- CinemaxX
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CinemaxX AG Unternehmensform Aktiengesellschaft ISIN DE0005085708 Gründung Juli 1998 Unternehmenssitz Hamburg Unternehmensleitung - Christian Gisy
- Thilo Rieg [1]
Mitarbeiter 2.206 (2007) [2] Umsatz 160,40 Mio € (2007) [2] Bilanzsumme 121,84 Mio € (2007) [2] Branche Kino Website Cinemaxx ist der Markenname einer deutschen Kinokette. Neben den Cinemaxx-Häusern gibt es in einigen Städten auch die kleinere Version unter dem Namen Maxx.
Inhaltsverzeichnis
Das Unternehmen
Die derzeit 37 Multiplex-Kinos der Marken Cinemaxx und Maxx werden von der im Juli 1998 gegründeten Cinemaxx AG betrieben. Die Cinemaxx AG war das erste an der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Kinounternehmen. Der Unternehmensgründer und Vorstandsvorsitzende ist der hannoversche Kinokönig Hans-Joachim Flebbe. In einigen Städten, wie beispielsweise Hannover, spricht man daher manchmal auch von den „Flebbe-Kinos“. Nach dem Rückzug von Hans-Joachim Flebbe in den Aufsichtsrat leitete der bisherige zweite Vorstand für „Personal, Finanzen und IT“ Christian Gisy als alleiniger Vorstand/Geschäftsführer den Konzern bis Mitte 2008. Am 11. Dezember 2008 wurde Thilo Rieg zum zweiten Vorstand ernannt. Am 21. Januar 2009 schied Flebbe aus dem Aufsichtsrat aus, der gleichzeitig von zwölf auf sechs Mitglieder halbiert wurde.[3]
Größter Aktionär ist der Filmhändler Herbert Kloiber, dessen Tele München Gruppe 2004 im Zuge einer Kapitalherabsetzung und der Herausgabe neuer Aktien im Wege einer Sachkapitalerhöhung mit 49,66 Prozent an der Cinemaxx AG beteiligt wurde.[4]
Neben den Multiplex-Kinos betreibt die Cinemaxx AG auch noch mehrere sogenannte traditionelle Kinos, wie beispielsweise das Passage in Hamburg, das Stern-Theater in Göttingen oder den Filmpalast in Berlin.
Insgesamt bespielt die Cinemaxx AG in Deutschland zur Zeit 47 Kinocenter mit 343 Leinwänden und rund 88.000 Plätzen. Die Cinemaxx AG beschäftigt rund 2.200 Mitarbeiter. Die Unternehmenszentrale hat ihren Sitz in Hamburg.
Geschichte
Die Anfänge
Im Jahr 1973 stieg Cinemaxx-Unternehmensgründer Hans-Joachim Flebbe in die Kinobranche ein. Als Student fragte er an der Kasse des Apollo-Kinos in Hannover, ob Filmvorschläge angenommen würden. Seine Programmgestaltung brachte dem vormals kriselnden Theater wieder ausverkaufte Vorstellungen.
1977 eröffnete Flebbe sein erstes eigenes Kino in Hannover am Raschplatz. Bereits ein Jahr später erhielt das Raschplatz-Kino eine Auszeichnung für ein "hervorragendes Jahresprogramm" vom Bundesinnenministerium. In den achtziger Jahren übernahm das Unternehmen zahlreiche andere Kinos in Deutschland, darunter das Holi in Hamburg und die Lupe-Kinos in Braunschweig und Berlin.
Einstieg ins Multiplex-Geschäft
1989 gründete Flebbe gemeinsam mit den Medienunternehmern Rolf Deyhle und Bodo Scriba die Cinemaxx-Gesellschaft. Am 8. März 1991 wurde das erste Cinemaxx in Hannover eröffnet. Noch im Dezember desselben Jahres folgte das Cinemaxx in Essen, das mit seinen 16 Sälen und insgesamt 5.370 Plätzen noch heute das größte Multiplex-Kino in Deutschland ist. Schon im Jahr 1992 war das Cinemaxx Hannover das wirtschaftlich erfolgreichste Kino in Deutschland, gefolgt vom Cinemaxx Essen. Auf der Cinema EXPO in Brüssel wurde Hans-Joachim Flebbe als „Pionier des Jahres 1992“ ausgezeichnet.
Expansion
1993 wurde das Maxx in München und im Jahr 1995 die Cinemaxx-Kinos in Kiel und Halle eröffnet. Weitere Neueröffnungen im Jahr 1995 waren die Häuser in Magdeburg und Göttingen.
Am 3. Oktober 1996 kam das „Filmfestspielhaus“ Cinemaxx Hamburg-Dammtor hinzu, gelegen unmittelbar neben dem gleichnamigen Intercity-Bahnhof. Der Saal 1 war mit 969 Sitzplätzen - der für die Werbung großzügig auf 1001 Plätze „virtuell erweitert“ wurde - der größte Saalneubau Deutschlands, nachdem die Kinobranche in den 1970ern und 1980ern in entgegengesetzter Richtung auf den Umbau von großen Kinos in Kinocenter mit teilweise winzigen Räumen gesetzt hatte („Schachtelkinos“). Im Lauf der Jahre fanden hier mehrere große Premieren in Anwesenheit vieler Stars statt, so unter anderem von Contact mit Jodie Foster, Eyes Wide Shut mit Tom Cruise und Nicole Kidman, Postman mit Kevin Costner oder in jüngster Zeit die Deutschlandpremieren von Catwoman und Der Polarexpress.
1997 baute Cinemaxx fünf weitere Multiplexe in Deutschland, darunter das Cinemaxx Berlin-Colosseum. Im Jahr 1998 folgten Cinemaxxe in Bremen, Regensburg, Mülheim, Berlin-Hohenschönhausen, Bielefeld und das Filmfestspielhaus Cinemaxx Berlin-Potsdamer Platz, das jährlich auch für die Berlinale genutzt wird. In den Jahren 1999 und 2000 kamen insgesamt weitere 12 Kinokomplexe hinzu. Die letzten in Deutschland eröffneten Cinemaxx-Kinos waren die in Heilbronn, Wolfsburg und Braunschweig (2000), das zweite Cinemaxx-Kino in Hannover (14. Dezember 2000), Stuttgart, Delmenhorst (2001) sowie Halle-Neustadt (2002).
Kino-Krise
Im Jahr 2000 übernahm die Cinemaxx AG durch eine Kapitalbeteiligung und einen Geschäftsbesorgungsvertrag die operative Leitung der Ufa-Kinos. Durch diesen Zusammenschluss entstand mit 623 Leinwänden an 54 Standorten mit rund 30 Millionen Kinobesuchern (1999) Deutschlands zu dieser Zeit größter Kinounternehmensverbund. Die Kooperation währte jedoch nur wenige Monate, da nach dem Multiplex-Bauboom bei abnehmenden Besucherzahlen viele Städte überversorgt waren und die Cinemaxx- und Ufa-Theater an einigen Standorten zudem in direkter Konkurrenz standen.[5]
2003 übernahm der Konkurrent Cinestar die UFA-Kinos und löste Cinemaxx als Branchenprimus ab.
Im August 2008 gab der neue Cinemaxx-Chef Christian Gisy bekannt, dass das Unternehmen drei bis fünf unrentable Großkinos schließen wird.[6]
Rückgang der Besucherzahlen am Beispiel des Cinemaxx Essen
Jahr Besucherzahl[7] 1991 86.123 1992 1.461.999 1993 1.994.585 1994 1.857.801 1995 1.827.303 1996 1.808.175 1997 1.828.934 1998 1.588.667 1999 1.236.211 2000 1.136.697 2001 1.174.418 2002 980.976 2003 809.977 2004 863.751 2005 747.606 2006 760.000 Nach teilweise drastischen Besucherrückgängen seit Mitte der Neunziger Jahre sucht der Cinemaxx-Konzern nach neuen Wegen der Publikumsansprache. Im größten, wenig ausgelasteten Cinemaxx in Essen wurde März 2006 von einem Gastunternehmen namens Cinegamez ein Kino- in einen Computerspiele-Saal umgerüstet. Trotz öffentlicher Aufmerksamkeit für das Experiment und zum Teil überregionaler Berichterstattung blieb der Besucherzuspruch insgesamt gering. Außerdem gab es Schwierigkeiten mit dem Ordnungsamt, das die Einrichtung als Spielhalle wertete, was Zutrittsverbot für Jugendliche und hohe Vergnügungssteuern zur Folge gehabt hätte. Cinegamez wurde im Juli 2006 wieder geschlossen.
In demselben Saal wurde im Dezember 2006 der - nach Eigenangaben - erste Luxus-Kinosaal Deutschlands eröffnet. 292 Kinosessel in Reihen wurden durch 104 einzelne Ledersessel mit Tischen ersetzt. Von einer Bar wird am Platz bedient. Die Einrichtung soll - zu erhöhten Eintrittspreisen - ein besonderes Publikum mit gehobenen Ansprüchen anlocken.
Cinemaxx im Ausland
Auch im Ausland hat die Cinemaxx AG Kinos eröffnet. Nach der ersten Eröffnung eines Cinemaxx in Ankara (Türkei) im Jahr 1998 wurden weitere Kinos in Europa eröffnet, in Emmenbrücke in der Schweiz (2000), in Odense, Kopenhagen und Aarhus (alle drei Dänemark) sowie in Barcelona wie auch in anderen Teilen Spaniens.
Abgesehen von den dänischen Kinos wurden die Auslandsbeteiligungen zwischenzeitlich alle wieder verkauft.
Sonderveranstaltungen
Neben den schon erwähnten Premieren - vor allem in Hamburg und Berlin - hat die Cinemaxx AG noch weitere Sonderveranstaltungen im Programm. So findet in verschiedenen Städten in den Cinemaxx-Kinos alljährlich das Fantasy-Filmfest statt. Im Cinemaxx Hamburg wird beispielsweise das Filmfest Hamburg sowie Teile der Lesbisch-schwulen Filmtage Hamburg veranstaltet. Weitere Veranstaltungen entstanden durch eine Kooperation mit ProSieben. So wird in vielen Kinos der Cinemaxx-Gruppe jedes Jahr zur Oscar-Verleihung ein umfangreiches Rahmenprogramm inklusive Liveübertragung der Verleihung angeboten. Das Cinemaxx am Potsdamer Platz in Berlin hingegen ist offizielles Festival-Kino der Berlinale. Das Cinemaxx Heilbronn beherbergt das Kommunale Kino der Stadt Heilbronn.
Tarifpolitik
Seit dem 31. Januar 2004 gelten für die Beschäftigten der Cinemaxx AG keine Tarifverträge mehr, da diese von der Cinemaxx AG gekündigt wurden. Seitdem versuchen die Beschäftigten in mehr als 100 Warnstreikaktionen einen neuen Tarifvertrag zu erzwingen. Die Cinemaxx AG hat die Löhne bei Neueinstellungen um bis zu 20 Prozent, den Urlaubsanspruch um 26 Prozent, das Urlaubsgeld und die Jahressonderleistung vollständig sowie für alle Beschäftigten die Mindestschichtlänge auf drei Stunden gekürzt.
Zudem wurde der telefonische Reservierungsservice in ein CallCenter ausgelagert. Anstelle der lokalen Rufnummern gibt es nun bundesweit, außer im CinemaxX Sindelfingen, nur noch eine Vanity-Rufnummer.
Einzelnachweise
- ↑ CinnemaxX AG, 11. Dezember 2008, CinemaxX-Aufsichtsrat komplettiert Vorstand
- ↑ a b c Geschäftsbericht der CinemaxX AG vom 30. April 2008
- ↑ Flebbe nicht mehr im Aufsichtsrat, Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 22. Januar 2009, Seite 14, Ressort Wirtschaft
- ↑ Christoph Kapalschinski: Schuldenfreie Cinemaxx AG will wieder profitabel werden, Welt-Online, 29. Oktober 2004
- ↑ Rückschlag für Flebbe, Spiegel-Online, 4. August 2001
- ↑ Cinemaxx will weitere Kinos schließen, wiwo.de
- ↑ Zahlen 1991-2005 aus: Neue Ruhr Zeitung, Lokalausgabe Essen, 12. Dezember 2006, Zahl 2006 aus: Neue Ruhr Zeitung, Lokalausgabe Essen, 24. Juli 2008.
Weblinks
- Cinemaxx AG
- Cinemaxx Dänemark
- CinemaxX Potsdamer Platz auf kinokompendium.de
- Geschichte des Apollokinos in Hannover
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