Wundholz

Wundholz
Überwachsung durch Wundholz

Wundholz entsteht bei größeren äußeren Verletzungen am Baum. Es überwallt Verletzungen, Aststummel oder durch Überbeanspruchung geschädigte Gewebezonen.

Nach einer Verletzung bilden sich aus dem überlebenden Kambium der Wundränder zunächst Kalluszellen. Aus diesem Gewebe differenziert sich durch Zellteilung das Wundholz heraus. Es geht keine Verbindung mit dem darunter liegenden, inzwischen abgestorbenen Holz der Wundfläche ein. Das Wundholz unterscheidet sich zunächst stark vom Normalholz. Libriformfasern, die dem Holz zur Festigkeit dienen, treten zugunsten von parenchymatischen Zellen zurück. In der Nähe der Wundränder befindet sich noch eine kurzzellige Zone, aber mit zunehmender Entfernung zur Wunde wird das Holz immer langzelliger, bis schließlich aus dem primären Wundholz sekundäres entsteht, in dem die neu gebildeten Zellen die Normalform einnehmen. Das Wundholz kann keine gravitropen Stammaufkrümmungen herbeiführen, da vermutlich bei der Differenzierung vom Kallus zum primärem Wundholz die Lage im Schwerefeld erst neu definiert werden muss.

Wundholzbildung bei Astung

Die Ausbildung des Wundholzes ist von Lage, Art und Form der Verletzung abhängig. Der Kalluskragen [1], der einen toten Aststumpf umschließt, darf nicht mit dem Stammkragen verwechselt werden. Er entsteht erst nach dem Tod des Astes. Wenn das Wundholz im Bereich der Astung gleichmäßig rundlich von den Wundrändern aus die Wunde schließt, war kein weiteres Kambium des Stammkragens verletzt. Je ovaler sich die Astwunde nach einer Astung schließt, je mehr Kambium des Stammkragens wurde verletzt.

Wundholzbildung bei sonstigen Verletzungen

Bei mechanischen Verletzungen auf der Stamm- oder Astoberfläche verhält sich die Ausbildung des Wundholzes anders als bei einer korrekten Astung. Die Bildung der Kalluszellen erfolgt an den Rändern des noch lebenden Kambiums. Das Kambium wird hauptsächlich von den Siebelementen der Rinde mit Energie versorgt. Sterben die Siebzellen, so stirb auch in der Regel das darunter liegende Kambium. Der überlebende Bast versorgt das Kambium so weit mit Energie, dass das Kambium gleichmäßig undifferenziertes Kallusgewebe von den Wundrändern aus bildet. Eine raschere Differenzierung bzw. ein stärkeres Wundholzwachstum ist meist von den vertikal zur Wachstumsrichtung verlaufenden Wundrändern zu beobachten. So versucht der Baum den Verlust seiner abgestorbenen Leitungsbahnen zu kompensieren. Auf diese Weise stellen sich Wunden auf der Baumoberfläche eher spitzelliptisch dar.

Einzelnachweise

  1. so bezeichnete Shigo diese Form des Wundholzes in 'Die neue Baumbiologie'

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  • Wundholz, das — Das Wundholz, des es, plur. inusit. ein Nahme, welchen man im gemeinen Leben verschiedenen Sträuchen und Bäumen gibt, deren Rinde, oder Holz die Kraft, Wunden zu heilen, haben soll, besonders der Äsche, und dem Hartriegel …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Überwallung — Wundverschluss durch Überwallung Überwallung eines Schildes …   Deutsch Wikipedia

  • Überwallung — (Verwallung), ein Heilungsprozeß holziger Pflanzenteile, insbes. der Baumstämme, bei Verletzungen. die bis auf das Holz gehen. Da letzteres einer Regeneration nicht fähig ist, so schließt sich das allein fortbildungsfähige Kambium (s.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Harzfluß — (Resinosis), eine durch Verwundung hervorgerufene Krankheit mancher Bäume, die im wesentlichen in massenhaftem Erguß von Harz aus der Oberfläche der Stämme besteht. H. findet sich bei Gymnospermen und Angiospermen hauptsächlich bei den mit… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Äsche (2), die — 2. Die sche, plur. die n, oder der Äschenbaum, des es, plur. die bäume, ein hoher ästiger Baum, welcher ein weißes hartes Holz und eine glatte Rinde hat; Fraxinus, L. Bey Ramlern ist die bestählte Äsche eine hohe Figur eines Spießes. Weil sein… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Kallus — Kạl|lus 〈m.; , lus|se〉 1. Wundholz, neu gebildetes pflanzl. Gewebe an Wundstellen 2. 〈Med.〉 neu gebildetes Gewebe bei heilenden Knochenbrüchen [<lat. callus „Schwiele, Knorpel“] * * * Kạl|lus, der; , se [lat. callus = Verhärtung]: 1. (Bot.)… …   Universal-Lexikon

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