Abu’l-Fadl

Abul-Fadl
Mirza Abul-Fadl-i-Gulpaygani
Mirza Abul-Fadl-i-Gulpaygani

Mirza Muhammad oder Mirza Abul-Fadl-i-Gulpaygani (* Juni oder Juli 1844 bei Gulpaygan im Iran; † 21. Januar 1914 in Kairo im Osmanischen Reich) war ein führender iranischer Bahai-Theologe, er half die Bahai-Religion in Ägypten, Turkmenistan und den Vereinigten Staaten zu verbreiten. Abdul Baha verlieh ihm den Ehrentitel Abul-Fadail („Vater aller Rechtschaffenheit“).

Inhaltsverzeichnis

Leben

Abul-Fadl wurde im Juni oder Juli in einem Dorf bei Gulpaygan im Iran in einer Familie bekannter Geistlicher geboren. Dementsprechend erhielt er ebenfalls eine weitgehende Ausbildung, welche rationale und gnostische Philosophie, wie auch die klassische islamische Theologie umfasste. Sein intellektuelles Interesse umfasste daneben viele weitere Gebiete, insbesondere die Wissenschaften in Europa und den Buddhismus.

Ab dem Oktober 1873 unterrichtete erKalam“, die spekulative islamische Theologie amMadrasih Hakim Hashim“, einer religiösen Akademie, in Teheran im Iran. Neben der Lehre beschäftigte sich Abul-Fadl dort intensiver mit Philosophie, „Irfan“, der islamischen Mystik, dem Buddhismus und den Naturwissenschaften. 1876 kam er mit mehreren Bahai in Kontakt. Am 20. September 1876 konvertierte er zur Bahai-Religion, als die Prophezeiungen über Abd ul Aziz, den Sultan des Osmanischen Reiches, und dessen Wesir Mehmed Emin Ali Pascha aus Bahaullahs Lawh-i-Rais („Tafel über den Anführer“) und Lawh-i-Fuad („Tafel über Fuad“) in Erfüllung traten. Als er daraufhin seinen neuen Glauben offen vertrat verlor er seine Stelle und wurde mehrmals inhaftiert, insgesamt verbrachte er vier der nächsten zehn Jahre in Haft.

Er begann mehrere Missionsreisen im Iran zu unternehmen und konnte viele neue Gläubige gewinnen. 1889 zog er nach Aşgabat im Russischen Reich (heute Turkmenistan), wo er der Fokuspunkt der sich dort neu entwickelnden Bahai-Gemeinden wurde. Er unternahm Reisen nach Samarkand und Buchara im Russischen Reich (heute Usbekistan). 1894 verließ er Aşgabat und reiste nach Akkon im Osmanisches Reich (heute Israel), wo er zehn Monate bei Abdul Baha verbrachte. Dann reiste er weiter nach Kairo, Osmanisches Reich (jedoch seit 1882 unter Britischer Besetzung) wo er eine Stelle an der Al-Azhar-Universität als islamischer Gelehrter antreten konnte. Einige seiner Studenten und andere Ägypter nahmen durch ihn den Bahai-Glauben an.

1901 verließt Abul-Fadl, auf die Instruktionen von Abdul Baha hin, Kairo und reiste in die USA um den dortigen Bahai die Glaubensinhalte der jungen Religion detaillierter näher zubringen, auch um die häretischen Lehren von Ibrahim George Khayrullah zu entkräften. Auf dem Weg in die USA besuchte er die Bahai-Gemeinde in Paris, Frankreich. 1904 verließ er die USA und siedelte sich erneut in Kairo an, wo er am 21. Januar 1914 verstarb.

Ehrungen

Abdul Baha gab ihm den Ehrentitel Abul-Fadail („Vater aller Rechtschaffenheit“) und benannte eines der Tore des Schreins des Bab nach ihm. Shoghi Effendi zählt ihn zu den Aposteln Bahaullahs.

Schriften

Abul-Fadl schrieb einige wichtige Werke der frühen Bahai-Theologie in Arabisch und Persisch. Diese beinhalten die Werke historischer Darstellungen der Babi- und Bahai-Religion, der Glaubenslehre, Beweisführungen für den Anspruch Bahaullahs, Einführungen in die Bahai-Religion für Juden, Christen und Zarathustrier und Verteidigungen gegen Apologien gegen die Bahai-Religion. Einige der Werke wurden ins Englische übersetzt, wobei der Einfluss seiner Arbeit weit größer ist als die Anzahl der übersetzten Werke es erahnen lässt.

  • The Brilliant Proof. Kalimát-Press, Los Angeles, USA 1998, ISBN 189-0-68800-2. 
  • Letters and Essays, 1886-1913. Kalimát-Press, Los Angeles, USA 1985, ISBN 0-933-77036-7. 
  • The Baháí Proofs and A short Sketch of the History and Lives of the Leaders of this Religion. Baháí Publishing Trust, Wilmette, Illinois, USA 1983, ISBN 0-877-43191-4. 
  • Miracles and Metaphors. Kalimát-Press, Los Angeles, USA 1981, ISBN 0-933-77022-7. 

Weblinks


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