vakfi und die Gazi Kinderstiftung.

Daum ist Pate[15] des Projekts Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage und unterstützte das Albert-Schweitzer-Gymnasium in Hürth bei einer Aktion.

Auch war er als Assistenztrainer[16] bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit Behinderung in Deutschland tätig.

Nachdem Daum sich in einer Dokumentation des DSF missverständlich über Lesben und Schwule geäußert hatte, traf er sich mit dem ersten schwul-lesbischen Fanclub des 1. FC Köln „Andersrum-rut-wiess“[17] zu einer Aussprache und unterstützte die Gruppen-Auslosung des 15. Come-Together-Cup bei Radio Köln.

Kokain-Affäre

In einem der größten Skandale in der Geschichte des deutschen Fußballs wurde Christoph Daum, damals Trainer von Bayer 04 Leverkusen und designierter Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft, im Oktober 2000 der Konsum von Kokain nachgewiesen. Angestoßen wurde die Affäre durch ein Interview, das Uli Hoeneß der Münchener Boulevardzeitung „Abendzeitung“ im Herbst 2000 gab. „Der DFB kann doch keine Aktion ,Keine Macht den Drogen' starten und Herr Daum hat vielleicht damit etwas zu tun“, so Hoeneß wörtlich. In diesem Zusammenhang fielen auch die Worte vom „verschnupften Daum.“ Daum, der zunächst eine Verleumdungsklage gegen Hoeneß eingereicht und mehrfach öffentlich seine Unschuld beteuert hatte, sah sich schließlich unter wachsendem öffentlichen Druck veranlasst, die gerichtsmedizinische Analyse einer Probe seiner Haare auf Drogenrückstände zuzulassen. Auf einer zuvor am 9. Oktober 2000 eigens einberufenen Pressekonferenz erklärte Daum diese freiwillige Haarprobe und äußerte: „Ich tue das, weil ich ein absolut reines Gewissen habe“.

Nachdem ihm am 20. Oktober 2000 das Institut für Rechtsmedizin der Universität Köln das Ergebnis der Haaranalyse mitgeteilt und Kokainkonsum[18] nachgewiesen hatte, wurde Daum als Vereinstrainer fristlos entlassen, außerdem sein ab 1. Juni 2001 laufender Vertrag als Bundestrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft vom DFB aufgelöst.

Daum verließ anschließend Deutschland und verbrachte zweieinhalb Monate in Florida in den USA. Am 12. Januar 2001, einen Tag nach seiner Rückkehr nach Deutschland, gab Daum auf einer Pressekonferenz in Köln erstmals den Konsum von Kokain zu.

Das spätere Gerichtsverfahren vor dem Landgericht Koblenz wegen Erwerbs von und Anstiftung zum Handel mit Kokain gegen Daum wurde gegen Zahlung einer Geldbuße von 10.000 Euro eingestellt.

Privates

Daum ist zum zweiten Mal verheiratet, hat vier Kinder und lebt mit seiner zweiten Ehefrau Angelica Camm-Daum in Köln-Hahnwald. Die Trauung seiner zweiten Ehe wurde im September 2007 im Mittelkreis des Kölner RheinEnergieStadions vollzogen. Sein Sohn Marcel Daum unterstützt Eintracht Frankfurt, indem er dem Trainer bei der Gegner-Analyse hilft.

Im August 2011 wurde bekannt, dass Daum an Hautkrebs erkrankt war. Nach eigenen Angaben hat er die Krankheit nach einigen Operationen überwunden.[19]

Weblinks

 Commons: Christoph Daum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Biografie
  2. Teilnehmerliste des 25. Lehrganges
  3. http://www.christophdaum.de/statistik.html
  4. http://www.christophdaum.de/karriere/auszeichnungen.html
  5. Kündigungsoption bei Daum, kicker.de, 2. Juni 2009, abgerufen am 2. Juni 2009
  6. [1] Mitteilung des Vereins (deutsch), 25. Juni 2010
  7. Eintracht beurlaubt Trainer Michael Skibbe, Meldung des Vereins vom 22. März 2011
  8. Pressekonferenz mit Christoph Daum: Christoph Daum verlässt Eintracht Frankfurt
  9. Christoph Daum heuert beim FC Brügge an
  10. http://www.christophdaum.de/motivation/motivation-eine-kunst.html
  11. http://sportbild.bild.de/SPORT/fussball/2010/10/06/die-verruecktesten-praemien/aller-zeiten-kaffeetassen-pornos-kuehlschraenke.html
  12. http://www.juergenhoeller.biz/cms2/referenzen/blog
  13. http://www.christophdaum.de/motivation/motivation-eine-kunst.html
  14. http://www.fanclub-sehhunde.de/ueber_uns/geschichte/
  15. http://www.schule-ohne-rassismus.org/patenschaften.html
  16. http://www.focus.de/sport/fussball/behinderten-wm_aid_114046.html
  17. http://www.andersrum-rut-wiess.de/
  18. Der Soziologe Günter Amendt in der taz vom 23. Oktober 2000 zum Kokainkonsum des Fußball-Managers Christoph Daum: „Das ist ein Dopingfall. Fußball ist Teil der neuen Unterhaltungsindustrie. Der Druck ist unmenschlich. Der Treibstoff der New Economy ist Kokain.“
  19. Christoph Daum wegen Hautkrebs operiert, sueddeutsche.de vom 15. August 2011 (abgerufen am 15. August 2011)

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