Chöpel

Chöpel

Gendün Chöpel (tib. dge 'dun chos 'phel; * 1903 oder 1905; † 1951) war ein tibetischer Mönch und Gelehrter, der in der Umbruchszeit der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts das alte Tibet zu reformieren trachtete, jedoch an den konservativen Kreisen scheiterte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Gendün Chöpel wurde bereits in jungen Jahren als Inkarnation eines Nyingmapa-Lamas erkannt und kam deshalb als Mönchsnovize zunächst in ein Kloster seiner Heimatumgebung im Rebkong in Amdo (heute Kreis Tongren, Qinghai). Als kluger Geist führten ihn seine Studien schon bald in die Gelugpa-Klosteruniversität Labrang, wo er als glänzender Debattierer bereits begann, sich vehement gegen den in seinen Machtstrukturen gefangenen Klerus zu wenden.

Nach wenigen Jahren ging er nach Lhasa ins berühmte Kloster Drepung, um schließlich, im Alter von 29 Jahren, seine Heimat und seine Lehrer zu verlassen und als Laie in Indien ein neues Leben zu beginnen. Hier lernte er Englisch, Sanskrit und Pali, befasste sich mit westlichen Philosophien und gesellschaftlichen Modellen, knüpfte Kontakte zu Intellektuellen und Künstlern und tauchte ein in die Welt der Sinne. Als begnadeter Maler hielt er sich mit Malerei über Wasser und fand immer wieder Menschen, die ihn unterstützten. In Indien schrieb er in Anlehnung an das Kamasutra sein unter den Tibetern bekanntestes Buch: "Die tibetische Kunst der Liebe" und wirkte an Übersetzungen mit.

Von den in Indien herrschenden Briten bei der tibetischen Regierung in Lhasa als Kommunist verleumdet, wurde Gendün Chöpel bald nach seiner Rückkehr nach Tibet verhaftet und für mehrere Jahre ins Gefängnis am Fuße des Potala gesteckt. Erst kurz vor dem chinesischen Einmarsch wurde er mit ruinierter Gesundheit entlassen und starb 1951.

Werke

  • "The White Annals" (deb-ther dkar-po) Dharamsala: Library of Tibetan Works & Archives, 1978.
  • "Tibetan Arts of Love"

Literatur

  • Elke Hessel: Die Welt hat mich trunken gemacht. Die Lebensgeschichte des Amdo Gendün Chöpel, Berlin 2000, ISBN 3-89620-156-5
  • Gendün Chöpel: Die tibetische Liebeskunst. Eros, Ekstase und spirituelle Heilung. Kommentiert und eingeleitet von Professor Jeffrey Hopkins. Herausgegeben unter Mitwirkung von Dorje Yudon Yuthok. Hans-Nietsch-Verlag, Freiburg 2006, ISBN 3-934647-97-9

Film

  • Luc Schaedler: Angry Monk. Eine Reise durch Tibet. (Angry Monk: Reflections on Tibet), Dokumentarfilm, Schweiz 2005.

Weblinks


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