Citroen Traction Avant

Citroen Traction Avant
Citroën
Traction Avant
Hersteller: Citroën
Produktionszeitraum: 1934–1957
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Cabriolet, Coupé
Motoren: verschiedene Benzinmotoren
Länge: 4650 mm
Breite: 1790 mm
Höhe: 1540 mm
Radstand: 3090 mm
Leergewicht: 1025–1170 kg
Vorgängermodell: Citroen Rosalie
Nachfolgemodell: Citroën DS

Traction Avant (franz. - "Vorderrad-Antrieb") ist die geläufige Bezeichnung für die ersten Vorderrad-angetriebenen Citroën-Serienmodelle 7C, 11B (beide mit Reihenvierzylindermotoren) und 15/6 (mit Reihensechszylindermotor), die zwischen 1934 und 1957 gebaut wurden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entwickelt wurde der Traction Avant von dem Gespann Lefèbvre-Bertoni, welches 1955 mit dem Nachfolgemodell, der Citroën DS, eine weitere Sensation im Automobilbau schuf.

Technik

Die Citroën Traction Avant hatten viele technische Merkmale, die im heutigen Automobilbau Standard sind. Von den meisten anderen zeitgenössischen Automobilen unterschieden sich die Wagen durch ihre selbsttragenden Karosserien. Dadurch waren sie deutlich leichter und hatten einen tiefer liegenden Schwerpunkt als die Konkurrenten. Zusammen mit der damals neuen Einzelradaufhängung mit Drehstabfederung vorn und hinten und dem Vorderradantrieb erreichte man eine für die damalige Zeit hervorragende Straßenlage und ausgezeichneten Komfort. Durch den Einbau des Motors hinter dem Getriebe wurde eine gute Lastverteilung erreicht. Die Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h war für ein Serienauto dieser Klasse beachtlich. Ein Werbespruch von Citroën lautete: La Traction Avant dompte la force centrifuge, übersetzt: Der Traction Avant zähmt die Zentrifugalkräfte.

1934 wurden auf dem Pariser und Brüsseler Autosalon auch einige 22 CV mit Achtzylinder-V-Motor, 3,82 Liter Hubraum und 100 PS vorgestellt. Diese Wagen hatten in die Kotflügel eingelassene Scheinwerfer. Die ersten Fahrzeuge waren mit einem Ford-Motor ausgerüstet, weil der eigene Motor noch nicht serienreif war. Insgesamt sollen rund 20 Fahrzeuge dieses Typs gebaut worden sein. Über den Verbleib dieser Fahrzeuge heißt es, sie seien in 11 CV umgebaut und die besonderen Frontteile ausnahmslos zerstört worden.

Weitere technische Merkmale

Sechszylindermotor im Traction Avant

Bei allen „Traction Avant“ sitzt das Getriebe vor dem in Silentblöcken gelagerten Motor. Die vier Gänge (drei Vorwärts- und ein Rückwärtsgang) werden ähnlich wie bei zeitgenössischen DKW und später bei 2 CV und Renault 4 über einen Schalthebel im Armaturenbrett gewählt. Die Vergasermotoren mit hängenden Ventilen haben eine untenliegende Nockenwelle, die über eine Steuerkette angetrieben wird. Der Zündverteiler enthält einen Fliehkraftregler zur Anpassung des Zündzeitpunktes an die Motordrehzahl .
Der 7 CV hat 1303 cm³ Hubraum , der 11 CV 1911 cm³ und leistet circa 56 PS, der Verbrauch liegt bei ca. 12 l auf 100 km.
Der 15 CV mit seinem 2,9-l-Sechszylindermotor erreicht knappe 78 PS. Geschwindigkeiten von 140–145 km/h sind durchaus zu erreichen. Die Karosserie des 15 CV unterscheidet sich von der des 11 CV B (Normale) nur geringfügig, sie ist bis auf den beim 15 CV 11 cm längeren Vorderbau identisch, ähnlich gleichen sich die Karosserien des 11 CV BL (Légère) und des 7 CV.

Die vorderen Türen der Wagen sind hinten angeschlagen (sogenannte Selbstmördertüren), sodass ein sehr bequemes Ein- und Aussteigen gewährleistet ist. Die Frontscheibe der Wagen kann leicht nach vorne geklappt werden, so entsteht ein bei wärmerem Wetter angenehmer Luftzug. Für den Betrieb in kalten Regionen oder im Winter kann vor den Kühlergrill eine Jalousie montiert werden, um das Erreichen der Betriebstemperatur des Motors zu beschleunigen.

Technische Änderungen

  • Ab 1936 bekamen alle Modelle eine Zahnstangenlenkung, die präziser ist als die bisher verwendete Gemmer-Lenkung
  • Ab 1947 wird im 15 CV ein neues Getriebe eingebaut, der Motor ist jetzt rechtsdrehend
  • Ab 1954 wurde die Sechs-Fenster-Karosserie gebaut.

1953 führten ernst genommene Gerüchte über die bevorstehende Einführung eines hochmodernen Nachfolgers zu einem spürbaren Absatzrückgang der inzwischen beinahe zwanzig Jahre alten Konstruktion. Deshalb konnte der 15 CV ab 1954 auf Wunsch mit hydropneumatisch gefederter Hinterachse (Hydropneumatik) bestellt werden. Die Modellbezeichnung lautete dann 15/6H.

Modellvarianten

Traction Avant Légère
Das klassische Radmodell
Traction Avant Légère
Veränderungen von 1952
Eine Familiale von 1954
Version vor 1952

Es gab den Traction Avant in verschiedenen Karosserieformen und -größen:

  • kurz und schmal: 7C, 11BL (Légère) jeweils als Limousine, Cabriolet und Faux Cabriolet (= Coupé)
  • mittellang und breit: 11BN (Normale) (Limousine, Cabriolet und Faux Cabriolet) und 15/6 (Limousine und einige Cabriolets)
  • lang und breit: 11BF und 11BC und 15/6F und 15/6C Familiale und Commerciale (letzterer mit Heckklappe), jeweils mit 3 Sitzreihen und 3 Fenstern je Seite.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Motorhauben mit seitlichen Klappen durch solche mit seitlichen Schlitzen ersetzt. 1952 gab es die einzige wesentliche Änderung im Design: Die Stoßstangen wurden gerade, der Kofferdeckel mit Abdeckung für das Reserverad (= Radmodell) wurde durch einen größeren Kofferraum ersetzt, das Reserverad lag jetzt innen (= Koffermodell). Ferner wurden die vorher oben montierten Scheibenwischer unterhalb der Windschutzscheibe positioniert.

Das Cabriolet wurde nach 1945 nicht mehr gefertigt.

Name

Oft findet man auch die Kurzbezeichnungen Traction oder schlicht TA. Eine "Traction Avant" („Vorderradantrieb“) war 1934 eine so gewaltige technische Neuerung im Serienautomobilbau, dass dieser Begriff von da an bis heute diesen Fahrzeugtyp beschreibt. Häufig wird auch das Wortspiel l'attraction (franz. für: die Attraktion) statt gleichklingend la traction (franz. für: der Antrieb) verwendet. Er wurde auch bekannt als „Gangsterlimousine“, was an seiner hervorragenden Straßenlage lag, denn damit eignete er sich der Legende nach zum idealen Fluchtfahrzeug seiner Zeit.

Das Fahrzeug wird auch als 11 CV bezeichnet. CV (Chevaux Vapeur) ist jedoch eigentlich die Bezeichnung für die Kategorie der französischen Kfz-Steuer-Berechnung. Diese Bezeichnungen wurden aber in jener Zeit auch als Typenbezeichnung verwendet.


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