Christopher-Street-Day

Christopher-Street-Day
Denkmal Gay liberation von George Segal

Christopher Street Day (CSD) ist ein LGBT-Fest-, -Gedenk- und -Demonstrationstag. Gefeiert und demonstriert wird für die Rechte dieser Gruppen sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Bezeichnung Christopher Street Day ist nur in Deutschland und der Schweiz üblich. In Österreich heißt der Umzug Regenbogenparade, in englischsprachigen und romanischen Ländern wird meist von Gay Pride oder Pride Parades gesprochen. In Australien sind die Paraden mit der Karnevalstradition vermischt worden und heißen deswegen dort Mardi Gras.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des CSD

Vertreter des Stop AIDS Project – San Francisco Pride 2004

Der CSD erinnert an den ersten, bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street im Stadtviertel Greenwich Village: In den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 fand in der Bar Stonewall Inn der sogenannte Stonewall-Aufstand statt. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Kneipen mit homosexuellem Zielpublikum. Es kam in der Folge zu tagelangen Straßenschlachten zwischen Homosexuellen und der Polizei. Um des ersten Jahrestages des Aufstands zu gedenken, wurde das Christopher Street Liberation Day Committee gegründet. Seit dem wird in New York am letzten Samstag des Juni, dem Christopher Street Liberation Day, mit einem Straßenumzug an dieses Ereignis erinnert. Daraus ist eine internationale Tradition geworden, im Sommer eine Demonstration für die Rechte von Schwulen und Lesben abzuhalten. In Berlin, Köln und anderen deutschen Großstädten werden diese Demonstrationen jedes Jahr als Christopher Street Day oder kurz „CSD“ abgehalten.

In Deutschland fanden im Jahre 1979 in Bremen und Berlin die ersten CSDs unter dieser Bezeichnung statt. Größere Lesben- und Schwulendemonstrationen gab es schon seit dem Jahre 1972 (die erste in der Bundesrepublik Deutschland am 29. April 1972 in Münster). Der erste CSD in der Schweiz fand am 24. Juni 1978 in Zürich unter dem Namen Christopher-Street-Liberation-Memorial Day statt.

CSDs heute

HUK – Homosexuelle Christen CSD 2006 in Berlin
Kiss 2006 in Berlin
CSD 2004 in Berlin
CSD 2004 in Köln
CSD 2004 in Berlin
Transgenialer CSD 2006 in Berlin

In beinahe jeder größeren Stadt in Deutschland gibt es heute CSDs, die größten in Köln (Cologne Pride) und Berlin. Die Paraden und Demonstrationen während des CSDs stellen mittlerweile ähnliche Attraktionen dar, wie beispielsweise Karnevalsumzüge oder die wesentlich neueren Technoparaden. In Köln hatte der CSD im Jahre 2002 (als Europride) mit 1,2 Millionen Beteiligten (Teilnehmende und Zuschauer) zum ersten Mal mehr Besucher in die Stadt gelockt, als der Rosenmontagszug und war damit der bisher größte CSD in Europa.

Die CSDs in Deutschland finden nicht genau am historischen Datum, dem 28. Juni statt, sondern an den Wochenenden von Juni bis August. Geplant, als Demonstration angemeldet und durchgeführt werden die CSDs von unterschiedlich strukturiertenen Organisationen oder Einzelpersonen vor Ort, häufig ehrenamtlich und in Vereinen organisiert. Als politische Demonstration, oft mit einem politik-bezogenen Motto, zeigen sich die CSDs meist in Form von Demonstrationsparaden und einer anschließenden Kundgebung. Oftmals wird die Kundgebung von Künstlern mit Auftritten auf der Bühne unterstützt. Zusätzlich zur politischen Botschaft der CSDs wird dort gefeiert. Dieses Feiern des eigenen Lebensstils begründet sich aus dem Ursprung des CSDs: die Beteiligten zeigen oft demonstrativ, dass sie stolz auf sich, ihr Leben und ihre sexuelle Identität sind (daher die Bezeichnung Gay Pride (= „homosexueller Stolz“) für CSDs in englisch-sprachigen Ländern).

Neben der CSD-Parade und den Abschlusskundgebungen gibt es in vielen Städten ein- bis mehrtägige Straßenfeste und Kulturwochen mit bekannten Künstlern, politischen Veranstaltungen, Vorträgen, Lesungen und Partys.

Prominente Teilnehmer

An den CSDs nehmen häufig Prominente teil, unter anderem:

In einigen Städten übernehmen Politiker zudem die Schirmherrschaft, wie in Hamburg der damalige Bürgermeister Ortwin Runde sowie der amtierende Bürgermeister Ole von Beust, in Dresden Oberbürgermeister Ingolf Roßberg, in Würzburg Claudia Roth oder in Braunschweig der frühere Bundesminister Jürgen Trittin. In München wird der, im Vergleich zu anderen deutschen Millionenstädten, kleine Demonstrationszug mittlerweile traditionell durch Oberbürgermeister Christian Ude angeführt.

Die alternative Parade: Transgenialer CSD

Zum Berliner CSD gibt es seit dem Jahre 1997 eine alternative, im Volksmund „Kreuzberger CSD“, genannte Parade: Der Transgeniale CSD entstand nach der Kritik am CSD Berlin, dieser sei kommerzialisiert und entpolitisiert.[1] Der Transgeniale CSD wird von einer offenen Organisationsgruppe gestaltet, Parteifunktionäre dürfen nicht reden und es gibt keine Paradewagen von Parteien oder Firmen. Arbeitskreise befassen sich mit den lesbisch/transsexuell/transidenten/schwulen oder queeren Perspektiven auf Themen wie Armut und Arbeitslosengeld II (Hartz IV), Stadtumstrukturierung oder „Festung Europa“.[2]

Veranstaltungsorte in Deutschland

In folgenden Städten im deutschsprachigen Europa finden jährlich größere CSD-Straßenfeste und/oder Paraden statt:

Im Jahr 2008 wurden die ersten Regenbogenparaden in Tschechien und Bulgarien (Brünn und Sofia) von Rechtsradikalen angegriffen. Massive Polizeieinsätze mussten die Teilnehmer schützen, mehrere wurden verletzt.[3]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Ratten gegen Rechts meinen: „Mein Lippenstift ist wichtiger als Deutschland“ auf der alten Site des Tuntenhaus, abgerufen 22. Januar 2008
  2. Redebeiträge des Transgenialen CSD 2006 abgerufen 22. Januar 2008
  3. http://www.tagesschau.de/ausland/christopherstreetday6.html

Weblinks


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