- Coffeinismus
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Klassifikation nach ICD-10 F15 Psychische und Verhaltensstörungen durch andere Stimulanzien, einschließlich Koffein T43 Vergiftung durch psychotrope Substanzen, anderenorts nicht klassifiziert ICD-10 online (WHO-Version 2011) Als Coffeinismus wird einerseits eine akute Vergiftung mit Coffein, andererseits auch eine chronische Abhängigkeit von Coffein bezeichnet.[1] Umgangssprachlich auch Kaffeesucht genannt, bezeichnet es die Sucht nach chronischer Zufuhr von Koffein bzw. den Missbrauch von Getränken wie Kaffee, koffeinhaltigem Tee oder koffeinhaltigen Energy Drinks.
Inhaltsverzeichnis
Symptome
Die akute Koffeinintoxikation (ICD-10-Code F15.0) verursacht hauptsächlich psychische Störungen mit den Symptomen Unruhe, Erregung, psychische Veränderungen, Tachykardie, Harndrang und Schlaflosigkeit. Bei schweren Vergiftungen kann es zu einem Kreislaufkollaps kommen.
Dosisabhängige Symptome des chronischen Coffeinismus sind:
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- Anregung des Zentralnervensystems und Schlaflosigkeit
- Erhöhung der Herztätigkeit, des Blutdrucks und Pulssteigerung
- Konzentrationsstörungen oder -steigerungen
- Hyperaktivität
- unkontrollierte Bewegungen
- Kopfschmerzen bei Entzug
- Durchfall
- Angsterscheinungen
Forscher beobachten einen Kaliummangel verbunden mit Muskellähmungen bei hohem Konsum von coffeinhaltigen Cola-Getränken.[2]
Letale Dosis
Bei gesunden Menschen wird die letale Dosis (tödliche Dosis) bei etwa 10 g Koffein eingeordnet. Vergiftungserscheinungen können bereits – je nach Gewöhnung – ab 1 g Koffein auftreten.
Entzugserscheinungen
Entzugssymptome treten meist 12 bis 24 Stunden nach dem letzten Koffeinkonsum auf. Sie sind während der ersten ein bis zwei Tage am stärksten und verschwinden nach etwa zwei bis neun Tagen.[3]
Für die Diagnose des Entzugssyndroms nach ICD 10 (Code F15.3) müssen neben einer dysphorischen Stimmung (z. B. Traurigkeit) mindestens zwei der folgenden Symptome vorliegen:
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- Lethargie und Müdigkeit
- psychomotorische Verlangsamung oder Unruhe
- Verlangen (Craving) nach stimulierenden Substanzen
- Appetitsteigerung
- Schlafstörungen, wie Schlaflosigkeit (Insomnie) oder vermehrtes Schlafbedürfnis (Hypersomnie)
- bizarre oder unangenehme Träume
Einschätzung
Das Entzugssyndrom kann häufig in Untersuchungen[3] beobachtet werden, jedoch ist Sucht stets eine Definitionsfrage. So hat zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation Koffein nicht als süchtig machende Droge eingestuft.
Einzelnachweise
- ↑ Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. Urban & Fischer, 2003.
- ↑ Cola klaut dem Körper Kraft. In: Der Spiegel, 19. Mai 2009 (online)
- ↑ a b Kaffee-Sucht und Koffein-Entzugssyndrom. In: Kreativität&Wissen
Quellen
- B. S. Victor, M. Lubetsky, J. F. Greden: Somatic manifestations of caffeinism. In: Journal of Clinical Psychiatry. Band 42, 1981, PMID 7217021, S. 185–188.
- Robert M. Julien: Drogen und Psychopharmaka. Spektrum, Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford 1997, Seite 173
Weblinks
- Wissenaktiv.de: Kaffeesucht, Koffeinsucht, Koffeinismus: Und: Gibt es einen Koffein-Entzug?
- Focus Online: Die Wahrheit über Kaffee.
- Verein zur Förderung des Physikalischen und Chemischen Unterrichts: Lebensmittelchemie.
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