- Claus Peymann verläßt Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien
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Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen ist ein Dramolett des österreichischen Schriftstellers Thomas Bernhard und gleichzeitig Titel der 1990 beim Suhrkamp-Verlag erschienenen Buchausgabe, in der die eine Trilogie bildenden Dramolette Claus Peymann verläßt Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien, Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen und Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese zusammengefasst sind. Die drei Einakter waren ursprünglich nicht für Aufführung bestimmt, aber das erste Dramolett (über den Umzug nach Wien) wurde schon 1986 zum Abschiedsfest Peymanns in Bochum in der Inszenierung von Hermann Beil uraufgeführt.
Darsteller und Inszenierungen
Thomas Bernhard widmete das Stück dem damaligen Burgtheaterdirektor Claus Peymann und seinem Dramaturgen Hermann Beil. Im ersten Stück lässt er Claus Peymann mit seiner Sekretärin Fräulein Schneider auftreten, im zweiten Peymann mit sich (Thomas Bernhard) selbst und im letzten Peymann mit Hermann Beil.
Die Rolle von Claus Peymann spielte in der Originalbesetzung Martin Schwab und die anderen Rollen Kirsten Dene. Die Inszenierung wurde mit den zwei anderen Dramoletten erweitert in der Neuinszenierung von Philip Tiedemann 1999 vom Akademietheater übernommen und im selben Jahr zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Im März 2001 gelangten die Dramolette auf den Spielplan des Berliner Ensembles. Seitdem wurde das Stück oft in verschiedenen Besetzungen, nicht nur in den deutschsprachigen Ländern gespielt. Bei den Wiener Festwochen 2006 wurden die Dramolette in einer neuen Inszenierung von Claus Peymann aufgeführt, in dieser Produktion spielten Claus Peymann und Hermann Beil sich selbst. Dieses Ereignis wurde vom ORF aufgezeichnet und am 10. September 2006 ausgestrahlt.
Die Handlung der Einakter
Thomas Bernhard karikiert in den Dramoletten den Theaterwahnsinn in seiner Zwiespältigkeit. Seine Figuren sind zwar real, sie agieren aber erfunden und absurd, als wären sie fiktive Figuren. Die konkreten Personen stehen für Künstler im Allgemeinen als Persönlichkeiten voller Widersprüche und die Ironie in ihrem Agieren wird so auch in Ländern, die diese, für deutschsprachige Theaterfreunde ikonische Figuren nicht kennen, verstanden: in Rom wurde die Trilogie 1990 unter dem Titel Claus Peymann si compra dei pantaloni e viene con me a mangiare in der Inszenierung von Carlo Cecchi aufgeführt. Die Personen üben in allen drei Einaktern alltägliche, nahezu banale Tätigkeiten aus, während sie wichtige berufliche Entscheidungen treffen.
Der erste Einakter spielt in Bochum. Claus Peymann und Fräulein Schneider führen in Peymanns Büro ein Gespräch und bereiten die Umsiedlung nach Wien, wohin Peymann als neuer Burgtheaterdirektor berufen worden ist, vor. Die Vorbereitungen des Umzugs werden mit absurden Mitteln dargestellt: Peymann packt die Schauspieler und seinen Lieblingsdramaturg als Puppen in seinen Koffer ein.
Im zweiten Einakter gehen Thomas Bernhard und Claus Peymann, nachdem der letztere eine neue Hose gekauft hat, die Kärntnerstraße auf und ab und dann in ein Wiener Restaurant Rindsuppe essen und führen ein Gespräch über das Theater, unter anderem über die Gestaltung des neuen Spielplans.
Im dritten Minidrama macht Peymann mit Hermann Beil einen Ausflug auf die Sulzwiese am Kahlenberg und sie philosophieren bei einer Jause (sie essen kalte Schnitzel). Oft zitiert wird die Aussage Peymanns in diesem Teil, dass er „den ganzen Shakespeare an einem Abend“ aufführen will, und noch dazu die Sonette. Bekannt ist ebenfalls Hermann Beils Gewohnheit, dass er beinahe jeden Satz von Peymann mit „Natürlich“ bejaht.
Ausgabe
- Thomas Bernhard: Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1993, ISBN 3-518-38722-7
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