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Kohlpalme Bestand von Açaí-Palmen im Mündungsdelta des Amazonas
Systematik Familie: Palmengewächse (Arecaceae) Unterfamilie: Arecoideae Tribus: Areceae Untertribus: Euterpeinae Gattung: Kohlpalmen (Euterpe) Art: Kohlpalme Wissenschaftlicher Name Euterpe oleracea Mart. Die Kohlpalme (Euterpe oleracea Mart., Syn.: Euterpe edulis), auch Jucara-Palme, Assaipalme oder Açaí genannt, ist eine Palmenart, die vor allem am unteren Amazonas, insbesondere im brasilianischen Bundesstaat Pará vorkommt.
Inhaltsverzeichnis
Pflanze
Die Kohlpalme wächst sehr schnell auf eine Höhe von bis zu 25 Metern. Die geschwungenen Fiederblätter haben eine olivgrüne Farbe, die Rinde des relativ dünnen Stamms erscheint grünlichweiß. Die Palme blüht zwischen September und Januar mit zahlreichen Blüten. Anschließend bildet die Pflanze drei bis sechs Kilogramm Früchte, die anfangs rot, später fast schwarz sind und etwa 1 bis 1,5 Zentimeter groß werden.
Nutzung
Genutzt werden von der Palme sowohl die Palmherzen als auch die Früchte. Die Palmherzen („Palmito“) werden aus dem oberen Stammbereich herausgeschält. Aus jeder Pflanze kann ein etwa ein Meter langes Herz gewonnen werden, wofür die gesamte Palme abgeschlagen werden muss. Die Praxis der Palmherzgewinnung führt vielerorts zur Dezimierung der natürlichen Kohlpalmen-Bestände.
Die Früchte werden zur Herstellung eines nahrhaften Saftes (vinho) genutzt. Er bildet einen wichtigen Nahrungsbestandteil für die Landbevölkerung in den Überschwemmungsbereichen des Amazonas. Der Saft weist einen reichen Bestandteil an Calcium, Phosphor und Eisen auf. Açaí wird in Pará traditionell von der ärmeren Bevölkerung mit Fisch oder Tapioka (Maniokstärke) gegessen.
Durch unachtsame, unhygienische Pressung mit krankheitsübertragenden Insekten geriet der Saft allerdings in der Vergangenheit in den starken Verdacht, einen außergewöhnlichen Übertragungsweg für die Chagas-Krankheit zu ermöglichen.
Neuerdings stößt Açaí bei der fitness-orientierten Mittelschicht aufgrund seiner nahrhaften Eigenschaften auf zunehmendes Interesse und erobert damit neue Märkte im Süden Brasiliens (Rio de Janeiro, São Paulo). Der Saft ist hochenergetisch und reich an pflanzlichen Proteinen, Antioxidantien und ein- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren.
Der Markt für Açaí bringt einen Umsatz von 21 Millionen US-Dollar im Jahr. Damit ist Açaí eine wichtige Einkommensquelle für die ländliche Bevölkerung im Mündungsbereich des Amazonas.
In der Medizin wird die Wurzel der Palme von den indigenen Völkern zur Behandlung von Blutungen und gegen Würmer genutzt.
Eine andere Art ist die Berg-Kohlpalme (Euterpe precatoria), die weiter im Binnenland flussaufwärts vorkommt und auch in den tropischen Andenländern anzutreffen ist. Sie reproduziert sich jedoch nicht so schnell wie Euterpe oleracea und ist daher schwieriger nachhaltig zu bewirtschaften.
Bilder
Weblinks
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