Christoph Harant Freiherr von Polschitz und Weseritz auf Pecka

Christoph Harant Freiherr von Polschitz und Weseritz auf Pecka

Christoph Harant Freiherr von Polschitz und Weseritz auf Pecka (tschechisch Kryštof Harant z Polžic a Bezdružic; * 1564 Schloss Klenová/Klenau bei Klatovy/Klattau; † 21. Juni 1621 Prag) war ein böhmischer Adeliger, Diplomat, Komponist, Schriftsteller, Reisender, Humanist und durch sein Wirken eine der bedeutendsten Persönlichkeiten Böhmens am Ende des 16. Jahrhunderts.

Sein Wissen eignet sich der junge Christoph in Innsbruck als Page des Erzherzogs Ferdinand von Tirol an. Innerhalb kürzester Zeit lernt er sieben Sprachen, entdeckt seine musikalische und künstlerische Begabung, interessiert sich für Geschichte, Erdkunde und Gemeindewesen. 1584 kehrt er nach Böhmen zurück, versucht vergeblich einen Posten auf dem Hof des Kaisers Rudolf II. zu bekommen und meldet sich als Soldat. Er nimmt an den Zügen gegen Türkei 1593-97 teil.

1589 heiratet er Eva Czernin von Chudenitz. Die Ehe ist nur von kurzer Dauer. 1597 stirbt Eva und hinterlässt zwei Kinder. Später heiratet Christoph noch zweimal. Die Kinder lässt er von seiner Verwandten Lidmila Markvartová z Hrádku erziehen und begibt sich nach Palästina. Er will gemeinsam mit seinem Schwager Hermannn Czernin von Chudenitz hier das Grab Jesu besuchen. Unterwegs besuchen sie Venedig und 1598 Ägypten. Die Erlebnisse dieser Reise verarbeitet in einem Buch, das 1608 erscheint.

Nach seiner Rückkehr wird er 1599 in Dienste des Kaisers aufgenommen und wird gleichzeitig in den Adelsstand erhoben. In diesem Jahr begegnet ihm aber auch seine persönliche Tragödie. Beide Kinder sterben. 1601 wird er zum Hofrat und kaiserlichen Kämmerer befördert.

Als Hofrat ist er auch beim Nachfolger Rudolfs II., dem Kaiser Matthias tätig. Als der kaiserliche Hof nach Wien zieht, begibt sich Kryštof Harant auf die Burg Pecka und widmet sich einige Jahre den musischen Künsten. In dieser Zeit ist er der bedeutendste böhmische Komponist.

1618 wechselt er vom katholischen Glauben zu protestantischen, kehrt nach Prag zurück und stellt sich während der Aufstände an die Seite der böhmischen Stände. 1619 wird er zum Kommissar der Militäreinheit von Boleslav, Kouřim und Hradec Králové, beteiligt sich mit einem fünfzehntausend starken Mann starken Regiment am erfolglosen Zug gegen das kaiserliche Wien.

Nachdem Friedrich V. von der Pfalz die Thronfolge übernimmt, wird er zum Geheimrat und Präsident der böhmischen Kammer ernannt. Die Karriere ist jedoch nur von kurzer Dauer. Nach dem Amtsantritt des Kaisers Ferdinand II., zieht er sich auf seine Burg zurück. Er wird dort von Albrecht Wenzel Eusebius von Waldstein gefangen genommen und in Prag inhaftiert. Als einer der siebenundzwanzig böhmischen aufständischen Adeligen wird er zum Tode verurteilt und am 21. Juni durch den Henker Jan Mydlář am Altstädter Ring (Staroměstské náměstí) in Prag hingerichtet.

Seine Witwe Anna Salomena, geborene von Horschitz, heiratete 1625 Hermann Czernin von Chudenitz.

Inhaltsverzeichnis

Werke

Literarische Werke

  • Putování aneb cesta z Království českého do Benátek, odtud po moři do země Svaté, země judské a dále do Egypta

Musikalische Werke

  • Missa quinis vocibus super Dolorosi martir
  • Motet Maria Kron, die Engel schon
  • Motet Qui confidunt in Domino

Literatur

  • Siegfried Kapper: Ritter Harant's Orientfahrt. In: Westermann's Jahrbuch der Illustrierten Deutschen Monatshefte Band 25 (October 1868-März 1869 [= N. F. Band 9], Braunschweig 1869, S. 486-496
  • J. Racek: Krystof Harant a jeho doba, Brünn 1970
  • M. Koldinská: Kryštof Harant z Polžic a Bezdružic. Praha 2004
  • Roman Freiherr von Procházka: Genealogisches Handbuch erloschener böhmischer Herrenstandsfamilien, Seite 103, Verlag Degener & Co, Neustadt (Aisch) 1973

Weblinks


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