- Château d'Yquem
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Das Château d’Yquem [ʃaˈto diˈkɛm] ist eines der berühmtesten Weingüter der Erde, es produziert ausschließlich Weißweine die zu den teuersten Weinen überhaupt gehören. Bekannt ist es vor allem für seinen Süßwein.
Das Gut liegt in Sauternes, einer kleinen Ortschaft südöstlich von Bordeaux. Es ist das einzige Gut des Bordeaux, das anlässlich der Klassifikation von 1855 einen offiziellen Status als Premier Grand Cru Classé Supérieur genießt.
Das 100 ha große Weingut war Jahrhunderte im privaten Besitz der Familie Lur Saluces. Der Urahne sei ein „Kind der Liebe“ eines der Sonnenkönige von Versailles gewesen. Der heutige Graf Lur Saluces verkaufte das Gut 1996 an den Luxusgüter-Konzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy), verblieb zunächst im Angestelltenrang eines Directeur General, wurde nun aber vor kurzem (2004) pensioniert. Er wurde durch Herrn Lurton ersetzt, der vormals auf Château Cheval Blanc, einem der besten Saint-Émilion-Weingüter, verantwortlich zeichnete.
Die Arbeit auf Yquem kennt einige Besonderheiten und Unterschiede zu anderen Weingütern:
- Die Lese geschieht mehrfach auf denselben Feldern: man erntet ein Feld nicht nach mittlerer Reife ab, man erntet auch nicht Trauben als Ganzes, sondern selektiert bei der Ernte in mehreren (bis zu zehn) Lesegängen aus den Trauben die einzelnen Beeren heraus, die gerade den richtigen Reifegrad haben.
- Yquem bringt in schlechten Jahren, wenn das Wetter nicht genügend mitspielte, gar keinen Grand Vin, den „großen“ Süßwein unter dem Namen Château d’Yquem heraus. Die Weintrauben werden dann an andere Güter oder Händler verkauft, oder sie stehen dem trockenen Weißwein „Y“ (gesprochen Igrek) zur Verfügung. Das heißt bestimmte Jahrgänge von Yquem-Weinen gibt es gar nicht. Das Gut verzichtet dann – bei fortlaufenden Kosten – auf viele Millionen Euro Verkaufserlöse, weil man nicht will, dass ein Wein in den Handel gelangt, der den eigenen hohen Erwartungen und denen der Kundschaft nicht entspricht. Im 20. Jahrhundert geschah dies immerhin neun mal (1910, 1915, 1930, 1951, 1952, 1964, 1972, 1974, 1992).
- Yquem belässt den jungen Wein zur Fassreife vier Jahre lang in den Barriques, den Eichenfässern von 225 Litern, ein Jahr mehr als alle anderen Sauternes-Güter, und doppelt so lange wie die hochwertigen Rotweingüter dies tun, bevor die Weine auf Flaschen abgefüllt werden und in den Verkauf gelangen.
Yquem hat eine nachgerade fanatische Qualitäts-Philosophie. Dementsprechend extrem aufwendig wird gearbeitet, und dementsprechend teuer ist der Wein. Pro Hektar werden nur 1250 Flaschen produziert, dies entspricht einem Ertrag von knapp 9–10 hl/ha. Aufgrund der hochwertigen Arbeit und aufgrund der besonderen Eigenschaften dieser Weine sind sie äußerst lange haltbar; selbst weit über hundert Jahre alte Flaschen versprechen hohen Genuss.
Im Jahr 2008 schlossen sich neben Château d’Yquem noch 16 Weingüter des Bordeaux, darunter so namhafte wie Château Suduiraut, Château Olivier und Château La Tour Blanche, in einem Gemeinschaftsprojekt zusammen, mit dem Ziel, bei knapper werdendem Rebmaterial eigene Klone der Rebsorte Sémillon nachzuziehen.[1]
Literatur
- Richard Olney: Yquem. Kreativ-Verlag, Zürich 1989, ISBN 3-906622-18-5.
- Charles Cocks, Edouard Féret, Bruno Boidron: Bordeaux et ses vins. 18. Auflage. Èdition Féret et Fils, Bordeaux, 2007, ISBN 978-2351560136.
- Robert Parker: Parker’s Wein Guide. München, 2000, ISBN 3-453-16305-2.
- Horst Dippel: Das Wein-Lexikon. 3. Auflage. Frankfurt/Main, 1999, ISBN 3-596-13826-4.
Quellennachweise
- ↑ http://www.decanter.com/news/226273.html von Anson Jane, in Decanter.com, Bordeaux: Semillon shortage threatens future vintages, veröffentlicht am 8. April 2008
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