- Ciudad de México
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Mexiko-Stadt Basisdaten Kosename: Die Stadt der Paläste Staat: Mexiko Bundesstaat: Distrito Federal Koordinaten: 19° 25′ N, 99° 9′ W19.419444444444-99.1455555555562310Koordinaten: 19° 25′ N, 99° 9′ W Höhe: 2.310 m[1] Fläche: 1.499,03 km² (Stadt)
7.815 km² (Metropolregion)Einwohner: 8.720.916 (Stadt)[2]
19.231.829 (Metropolregion)[3]
(Volkszählung 2005)Bevölkerungsdichte: 5.818 Einwohner/km² (Stadt)
2.461 Einwohner/km² (Metropolregion)Zeitzone: UTC−6 Postleitzahlen: 01000 u. 16999 Telefonvorwahl: (+52) 55 Stadtgliederung: 16 Stadtbezirke ISO 3166-2 MX-DIF Offizielle Website: www.df.gob.mx Regierungschef Marcelo Ebrard Mexiko-Stadt (spanisch Ciudad de México) ist die Hauptstadt der Vereinigten Mexikanischen Staaten. Sie gehört zu keinem Bundesstaat, sondern bildet einen bundesunmittelbaren Hauptstadtbezirk (Distrito Federal) mit 8,7 Millionen Einwohnern (2005).[2] In der Metropolregion Zona Metropolitana del Valle de México (ZMVM), zu der außer Mexiko-Stadt der östliche Teil des Bundesstaates Mexico und eine Gemeinde aus dem Staat Hidalgo gehören, leben 19,2 Millionen Menschen.[3] Damit ist Mexiko-Stadt eine der größten Metropolregionen der Erde. Das Wachstum geht fast nur noch auf Zuwanderung zurück, da die Geburtenrate in Mexiko-Stadt nur noch bei 1,7 liegt.
Die Stadt ist politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Mittelpunkt sowie größter Verkehrsknotenpunkt des Landes mit zahlreichen Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Theatern, Museen und Baudenkmälern. Sie ist Erzbischofssitz. Das historische Zentrum und die Wassergärten im Stadtteil Xochimilco stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes. Der zentrale Universitätscampus der Universidad Nacional Autónoma de México wurde 2007 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt[4].
Inhaltsverzeichnis
Der Name der Stadt
Die Mexikaner nennen ihre Hauptstadt meist México oder el D.F. („el De-Efe“, Abkürzung von Distrito Federal, „Hauptstadtbezirk“). Wenn also von México die Rede ist, ist normalerweise die Stadt gemeint – geschrieben als „México D.F.“. Weniger häufig und meist nur in offiziellem Zusammenhang ist von La Ciudad de México die Rede. Das Land Mexiko erhielt wiederum seinen Namen von der jetzigen Hauptstadt, wird aber von seinen Bewohnern nur selten México genannt, meist ist von La República oder in Ansprachen von La Patria (das Vaterland) die Rede. Einwohner der Stadt werden jedoch als capitalinos („Hauptstädter“) oder defeños (abgeleitet von D.F.) bezeichnet, das Wort mexicano bezieht sich vorwiegend auf die Republik. Der Name México geht ursprünglich auf die Azteken zurück, die sich selbst als „Mexica“ bezeichneten. Sehr verbreitet ist im deutschsprachigen Raum auch die englischsprachige Bezeichnung Mexico City.
Geographie
Geographische Lage
Mexiko-Stadt liegt am südlichen Ende des 60 Kilometer langen und 100 Kilometer breiten Tals von Mexiko auf einer Höhe von durchschnittlich 2.310 Meter über dem Meeresspiegel und ist auf drei Seiten von Bergen umgeben – unter anderem von den berühmten Zwillingsvulkanen Popocatépetl und Iztaccíhuatl sowie der Sierra Nevada.
Aufgrund dieser Lage ist die Smoggefahr ständig sehr hoch. Seit Jahrhunderten ist dieses Becken der Mittelpunkt des Landes, lange bevor von einer mexikanischen Nation die Rede sein konnte. Der Bundesbezirk (Distrito Federal) hat eine Fläche von 1.499,03 Quadratkilometer. Er grenzt im Norden, Osten und Westen an den Bundesstaat México und im Süden an den Bundesstaat Morelos.
Zur Metropolregion von Mexiko-Stadt gibt es drei verschiedene Definitionen:
- „Zona Metropolitana de la Ciudad de Mexico“ (ZMCM): Zu ihr gehören die 16 Stadtbezirke (Delegaciones) der Hauptstadt, 40 Gemeinden (Municipios) des Bundesstaates México und eine Gemeinde des Bundesstaates Hidalgo. Sie hat eine Bodenfläche von 4.986 Quadratkilometer.
- „Zona Metropolitana del Valle de México“ (ZMVM): Zu dieser Region zählen neben dem Distrito Federal 58 Gemeinden des Bundesstaates México und eine Gemeinde des Bundesstaates Hidalgo. Sie hat eine Fläche von 7.815 Quadratkilometer.
- „Megalópolis del Centro de México“ (MCM): Dazu gehören der Bundesbezirk und weitere 249 Gemeinden in der Umgebung der Hauptstadt, einschließlich der Zonas Metropolitanas von Cuernavaca-Cuautla, Pachuca, Puebla-Tlaxcala und Toluca. Die Gemeinden in der MCM verteilen sich auf die Bundesstaaten wie folgt: México (99), Tlaxcala (52), Puebla (36), Hidalgo (31) und Morelos (31). Das Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von 9.763 Quadratkilometer.
Hydrologie
Das präkolumbische Ökosystem, wie es die Azteken vorfanden, als sie nach Zentralmexiko vordrangen, lässt sich aufgrund von Grabungen recht genau rekonstruieren: Sie deuten auf eine Landschaft, die durch zahlreiche Seen mit dazwischen liegenden Sümpfen geprägt war. Von den umliegenden Gebirgen, die vorwiegend mit Kiefern- und Eichenwäldern bedeckt waren, strömten zahlreiche Bäche und Flüsse, deren größte in den nördlichen Zumpango-See mündeten. Während die kleineren nördlichen und südlichen Seen Süßwasser enthielten, war das Wasser des tiefer gelegenen Texcoco-Sees wegen des salpeterhaltigen Untergrunds, des fehlenden Abflusses und der hohen Verdunstung stark salzhaltig.
Als die Azteken im Tal von Mexiko eintrafen, fanden sie eine hochentwickelte Hydrokultur vor: Mais, Bohnen, Tomaten, Kürbis und andere Lebensmittel wurden auf bewässertem Land und schwimmenden Gärten, so genannten Chinampas, angebaut; auch Eindeichungen, Flussumleitungen und Trinkwasserleitungen waren im Valle de México üblich. Im 15. Jahrhundert begannen die Azteken, selbst Deiche zu bauen, welche die Insel mit dem Festland verbanden. Sie dienten gleichzeitig als Aquädukte. Ein 16 Kilometer langer Deich, unterbrochen nur von einigen Schleusen, war östlich von Tenochtitlán durch den Texcoco-See gebaut worden, um die Stadt vor Überschwemmungen zu schützen.
In den ersten Jahren ihrer Herrschaft verkannten die Spanier die Wichtigkeit der Anlagen und ließen sie verfallen. Als es aber ab 1540 zu immer verheerenderen Überschwemmungen kam, entschloss man sich zur Rekonstruktion der Anlagen. Die Abholzung der Hänge in Verbindung mit dem Waldweidegang des Viehs hatte aber die steilen Hänge schon stark erodiert. Die Erde konnte die Niederschläge nicht mehr aufnehmen und war in den Texcocosee geschwemmt worden (der zur Zeit der Eroberung 14 Meter tiefer war als heute).
Die alten Anlagen waren den nun zu bewältigenden Wassermassen nicht mehr gewachsen. So starben beispielsweise während der großen Überschwemmungen zwischen 1629 und 1633 circa 50.000 Menschen. 1789 war schließlich ein Kanal durch die Randgebirge vollendet, mit dem man das Tal nach außen entwässerte. Die Erosion führte dazu, dass die Quellen, die die Stadt früher mit Trinkwasser versorgt hatten, versiegt waren. Die Trinkwasserversorgung erfolgte nun aus Tiefbrunnen (1886 bereits über 1000). Da nun aber das Abwasser (übrigens ungeklärt) aus dem Tal heraus gebracht wurde, sank der Grundwasserspiegel immer weiter. Ein Teufelskreis.
Die vielen Seen, die das Tal einst füllten, fielen trocken. Den feinkörnigen, bentonitischen Tonen im Untergrund der Stadt wurde das Wasser entzogen, das heißt sie schrumpften. Die Folge: zwischen 1891 und 1970 senkten sich einige Gebiete der Innenstadt um 8,50 Meter. Neben den Folgen für die Bausubstanz ist eine der schlimmsten Folgen der Bodensenkungen die Beeinträchtigung der Kanalisation: Die Anlagen sind zum Teil zerrissen, Gefälle haben sich umgekehrt. Ständig droht das Kloakenwasser in die ebenfalls undichten Trinkwasserleitungen einzudringen.
Geologie
Mexiko-Stadt befindet sich in einer durch Erdbeben gefährdeten Region, die regelmäßig von Erdstößen geringer bis mittlerer Intensität erschüttert wird. Am 19. September 1985 tötete ein verheerendes Erdbeben der Stärke 8,1 auf der Richterskala mit Epizentrum im 350 Kilometer entfernten Bundesstaat Michoacán offiziell 9.500 Menschen, rund 30.000 wurden obdachlos. Nach Angaben der Rettungsmannschaften starben bis zu 45.000 Menschen. Insgesamt kam es an 2.800 Gebäuden zu Schäden, 880 von ihnen brachen zusammen. Die große Zahl der Opfer war unter anderem durch die mangelhafte Bauweise vieler Gebäude bedingt, zudem verstärkte der größtenteils weiche Untergrund der Hauptstadt die Stoßwellen.
Im Mittelpunkt eines ursprünglich abflusslosen Beckens liegt die Landeshauptstadt, die heute durch einen Entwässerungskanal mit dem Flusssystem des Pánuco in Verbindung steht. Das Tal befindet sich im südlichen Teil des Mexikanischen Hochlandes, das als Mesa Central bezeichnet wird. Es ist auch orografisch vom nördlichen sehr verschieden. Im Landschaftsbild überwiegt Gebirgscharakter. Waldbedeckte Vulkankegel, riesige Krater erloschener Vulkane, jähe Felsabstürze, die die Erosion in die Flanken des Gebirges gerissen hat, wechseln mit fruchtbaren, von vulkanischem Schutt erfüllten Hochebenen und Tälern.
Dort liegt das Zentrum des Ackerbaus, dessen wichtigste Anbaufrüchte infolge der Lage in der Tierra Templada Bohnen, Mais, Weizen, Gemüse und Obst sind. Das gesamte Mexikanische Hochland birgt große Reichtümer an Blei, Kupfer, Zinn, Zinnober, Schwefel, Gold und Silber. Aus den Edelmetallen schufen die Azteken prächtigen Schmuck und andere Kunstgegenstände. Die Bitumenkohle, die in der Fortsetzung der Lignite von Texas und Coahuila auftritt, deckt den gesamten Kohlebedarf Mexikos.
Stadtgliederung
Mexiko-Stadt gliedert sich in 16 Stadtbezirke (delegaciones). In der folgenden Tabelle sind die Bezirke, deren Einwohnerzahl und Bevölkerungsdichte nach der Volkszählung vom 17. Oktober 2005 aufgeführt.[2] Jeder Stadtbezirk verfügt wiederum über eine Gliederung in verschiedene Stadtteile (so genannte Colonias).
Nr. Delegación Fläche
in km²Einwohner
2005Einwohner
je km²01 Álvaro Obregón 93,67 706.567 7.543 02 Azcapotzalco 34,51 425.298 12.324 03 Benito Juárez 26,28 355.017 13.509 04 Coyoacán 59,19 628.063 10.611 05 Cuajimalpa de Morelos 72,88 173.625 2.382 06 Cuauhtémoc 32,09 521.348 16.246 07 Gustavo A. Madero 91,46 1.193.161 13.046 08 Iztacalco 21,84 395.025 18.087 09 Iztapalapa 124,46 1.820.888 14.630 10 La Magdalena Contreras 62,19 228.927 3.681 11 Miguel Hidalgo 46,02 353.534 7.682 12 Milpa Alta 268,63 115.895 431 13 Tláhuac 88,44 344.106 3.891 14 Tlalpan 309,72 607.545 1.962 15 Venustiano Carranza 33,07 447.459 13.531 16 Xochimilco 134,58 404.458 3.005 Mexiko-Stadt 1.499,03 8.720.916 5.818 Quelle: Instituto Nacional de Estadística Geografía e Informática.
Klima
Die Stadt befindet sich in den Tropen. Genauer gesagt in den Kalttropen wegen ihrer hohen Lage. Tagsüber ist es im Winter mit 20 bis 25 °C recht warm, nachts jedoch deutlich kühler, teils sogar frostig. Im Sommer zwischen April und Juni wird es um die Mittagszeit mit 25 bis 30 °C sehr warm. Von Oktober bis Mai ist Trockenzeit und von Juni bis September Regenzeit, in der es meist nachmittags und abends, manchmal aber bis in den Morgen hinein, zu heftigen Schauern kommt. Dann ist es sehr schwül.
Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 15,9 °C, die jährliche Niederschlagsmenge 816,2 Millimeter im Mittel. Der wärmste Monat ist der Mai mit durchschnittlich 18,9 °C Celsius, die kältesten Monate sind Dezember und Januar mit 12,5 °C und 12,2 °C Celsius im Mittel.
Der meiste Niederschlag fällt im Monat Juli mit durchschnittlich 175,1 Millimetern, der wenigste im Februar mit 4,3 Millimetern im Mittel.
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Mexiko-StadtJan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 21,2 22,9 25,7 26,6 26,5 24,6 23,0 23,3 22,3 22,2 21,8 20,8 Ø 23,4 Min. Temperatur (°C) 5,8 7,1 9,2 10,8 11,7 12,2 11,5 11,6 11,5 9,8 7,9 6,6 Ø 9,6 Niederschlag (mm) 11,0 4,3 10,1 25,9 56,0 134,8 175,1 169,2 144,8 66,9 12,1 6,0 Σ 816,2 Regentage (d) 2,3 2,1 3,1 7,9 12,7 17,7 23,4 22,8 18,9 9,5 4,4 2,6 Σ 127,4 Quelle: [5]Umweltprobleme
Die mexikanische Hauptstadt hat mit zahlreichen Umweltproblemen zu kämpfen. Dazu gehören die hohe Luftverschmutzung, Probleme bei der Trinkwasserversorgung, unzureichende Strukturen in der Abfallbeseitigung, Defizite im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und eine übermäßige Verkehrsbelastung. Die Luftqualität von Mexiko-Stadt gilt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der schlechtesten der Welt. Bei den Parametern Schwefeldioxid, Feinstaub, Kohlenstoffmonoxid und Ozon werden die empfohlenen Grenzwerte der WHO deutlich überschritten.
Ursache sind vor allem die mehr als vier Millionen Personenkraftwagen, 120.000 Taxis, 28.000 Omnibusse und mehrere zehntausend Lastkraftwagen, die täglich in der Metropolregion verkehren. Bedingt durch die schnelle Verstädterung, das stark gestiegene Verkehrsaufkommen und die Industriekonzentration im Ballungsraum stellen die übermäßige Emissionsbelastung und der Smog eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Gesundheit dar. Der Internationale Rat für sauberen Verkehr (ICCT) schätzt, dass jedes Jahr im Großraum Mexiko-Stadt rund 4000 Menschen an der Luftverschmutzung sterben.[6]
Die Stadt liegt im Tal von Mexiko, einer abflusslosen Hochebene in etwa 2000 Metern Höhe, die von Westen, Süden und Osten von Bergen begrenzt wird. Während Inversionswetterlagen nehmen besonders Atemwegserkrankungen unter der Bevölkerung der Hauptstadt zu. Warme Luftmassen in einigen hundert Metern Höhe und der fehlende Wind über dem Erdboden verhindern dann die Luftzirkulation. Die Geschlossenheit des Tals nach drei Seiten hin erklärt auch, warum der Smog in Mexiko-Stadt ein konstantes Problem ist.
Die Regierung verstärkte in den letzten Jahren den Kampf gegen die Umweltverschmutzung. So wurden eintägige Fahrverbote für Privatfahrzeuge erlassen, der Einsatz von Blei- und schwefelarmen Kraftstoffen gefördert sowie die Industrie und Privathaushalte zum Einbau von Katalysatoren verpflichtet. Auch mussten viele alte Industriebetriebe schließen und die bestehenden Werke verschärfte Umweltschutzmaßnahmen umsetzen
Geschichte
Aztekische Herrschaft
Die Gründung der Stadt unter dem Namen Tenochtitlán geht aztekischen Aufzeichnungen zufolge auf das Jahr 1325 zurück, als sich eine Schar von Nomaden aus dem Norden auf einer Insel im Texcoco-See ansiedelte. Die Azteken (eigentlich Méxica) ließen sich dort nach langen Jahren des Umherziehens nieder, während deren sie sich von dem ernährten, was in festen Siedlungen freiwillig oder unfreiwillig zu bekommen war, nieder.
Ihrer Überlieferung zufolge hatten sie von ihrem Gott Huitzilopochtli den Auftrag erhalten, an der Stelle eine Stadt zu gründen, wo sie einen Adler fänden, der auf einem Kaktus sitzend eine Schlange verspeiste. Sie fanden ihn – auf einer Insel mitten im See. Adler, Schlange und Kaktus bilden das Zentralmotiv der heutigen mexikanischen Flagge.
Die tatsächliche Siedlungsgeschichte verlief jedoch vermutlich anders. Für die von Ort zu Ort getriebenen Méxica bedeuteten die kleinen Inseln inmitten des flachen Sees in erster Linie einen guten strategischen Rückzugspunkt. Die Stelle war gut gewählt, denn der See versorgte sie mit Fisch, und der Boden der Chinampas, der schwimmenden Gärten, die sie angelegt hatten, war überaus fruchtbar.
Das wenige vorhandene Land hätte nicht ausgereicht, um die große Stadt zu ernähren, also wurden große Flöße gebaut und mit Erde beladen. Auf diesen im See gelegenen Nutzflächen züchtete man Blumen und Gemüse. Zwischen den Inseln und dem Festland wurden Dämme errichtet, die den Wasserstand des Sees regelten und so gebaut waren, dass die durch Brücken und Kanäle miteinander verbundenen Inseln im Notfall überflutet werden konnten. Zugbrücken schützten vor Angriffen (und verhinderten die Flucht).
Die Stadt auf der Insel erstreckte sich bald über mehr als 13 Quadratkilometer. Die Azteken gingen daran, ihren Machtbereich auszudehnen. Zuerst unterwarfen sie mit Waffengewalt, Intrigen und mit Hilfe wechselnder Verbündeter das Hochtal. Hundert Jahre vor der Conquista geboten die Azteken bereits über ein riesiges Reich, in dem ein reger Warenaustausch herrschte und dem selbst einige der entlegensten Gebiete des Landes tributpflichtig waren.
Die Conquista
→ Hauptartikel: Spanische Eroberung Mexikos
Im Jahre 1519 landete Hernán Cortés mit einer kleinen, nur aus ein paar hundert Männern bestehenden spanischen Armee an der Ostküste und machte sich zu seinem langen Marsch nach Tenochtitlán auf. Mehrere Umstände kamen ihm zugute: der Besitz von Feuerwaffen und der Schockeffekt, den die Reitpferde auslösten (da sie nie zuvor Pferde gesehen hatten, hielten die Indianer Tier und Reiter für ein Wesen), die Unterstützung durch Stämme, die mit den Azteken im Krieg lagen oder von diesen unterdrückt wurden, und das Zögern ihres Herrschers Moctezuma II., offenen Widerstand zu leisten.
Der Aztekenherrscher, der schwere Niederlagen im Kampf gegen die Purépecha im Westen erlitten hatte, war ein grüblerischer, tiefreligiöser Mann, der in Cortés den weißhäuptigen, bärtigen Gott Quetzalcoatl zu erkennen glaubte, der zurückgekehrt war, um eine alte Prophezeiung zu erfüllen. Also ließ er die Spanier am 8. November 1519 in die Stadt kommen; furchtsam zwar, aber mit großartigen Willkommenszeremonien. Cortés und seine Begleiter waren von dem Anblick der Aztekenhauptstadt überwältigt. Die 300.000 Einwohner zählende Stadt auf dem See mit ihren prächtigen Bauten konnte es durchaus mit jeder damaligen europäischen Großstadt aufnehmen. Dämme regulierten die Wasserwege zwischen den schönen, nach einem strengen Muster angelegten Steinhäusern.
Nachdem ein Feldherr Moctezumas mehrere Spanier in seine Gewalt gebracht hatte und deren abgeschnittene Köpfe überall herumschickte, nahm Cortés Moctezuma am 17. November 1519 in seinem eigenen Palast gefangen und ließ ihn im spanischen Lager festhalten. Wenn man den spanischen Berichten glauben will, hat sein Volk ihn zu Tode gesteinigt, als er einen Aufstand wegen der ungebetenen Gäste zu verhindern suchte. Die Spanier wurden unter großen Verlusten aus der Stadt vertrieben. Cortés und einige seiner Männer entkamen und fanden bei ihren engsten Verbündeten unter den Einheimischen in Tlaxcala Schutz. Dort bauten sie neue Schiffe und konnten ihre Truppe neu formieren. Mit Unterstützung ihrer indianischen Partner hielten sie Tenochtitlán drei Monate lang belagert, bis sie schließlich am 13. August 1521 den verzweifelten, selbstmörderischen Widerstand der Azteken brachen und die Stadt einnehmen konnten.
Die Erinnerung an diese Niederlage schmerzt im mexikanischen Geschichtsbewusstsein bis auf den heutigen Tag. Für Cortés hat man wenig übrig, aber die Indígenas, die ihn damals unterstützten, besonders Moctezuma und Malinche, die Dolmetscherin von Cortés, gelten als Unpersonen. Im ganzen Land ist nicht ein Moctezuma-Denkmal zu finden, wohingegen das Andenken an seinen Nachfolger Cuauhtémoc, den Anführer des Widerstandes, hoch in Ehren gehalten wird. Wie erbittert der Kampf um Tenochtitlán gewesen sein muss, zeigt sich daran, dass von der blühenden Aztekenmetropole kaum etwas übriggeblieben ist: „Alles was ich damals sah“, schrieb Bernal Díaz del Castillo, „wurde zertreten und vernichtet; kein Stein ist auf dem anderen geblieben.“
Spanische und postkoloniale Zeit
Die siegreichen Spanier zerstörten systematisch jede sichtbare Erinnerung an die alte Kultur und erbauten dort, wo die großen Tempel standen, ihre Kirchen. Auf den Fundamenten des Herrscherpalastes wurde ein Palast für Cortés errichtet, zum Neubau wurden die Steine der Aztekenstadt verwendet. Als die Stadt weiter angewachsen war, legten sie den größten Teil des Lago de Texcoco trocken. Von dort unternahmen die Spanier Expeditionen und unterwarfen die amerikanischen Ureinwohner bis weit in den Norden in die heutigen USA und in den Süden bis nach Mittelamerika.
Mexiko-Stadt wurde 1535 die Hauptstadt des Vizekönigreichs Neuspanien, das alle spanischen Provinzen in Amerika nördlich von Costa Rica, die karibischen Inseln und auch die Philippinen umfasste. Die spanische Kolonialherrschaft währte rund drei Jahrhunderte. 1551 eröffnete in der Hauptstadt die erste Universität des Landes (UNAM).
1692 kam es in Mexiko-Stadt zu einem Aufstand der Indios, bei denen viele Gebäude zerstört oder beschädigt wurden, darunter auch der 1523 auf dem Palast der Azteken errichtete Amtssitz der spanischen Vizekönige. Auslöser der Unruhen waren Versorgungsengpässe bei Nahrungsmitteln, die auf schlechte Ernten infolge von langanhaltenden Niederschlägen und Überschwemmungen in der Region zurückzuführen waren.
1737 wurde die „Jungfrau von Guadalupe“ von der Katholischen Kirche zur Schutzpatronin von Mexiko-Stadt erklärt. Im 18. Jahrhundert baute man zahlreiche Kirchen und Gebäude im Stil des Barock, woraus sich später der mexikanische Churriguera-Stil entwickelte.
1810 kam es unter der Führung von Miguel Hidalgo und José María Morelos zum Unabhängigkeitskrieg, der 1821 mit der Einnahme der Stadt durch Rebellen unter der Führung von Agustín de Iturbide siegreich beendet wurde. Am 21. Juli 1822 erfolgte seine Ernennung zum Kaiser. Am 14. September 1847 wurde Mexiko-Stadt nach der Schlacht von Chapultepec im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg von den US-Streitkräften unter General Winfield Scott eingenommen und fünf Monate lang besetzt.
Von 1863 bis 1867 wurde die Stadt von Kaiser Maximilian und der französischen Armee regiert. Erobert wurde sie nach harten, tagelangen Kämpfen unter der Führung des Schweizer Hpt. Stöckli, der in der Fremdenlegion diente. Der 1858 zum Präsidenten gewählte Benito Juárez vertrieb 1866 die Franzosen aus Mexiko-Stadt und dem ganzen Land. Nach dem Sieg über die Franzosen überwachte er 1867 persönlich die standrechtliche Exekution von Kaiser Maximilian I. in Querétaro, den Napoléon III. als Statthalter 1864 eingesetzt hatte und übernahm die Regierungsgeschäfte in Mexiko-Stadt.
Um 1875 umfasste die Stadt kaum mehr als das Gelände um den Zócalo, welcher der zentrale Platz vor der Kathedrale ist, und die Alameda. Das Schloss Chapultepec, Coyoacán, San Ángel und die Basílica de Guadelupe – inzwischen weit im Inneren der Stadt gelegen – waren damals von Feldern und den letzten noch verbliebenen Seen umgeben. Doch die Stadt zeigte schon die ersten Züge ihrer heutigen Form: der Paseo de las Reformas verband bereits Chapultepec mit der Innenstadt, und die zunehmende Einwohnerschaft quoll über den kolonialen Stadtkern hinaus. Von Ende 1870 bis 1911 ließ sich der Diktator Porfirio Díaz mittels eines zuvor nie da gewesenen Bauprogrammes selbst ein Denkmal setzen. Straßenbahnlinien wurden errichtet sowie die letzten Reste des Lago de Texcoco am Stadtrand trockengelegt. Diese Maßnahmen brachten ein weiteres Anwachsen der Bevölkerung mit sich und bei Ausbruch der Revolution im Jahre 1910 hatte La Ciudad de México mehr als 700.000 Einwohner.
Die neuzeitliche Stadt
Über das Gebiet des trockengelegten Sees hinaus dehnte sich die Stadt allmählich aus. Für eine moderne Stadt war die Lage in vieler Hinsicht ungünstig. In den unzureichend trockengelegten Sümpfen wohnte das Fieber, und die indianische Bevölkerung wurde immer wieder von aus Europa eingeschleppten Seuchen dahingerafft. Viele Gebäude sackten über die Jahrzehnte wegen des weichen, sumpfigen Untergrunds ab, und die regelmäßig auftretenden Erdbeben helfen bei der Zerstörung noch kräftig nach. Im Zentrum stößt man auf alte, in den Boden versunkene Kirchen und Wohnhäuser.
Während der Revolution verloren fast zwei Millionen Mexikaner ihr Leben und eine noch viel größere Zahl ihr Eigentum und ihre Existenzgrundlage. Tausende Verzweifelter flüchteten in die sich schnell industrialisierende Hauptstadt auf der Suche nach Arbeit und besseren Lebensbedingungen. Zwischen 1920 und 1940 verdoppelte sich die Einwohnerzahl der Stadt auf 1,8 Millionen, in der Infrastruktur klafften riesige Löcher und die sozialen Probleme verschärften sich.
An der Plaza de las Tres Culturas zeigte sich am 2. Oktober 1968 der Staat von seiner grausamsten Seite. Truppen und Panzer gingen gegen fast 250.000 demonstrierende Studenten vor. Es war der Höhepunkt monatelanger Studentenproteste gegen die schlechten sozialen Verhältnisse, miserablen Unterrichtsbedingungen und demokratischen Defizite der de facto diktatorischen Regierung der Einheitspartei PRI (Partido Revolucionario Institucional). Da nur noch zehn Tage bis zur Eröffnung der Olympischen Sommerspiele von Mexiko-Stadt fehlten, wurde der Aufruhr mit brutaler Gewalt unterdrückt. Die Zahl der Todesopfer belief sich nach offiziellen Verlautbarungen auf 30, nach Aussagen der Studenten auf über 500. Das Ereignis ging als „Massaker von Tlatelolco“ in die Geschichte ein.
1968 hatte die Stadt eine Einwohnerzahl von sechs Millionen erreicht. Der Bau von Häusern konnte gar nicht so schnell vollzogen werden, dass er mit dem jährlichen Bevölkerungszuwachs von sieben Prozent hätte mithalten können, und viele Menschen konnten sich keine Häuser leisten, was die Entwicklung riesiger Slums mit selbst gezimmerten Elendshütten zur Folge hatte. Die meisten hatten weder Wasser noch Sanitäranlagen, die diesen Namen verdienten. Die Versuche der Behörden, das Los der Slum-Bewohner durch Verbesserung der Infrastruktur zu erleichtern, wurden, kaum dass eine Siedlung an die Strom- und Wasserversorgung angeschlossen war, mit einer neuen Ansiedlung von Hütten dahinter belohnt.
Des Weiteren konnte das öffentliche Verkehrsnetz mit der wuchernden Stadt nicht Schritt halten, und schließlich wurde Ende der 1960er Jahre mit dem Bau einer U-Bahn begonnen. Im Jahre 2000 wurde der 175. U-Bahnhof eingeweiht, und weitere U-Bahnstationen sind geplant. Das Wachstum hält an: Laut Schätzungen kommen jeden Tag tausend Zuzügler in die Stadt, deren Grenzen inzwischen die des Distrito Federal gesprengt haben und in den Bundesstaat México hineinreichen. Als eine der am dichtesten besiedelten Metropolregionen der Welt wird sie unweigerlich von zahlreichen sozialen und strukturellen Problemen geplagt, deren Lösung in naher Zukunft wohl nicht bevorsteht.
Einwohnerentwicklung
Mexiko-Stadt ist mit ihren 8,7 Millionen Einwohnern (2005) [2] im Distrito Federal die zweitgrößte Stadt Lateinamerikas und mit 19,2 Millionen Menschen (2005) [3] in der Agglomeration eine der zehn größten Metropolregionen der Welt. Die Bevölkerungsdichte in der Stadt beträgt 5.818 Einwohner pro Quadratkilometer, im Ballungsraum 2.461.
Doch das war nicht immer so. Sehr deutlich zeigt sich in Mexiko-Stadt die Entwicklung der Verstädterung in den letzten Jahren. Noch 1950 hatte Mexiko-Stadt gerade einmal 3,1 Millionen Einwohner. Im Jahre 1970 waren es schon 6,9 Millionen Menschen und die Zuwachsrate des Ballungsgebietes lag bei etwa einer Million Menschen pro Jahr.
Mexiko-Stadt ist seit der Stadtgründung im Jahre 1521 der Sitz der spanischen Vizekönige und erhielt dadurch ihre Stellung als Primatstadt: sie ist noch heute gleichzeitig Hauptstadt und Knotenpunkt für die bedeutendsten politischen und wirtschaftlichen Ereignisse des Landes. Doch erst durch eine bessere Versorgung der Menschen (zum Beispiel im Gesundheitswesen) und die Ansiedlung zahlreicher Industriebetriebe seit den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts begann der Zustrom von Menschen aus dem Umland in die Stadt.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1889 handelt es sich meist um Schätzungen, von 1895 bis 2005 um Volkszählungsergebnisse. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die eigentliche Stadt ohne den Vorortgürtel.
Jahr/Datum Einwohner 1750 131.000 1790 137.000 1800 168.000 1810 180.000 1830 205.000 1840 170.000 1850 205.000 1858 242.000 1867 250.000 1877 300.000 1882 329.500 1889 329.800 20. Oktober 1895 474.860 Datum Einwohner 28. Oktober 1900 541.516 27. Oktober 1910 720.753 30. November 1920 906.063 15. Mai 1930 1.229.576 6. März 1940 1.757.530 6. Juni 1950 3.050.442 8. Juni 1960 4.870.876 28. Januar 1970 6.874.165 4. Juni 1980 8.831.079 12. März 1990 8.235.744 5. November 1995 8.489.007 14. Februar 2000 8.591.309 17. Oktober 2005 8.720.916 Entwicklung der Wohnsituation
Im Jahre 1824 unterteilte man Mexiko-Stadt in die eigentliche Stadt und den darum liegenden Bezirk, genannt „Zona Metropolitana de la Ciudad de Mexico“ (ZMCM). Dieser Bezirk hatte zum damaligen Zeitpunkt eine Größe von 1.479 Quadratkilometer, über dessen Grenzen die Stadt aber schon längst wieder hinaus gewachsen ist. Mexiko-Stadt selbst umfasst die im Stadtkern dicht besiedelten Gebiete, mit einem Wachstum von 1,8 Prozent pro Jahr. Die ZMCM jedoch beinhaltet die Randgebiete, hauptsächlich im Staat Mexico, in die zahlreiche Menschen aus dem Stadtkern abwandern. Das jährliche Wachstum in diesen Stadtbezirken liegt bei unter vier Prozent pro Jahr.
Sehr deutlich fällt in Mexiko-Stadt die Verteilung der Bevölkerung in wohlhabende und sozial schwache Stadtviertel auf: Schon früh siedelten sich im Westen und Süden der Stadt die Menschen der Oberschicht an. Der Süden, erst die Colonia Roma und später Coyoacán und San Ángel waren beliebt beim mexikanischem Adel. Heute ist der Süden eine beliebte Wohngegend für Politiker. Der Westen wurde zum bevorzugten Wohngebiet durch Kaiser Maximilian, der im 400 Hektar großen Park von Chapultepec 1864 ein Schloss baute. Zahlreiche Wohlhabende, darunter Neureiche und Diplomaten, leben hier. Viele Hotels, Banken und Versicherungen haben sich in der Gegend um den Chapultepec Park niedergelassen. Der Norden zählt als großes Industriegebiet: zahlreiche Industriebetriebe und mehrere Arbeiterviertel sind hier zu finden. Nordwestlich entstand nach dem Zweiten Weltkrieg das gutbürgerliche Wohnviertel Ciudad Satélite. Es gehört politisch zur Stadt Naucalpán, einer direkten Nachbargemeinde von Mexiko-Stadt mit 792.000 Einwohnern (Volkszählung 2005). Im Osten leben vor allem Menschen aus der Mittelschicht.
Die östlichen Vororte sind das Wohngebiet der sozial schwachen Bevölkerung, die in manchen Fällen davon lebt, Müll nach verwertbaren Resten zu durchsuchen (Pepenadores). Die Unterschicht lebt auf dem Boden des trockengefallenen Texcoco-Sees, von dem oft durch den ungünstigen Wind sehr viel Staub in die armen Wohnviertel getragen wird. Städtebaulich handelt es sich dabei um informelle Siedlungen, wobei sich viele der älteren Siedlungen trotz fehlender wichtiger Infrastrukturen (zum Beispiel Leitungswasser) gegenwärtig in einem Prozess der allmählichen Konsolidierung befinden. Die dort lebenden Menschen sind durch verschiedene Infektionserkrankungen gefährdet, die durch unzureichende hygienische Bedingungen verbreitet werden. In dieser Gegend liegt die Stadt Nezahualcóyotl, in der 1,1 Millionen Menschen leben (Volkszählung 2005). Die politisch selbständige Gemeinde zählt zu den ärmsten Großstädten Mexikos.
Politik
Stadtregierung
Regierungschef von Mexiko-Stadt ist seit 5. Dezember 2006 Marcelo Ebrard von der Coalición Por el Bien de Todos (PRD, PT, Convergencia). Er gewann die Wahlen am 2. Juli 2006 mit 46,37 Prozent der abgegebenen Stimmen, vor Demetrio Sodi (PAN) mit 27,26 Prozent und Beatriz Paredes Rangel von der Unidos por la Ciudad (PRI, PVEM) mit 21,59 Prozent.[7] Ebrard übernahm das Amt von seinem Vorgänger Alejandro Encinas (PRD), der seit Juli 2005 regierte.
Das Stadtoberhaupt wird seit der Änderung der Verfassung im Jahre 1996 von der Bevölkerung frei gewählt. Seit 1. Januar 1929 gibt es einen Regierungschef. Vorher wurde Mexiko-Stadt seit der Schaffung des Bundesdistrikts am 18. November 1824 von einem Gouverneur regiert, zwischen 1837 und 1848, als die Stadt administrativ zum Bundesstaat México gehörte, von einem Präfekten.
Im Jahre 1903 umfasste der Bundesbezirk neben Mexiko-Stadt noch 22 weitere Gemeinden, diese wurden 1928 zu anfänglich zwölf, aktuell 16 Verwaltungsbezirken „Delegaciones“ aufgeteilt. Die Bezirke sind die eigentlichen Verwaltungskörper in Mexiko-Stadt. Sie werden durch gewählte „Jefes Delegacionales“ repräsentiert und geführt. Ihre Einrichtung geht auf eine Verwaltungsreform aus dem Jahre 1982 zurück, deren Ziel es war, durch Dezentralisierung eine effizientere Verwaltung zu erreichen. Die Verwaltungsbezirke integrieren die historischen Gemeindezentren des Distrito Federal.
Die oberste Regierungsgewalt im Bundesbezirk lag bis in die 1990er Jahre in den Händen des „Departamento del Distrito Federal“ (DDF), eines durch die mexikanische Bundesregierung kontrollierten Amtes. Seit 1997 gibt es jedoch einen direkt gewählten „Jefe del Gobierno del Distrito Federal“ (Regierungschef des Bundesdistrikts, umgangssprachlich auch als Bürgermeister von Mexiko-Stadt bezeichnet) und ein „Asamblea Legislativa del Distrito Federal“ (Parlament des Bundesdistrikts). Die Hauptstadt ist damit hinsichtlich den übrigen mexikanischen Bundesstaaten gleichgesetzt.
Der erste frei gewählte Regierungschef von Mexiko-Stadt war Cuauhtémoc Cárdenas von der PRD. Er übernahm das Amt am 5. Dezember 1997 von seinem Vorgänger Óscar Espinosa Villarreal von der Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI). Nachfolger Cárdenas wurde am 29. September 1999 Rosario Robles Berlanga (PRD). Die Partei der Demokratischen Revolution regiert seit 1997 die Hauptstadt des Landes. Cárdenas trieb während seiner Regierung die Demokratisierung voran und erzielte Erfolge in der Bekämpfung der Korruption.
Seit 5. Dezember 2000 war Andrés Manuel López Obrador Regierungschef des Bundesdistrikts. Von diesem Posten trat er am 29. Juli 2005 zurück, um im Jahr 2006 für das Amt des Präsidenten von Mexiko zu kandidieren. Die Bürgermeisterwahlen in Mexiko-Stadt gewann er nur sehr knapp. Hohes Ansehen unter den Bürgern verschaffte er sich aber mit umfassenden sozialen Maßnahmen, welche in vielen Bereichen die größte Not lindern sollten und ihn zum beliebtesten Politiker Mexikos machten. Politisch muss er der neuen südamerikanischen Linken zugerechnet werden, zu der auch die Präsidenten Venezuelas und Brasiliens, Hugo Chávez und Luiz Inácio Lula da Silva gehören.
Weniger erfolgreich waren die Politiker in der Bekämpfung der allgemeinen Kriminalität: Eigentumsdelikte wie beispielsweise Überfälle auf Fußgänger, Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel und Autofahrer, Diebstahl von Personenkraftwagen, Einbrüche in Wohnungen/Gebäude und Betrugsfälle, sowie Gewaltkriminalität wie beispielsweise Raubüberfälle, Raubmorde, Totschlag, Drogenkriminalität, Entführung, Erpressung, Bedrohung und Vergewaltigung gehören zum Alltag in Mexiko-Stadt. So steht die Hauptstadt in den aufgeführten Straftaten mit Abstand an erster Stelle im Land.
Städtepartnerschaften
Mexiko-Stadt unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:[8]
- Berlin, Deutschland (seit 01. September 1993)
- Cuzco, Peru (seit 7. Juli 1987)
- Havanna, Kuba (seit 25. September 1997)
- Los Angeles, USA (seit 11. Dezember 1969)
- Madrid, Spanien (seit 17. November 1983)
- Nagoya, Japan (seit 15. Februar 1978)
- San Salvador, El Salvador (seit 14. September 1979)
- Seoul, Südkorea (seit 30. August 1993)
- Stuttgart, Deutschland (seit 23. September 2006)
- Malmö, Schweden (seit 1. Oktober 2007)
- Dolores Hidalgo, Mexiko (seit 1. September 2008)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
Mexiko-Stadt besitzt eine der reichsten Theaterszenen weltweit. Das mexikanische Theater übernimmt eine aufklärerische und gesellschaftspolitische Funktion, die durch ein breites Spektrum von zeitgenössischen Dramatikern repräsentiert wird.
Eines der bekanntesten Theater der Stadt ist der „Palacio de Bellas Artes“ (Palast der Schönen Künste), erbaut zwischen 1904 und 1934 an der Ostseite des Parks „Alameda Central“. Der mit Bronzeschmuck verzierte klassische Kuppelbau aus Carrara-Marmor und Art Déco-Inneneinrichtung ist das wichtigste Kulturzentrum im Herzen der Stadt (Theater, Tanz, Konzert, Oper, Kunstausstellungen). Im Palast sind Wandmalereien (Murales) von Diego Rivera, José Clemente Orozco, David Alfaro Siqueiros, Rufino Tamayo und Jorge González Camarenazu zu sehen.
Die dortigen Darbietungen des nationalen Folkloreballetts (Ballett Nacional Folklórico) sind ein wichtiger Bestandteil des Kulturlebens der Stadt. Das Ballett hat bereits weltweiten Ruhm erlangt. Es besteht aus Tänzern aus allen Landesteilen, und seine hervorragende Choreografie ist durchsetzt mit mexikanischen Tänzen, Musik und Gesang. Zum Programm gehören einige der bekanntesten traditionellen Tänze.
Auf dem Paseo de la Reforma am Chapultepec Park befindet sich das „Auditorio Nacional“ (Nationales Auditorium). Eröffnet 1952, wurde es erst als Ausstellungsraum benutzt, später gab es auch Ballettaufführungen, Darbietungen klassischer Musik und Popkonzerte. Monatlich treten hier zahlreiche nationale und internationale Künstler auf.
Museen
Mexiko-Stadt hat zahlreiche Museen, darunter das „Museo Nacional de Antropología“ (Anthropologisches Nationalmuseum), das „Museo Nacional de Arte“ (Nationales Kunstmuseum), das „Museo Rufino Tamayo“ und das „Museo de Arte Moderno“ (Museum für Moderne Kunst)und das „Museo Frida Kahlo”.
Museo de Arte Moderno
Das Museo de Arte Moderno (MAM) wurde 1964 nach Plänen der Architekten Rafael Mijares Alcérreca und Pedro Ramírez Vázquez fertiggestellt. Es beherbergt neben wechselnden Ausstellungen eine Sammlung moderner mexikanischer Malerei mit Werken von David Alfaro Siqueiros, José Clemente Orozco, Jose María Velasco, Diego Rivera und Juan O’Gorman. Dieses Museum beherbergt auch die besondere surrealitische Kollektion von Remedios Varo.
Museo Nacional de Antropología
Das Nationalmuseum für Anthropologie befindet sich im Chapultepec-Park und beherbergt die wichtigste Sammlung des präkolumbischen Erbes Mexikos und zählt zu den bedeutendsten archäologischen Sammlungen weltweit. Das 1964 eröffnete Gebäude entwarfen die Architekten Pedro Ramírez Vázquez und Jorge Campuzano. Die Ausstellungshallen sind rings um einen Innenhof angelegt, der zur Hälfte von einem gewaltigen, rechteckigen „Regenschirm“ aus Leichtmetall überdacht wird. Eine einzige Betonsäule inmitten eines künstlichen Wasserfalls bildet die Stütze des Daches. Die Hallen sind von Gärten umgeben, die als Ausstellungsfläche unter freiem Himmel ins Museumsgeschehen einbezogen sind.
Museo Nacional de Arte
Das Museo Nacional de Arte wurde 1982 mit Beständen verschiedener Museen gegründet, um an einem einzigen Ort einen Überblick über die mexikanische Kunst vom 16. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre zu vermitteln. Es liegt an einer kleinen Plaza, dort, wo auch das bekannteste Standbild der Stadt aufgestellt ist: El Caballito, die Darstellung Karls IV. von Spanien, das Werk von Manuel Tolsá. Ursprünglich (die Figur entstand 1803) zierte die wuchtige Bronzestatue den Zócalo, danach wechselte sie mehrmals den Standort.
Museo Rufino Tamayo
Das Museo de Arte Contemporáneo Internacional Rufino Tamayo eröffnete 1981 mit mehr als 300 Werken einer Schenkung des Malers Rufino Tamayo (1899–1991) aus Oaxaca. Sie enthielt eigene Werke und Arbeiten anderer berühmter Künstler des 20. Jahrhunderts. Zu sehen sind beispielsweise Werke von Francis Bacon, Salvador Dalí, Giovanni Giacometti, René Magritte, Joan Miró und Pablo Picasso. Im Museum finden Wechselausstellungen internationaler und mexikanischer Kunst, Vorträge, Theater- und Tanzdarbietungen sowie Konzerte statt. Es enthält ein auf Rufino Tamayo spezialisiertes Dokumentationszentrum. Für den Entwurf des Gebäudes erhielten Teodoro González de León und Abraham Zabludovsky im Jahre 1981 den Nationalen Architekturpreis.
Museo Frida Kahlo
Das Haus von Frida Kahlo steht in der Vorstadt Coyoacán. Das farbenfrohe Gebäude, das wegen seiner in Blautönen gehaltenen Außenwände Casa Azul („Blaues Haus“) genannt wurde, ist als Museum hergerichtet. Im typischen kolonialen Stil erbaut, beherbergt das Museum außer einer besonderen Auswahl von Frida Kahlos Bildern, ihre Möbel, Kleider und Bücher. Sie lebte dort zusammen mit ihrem Mann Diego Rivera von 1929 bis 1954. Ein Haus ganz in der Nähe bewohnte während seines Exils Leo Trotzki (1879–1940), dort wurde er auch in seinem Arbeitszimmer ermordet. Es ist als Museum eingerichtet und wird von vielen Menschen gemeinsam mit dem Haus von Frida Kahlo besucht.
Etwas weiter vom Museo Frida Kahlo entfernt, in San Angel, befindet sich das „Casa Museo Estudio de Diego Rivera y Frida Kahlo“, wo auch beide Künstler gewohnt haben. Es sind zwei Häuser, eines in rosa und eines in blau, ein Haus für jede Person mit der eigenen Persönlichkeit, entworfen und gebaut 1927 vom Maler Juan O’Gorman. Für Mexiko war es der Anfang der modernen Architektur.
Weitere Museen
Auf einem Hügel in der Altstadt steht das 1540 fertiggestellte „Convento de San Francisco“, ein früheres Franziskanerkloster, das heute das historische Regionalmuseum („Museo Regional de Querétaro“) beherbergt. In der dazugehörigen Kirche San Francisco taufte Hernán Cortés die ersten Aztekenherrscher. Das Gebäude wurde in typisch churriguereskem Stil erbaut.
In der Avenida Madero, am Westrand des Zócalo, befindet sich der barocke „Palacio de Iturbide“, in dem Kunstausstellungen stattfinden. Dort befindet sich auch „Antiguo Colegio de San Ildefonso“, ein noch gut erhaltenes koloniales Gebäude, wo außer Wechselausstellungen auch die Wandmalerei von Diego Rivera, David Alfaro Siqueiros und José Clemente Orozco gezeigt wird. Südlich des Zócalo liegt das „Museo de la Ciudad de México“ mit Ausstellungsstücken zur Stadtgeschichte und des Hochtales.
Im Westen des 1592 angelegten Parks „Alameda Central“, beim Hotel Cortés, ist in einer früheren Klosterkirche die „Pinacoteca Virreynal“ (Vizekönigliche Gemäldesammlung) mit Bildern der wichtigsten Künstler der spanischen Kolonialzeit untergebracht.
In der Umgebung des Parks „Alameda Central“ befinden sich weitere Museen: das „Museo Nacional de Arte“ (Nationalmuseum für Kunst) in einem Gebäude aus Marmor in italienischem Stil; das „Museo Franz Mayer“, mit einer Sammlung verschiedener Möbel, Silberwaren und mexikanischer Malerei; das „Museo de Artes e Industrias Populares“ (Nationalmuseum für Volkskunst und Handwerk) und das „Museo Mural Diego Rivera“ mit einer Ausstellung der zahlreichen Werke des Malers, darunter auch eines seiner berühmtesten Kunstwerke: „Traum an einem Sonntagnachmittag im Alameda-Park“.
Zwei weitere Kunstmuseen in der Gegend von San Ángel sind das „Museo de Arte Carrillo Gil“, wo hauptsächlich mexikanische Gegenwartkunst zu sehen ist, darunter Wechselausstellungen moderner Kunst und das erst 1994 eröffnete „Museo Soumaya“ in der „Plaza Loreto“. Das Museo Soumaya ist bekannt unter anderem wegen der Ausstellung der 100 Skulpturen Rodins und ist das einzige Museum in Mexiko-Stadt, wo permanent die Werke europäischer Künstler, darunter einige Impressionisten, aber auch Werke von Pablo Picasso, Joan Miró und Salvador Dalí, zu sehen sind.
Musik
In der Hauptstadt finden täglich zahlreiche Konzerte unterschiedlicher musikalischer Richtungen statt. Die Veranstaltungsorte liegen im Süden, in den Stadtteilen Coyoacán und San Ángel, aber auch die Zona Rosa und Condesa haben musikalisch einiges zu bieten.
Wer sich unter die Oberschicht der Stadt mischen möchte, kann dies in Polanco tun. Manchmal finden die interessantesten Konzerte auch an abgelegenen Orten statt. Rock und Latin sowie die neuesten Hits aus den USA sind bestens vertreten, Europop wird immer beliebter, auch kubanische Klänge und sogar Live-Jazz sind zu hören.
Bekannte ortsansässige Bands sind beispielsweise Café Tacuba, weniger bekannte La Vieja Estacion (Blues), Señoritas de Aviñon (Jazz, Blues) oder Work in Progress (WiP) (Rock, Blues, Pop).
Eine ganz besondere Veranstaltung findet auf der Plaza Garibaldi statt. Dort versammeln sich jeden Abend hunderte von um die Wette musizierenden Mariachi-Gruppen. Eine Kapelle besteht in der Regel aus vier Geigern, drei sich etwas abseits haltenden Trompetern, drei bis vier Gitarristen und einem Sänger.
Ein echter Caballero mietet jedoch nur die Musiker und singt selbst. Ihren Namen haben die Mariachis vermutlich aus der Zeit der französischen Invasion im 19. Jahrhundert, als es üblich wurde, für Hochzeiten – mariage – eine Musikgruppe zu engagieren. Auf der Plaza hört man auch Norteño-Gruppen, die eine Tex-Mex-Country-Mischung darbieten, oder die weicheren Marimbaklänge aus dem Süden Mexikos.
Bauwerke
Mexiko-Stadt
Die Straßen der Hauptstadt sind schachbrettartig angelegt. Das Muster wird unterbrochen von einigen breiten Boulevards, an denen moderne Geschäftsgebäude und Appartementhochhäuser liegen, sowie von mehreren Parkanlagen und großen Plätzen, die beliebte Treffpunkte der Stadtbewohner sind.
Zócalo
Das historische Zentrum von Mexiko-Stadt ist der Platz der Verfassung oder Zócalo. Er befindet sich an dem Ort, wo einst der Palast des Aztekenherrschers Moctezuma II. (1465–1520) stand. Der Platz wird umrahmt von einer monumentalen Kathedrale, dem „Palacio Municipal“ (Stadtpalast) von 1720 und dem „Palacio Nacional“ (Nationalpalast) von 1792, dem Sitz des Präsidenten. Im „Palacio Nacional“ sind Wandmalereien (Murales) von Diego Rivera zu sehen.
Die barocke Kathedrale von Mexiko-Stadt wurde von 1573 bis 1667 erbaut und gehört zu den amerikaweit ältesten und größten Sakralbauten. Im Inneren befindet sich der reich geschnitzte Altar de los Reyes (Altar der Könige). Die Fassade aus Tezontle, einem rötlichen Vulkanstein, wird von drei Portalen unterbrochen und durch den Sagrario (Pfarrkirche) verlängert, der im churriguereskem Stil errichtet wurde – benannt nach dem spanischen Architekten José Benito de Churriguera (1665–1725). Wie zahlreiche andere Gebäude der Stadt versinkt auch die Kathedrale langsam im sumpfigen Boden.
Nördlich des Zócalo befindet sich die Ausgrabungsstätte „Templo Mayor“, wo Reste des früheren Tempelbezirkes von Tenochtitlan gefunden wurden. Das Kolonialgebäude im Westen beherbergt seit dem 19. Jahrhundert die Monte de Piedad (Pfandleihe). Nahe dem Zócalo liegt auch die von Kolonialgebäuden und Palästen aus Tezontle gesäumte Calle Moneda mit der im churrigueresken Stil erbauten Kirche La Santísima und dem barocken Erzbischöflichen Palais.
In Richtung des „Palacio de Bellas Artes“ befindet sich ein kleiner Park, die „Alameda Central“. Am Alamedapark steht ein Denkmal des mexikanischen Präsidenten Benito Juárez (1806–1872).
Paseo de la Reforma
Eine der Hauptschlagadern der Stadt, der Paseo de la Reforma, wurde unter Kaiser Maximilian gebaut. Sie fand ihren Anfang am Rande der Altstadt, an der nordwestlichen Ecke des Alamedaparks, und führte zur Sommerresidenz des mexikanischen Kaisers, Schloss Chapultepec. Sie wurde nach europäischem Vorbild als breiter Boulevard angelegt. Einige der villenartigen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert sind erhalten geblieben. In dem historischen Mittelteil dominieren allerdings immer mehr Wolkenkratzer, darunter das höchste Gebäude Lateinamerikas, der Torre Mayor und typische Geschäftsbauten. Die Straße wurde sowohl in nordöstliche als auch westliche Richtung verlängert und ist eine der längsten Straßen der Welt.
In nordöstlicher Richtung reicht die transversal angelegte Prachtstraße „Paseo de la Reforma“ bis zum Platz der drei Kulturen, dem Hauptplatz der im Jahre 1963 freigelegten präkolumbischen Stadt Tlatelolco. Dort vereinigen sich Zeugnisse aus drei Epochen: Neben freigelegten aztekischen Bauwerken und der Barockkirche Santiago de Tlatelolco aus der spanischen Kolonialzeit befinden sich hier auch moderne Gebäude. Am Denkmal des letzten Aztekenherrschers Chuautemoc kreuzt sie die Nord-Süd-Verbindung der Hauptstadt, die Avenida de los Insurgentes.
In südlicher Richtung erstreckt sich der Chapultepec-Park mit verschiedenen Museen, einem Zoo, dem Schloss Chapultepec, das früher Amtssitz des Präsidenten war und auch Kaiser Maximilian als Residenz diente und das Stadtviertel „Zona Rosa“, wo sich zahlreiche Gaststätten, Bars und Einkaufszentren befinden. Auf dieser Höhe befindet sich das Unabhängigkeitsdenkmal, eine 45 Meter hohe Säule mit dem Siegesengel auf der Spitze (El Ángel de la Independencia).
Mexiko war das einzige Land, welches 1938 den Überfall auf Österreich politisch nicht anerkannte und als Mitglied des Völkerbundes Einspruch erhob. Als Erinnerung daran steht am „Paseo de las Reformas“ heute ein von der österreichischen Regierung unter Bruno Kreisky aufgestelltes kleines Denkmal. In Wien erinnert daran der Mexikoplatz.
Weitere Bauwerke
Sehenswert ist auch der aus Kalkstein erbaute monumentale Palacio Postal (Hauptpostamt). Das neugotisch dekorierte Gebäude an der Calle Tacuba liegt gegenüber vom „Palacio de Bellas Artes“ und wurde zwischen 1902 und 1907 nach Plänen des Architekten Adamo Boari errichtet. Das Treppenhaus ist im Jugendstil erbaut und mit Glas- und Eisenschmuck ausgestattet. Im ersten Stock befindet sich ein kleines Postmuseum. In der Nähe befindet sich auf der Avenida Madero auch die „Casa de los Azulejos“ (Haus der Kacheln). Im barocken Stil erbaut ist die Außenseite mit tausenden von Kacheln aus Puebla dekoriert. Das Haus beherbergt das bekannte Restaurant und Geschäft „Sanborns“.
An der Avenida Madero und gegenüber vom Palacio de Bellas Artes steht auch die „Torre Latinoamericana“. Das ehemals höchste Gebäude Lateinamerikas (182 Meter) wurde zwischen 1948 und 1956 erbaut. Der 45-stöckige Wolkenkratzer entstand nach Plänen des Architekten Augusto H. Álvarez.
An mehreren Plätzen der Stadt befinden sich Wandgemälde von Diego Rivera, Monumentalfresken sind im Nationalpalast unter dem Thema „Mexiko im Laufe der Jahrhunderte“ ausgestellt. Auch bekannt sind die Wandgemälde von José Clemente Orozco, darunter das Gemälde „Omnisciencia“, zu sehen in der Casa de los Azulejos.
Zahlreiche Vorstädte und die verschiedenartigsten Nachbarschaftsgefüge sind durch die Ausdehnung der Stadt entstanden: vom eleganten Wohnviertel Pedregal mit seiner modernen Architektur bis zum bevölkerungsreichen Netzahualcóyotl, einem einfachen Wohnviertel, das im trockenen Tal des Texcoco-Sees liegt. Zum Weltkulturerbe seit 2004 gehört die Casa Barragán, das Haus und Atelier des Architekten Luis Barragán. Es wurde 1947/1948 im Vorort von Mexiko-Stadt, Tacubaya, gebaut und stellt ein hervorragendes Beispiel eines Bauwerks nach dem Zweiten Weltkrieg dar. Das Betongebäude besteht aus einem Erdgeschoss und zwei oberen Geschossen, die wie ein kleiner Privatgarten aussehen.
In dem nördlichen Vorort Villa de Guadalupe steht auf dem Berg Tepeyac die „Basilika der Jungfrau von Guadalupe Hidalgo“ (Basilica de Nuestra Señora Guadalupe). Sie ist das wichtigste Heiligtum Mexikos und eines der bedeutendsten Marienheiligtümer der Welt und mit 20 Millionen jährlichen Pilgern größter Wallfahrtsort der Welt.[9] 1531 soll dem getauften Azteken Juan Diego auf dem Berg Tepeyac die Jungfrau Maria erschienen sein. An der Stelle der Erscheinung wurde dann eine Kirche errichtet. Da der Untergrund absank, musste die Basilika für Besucher und Pilger gesperrt werden. Die neue Basilika, entworfen vom mexikanischen Architekt Pedro Ramírez Vázquez, welche 1974 geweiht und 1975 eröffnet wurde, ist von ihrer Größe und ihrer offenen Architektur sehr beeindruckend. Sie hat 10.000 Sitzplätze und kann insgesamt bis zu 40.000 Besuchern Platz bieten. Sie ist somit eine der größten Kirchen weltweit. Dies ist auch deshalb von Bedeutung, da es in Mexiko zu dieser Zeit noch verboten war, Messen unter freiem Himmel abzuhalten.
Teotihuacán
Teotihuacán, die Ruinenstadt mit den mächtigen Pyramiden, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Mexiko-Stadt, war die beherrschende Kultur der „klassischen“ Periode und der eigentliche Vorgänger des Aztekenreiches. Dort wohnten circa 300.000 Menschen, deren Einfluss sich über das ganze Land und weit nach Süden bis in das Gebiet der Maya auf der Halbinsel Yucatán, ja sogar bis nach Guatemala erstreckte.
Zu ihrer Glanzzeit war Teotihuacán mit etwa 75 Tempeln und 600 Werkstätten vermutlich die gewaltigste präkolumbische Ansiedlung von ganz Amerika. Um 200 v. Chr. bis zum Beginn der christlichen Zeitrechnung erhielt die Stadt ihre wichtigsten Merkmale: die gewaltige Pyramide der Sonne und die Pyramide des Mondes wurden erbaut sowie die Calzada de los Muertos (Straße der Toten) angelegt. Die Ausdehnung der Stadt umfasst 23 Quadratkilometer, wovon allein das Zeremonialzentrum vier Quadratkilometer einnimmt. Die Pyramiden sind so gigantisch, das man sie vor ihrer Freilegung für Berge hielt.
Die wuchtige „Pirámide del Sol“ (Sonnenpyramide) ist das alles überragende Wahrzeichen von Teotihuacán. Ihre Höhe von 70 Meter wurde, was die antiken Bauwerke Mexikos angeht, nur noch von Cholula übertroffen – und Cholula liegt in Trümmern. Zweieinhalb Millionen Tonnen Steine wurden für ihre Errichtung bewegt, ohne Radwagen oder Lasttiere und ohne dass Metallwerkzeuge verwendet werden konnten – beides war den alten Kulturen Mexikos unbekannt. Ihre Grundfläche reicht an die der Cheops-Pyramide heran, aber wegen ihrer terrassenförmigen Bauweise und der flacheren Seitenpartien ist sie bei weitem nicht so hoch.
Am Ende der Straße der Toten erhebt sich die „Pirámide de la Luna“ (Mondpyramide). Sie ist kleiner und wurde etwas später, jedoch noch während der Periode von Teotihuacán I., erbaut und ist damit eine der ältesten des Landes. Da sie auf einer Anhöhe steht, liegt ihre Spitze fast auf gleicher Höhe mit der der Sonnenpyramide. Die Bauweise ist ähnlich: vier schräge Stockwerke, die man über eine gewaltige Rampe betritt. Die Ruinen von Teotihuacán stehen seit 1987 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Parks
Xochimilco-Park
Zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören seit 1987 die so genannten „schwimmenden Gärten“ von Xochimilco (auf Nahuatl „Ort, wo die Blumen wachsen“). Im Jahre 1990 wurden die Wassergärten zum städtischen Ökologie-Park (Parque Ecológico de Xochimilco) ausgerufen. Kein anderes Stadtviertel erinnert so stark an die alte Stadt (wenn auch in idealisierter Form) wie Xochimilco mit seinen schwimmenden Kaufläden, Märkten und Farben.
Blumengeschmückte Boote mit Ausflüglern fahren durch die Kanäle. Frauen verkaufen von winzigen Kanus aus Blumen, Obst und warme Speisen, und ab und zu kommen auch größere Boote mit Marimba-Musikern und ganzen Mariachi-Gruppen vorbei, um gegen einen kleinen Obolus längsseits festzumachen und ein kleines Ständchen zu bringen. In den letzten Jahren wurden erhebliche Anstrengungen zur Reinigung der Kanäle und zur Aufrechterhaltung des sinkenden Wasserspiegels unternommen. Somit bleiben die Kanäle auch in Zukunft jedes Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel für Tausende Hauptstädter.
Außerdem ist der Markt – „mercado de xochimilco“ – wohl einer der buntesten, dichtesten und lautesten der Welt. Es entsteht täglich ein Stillstand des Verkehrs durch Busse – „peseros” – für welche Xochimilco die Endstation unzähliger Routen ist.
Chapultepec-Park
Der Chapultepec-Park oder Bosque de Chapultepec umfasst eine Grünfläche von vier Quadratkilometern und ist die „grüne Lunge“ der Hauptstadt. Er besteht aus drei Abschnitten. Im größten und am weitesten östlich gelegenen befinden sich die interessantesten Einrichtungen, darunter das „Museo Nacional de Antropologia“, das „Museo de Arte Moderno“, das „Museo Rufino Tamayo“ und der Zoo. An der Südseite der Reforma, gegenüber dem „Museo de Antropologia“, liegt der Lago Chapultepec.
Am Hügel von Chapultepec befindet sich das Schloss Chapultepec („Castillo de Chapultepec“). Davor steht das „Monumento a los Niños Héroes“, ein Ehrenmal für die Kadetten, die das Schloss gegen die US-Armee im Mexikanisch-Amerikanischen Krieg 1847 zu verteidigen suchten. Der Legende nach haben sich die letzten sechs Überlebenden in die Nationalflagge gehüllt von den Klippen zu Tode gestürzt, um nicht den feindlichen Truppen in die Hände zu fallen.
Das Castillo selbst wurde 1785 als Sommerresidenz des spanischen Vizekönigs erbaut. Bis dahin war es eine Einsiedelei, die nach dem Verschwinden des Aztekenherrschers errichtet worden war. Als Militärakademie wurde es bis zur Unabhängigkeit genutzt, die heutige Gestalt erhielt das Schloss auf Wunsch von Kaiser Maximilian, der es nach dem Muster seiner italienischen Villa umbauen ließ. Jetzt beherbergt es auf zwei Stockwerken das „Museo Nacional de Historía“ (Geschichtsmuseum).
Am westlichen Seeufer befindet sich der Haupteingang zum „Parque Zoológico de Chapultepec“ (Der Zoo), der einen Großteil des Parkinneren einnimmt und in verschiedene Klimazonen aufgeteilt ist: Wüste, Tropen, gemäßigte Mischwaldzone, und so weiter. Die meisten Käfige sind einigermaßen annehmbar und relativ geräumig. Am interessantesten sind die Zooabteilungen, in denen die in Mexiko heimischen Tiere untergebracht sind, und das Gelände, das den Xoloitzcuintle, den unbehaarten und einzigen Nachkommen der vier präkolumbischen Hundearten, vorbehalten ist. Davon abgesehen sind natürlich Tierarten aus aller Welt vertreten: Tiger, Bären, Löwen, Elefanten – und Pandabären. Der Zoo in Mexiko-Stadt darf sich rühmen, der weltweit erste zu sein, in dem Große Pandas in Gefangenschaft Nachwuchs produzierten.
Im Laufe der Jahre kam am Westrand des ursprünglichen „Bosque de Chapultepec“ neue Parkabschnitte hinzu. Diese wurden manchmal noch als „Nuevo Bosques de Chapultepec“ bezeichnet, üblicherweise jedoch meistens als Segunda Sección, das heißt zweiter Abschnitt und Tercera Sección, das heißt dritter Abschnitt. In der Segunda Sección befinden sich das „Museo Tecnológico“, das „Papalote Museo del Niño“, das „Museo de Historía Natural de la Ciudad de México“, und „La Feria“ (größter Vergnügungspark der Stadt mit diversen Attraktionen) und der „Planeta Azul“ (ein weiterer Vergnügungspark).
Vom Museum für Naturgeschichte fährt der „Tren Escénio“ ab, eine Mini-Eisenbahn, die eine kurze Runde durch den Park dreht, vorbei an einigen Chiclebäumen und der Zeremonialstätte „Fuente Xochipilli“. In der Tercera Sección befinden sich der Friedhof „Panteón Civil de Dolores“ (mit den Gräbern von Diego Rivera, Jose Clemente Orozco und anderen Persönlichkeiten. Auch befindet sich in diesem Abschnitt „El Rollo“ (ein Wasserpark mit Rutschen und Wellenbad) sowie „Atlantis“ (eine Art Zoo-Zirkus mit Meeressäugetieren und Seevögeln, von denen manche Dressurakte vorführen).
Naturdenkmäler
Südöstlich von Mexiko-Stadt befinden sich die beiden schneebedeckten Vulkane Popocatépetl (5.452 Meter) und Iztaccíhuatl (5.285 Meter). Seit Beginn der vulkanischen Aktivität am 21. Dezember 1994 herrschte in der Region immer wieder Alarmstufe Gelb, und in den Orten der Umgebung wurden Verhaltensmaßregeln für den Fall einer Evakuierung angeschlagen. Am 19. Dezember 2000 kam es dann zum größten Ausbruch des Popocatépetl seit 1802. Glühende Gesteinsbrocken wurden aus dem Krater geschleudert, Staubwolken senkten sich auf die Hauptstadt nieder und einige Male musste der über 60 Kilometer entfernte Flughafen von Mexiko-Stadt für einige Stunden geschlossen werden.
Lavaströme rückten nicht weit vor, und so hatten nur die Bauern unter der Situation zu leiden, deren Gehöfte für mehrere Wochen evakuiert werden mussten, während das Vieh sich selbst überlassen blieb. Das Gebiet um den Popocatépetl bleibt zwar in einem Radius von zwei Kilometer für die Öffentlichkeit gesperrt, doch der „Parque Nacional de Volcanes“, der die beiden Vulkane umgibt, hat wieder geöffnet. Die 14 Klöster an den Hängen des Popocatépetl, von den spanischen Conquistadoren im 16. Jahrhundert errichtet, wurden 1994 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Die Namen der beiden Vulkane gehen auf eine aztekische Version der Geschichte von Romeo und Julia zurück: Popocatépetl („rauchender Berg“) war ein Krieger, Iztaccíhuatl („weiße Dame“) seine Geliebte, die Tochter des Kaisers. Als sie Popocatépetl im Kampf getötet glaubte, starb sie vor Kummer. Ihr Liebster kam aber unversehrt zurück; er legte ihren Leichnam auf einen Berg und blieb dort, um mit einer brennenden Fackel bis in alle Ewigkeit Wache zu halten.
Sport
→ Hauptartikel: Fußball in Mexiko-Stadt
Fußball (fútbol) ist die beliebteste mexikanische Sportart. Die wichtigsten Spiele werden im Aztekenstadion („Estadio Azteka“) mit 114.000 Plätzen ausgetragen, dem Heimatstadion des erfolgreichsten mexikanischen Teams América („Las Aguilas“). Auch der Universitätsklub UNAM („Los Pumas“) kann mit zahlreichen Zuschauern rechnen, wenn er im 72.000 Zuschauer fassenden Olympiastadion („Estadio Olimpico“) gegenüber der Universität spielt. Cruz Azul (seit vielen Jahren von einer Zementfabrik gesponsert, daher „Los Cementeros“ genannt) spielt im „Estadio Azul“ mit 39.000 Plätzen.
Es werden jährlich zwei Meisterschaften ausgespielt, da es, im Unterschied zur Bundesliga, keine Hin- und Rückrunde, sondern zwei Turniere (Apertura und Clausura) mit Play offs (Liguilla) gibt. Hierbei entspricht die Apertura der Hinrunde und die Clausura der Rückrunde der Bundesliga. Die Apertura wird zwischen August und Dezember und die Clausura zwischen Januar und Ende Mai/Anfang Juni ausgespielt, so dass, in der Regel (und vor den Play offs), jedes Wochenende zwei Spiele in Mexiko-Stadt ausgetragen werden. Zu den ganz großen Spielen gehört das Aufeinandertreffen von América aus Mexiko-Stadt und Chivas aus Guadalajara, der zweitgrößten Stadt des Landes.
Lucha libre, die mexikanische Form des Catchens, zählt immer noch zu den begehrtesten Zuschauersportarten. An mehreren Abenden in der Woche finden allein in der Hauptstadt in über einem Dutzend Arenen vor einem fanatischen Publikum Ringkämpfe statt. Die größten Wettkampfstätten sind die „Arena Coliseo“ und die „Arena México“.
Keine Sportart kann sich mexikanischer nennen als der Stierkampf. Er hat seine Wurzeln im spanischen Machismo, folgt komplizierten Regeln und steckt voller Symbole. Es geht dabei um mehr als nur den Kampf von Mann gegen Tier. Viele Menschen empört die Vorstellung, dass ein Tier herzlos „abgeschlachtet“ wird, und Elemente von Tierquälerei sind in dem Geschehen zweifellos beabsichtigt. Aber der Stierkampf ist integraler Bestandteil des mexikanischen Lebens, und keine andere Veranstaltung schafft es, die Barrieren innerhalb der mexikanischen Gesellschaft so aufzuheben wie eine corrida de toros. Während der Stierkampfsaison (Ende Oktober bis Anfang April) finden jeden Sonntag in der riesigen „Plaza México“, mit 48.000 Plätzen die größte Stierkampfarena der Welt, Corridas statt.
Gastronomie
→ Hauptartikel: Mexikanische Küche
Neben den zahlreichen einheimischen Restaurants beherbergt Mexiko-Stadt auch Lokale mit chinesischer, US-amerikanischer, argentinischer, französischer und italienischer Küche. Preiswerte Restaurants, Cafés, Taquerias und Stände, an denen auch Getränke verkauft werden, befinden sich an fast jeder Straßenecke.
Für die Küche der Hauptstadtregion typisch sind „Antojitos Mexicanos“, kleine Häppchen, welche überwiegend aus Masa – dem Teig für Tortillas, einem dem Pfannkuchen ähnlichen Brotersatz aus Mais – hergestellt werden. Dazu gehören beispielsweise Tacos, kleine Tortillas mit Füllungen in allen möglichen Variationen, aber auch „Tortas“ (kleine Sandwiches) und „Tostadas“ (fritierte, flache Tortillas mit Belag). Dazu werden dem Gast verschiedene Saucen wie Salsa Verde, Salsa Mexicana und Salsa Ranchera gereicht oder auch Guacamole. Verkauft werden die Antojitos in fast jeder Straße der Hauptstadt an kleinen Ständen, wo es meistens Tacos in zahlreichen Variationen gibt. Eine besondere Tacofüllung sind die „Carne al Pastor“, eine art Gyrosgrill, aber aus Schweinefleisch und „Carnitas“, gebratenes Schweinefleisch in Milch gekocht mit „Chicharrón“, eine gebratene Schweineschwarte. Gern gegessen werden auch „Tamales“, eine Mischung aus Masa, Rindfleisch oder Huhn mit verschiedenen pikanten Saucen, in Mais- oder Bananenblätter gegart.
Statt einem frühen Frühstück, wo der Mexikaner eigentlich nur Kaffee trinkt, isst er zum „Almuerzo“ (zweites Frühstück, wo reichhaltig gegessen wird) entweder Eiergerichte oder „Chilaquiles“, trockene Tortilla in Chilisauce, zubereitet mit Sahne und Käse. Typisch ist mittags die „Comida corrida“, einschließlich Suppe, Reis, Hauptspeise und gewöhnlich einem kleinen Dessert, ein preiswertes Mittagessen, welches von Arbeitern und Angestellten genutzt wird. Das Abendessen ist dann einfach, meist nur ein Taco oder ein „Pan Dulce“ (süße Backware) mit einem Glas Milch oder Kaffee.
In der Stadt ist Essen aus allen Regionen das Landes erhältlich. Schmackhaft sind die berühmten „Chiles en Nogada“ aus der Gegend von Puebla, mit Rind- und Schweinefleisch, trockenem Obst, Walnüssen, Sahne, und mit Granatapfelkernen gefüllte große Pfefferschoten (chile poblano). Aus der Gegend von Puebla und Oaxaca kommt das „Mole“, meist mit Huhn serviert. Auch beliebt ist aus Jalisco der „Pozole“, ein suppenartiges Gericht, mit Huhn oder Schweinefleisch und großen Maiskörnern.
Handel
In der Hauptstadt findet sich alles, was im Land angeboten wird, darunter Märkte für Kunsthandwerk und traditionelle Gegenstände sowie Läden für Kunsthandwerk („Artesanía“). Eine Eigenart der Stadt sind die „Zunftgassen“: ganze Häuserblocks, die einem bestimmten Gewerbe vorbehalten sind. Diese Anordnung ist ein Beispiel für das aztekische Erbe – ihre Märkte waren nach Waren sortiert, und die Kolonialherren folgten diesem Beispiel.
Der „Bazar Sábado“ ist ein Kunsthandwerksmarkt in einer alten Hacienda in San Ángel. Hier kann besonderes Kunsthandwerk erstanden werden. Unmittelbar dabei, an der Plaza San Jacinto und der Plaza del Carmen, ist auch eine Malereiausstellung unter freiem Himmel zu sehen. Markt und Ausstellung werden fast den ganzen Sonnabend hindurch abgehalten. Am Sonntag ziehen die Maler und Künstler in den Parque Sullivan, unmittelbar nördlich der Zona Rosa. Interessant sind auch die „Coyoacán-Märkte“. Von den beiden Märkten findet ein Markt – mit vor allem Lebensmitteln im Angebot – täglich drei Querstraßen oberhalb der Plaza Hidalgo statt; auf dem anderen Markt wird Kunsthandwerk verkauft. Er wird Sonntags direkt um den Zócalo aufgebaut und ist ein Treffpunkt der einheimischen Jugend. Unter anderem werden typisch mexikanische Kleidungsstücke und Silberschmuck angeboten.
„La Merced“, Izazaga San Pablo, ist der größte Markt der Stadt. Er besteht aus verschiedenen modernen Gebäuden, die trotz ihrer Größe dem Ansturm der Händler nicht gewachsen sind, die einen Stand aufstellen möchten. Den meisten Raum nehmen Lebensmittel ein, aber auch alles andere, was ein mexikanischer Markt anzubieten hat, ist dort zu finden. „Mercado de Sonora“, drei Querstraßen vom La Merced, ist bekannt für pflanzliche, magische Heil- und Wundermittel und die Curanderos (Schamanen), die dorthin kommen und ihre Dienste anbieten. Auf dem „Mercado San Juan“ werden kulinarische Spezialitäten aus aller Welt verkauft.
Einer der größten Märkte in Mexiko-Stadt ist der Schwarzmarkt „Tepito“, der sich im Norden des Stadtzentrums befindet. Das Angebot an Waren ist außergewöhnlich groß und reicht von Textilien über Elektrogeräte bis zu Plagiaten und Raubkopien aller Art. Allerdings ist die Kriminalitätsrate im Stadtteil Tepito mit seiner meist ärmeren Bevölkerung sehr hoch und alle paar Tage finden Großeinsätze der Polizei statt, die oft nur in Mannschaftsstärke in Tepito einrückt. Im Sommer 2002 starb auf dem Markt beispielsweise bei Schießereien rivalisierender Händler eine Besucherin und im Frühjahr 2003 kamen bei Bandenkämpfen 35 Menschen ums Leben. Im Mai 2003 kam es bei dem Versuch der Polizei ein Labor für Produktpiraterie auszuheben in Tepito zu blutigen Straßenschlachten zwischen den Sondereinheiten der mexikanischen Polizei und meist jugendlichen Händlern des Marktes.
Nordöstlich der Plaza Garibaldi liegt der Markt „La Lagunilla“. Er bietet hauptsächlich Antiquitäten, Kleidungsstücke und Süßwaren („chucherias“). Ein weiterer Markt, der sowohl von Einheimischen als auch von Touristen besucht wird, findet sich in der Nähe zur Zona Rosa. Dieser „Mercado de la Ciudadela“ verkauft nicht nur Kunsthandwerk aus ganz Mexiko, sondern auch „Artesanias“. Diese sind teilweise aus Oaxaca (beispielsweise Lehmkrüge) und zum Teil aus den anderen Regionen Mexikos. Ebenfalls im Stadtzentrum befindet sich der so genannte „Chopo“. Hier treffen sich jeden Sonnabend Punks, Hippies, Goths und Angehörige weiterer Jugendsubkulturen, um Bücher, Acessoirs, Musik, Kunst und Kleidung einzukaufen. Auf dem Chopo finden regelmäßig kleinere Punkkonzerte statt, der Eintritt ist frei.
Ende das 20. Jahrhunderts entstanden auch die typischen Einkaufzentren aus den USA („Malls“) mit Kaufhäusern und Boutiquen sowie einem Warenangebot aus aller Welt. Beispiele sind Plaza Satélite im Norden, Perisur im Süden und Centro Comercial Santa Fé im Westen der Stadt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Mehr als die Hälfte der Industrieproduktion des Landes entsteht in Mexiko-Stadt selbst oder in der näheren Umgebung. Arzneimittel, Chemikalien, Textilien, Elektro- und Elektronikartikel, Stahl und Transportausrüstungen werden hier hergestellt sowie die verschiedensten Nahrungsmittel und Verbrauchsgüter der Leichtindustrie.
Mexiko-Stadt ist das Zentrum eines sich herausbildenden Industriegürtels, der sich von Guadalajara im Westen bis nach Veracruz an der Küste des Golfs von Mexiko im Osten erstreckt. Die Börse der Stadt ist eine der größten in Lateinamerika. Sie wurde 1886 als „Bolsa Mercantil de México“ gegründet, 2001 erhielt sie ihren heutigen Namen Bolsa Mexicana de Valores.[10]
Etwa 8,4 Prozent der Bevölkerung Mexikos lebte 2005 in der Hauptstadt und erzeugte 21,1 Prozent des nationalen Bruttoinlandsproduktes (BIP). Das Wirtschaftswachstum der Stadt betrug 2,0 Prozent (Mexiko = 3,0 Prozent). Das BIP pro Kopf lag bei 18.381 US-Dollar (Mexiko = 7.348 US-Dollar). Von den in Mexiko registrierten 7.754 Großunternehmen hatten 1.393 (18,0 Prozent) ihren Sitz in der Hauptstadt.[11]
Die Wirtschaft wurde in den letzten Jahren stark dereguliert und privatisiert. Die Dominanz privater Firmen wächst ständig und die Privatisierung von Eisenbahn, Flughäfen und Banken geht ihrem Ende entgegen. Die Liberalisierung des Energiesektors schreitet weiter voran. In den Bereichen Telekommunikation und Petrochemie stehen noch Reformen aus. Die Haushaltslage ist fast ausgeglichen und die Verschuldung konstant.
Die Arbeitslosenrate lag 2005 im Jahresdurchschnitt bei 5,6 Prozent und damit deutlich über dem nationalen Durchschnitt von 3,6 Prozent. Die Entwicklung in der Hauptstadt verlief in den letzten Jahren folgendermaßen: 2001 (3,8 Prozent); 2002 (3,9 Prozent); 2003 (4,6 Prozent); 2004 (5,9 Prozent) und 2005 (5,6 Prozent).[12] Es besteht eine starke Unausgewogenheit in der Reallohnverteilung. So lebt etwa ein Drittel der Bevölkerung unter der Armutsgrenze.
Das schnelle Wachstum von Mexiko-Stadt hat zahlreiche Schwierigkeiten hervorgerufen, wie unter anderem eine bedrohliche Luftverschmutzung, bedingt durch die große Anzahl der Autos und Industriebetriebe sowie eine immer unzureichendere Wasserversorgung. Die Stadt steht seit Jahren vor dem großen Problem der Befriedigung der exorbitanten Wassernachfrage von 300 Liter pro Tag und Kopf. Durch die übermäßige Entnahme von Grundwasser unterhalb der Stadt senkte sich der Boden um teilweise bis zu zehn Meter. Dies führte zu Schäden an Gebäuden und an Wasser- und Abflussleitungen, aber auch zu einer erhöhten Überschwemmungsgefahr. Des Weiteren verliert die Stadt etwa 40 Prozent ihres Wassers durch das völlig marode Röhrennetz. Mexiko-Stadt wird heute von weit entfernt liegenden Quellen außerhalb des Hochtales zusätzlich mit Wasser versorgt. Moderne mehrstöckige Gebäude werden gegenwärtig auf riesigen Stahl- und Betonpfeilern erbaut, um ihr Absinken zu verhindern.
Verkehr
Fernverkehr
Autobahnen
Die Hauptstadt ist über Autobahnen (Autopista) mit allen großen Städten des Landes verbunden. Die Trassen führen nach Santiago de Querétaro (211 Kilometer) im Nordwesten, Toluca (65 Kilometer) im Westen, sowie Cuernavaca (85 Kilometer), Cuautla (120 Kilometer) und Oaxtepec (80 Kilometer) im Süden. Weitere Strecken verbinden Mexiko-Stadt mit Puebla (127 Kilometer) im Osten, sowie Texcoco (15 Kilometer), Tulancingo (100 Kilometer) und Pachuca de Soto (91 Kilometer) im Nordosten.
Die Autobahnen sind meistens gebührenpflichtig (de cuota) und werden von privaten Investoren zusammen mit dem Staat gebaut und betrieben. Da die Maut sehr hoch ist sollen in Zukunft neue Projekte, darunter die Nordumgehung von Mexiko-Stadt, generell mit niedrigerer Maut betrieben werden.
Das Autobahnnetz der Hauptstadt ist seit Mitte des 20. Jahrhunderts erheblich erweitert worden. Bereits in den 1950er Jahren war der westliche Teil des Anillo Periférico, einer Ringautobahn, in Betrieb, die inzwischen völlig fertiggestellt wurde. Über einem Teil des westlichen Abschnitts des Periférico wurde ein zweites Stockwerk errichtet. Die Agglomeration ist mittlerweile über den früher außerhalb der Stadt gelegenen Periférico hinausgewachsen und hat die teilweise achtspurige Autobahn vereinnahmt. Im Stadtgebiet wurden ferner noch vorhandene Wasserläufe in unterirdische Röhren verlegt, die Flussbetten in Schnellstraßen (Circuito Interior, Viaducto) umgewandelt. Große Straßenzüge im Stadtgebiet wurden zu Einbahnstraßen erklärt und werden als Achsen (Ejes) bezeichnet, die nach Richtung und einer Nummer unterschieden werden. Sie weisen zwischen 6 und 8 Fahrbahnen auf.
Eisenbahnverkehr
Infolge der Privatisierung der mexikanischen Eisenbahnen haben alle Reisezüge von und nach Mexiko-Stadt ihren Dienst eingestellt. Den einzigen Hinweis darauf, dass sie jemals verkehrten, gibt eine Dampflokomotive vor dem ehemaligen Bahnhof in der Buenavista. Dem Eisenbahngüterverkehr dient der Rangierbahnhof Terminal Valle de México (TVM) im Norden der Stadt.
Flugverkehr
Der internationale Flughafen Mexiko-Stadt ist der geschäftigste in Lateinamerika und zählt weltweit zu den bedeutendsten nach Flugbewegungen und Frachtumsatz. In Bezug auf den Passagierdurchsatz belegte er 2006 weltweit Platz 44.[13] Obwohl er keinen offiziellen Namen hat, wird er umgangssprachlich nach Benito Juárez benannt, dem Staatsmann und Präsidenten Mexikos von 1861 bis 1872.
Inzwischen hat der Flughafen die Grenzen seiner Kapazität erreicht. Er liegt fünf Kilometer östlich des Zócalo, weit innerhalb der Stadtgrenzen und ist mit Abstand der größte Flughafen des Landes. Dort landen Flugzeuge aus aller Welt, und dort starten auch die Maschinen aller wichtigen mexikanischen Fluggesellschaften – Aeromexico und Mexicana de Aviación – sowie kleinerer Gesellschaften zu Zielen in fast allen Teilen Mexikos. Zu seiner Entlastung war der Bau eines weiteren Flughafens im Einzugsgebiet der Stadt vorgesehen. Im Juli 2002 wurde nach heftigen Protesten durch die Bewohner betroffener Siedlungen dieser Plan fallen gelassen. Als Ausweichflughafen ist der Flughafen von Puebla in der Nähe von Huejotzingo vorgesehen, der jedoch kaum eigenen Flugverkehr aufweist.
Überlandbusverkehr
Mexiko-Stadt besitzt vier große Überlandbusbahnhöfe, einen für jede Himmelsrichtung. Zahllose konkurrierende Busgesellschaften fahren die Busbahnhöfe an. Der größte Busbahnhof ist der „Terminal del Norte“, im Norden der Stadt, der die Grenze zu den USA und alles, was nur ungefähr in nördlicher Richtung liegt, einschließlich Guadalajara und Morelia, bedient. Vom „Terminal de Autobuses de Pasajeros de Oriente“, kurz TAPO, im Osten, fährt man nach Puebla, an die Golfküste im Staat Veracruz, aber auch nach Oaxaca, Chiapas und zur Halbinsel Yucatán; sogar nach Guatemala gelangt man von dort.
Der Busbahnhof „Central de Autobuses del Sur“ liegt im Süden. Von dort fahren die Überlandbusse Richtung Pazifikküste – insbesondere nach Cuernavaca, Taxco, Acapulco und Ixtapa – ab. Der westliche Busbahnhof, der „Terminal Central Poniente“ ist der kleinste von allen und verbindet Mexiko-Stadt in erster Linie mit Toluca. Weitere langsamere Busse verkehren via Toluca nach Morelia, Guadalajara, und zu anderen Zielen in Jalisco und Michoacán. Auch nach Pátzcuaro, Uruapán, Valle de Bravo und Querétaro. Alle Busbahnhöfe haben eine U-Bahnstation in unmittelbarer Nähe.
Nahverkehr
Schienenverkehr
Die erste Pferdestraßenbahn in Mexiko-Stadt fuhr am 12. Dezember 1857 und die erste elektrische Straßenbahn am 15. Januar 1900. Das früher umfangreiche Netz wurde auf einen 18 Kilometer langen Streckenabschnitt reduziert. Die Straßenbahn Tren Ligero („leichter Zug“) fährt zwischen dem U-Bahnhof Tasqueña (der südlichsten Endhaltestelle der Linie 2) durchweg über der Erde Richtung Süden bis Xochimilco. Die Bahn wird von einer anderen Gesellschaft als die Metro betrieben und darf nicht mit einem U-Bahnfahrschein benutzt werden.[14]
Der Verkehr in der Stadt ist vor allem in der Hauptverkehrszeit oft blockiert – teilweise bedingt durch die engen Straßen. Um den Straßenverkehr zu entlasten, wurde am 5. September 1969 der erste Streckenabschnitt der U-Bahn in Betrieb genommen.
Der Bau sorgte nur anfangs für eine Besserung der Verkehrsprobleme. Die Metro verkehrt heute auf elf Linien und einem Gesamtnetz von 201,7 Kilometern und wurde einst zu einem der größten und leistungsfähigsten U-Bahnsysteme der Welt entwickelt. Heutigen Standards kann das U-Bahnsystem jedoch nicht im Ansatz genügen. Die Nahverkehrsdichte ist in den letzten 20 Jahren nicht proportional mit der Bevölkerung gewachsen, was als Ergebnis ein vollkommen überfordertes Metronetz hervorbrachte.
Dennoch stellt die U-Bahn – bei Einhaltung gewisser Vorsichtsmaßnahmen – auch für Touristen das effizienteste (und billigste) Fortbewegungsmittel dar. Schmuck und Uhren sollten abgelegt und das Portemonnaie nah am Körper getragen werden. Mit einem 2-Peso-Ticket (etwa 20 Euro-Cent) kann man unter Benutzung mehrerer Linien die komplette Stadt in ca. 40 Minuten durchqueren, was in Anbetracht des starken Autoverkehrs und den enormen Ausdehnungen der Metropole sehr schnell ist. Nach Einbruch der Dunkelheit sollte aus Sicherheitsgründen dennoch ein alternatives Fortbewegungsmittel (Taxi, Mietwagen) anvisiert werden.
Einzigartig ist das System der Zuordnung von aussagekräftigen farbigen Symbolbildern zu jeder der 175 U-Bahn-Stationen, das der hohen Rate an Analphabetismus in Mexiko-Stadt Rechnung trägt. Präsentationen archäologischer Ausgrabungsfunde sind in den Bahnhöfen zu besichtigen.[15]
Da das Metro-System die Grenzen der politischen Einheit Mexiko-Stadt nicht überschreitet, fehlten lange Zeit jegliche schnelle und leistungsfähige Massenverkehrsmittel in die anschließende Metropolregion. Zum 1. Juni 2008 wurde ein erster Teil eines Schnellbahnnetzes [Ferrocarril Suburbano de la Zona Metropolitana del Valle de México) eröffnet, der den aufgegebenen Hauptbahnhof Buenavista mit Cuauhtitlan verbindet und eine Länge von 27 km hat. Die Bahn verkehrt auf der Trasse der seit 1978 in Bau befindlichen ersten doppelgleisigen, elektrifizierten Bahnstrecke nach Queretaro, die aber nie wirklich effektiv betrieben wurde. Nach der Aufgabe des Personenverkehrs in Mexiko im Zusammenhang mit der Privatisierung der Eisenbahnen 1996 kam es zu zahlreichen Projekten, die diese Strecke nutzen wollten, aber alle nicht realisiert wurden.
Straßenverkehr
Im Stadtgebiet verkehren zahlreiche große, einigermaßen saubere Busse, darunter auch moderne Elektrobusse. Auf der „Avenida Insurgentes“ verkehrt der staatlich geförderte Metrobus und auf der Lázaro Cárdenas, zwischen der Terminal del Norte und der Central del Sur, verkehren auch in beiden Richtungen Trolleybusse. Der Obusbetrieb in der Stadt wurde am 6. April 1952 eröffnet, nachdem es schon 1948 und 1951 Versuchsbetriebe gegeben hatte.[16] Ein großer städtischer Busbahnhof befindet sich zwischen dem U-Bahnhof Chapultepec und dem Eingang zum Park. Von dort fahren Busse in alle Teile der Stadt.
Des Weiteren verkehren zahlreiche Peseros (Colectivos), Busse mit 30 Sitzplätzen oder VW-Busse für circa acht bis zehn Passagiere in der Stadt. Sie sind oft hellgrün mit einem weißen Dach, die Fahrziele stehen auf der Windschutzscheibe. Die Peseros besitzen zwar auch Liniennummern, doch nicht jedes Fahrzeug befährt die gesamte Route, sondern kehrt vielleicht auf halbem Wege wieder um, daher sind die Aufschriften die besten Orientierungspunkte. Peseros sind schneller und etwas teurer als die Stadtbusse, aber viel preiswerter als die zahlreichen Taxis, und lassen Passagiere an jedem Punkt ihrer festen Route ein- und aussteigen.
Wer mit einem Taxi fahren möchte, sollte dem Taxifahrer eine Adresse nennen und darauf achten, erst den Stadtbezirk (Delegacion), dann den Stadtteil (Colonia) und anschließend den Straßennamen zu nennen (mit Hinweis auf den nächsten großen Platz, Straße, Denkmal oder ähnliches), da im Bundesbezirk manche Straßennamen vierzig oder fünfzigmal vergeben wurden und selbst die Taxifahrer beim schnellen Wachsen der Stadt den Überblick verloren haben.
Medien
In Mexiko-Stadt sind das Fernsehen und der Rundfunk, bedingt durch den hohen Analphabetismus, die am meisten genutzten Medien. Zeitungen und Magazine werden überwiegend von den Menschen der Mittel- und Oberschicht gelesen. Rund 80 Prozent der zahlreichen Rundfunk- und Fernsehsender gehören dem Konzern Televisa, der größte private Anbieter von Fernsehprogrammen in spanischer Sprache. Der größte private Mitbewerber ist Televisión Azteca. 45 Prozent der Bewohner informieren sich über das Fernsehen, ebenfalls 45 Prozent über das Radio und nur zehn Prozent über die Printmedien.
In der Hauptstadt werden gegenwärtig 32 Tageszeitungen herausgegeben, die nur von wenigen Familien kontrolliert werden. Die meisten Verleger kommen aus der Industrie oder gesellschaftlichen Oberschicht, sie sind keine Journalisten und nutzen die Medien überwiegend zur Erzielung finanzieller Gewinne oder als Forum ihrer eigenen überwiegend konservativen Meinungen.
Die größte und einflussreichste ist die während der Mexikanischen Revolution (1910–1929) gegründete El Universal. Sie steht wie die Excelsior der ehemaligen Regierungspartei PRI (Partido Revolucionario Institucional) nahe. Die zweitgrößte Tageszeitung in der Hauptstadt ist die 1993 gegründete Reforma. Sie ist eher der amtierenden rechtsliberalen Regierungspartei PAN (Partido Acción Nacional) zugeneigt. Weitere wichtige Tageszeitungen sind die 1984 gegründete linksgerichtete und der Oppositionspartei PRD (Partido de la Revolución Democrática) nahestehende La Jornada und der ihr entgegengesetzte rechtskatholische El Heraldo. Die dominierenden Wirtschaftszeitungen sind El Financiero und die 1988 gegründete El Economista. Das bedeutendste politische Magazin ist das seit 1976 herausgegebene Proceso.
Bildung
Die Hauptstadtregion beherbergt zahlreiche Universitäten, Hoch- und Fachschulen, Forschungsinstitute und Bibliotheken. Das Studium in Mexiko-Stadt und im ganzen Land wird von der riesigen, südlich der Stadtgrenze liegenden im Jahre 1551 gegründeten „Universidad Nacional Autónoma de México“ (UNAM) mit 286.484 Studierenden[17] bestimmt. Sie ist mit Abstand sowohl die älteste als auch größte Universität des amerikanischen Kontinents und die beste Universität im ganzen spanisch- und portugiesischsprachigen Raum (The Times Higher Education Supplement 2005). Die Bibliothek auf dem Universitätscampus ist mit Mosaikdarstellungen aus der Geschichte und Kultur des Landes – dem größten Natursteinmosaik der Welt – geschmückt und ein Musterbeispiel für moderne Architektur eines Landes, das sich wieder seiner Historie bewusst wird. Der zentrale Universitätscampus steht seit 2007 auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes[4].
Private Universitäten in Mexiko-Stadt sind die Universidad Autónoma Metropolitana, die Universidad Tecnológica de México, die Universidad del Valle de México, die Universidad Iberoamericana (U.I.A.), die Universidad La Salle A.C., die Universidad Intercontinental, die Universidad Pedagógica Nacional, die Universidad del Claustro de Sor Juana, die Universidad Anáhuac und die Universidad Panamericana.
Weitere bedeutende Bildungseinrichtungen in der Region sind das Instituto Politécnico Nacional, das Instituto Tecnológico y de Estudios Superiores de Monterrey (I.T.E.S.M.), Instituto Technológico Autónomo de México (I.T.A.M.), die Escuela Bancaria y Comercial, das Centro Universitario Grupo Sol S.C., die Escuela Nacional de Artes Plásticas, das Instituto de Estudios Superiores del Colegio Holandés, das Instituto Nacional de Antropología e Historia, das Centro Cultural Universitario Justo Sierra und die Grupo Cultural I.C.E.L.
In Mexiko-Stadt gibt es drei deutsche Grundschulen und zwei deutsche Gymnasien [[1]], die zum deutschen und zum mexikanischen Abitur führen.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Mexiko-Stadt ist Geburtsort zahlreicher prominenter Persönlichkeiten:
→ siehe Liste von Söhnen und Töchtern von Mexiko-Stadt
Bischöfe und Erzbischöfe der Stadt
Die folgenden Personen waren Bischöfe und Erzbischöfe von Mexiko-Stadt:
→ siehe Liste der Erzbischöfe von Mexiko
Literatur
- Hans G. Hofmeister: Mexico-City – Eine Metropole des Südens im globalen Restrukturierungsprozess. Kassel University Press, Kassel 2002, ISBN 3-899-58016-8
- Martin Heintel, Heinz Nissel, Christof Parnreiter, Günter Spreitzhofer, Karl Husa, Helmut Wohlschlägl (Hrsg): Megastädte der Dritten Welt im Globalisierungsprozess. Mexico City, Jakarta, Bombay – Vergleichende Fallstudien in ausgewählten Kulturkreisen. Institut für Geographie, Wien 2000, ISBN 3-900-83040-1
- Dieter Klaus, Wilhelm Lauer, Ernesto Jauregui: Schadstoffbelastung und Stadtklima in Mexiko-Stadt. F. Steiner, Stuttgart 1988, ISBN 3-515-05410-3
- Oscar Lewis: Die Kinder von Sanchez. Selbstporträt einer mexikanischen Familie. Lamuv, Göttingen 1992, ISBN 3-921-52162-9
- York Lohse: Mexiko-Stadt im 18. Jahrhundert. Das Bild einer kolonialen Metropole aus zeitgenössischer Perspektive. Peter Lang, Frankfurt 2005, ISBN 3-631-53603-8
- Christof Parnreiter: 2007 Historische Geographien, verräumlichte Geschichte. Mexico City und das mexikanische Städtenetz von der Industrialisierung bis zur Globalisierung. Franz Steiner Verlag. Stuttgart. ISBN 3-515-09066-5
- Eckhart Ribbeck: Die informelle Moderne – Spontanes Bauen in Mexiko-Stadt „Informal Modernism – Spontaneous Building in Mexico-City“. AWF, Bensheim 2002, ISBN 3-933-09325-2
- Uwe Schmengler: Umweltprobleme in Mexiko-Stadt. Schmengler, Berlin 1992, ISBN 3-9801643-0-6 (Kopie der ursprünglichen Examensarbeit: [2],[3],[4],[5],[6].)
- Álvarez, Ana {Hrsg.}, Citámbulos (Mexiko), DAZ (Berlin), „Citámbulos – Mexico City: Reise in die mexikanische Megacity”, Jovis Verlag Berlin 2008, ISBN 978-3-939633-76-1
Einzelnachweise
- ↑ Der Wetterbote: Wetter, Lage und Höhe für Mexiko-Stadt
- ↑ a b c d City Population: Stadtbezirke von Mexiko-Stadt
- ↑ a b c City Population: Agglomerationen von Mexiko
- ↑ a b UNESCO: Eintrag des zentralen Campus der UNAM in der UNESCO-Welterbeliste
- ↑ WMO: World Weather Information Service
- ↑ n-tv: Verdrecktes Mexiko-City – 4000 Smog-Tote im Jahr, vom 7. März 2008
- ↑ Instituto Electoral del Distrito Federal: Offizielle Website
- ↑ Stadt Berlin: Städtepartnerschaften von Mexiko-Stadt
- ↑ Kath.net: Nur in die Knie gehen, staunen und beten, vom 24. November 2006
- ↑ Bolsa Mexicana de Valores: Offizielle Website
- ↑ Banamex: Economic Indicators
- ↑ Cuarto Poder: Regiones y desempleo
- ↑ Air Transport News: Top 100 Airports
- ↑ tramz.com: The Tramways of Mexico
- ↑ urbanrail.net: U-Bahn Mexiko-Stadt
- ↑ University of Manitoba: All-Time List of North American Trolleybus Systems
- ↑ UNAM: Agenda Estadística 2006
Weblinks
- Internetpräsenz der Stadt (spanisch)
- Tourismusbüro der Stadt (spanisch und englisch)
- Goethe-Institut Mexiko-Stadt
- Stadtführer in englisch
- Luftaufnahmen der Hauptstadt
- Welten der Kunst: Mexiko
- Bilder von Mexiko-Stadt (spanisch und englisch)
- Mexiko-Stadt Werden und Transformation einer Megastadt
Bundesdistrikt und Bundesstaaten MexikosAguascalientes | Baja California | Baja California Sur | Campeche | Chiapas | Chihuahua | Coahuila | Colima | Distrito Federal | Durango | Guanajuato | Guerrero | Hidalgo | Jalisco | México | Michoacán | Morelos | Nayarit | Nuevo León | Oaxaca | Puebla | Querétaro | Quintana Roo | San Luis Potosí | Sinaloa | Sonora | Tabasco | Tamaulipas | Tlaxcala | Veracruz | Yucatán | Zacatecas
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