Chrome (Software)

Chrome (Software)
Google Chrome
Logo Google Chrome
Screenshot Google Chrome
Startseite der englischsprachigen Wikipedia unter Google Chrome Beta
Basisdaten
Maintainer: Google Inc.
Entwickler: Google Inc.
Aktuelle Version: 1.0.154.59
(23. April 2009)
Aktuelle Vorabversion: 2.0.177.1
(1. Mai 2009)
Betriebssystem: Windows XP/Vista (Versionen für Linux und Mac OS X geplant)
Kategorie: Webbrowser
Lizenz: BSD-Lizenz (Quelltext und Chromium-Executable),[1]
Google Chrome Terms of Service

[2]

Deutschsprachig: ja
google.com/chrome

Google Chrome ist ein Webbrowser, der von Google Inc. entwickelt wird und seit Dezember 2008 verfügbar ist. Zentrales Konzept ist die Aufteilung des Browsers in optisch und prozesstechnisch getrennte Browser-Tabs.

Google Chrome baut auf der Rendering-Engine WebKit auf, die ihrerseits aus dem KDE-Projekt Konqueror hervorging und auch in Apples Browser Safari zum Einsatz kommt.

Inhaltsverzeichnis

Allgemein

Vorerst gibt es den Browser nur für Microsoft Windows XP (ab SP2) und Vista. Versionen für Linux und Mac OS X sollen im ersten Halbjahr 2009 folgen.[3]

Nach Angaben der Frankfurter Allgemeinen Zeitung[4] geht es bei der Einführung des Google-Browsers in erster Linie um einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung Cloud Computing. Es sei weniger eine Konkurrenz zu Microsofts Internet Explorer als vielmehr zu Microsofts Strategie, ein Supernetz namens Live Mesh aufzubauen, also die systematische Auslagerung aller Programme vom PC, Notebook oder Mobiltelefon auf kostenlos nutzbare Online-Angebote. Fragwürdig sei daran vor allem der Datenschutz und die fehlende Kontrollierbarkeit der privaten Daten auf den fremden Servern einer Handvoll von Anbietern wie Amazon, Google, IBM, Microsoft und möglicherweise Oracle. Zusätzlich ist nicht klar, wieweit der Benutzer durch die Datenübertragung ausspioniert werden kann.

Chromium

Hinter Google Chrome steht das von Google geführte Open-Source-Projekt Chromium.[5] Der Quelltext von Chromium wird unter der BSD-Lizenz zur Verfügung gestellt.[6] Google gibt deshalb an, dass sein Browser Open Source sei.

Chromium ist Google Chrome weitgehend gleich, nur ein paar Unterschiede bestehen: Neben den Markenkennzeichen (Name und Logo) von Google Chrome, wird auch nur dieses mit der Paketverwaltung GoogleUpdate ausgeliefert. Außerdem übermittelt nur Google-Chrome einen zusätzlichen Parameter bei Google-Suchen, der weitere Informationen über den Browser enthält.[7]

Software

In Chrome wird, wie auch in Android, die von Apple vorangetriebene Rendering-Engine WebKit verwendet. Die JavaScript-Implementierung ist als Freie Software veröffentlicht worden[8] und stammt vom dänischen V8-Team, unterstützt Mehrkernprozessoren und ein dynamisches Optimierungsverfahren, bei dem JavaScript-Objekte versteckt um geteilte Klassen erweitert werden.

Auch das Tabbed Browsing wurde von Grund auf neu entwickelt. Anders als in vergleichbaren Browsern, in denen alle Reiter Teile eines einzelnen laufenden Programmes sind, sollen die Reiter in Chrome in sich geschlossene Prozesse sein und als solche auch in einem eigenen Task-Manager kontrollierbar sein (aus Leistungsgründen teilen sich allerdings in der Standardkonfiguration kleine Gruppen von Reitern einen Prozess). Durch die Aufteilung in mehrere Prozesse soll vermieden werden, dass ein einziger Reiter, in dem ein rechenintensiver Prozess läuft, die Leistung des gesamten Browsers in Mitleidenschaft zieht. Außerdem werden die Prozesse der Reiter (Renderer-Prozesse) in einer Sandbox ausgeführt und haben damit nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten, mit anderen Prozessen zu interagieren, Dateizugriffe sind nur über das Hauptprogramm (Browser-Prozess) möglich.[9] Dadurch wird das Gros an Schadcode, das von geöffneten Websites aus eine Sicherheitslücke im Browser ausnutzt, gehindert, einen Computer zu befallen. Pop-up-Fenster bleiben zunächst innerhalb des jeweiligen Reiters.

Die Benutzerschnittstelle lässt die Reiterfenster eigenständiger erscheinen, indem sie eigene Kontrollschaltflächen besitzen sowie eine eigene Adresszeile („Omnibox“). Diese macht unter anderem Vorschläge und erlaubt eine Volltextsuche über bisher besuchte Webseiten sowie über bisherige Suchanfragen auf zahlreichen Seiten, wie zum Beispiel Wikipedia. Auch ist die Möglichkeit vorgesehen, Reiter für Webanwendungen ohne allgemeine Benutzerschnittstellenelemente darzustellen. Des Weiteren wird eine automatisch generierte Startseite mit den häufigst besuchten Webseiten und Suchdiensten dargestellt; auch ein Surfmodus („Incognito“), der keine Spuren auf dem lokalen System hinterlässt, ist vorhanden. Im Gegensatz zum Firefox 3, Opera und Internet Explorer 7 skaliert Chrome Grafiken nicht, sondern ändert lediglich die Schriftgröße, wenn der Benutzer in die Webseite hinein- oder aus ihr herauszoomt.

Mittels der frei zugänglichen Google Safe Browsing API erhält Chrome Listen gefährlicher Internetseiten. Chrome unterstützt die Google-API Gears und ermöglicht insbesondere Gears-Anwendungen mit mehreren Threads.[10] Mittels der Laufzeitumgebung Gears kann Google Chrome serverbasierte Webanwendungen wie eine Desktop-Anwendung ausführen.

Architektur

Chrome besteht aus drei Teilen. Der Browser selbst ist für die Steuerung der Software zuständig, der Renderer ist im Browser implementiert und stellt einen Subprozess wie zum Beispiel einen Reiter dar. Innerhalb des Renderers befindet sich WebKit.[11] Chrome ist komponentenbasiert aufgebaut.[12] Die Interprozesskommunikation arbeitet nachrichtenorientiert und benutzt Channeling.[13]

Geschwindigkeit

Google gibt an, eine besondere Stärke des Browsers sei seine Geschwindigkeit. Zusätzlich wird Chrome eine effiziente Speicherverwaltung attestiert. Insbesondere die virtuelle Laufzeitumgebung von JavaScript in Chrome, die sogenannte V8 Javascript engine, die in einem separaten Projekt von einem Team in Dänemark entwickelt wurde, soll laut Google andere Implementierungen an Geschwindigkeit übertrumpfen. So läuft JavaScript in Chrome bei einem von Google vorgegebenen Test etwa doppelt so schnell wie im Firefox 3 oder rund zehnmal schneller als im Internet Explorer 7. Bei sehr rechenintensiven Tests werden diese Werte noch übertroffen.[14][15][16] Diese Werte werden jedoch laut Heise[17] mit einer fragwürdigen Skalierung der Tests erreicht. Laut dieser Meldung hat Chrome zwar in den Punkten der JavaScript-Verarbeitung eine Bestleistung erreicht. Bei Veränderungen in der DOM-Struktur hingegen sind Opera und Safari schneller. Die Vorteile von Chrome können auch laut den Heise-Tests nur bei sehr hohen Bandbreiten ausgespielt werden. Bei niedrigen Bandbreiten hingegen belegt Chrome den letzten Platz.[17]

Stabilität

Die Entwickler streben durch die Multiprozessarchitektur ein stabiles Laufzeitverhalten an. Dabei wird jeder neue Renderer (also jeder neue Reiter oder jede neue Seite) und jedes Plugin in eigenen Prozessen gestartet. Falls es mit einem Reiter ein Problem gibt und der Prozess endet, so wird anstelle des Inhalts bei dem Reiter ein „Sad Tab“ angezeigt. Analog wird ein „Sad Plugin“ bei fehlerhaften Pluginprozessen angezeigt.[12]

Falls ein Reiter besonders viel Speicher, Prozessorleistung oder Netzwerkbandbreite verwendet, so kann der Benutzer dies mit dem Task-Manager erkennen und den Prozess des Reiters einzeln beenden.

Quellcode

Sowohl die übernommene Rendering-Engine WebKit, als auch die neu entwickelte V8-Javascript-Engine und der Rest von Google Chrome sind in C++ entwickelt. Es existieren Buildanweisungen und -dateien für Microsoft Windows, Mac OS X und Linux, wobei sich derzeit nur für Windows ein vollständiger Browser erzeugen lässt.[18]

Kritik

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik empfahl kurz nach Veröffentlichung des Browsers, von einer Verwendung von Google Chrome Abstand zu nehmen, mit der Ausnahme von Testzwecken.[19] Als Grund gab es an, dass die Entwickler den Status ihres Programms damals als Beta bezeichneten. Daraus folgerte das BSI, dass das Programm nicht ausgereift sei. Des Weiteren gab das BSI durch seinen Sprecher zu bedenken, dass in einigen Fällen Daten an Google gesendet werden können.

Beim Tippen in der Adresszeile („Omnibox“), die zugleich Eingabefeld für Suchbegriffe und Webadressen ist, wird jedes Schriftzeichen unverschlüsselt an den vom Benutzer gewählten Suchdienst (standardmäßig Google, es kann aber auf jede Suchmaschine umgestellt werden) übermittelt, um Vervollständigungsvorschläge zu ermöglichen.[20][21] Dieses Verhalten lässt sich in den Einstellungen deaktivieren.

Google führt in seinen Datenschutzbestimmungen diverse Informationen auf, die von Chrome an Google gesendet werden. Jede Installation erhält mindestens eine eindeutige Identifikationsnummer, die bei der Installation, bei der ersten Verwendung und bei jeder automatischen Aktualisierungsprüfung mit weiteren grundlegenden Informationen zur Browser-Installation an Google gesendet wird. Die Identifikationsnummer kann manuell[22] entfernt oder über Software-Erweiterungen unterdrückt werden. So kann die Software WashAndGo die eindeutige ID entfernen und anonymisiert Google Chrome vollständig.

Hat der Nutzer zugestimmt, werden bei Programmfehlern Daten an Google übermittelt. Darunter befinden sich laut Google die erwähnte Identifikationsnummer sowie „Daten über momentan geöffnete Dateien, Programme und Dienste sowie Datei-Inhalte“. Google begründet den Schritt mit einer dadurch vereinfachten Problembehebung.[23]

Die Offline-Installation des Browsers ist nicht vorgesehen: ohne Internetverbindung kann der Browser nicht installiert werden. Alle wesentlichen Daten sind nicht in der Installationsdatei enthalten und werden während der Installation aus dem Internet geladen und automatisch aus dem Cache entfernt. Der Benutzer hat zudem keinen Einfluss auf den Installationspfad.

Abspaltungen

Da mit Chromium die Software-Basis des Browsers offen liegt, existieren darauf aufbauende Abspaltungen, die Programmteile deaktivieren oder weitere hinzufügen. Zwei Abspaltungen sind:

  • CrossOver Chromium von CodeWeavers kann Google Chrome bereits auch unter Linux und Mac OS verfügbar machen, allerdings nur mittels Nutzung von Wine.[24]
  • SRWare Iron: eine Version, in welcher die Sammlung und Weitergabe von Informationen über die Nutzung des Browsers an Google deaktiviert ist.[25]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Google Chromium Lizenz (Google Chrome-Executable). Google INC.. Abgerufen am 09. Januar 2009.
  2. Google Chrome – Nutzungsbedingungen (Google Chrome-Executable). Google INC.. Abgerufen am 09. Januar 2009.
  3. Stephen Shankland: Chrome gets Mac deadline, extensions foundation. In: CNET News. 9. Januar 2009. Abgerufen am 24. Februar 2009. (englisch)
  4. „Google Chrome: das trojanische Browser-Pferd“. Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Abgerufen am 9. Januar 2009.
  5. Projektseite von Chromium. Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  6. Quelltext von Google Chrome und Chromium (English). Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  7. Google Chrome, Chromium, and Google (English). Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  8. Sourcecode von V8 (English). Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  9. Chromium Blog: Multi-process Architecture (English). Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  10. Beschreibung von Google Chrome als Comic Zeichnung (English). Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  11. Google Entwicklerdokumentation (English). Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  12. a b Google Entwicklerdokumentation zur Multiprozessor Architektur (English). Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  13. Google Entwicklerdokumentation zur Communication Architektur (English). Google INC.. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  14. Geschwindigkeitsvergleiche mit Google Chrome (English). Limi.net. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  15. Blog über Geschwindigkeitstest (English). Zdnet.co.uk. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  16. Blog über Geschwindigkeitstest (English). Zdnet.co.uk. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  17. a b Google Chrome überholt Konkurrenz (English). Heise.de. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  18. Entwicklungshinweise und Buildanweisungen für alle Plattformen (Deutsch). Heise.de. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  19. Google Chrome mit Kratzern (Deutsch). Berliner Zeitung. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  20. „Bequem, aber kritisch“ (Deutsch). Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  21. Datenübertragungsnachweise an Google (BLOG) (Deutsch). Synflood.at. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  22. Eindeutige Nummer des Browsers abschalten (Deutsch). Golem.de. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  23. Google Chrome Privacy Policy (English). Google INC. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  24. Fragen und Antworten zu Google Chrome (English). codeweavers.com. Abgerufen am 9. Januar 2009.
  25. Iron als alternative zu Google Chrome (Deutsch). srware.com. Abgerufen am 9. Januar 2009.

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