UNION Fröndenberg

UNION Fröndenberg

UNION Fröndenberg war eine deutsche Fahrradteilefirma in Fröndenberg/Ruhr.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Wilhelm Feuerhake (1873-1925), der eine kaufmännische Ausbildung in der Iserlohner Draht- und Nadelfabrikation absolviert hatte, gründete im Januar 1899 in Fröndenberg Wilhelm Feuerhake & Co. und noch im gleichen Jahr mit Friedrich Köper die Firma Union. Im Juni 1905 fusionierte das Unternehmen mit dem Stahldraht-Hersteller C.D. Wälzholz zur "UNION Gesellschaft für Metallindustrie mbH". [1] Die Firma besaß das Areal zwischen dem heutigen Marktplatz und den Gebieten nördlich des ehemaligen Güterbahnhofs. Sie produzierte Ketten und Fahrradteile wie Speichen, Nippel und Pedale.

1914 gründete Feuerhake mit einigen Mitarbeitern der Firma Lange vom Langen Hof als Teilhaber eine Drahtzieherei mit dem Namen Feuerhake & Co.[2]

Rüstungsproduktion

Bereits im Ersten Weltkrieg produzierte die UNION Fröndenberg" (DOMAG) Rüstungsgüter. 1920 wurde die Zweigniederlassung „Kettenfabrik Unna GmbH" und 1921 ein Werk in Werl gegründet. In Folge der Inflation und fehlgeschlagener Neuorientierung von Rüstungs- auf Friedensgüter beging Feuerhake 1925 kurz vor dem Konkurs Suizid. Das Unternehmen wurde durch den Einstieg von Albert Vögler und der Vereinigten Stahlwerke gerettet und überstand mit gedrosselter Produktion die Weltwirtschaftskrise. [3] Vögler beauftragte Fritz Sils mit der Geschäftsführung. Vöglers Neffe, der Ingenieur Heinrich van de Loo erfand eine kaltgeschmiedete Pedalachse. Er stieg zum Leitenden Direktor und später zum Teilhaber auf.

Bald nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Produktion auf Munitions- und Kriegsgerät umgestellt. Am 30. September 1937 wurde das Unternehmen in UNION – Gesellschaft für Metallindustrie Sils, van de Loo u. Co., Fröndenberg/Ruhr umbenannt. Im gleichen Jahr wurde die Metallwarenfabrik Alfred Schwarz (MELAS) aus Eisenach zur Produktion von Pedal-Reflektoren übernommen. Im Zweiten Weltkrieg beschäftigte das Werk in Fröndenberg um 700 Zwangsarbeiter. [4] Das Werk in Hameln stellte Spanndrähte für Tragflächen, einziehbare Flugzeugfahrwerke und Zündkerzen für Flugmotoren her, später auch Granaten. Am 1. September 1943 wurde in Thorn an der Weichsel die Weichsel-Metall-Union zur Herstellung von Zündern gegründet und später auf Veranlassung der Reichsregierung ins KZ Auschwitz verlegt.

Reorganisation nach dem Zweiten Weltkrieg

Im November 1948 war die Kettenproduktion wieder aufgebaut. 1964 wurde das frühere BERKO-Werk (Berko-Werke Quast & Eichert, 1949 enteignet[5]) in Berlin für die Produktion von Fahrraddynamos übernommen. Mitte der 1970er Jahre war das Produktionsmaximum erreicht, viele Teile wurden exportiert. Um 1973 wurde das Kaltwalzwerk geschlossen, die relativ neuen Maschinen von Wälzholz wurden abmontiert und nach Brasilien verschickt. [6] 1979 wurde UNION Fröndenberg USA in Olney (Illinois) gegründet.

Fehlender Platz zur Expansion und veraltete Technik waren Gründe, aus der Stadt Fröndenberg auszusiedeln. Diue Firma zog in den 1980ern in das Industriegelände der ehemaligen Gummifabrik "Atlantic", etwa 2 Kilometer vom alten Standort westlich der Stadt an der Ardeyer Straße Richtung Ardey gelegen. Die Jugendstilgebäude der Firma UNION wurden 1981 wegen großer baulicher Mängel gesprengt. [7]

In den frühen 1990ern wurde die Produktion nach Tschechien verlagert. 1992 trat das Team Union Fröndenberg mit elf Fahrern, unter anderem Erik Zabel, an. [8] 1993 hatten sie noch sieben Fahrer.[9] 1995 erwarb die Marwi Group aus Taiwan das Markenzeichen.

Literatur

  • Wilhelm Matthies: UNION Fröndenberg 1899 - 1989 : ein Beitrag zur deutschen Fahrradgeschichte; Fröndenberg, UNION, 1990

Einzelnachweise

  1. http://www.cdw.de/Unternehmen/180%20Jahre%20Tradition%20_%20Innovation%20_%20Zukunft/0_448.html
  2. Fröndenberger Drahtwerk GmbH
  3. Diplomarbeit: Die Geschichte der Fröndenberger Straßennamen
  4. http://books.google.com/books?id=mAEOJ5C5znUC&pg=PA345
  5. http://www.diegeschichteberlins.de/forum/view.php?bn=vfdgb_forumzurgeschichteberlins&key=1241603274
  6. http://www.geschichtsbuero.de/download/referenzen/Kapitel_5.pdf
  7. http://www.mytrainsim.de/froendenberg.html
  8. http://www.cyclingarchives.com/ploegfiche.php?id=8614
  9. http://www.cyclingarchives.com/ploegfiche.php?id=8855

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