Clever und Smart

Clever und Smart
Clever & Smart

Clever & Smart (im Original: „Mortadelo y Filemón, agencia de información“) ist eine Comic-Serie des spanischen Comiczeichners Francisco Ibáñez, die seit 1958 existiert. Der Titel nennt die zwei Hauptfiguren. Beide sind Agenten des T.I.A. („Trans-Internationaler Agentenring“). Im Original steht diese Abkürzung für „Técnicos de Investigación Aeroterráquea“. Der Begriff tía klingt ähnlich wie C.I.A. aber bedeutet auf spanisch Tante.

Der erste Comic erschien am 20. Januar 1958 in Ausgabe Nr. 1394 der wöchentlichen Zeitschrift „Pulgarcito“ unter dem allgemeinen Titel „Mortadelo y Filemón“. [1]

In Deutschland erschienen die ersten Abenteuer Anfang der 1960er Jahre in den Felix-Comicheften, hier firmierten die Helden unter dem Namen Flip & Flap und standen im Dienst der O.M.A. („Organisation für Meister-Agenten“). Auch in späteren Heften wurde O.M.A. verwendet, dann aber als „Organisation Machthungriger Agenten“ und als Gegenspieler zu Clever und Smart.

Inhaltsverzeichnis

Hauptfiguren

  • Fred Clever (Mortadelo im spanischen Original, Flip im Felix-Heft)
    ist ein großer, schlanker Agent mit einer großen Nase. Um alles und jeden zu täuschen - oder wenn spezielle Fähigkeiten gefragt sind, z.B. für schnelle Flucht -, verkleidet er sich nahezu immer. Seine Verwandlungen umfassen alle möglichen und unmöglichen Lebewesen, Gegenstände, und sogar abstrakte Dinge, vom Esel über die Glocke bis zu einem gesamten Universum. Er ist komplett kahlköpfig, trägt eine Brille („kleines Fahrrad auf der Nase“) und ist normalerweise mit einem schwarzen Anzug (Zeichen der Trauer um seine üppige Haarmähne, die er bei einem früheren Job bei Dr. Bakterius eingebüßt hat) mitsamt Steifkragen bekleidet. In den Anfängen hing ein schwarzer Regenschirm von seinem Arm. Damals trug er auch einen Hut, aus dem er auch seine Verkleidungen hervorzog. Er liegt zudem ständig im Clinch mit der Chef-Sekretärin Fräulein Ophelia, die ihn zu Anfang der Serie auch ständig zu heiraten versucht. Im spanischen Original heißt Fred Clever „Mortadelo“ in Anspielung auf die italienische Wurstsorte Mortadella.
  • Jeff Smart (Filemón Pi im Original, Flap im Felix-Heft)
    ist kleiner als Clever und im Original sein Chef. (span. jefe = Chef, Boss, Vorgesetzter [2],[3]) Er hat zwei Haare auf dem Kopf, kleidet sich mit weißem Hemd, schwarzer Fliege und roter Hose. Ursprünglich wollten seine Eltern, dass er Pianist wird. Doch bewies er Jeff, seinem Musiklehrer, seinen Unwillen auf schmalen Tasten herumzuklimpern äußerst schmerzhaft, indem er ihm den Klavierdeckel auf die Finger schlug während dieser seine Hände auf den Tasten hatte. In den Anfängen rauchte er eine Pfeife, ähnlich der von Sherlock Holmes. Er ist derjenige, der gewöhnlich die Schläge abbekommt, wenn sich etwas zum Schlechten wendet (also nahezu immer).
  • Mister L (El Súper oder Superintendente Vicente im Original, Mister Knacks im Felix-Heft)
    ist der leitende Kommissar (oder Präsident) des TIA und erteilt Aufträge an Fred Clever und Jeff Smart. Er kleidet sich mit blauem Anzug und hat einen Schnurrbart. Auch er wird von den Herren Clever & Smart gern während seiner (manchmal nur vermuteten) Abwesenheit beleidigt. Zum Beispiel wird er wegen seines Bartes gern mit einem Walross verglichen und seine Nase gleiche einer Gurke. Als Folge einer solchen Frechheit lässt Mister L oft sein cholerisches Temperament an den beiden aus. Da er aber oft genug seine Aufträge für seine Untergebenen nicht bis zum Ende durchdenkt, ist Mister L oft selber die Zielscheibe wütender Verfolger aus den eigenen Reihen.
  • Dr. Bakterius (Profesor Bacterio im Original)
    ist der übergeschnappte Wissenschaftler. Er trägt einen schwarzen Vollbart und hat ebenfalls eine Glatze. Bakterius erschafft die unmöglichsten Erfindungen, welche meist das Gegenteil des Geforderten bewirken. Die anderen Figuren ergreifen ihn mit blinder Wut, wenn eine seiner Erfindungen ein böses Ende nimmt. Er ist neben Ophelia der Intimfeind von Fred, der ihm besonders gerne den Vollbart in Brand setzt. Außerdem ist er verantwortlich für Fred Clevers Vollglatze, da er an ihm ein Mittel zum Erhalten der Haarpracht ausprobierte.
  • Fräulein Ophelia (Ofelia im Original)
    ist groß, korpulent und eine von sich eingenommene Sekretärin. Sie ist verliebt in Fred Clever, er jedoch lehnt jede Annäherung ab. Sie ist wegen der Missachtung und Verhöhnung durch Fred Clever und Jeff Smart oft schlecht gelaunt und gibt diese Verhaltensweisen mit Gewalt zurück. Sie bietet sowohl Mister L wie auch Dr. Bakterius die Stirn. Gern lässt Fred Clever in ihrer Nähe figurbetonte Sprüche vom Stapel oder spielt ganz gezielt auf ihr Übergewicht an.
  • Fräulein Tussy (Irma im Original)
    sehr hübsche, schlanke Sekretärin, die von Clever und Smart geliebt und von Ophelia gehasst wird. Flirtet auch manchmal mit diesen, scheint jedoch unerreichbar zu sein. Dies könnte vor allem daran liegen, dass Clever und Smart alles tun, um ihr zu imponieren, was ebenfalls immer in einer der typischen – nicht sehr imponierenden – Katastrophen endet. Aus Frust lassen diese dann manchmal allerlei Sprüche los („Hatten Sie wieder 100 Gramm Vogelfutter zu Mittag?“).
  • Weitere manchmal erscheinende Figuren
    • Der Minister (kein Name im Original) – Vorgesetzter von Mister L („Ja Herr Minister, ja Herr Minister, selbstverständlich Herr Minister“).
    • Die Gattin von Mister L (Señora Superintendente im Original, in einem deutschen Comic einmal Luise L in einem Anderen Missis L).
    • Francisco Ibáñez (ebenso im Original) – meist als Zeichner und damit Oberchef, der andere Personen oder Szenen umzeichnen kann, oder um Kommentare loszuwerden. Manchmal hat er einfach nur einen Cameo-Auftritt.
    • unbenannter bulliger Agent, manchmal Agent XXL (Bestiájez im Original) – Wird eingesetzt, um Clever und Smart aus ihren Verstecken hervorzuholen, falls diese sich weigern, eine Mission anzutreten oder nach deren Scheitern geflüchtet sind. Oft übernimmt das auch Mister L zusammen mit dem/den jeweiligen Opfer(n) der letzten Katastrophe.
    • Zwei Männer im weißen Kittel – bringen in fast jedem Heft ein oder mehrere Personen in die Anstalt.
    • Ein kleiner Mann mit enormer Sehschwäche (in manchen Ausgaben Pupsie Blindfisch oder Pupsie Blindmann genannt, Rompetechos im Original) dessen Kurzsichtigkeit oft als Aufhänger für Gags dient. Diese Figur stammt ursprünglich aus der Comic-Serie „13, Rue del Percebe“ (dt. „Ausgeflippt - Fischstraße 13“). Diese Figur hatte später eine eigenen Comic-Serie, die in Deutschland unter den Namen "Norbert - die Nervensäge" veröffentlicht wurde, allerdings ohne großen Erfolg.
    • Eine ältere Dame, die eigentlich harmlose Dinge tut, dabei aber alles Mögliche verwechselt, worunter Clever und Smart dann leiden müssen. F.Ibanez widmete ihr ein ganzes Album. In Nr.38 sollen die beiden eine alte Frau auf einer Weltreise beschützen, was der Dame allerdings nicht gut bekommt.
  • Feindliche Geheimdienste
    • OMA-Organisation Militanter Agenten/Organisation Machthungriger Agenten
    • Organisation Politischer Anarchisten (taucht auch als "OPA-Organisation Pazifistischer Agenten" als Clever und Smarts Geheimdienst auf)
    • OLA-Organisation zur Liquidierung von Agenten

Clever & Smart weltweit

Die Geschichten sind weltweit in vielen Sprachen unter unterschiedlichem Namen erschienen:

Handlungszüge

Fred Clever und Jeff Smart sind Agenten des TIA („Trans-Internationaler Agentenring“) und werden von ihrem Chef, Mr. L, in immer neue haarsträubende Abenteuer verwickelt, etwa bei Fußball-Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen oder in der Vergangenheit.

Weitere Angestellte der TIA sind Dr. Bakterius, dessen geniale Erfindungen die Agenten oft testen müssen, wobei stets Fehlfunktionen offensichtlich werden, sowie die korpulente Sekretärin Fräulein Ophelia, die sich für eine unwiderstehliche Sex-Bombe hält, alle Männer aber stets in die Flucht schlägt.

Herausragendes Merkmal dieser Serie sind die vielen Slapstick-Gags, in denen die Protagonisten nach bester Tom-und-Jerry-Art unzählige Male in die Luft gesprengt, in Stücke geschnitten, Klippen heruntergestürzt werden und im nächsten Bild mit riesigen Beulen, aber im Wesentlichen unverletzt wieder aufstehen.

Zu Beginn der Hefte gibt es stets eine Art Einführung, in der Ibáñez mit Vorliebe lebende Politiker auftreten lässt. In der Folge werden die beiden Agenten stets mit einem Auftrag versehen, an dem sie immer wieder scheitern, um einen erneuten Versuch zu unternehmen. Running Gags sind vor allem Freds unglaubliche (nutzlose) Verkleidungskünste, Jeffs Wutausbrüche, nachdem wieder einmal einer seiner Pläne durch einen irrsinnigen Zufall grausam danebengegangen ist, sowie mehrere Szenen pro Buch, in denen die beiden nach einem ganz schlimmen Fauxpas, über den in den Zeitungen berichtet wird, für kurze Zeit auswandern müssen.

Vor allem den frühen Heften merkt man zeit- und sozialkritische Züge sehr an: Ibáñez hat die Franco-Diktatur persönlich kennengelernt. Inzwischen hat sich das (zum Leidwesen mancher Fans) etwas verloren und das Hauptgewicht wurde noch stärker auf Gags verlagert.

Bemerkenswert ist auch das Fehlen eines Erzfeindes. Bekämpft Lucky Luke in regelmäßigen Abständen die Daltons, Asterix den Julius Caesar, so ist der größte Erzfeind der beiden Geheimagenten ihre eigene Unfähigkeit.

Zum schrillen Auftreten des Comics gehören auch die Bildhintergründe, die häufig kleine Kuriositäten aufweisen. Sei es ein Dinosaurier, der von einem Hochhaus abbeißt, sei es ein durch die Stadt hoppelnder Wal, oder die kultige Ibáñez-Spinne (ein schwarzer Punkt mit sechs Beinen), die an ihrem Netz von der Decke hängt und Geige spielt. Hin und wieder finden sich sogar Micro-Geschichten über zwei oder drei Bilder. In Zimmerecken finden sich manchmal Auberginen.

Verwertung

  • Im deutschen Sprachraum sind mittlerweile über 200 Ausgaben des Comic-Albums erschienen. Seit Ausgabe 175 werden vom Verlag allerdings nur noch umbenannte, alte Comic-Alben als „total neu getextet + aktuell vergagt!“ neu aufgelegt. Bereits zuvor wurden seit Ausgabe 143 immer wieder alte Comic-Alben umbenannt. Seit Nr. 164 sind diese an dem Vermerk „EIN CLASSIC HIT“ zu erkennen. Da in der 2. Auflage zwei späte Ausgaben aufgrund fehlender Druckvorlagen ausgelassen wurden, sind kurioserweise fünf Alben unter 3 verschiedenen Nummern erschienen (z. B. handelt es sich bei Album Nr. 9 (1. bis 3. Auflage), Album Nr. 143 (1. Auflage) und Album Nr. 142 (2. Auflage) immer um denselben Comic). Die zweite Auflage wurde allerdings im Jahr 2004 nach Nr. 147 eingestellt, die 3. Auflage bereits 1998 nach Nr. 50. Somit sind 19 Alben bislang nur in der ersten Auflage erschienen, während die älteren Ausgaben nun bereits zum vierten oder fünften Mal neu aufgelegt wurden. Weiterhin sind an die 100 Sonderbände, Extras, Jubiläumsausgaben und Taschenbücher in deutscher Sprache erschienen.
  • Es gibt zwei verschiedene Zeichentrickserien, von denen sich eine stark an den Alben orientiert und pro Folge den Inhalt eines Albums behandelt, während die andere Serie längere Geschichten in kurze Episoden unterteilt. Die zweite Serie (ab 1994 im deutschen Fernsehen) wurde unter anderem von Karl Dall (Fred Clever) und Wolfgang Völz (Jeff Smart) synchronisiert. In dieser sind die beiden Agenten aber bei der KGP (= Königlich britische Geheim-Polizei) beschäftigt, nicht bzw. gerade zu verwechseln mit dem sowjetischen Geheimdienst KGB. (Titellied: „...clever und olé, smart wie eh und je, wir beide sind die Top-Agenten von der KGP.“)
  • 2003 kam ein Clever & Smart Real-Spielfilm in die spanischen Kinos und wurde Berichten zufolge sogar zum zweiterfolgreichsten Film der spanischen Filmgeschichte. 2005 lief der Film in Deutschland an, floppte hier allerdings, wobei von Medien und Kinogängern die deutschen Synchronsprecher Erkan & Stefan als unpassend bemängelt wurden.
  • Für das Jahr 2008, zum 50-jährigen Jubiläum der Comic-Helden, soll in Spanien ein zweiter Realfilm erscheinen. Der Originaltitel lautet: „Mortadelo y Filemón. Misión: Salvar la Tierra“ (Clever & Smart – Mission: Rettung der Welt).

Quellen

  1. Spanischer WikiPedia-Eintrag zu „Mortadelo y Filemón“
  2. Spanische Originalhefte „Mortadelo y Filemón“
  3. LEO Deutsch–Spanisches Wörterbuch

Weblinks


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  • smart — pfiffig; clever * * * smart [sma:ɐ̯t] <Adj.>: a) gewandt und gewitzt; geschäftstüchtig: ein smarter Kurdirektor; er ist viel zu smart, um darauf hereinzufallen. Syn.: auf Draht (ugs.), auf Zack (ugs.), ↑ ausgekocht (ugs. abwertend), ↑… …   Universal-Lexikon

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