Cirsium arvense

Cirsium arvense
Acker-Kratzdistel
Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)

Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Carduoideae
Tribus: Cynareae
Gattung: Kratzdisteln (Cirsium)
Art: Acker-Kratzdistel
Wissenschaftlicher Name
Cirsium arvense
(L.) Scop.

Die Acker-Kratzdistel (Cirsium arvense) ist eine Pflanzenart, die zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Sie fällt vor allem wegen ihrer bestachelten Blätter und ihrer violett gefärbten Blüten auf. Man findet sie von Juni bis Ende September blühend an Weg- und Feldrändern. Deshalb wird sie auch oft als „Ackerunkraut“ bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Vorkommen

Die Acker-Kratzdistel kommt vor allen an Wegrändern und Ruderalstellen in ganz Mitteleuropa vor. Selten wächst sie in Höhenlagen oberhalb 2000 Meter. Sie mag vor allem trockene Standorte, gelegentlich findet man sie aber auch an feuchteren, halbschattigen Plätzen. Sie ist auch häufig in Gebüschen und Hecken zu finden.

Beschreibung

Die Acker-Kratzdistel ist eine mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 120 Zentimetern erreicht. Sie bildet waagrecht verlängerte, kriechende Wurzelsprossen aus. Sie besitzt buchtig gezähnte Laubblätter, die eine stachelige Bewimperung aufweisen. Ihre Stacheln werden etwa 5 mm groß und sind spitz.

Die 2 cm breiten Blütenkörbchen enthalten etwa 100 zwittrige, vormännliche Einzelblüten. Daneben gibt es aber auch rein weibliche Pflanzen mit kleineren Köpfchen und nur 2 bis 3 mm langen Kronzipfeln. Damit ist die Pflanze gynodiözisch. Ihr farbiger Blütenkronensaum ist bis zum Grund fünfspaltig. Die Blüte ist rötlich bis lila gefärbt. Die Blütezeit reicht von Juli bis Oktober.

Sie besitzt einen federigen Pappus.

Ökologie

Die Acker-Kratzdistel ist in Mitteleuropa ein sogenannter Apophyt, da die ursprünglich auf trockenen Waldgrenzstandorten heimische Art auf anthropogene Standorte wechselte, als in Mitteleuropa vor etwa 7.000 Jahren Wälder durch Menschen gerodet wurden, um Platz für Äcker zu schaffen. Diese Standorte waren offener als die meisten natürlichen und sie wurden regelmäßig gestört und boten damit der Acker-Kratzdistel optimale Lebensbedingungen.

Die Acker-Kratzdistel ist ein Wurzelknospen-Geophyt und ein Tiefwurzler, der bis 2,8 m tiefe Wurzeln treibt. Die Blüten duften nach Honig. Die Griffeläste sind auf der Außenseite dicht mit Fegehaaren besetzt. Diese herauswachsende Griffelbürste schiebt den Pollen aus der sich nach innen entleerenden Staubblattröhre hinaus. Der Nektar steigt in der bis über 10 mm langen Kronröhre bis zum Ausgang. Dadurch ist er Insekten aller Art zugänglich, insbesondere für Tagfalter ist die Pflanze eine wichtige Nektarquelle. Bei schlechtem Wetter findet in den Zwitterblüten spontane Selbstbestäubung statt. In den Blüten ist Cynarin (1,3-O-kaffeoylchinasäure) enthalten.

Die Früchte sind Achänen mit hygroskopischem Haarkelch (Pappus): Es liegt also ein Schirmchenflieger vor. Dessen Sinkgeschwindigkeit beträgt nur 26 cm/Sekunde, daher werden bei Aufwind Flugweiten über 10 km möglich. Die Früchte sind im August bis Oktober reif, jeweils bereits etwa vier Wochen nach Blühbeginn. Die Pflanze ist bezüglich ihrer Standortwahl sehr anspruchsvoll, nur an geeigneten Standorten keimen ihre Samen aus.

Die vegetative Vermehrung dieser Art erfolgt durch Wurzelsprosse, die aus den tief im Boden liegenden, annähernd waagerecht verlaufenden Ausläuferwurzeln hervorgehen. Es liegt demnach ein Wurzelpionier vor, der auf Äcker und Weiden ein gefürchtetes „Unkraut“ darstellt. Sogar aus kleinen abgehackten Wurzelstückchen können neue Pflanzen austreiben.

Am Stängel dieser Pflanzenart findet man nicht selten bis über 2 cm dicke Gallen, hervorgerufen durch die Larven der Distelbohrfliege (Urophora cardui).

Diese Pflanzenart ist extrem variabel in Unterschieden in der Wuchshöhe, der Ausgestaltung der Blätter und der Größe der Köpfchen. Sie wurde deshalb in zahlreiche Unterarten und Varietäten untergliedert, die jedoch schwer trennbar sind.

Bilder

Quellen

Weblinks


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