- College Louis de Grande
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Louis-le-Grand ist der Name einer renommierten Eliteschule im Quartier Latin in Paris (123 rue Saint-Jacques, 5. Arrondissement), die die beiden Stufen Collège und Lycée umfasst, so wie vorbereitende Klassen für die Leistungswettbewerbe der Grandes Écoles.
Die traditionsreiche Schule ging aus dem 1564 von den Jesuiten als Stipendiatenheim gegründeten Collège de Clermont hervor und war früher auch als Jesuitenkolleg von Paris bekannt. Sie wurde in den Jahren von 1595 bis 1618 und im Jahr 1762 vorübergehend geschlossen und mehrmals umbenannt.
Inhaltsverzeichnis
Das LLG heute
In das „Secondaire“ des Lycée, entsprechend der deutschen Gymnasialklassen 10 bis 12, gehen zur Zeit (2007) rund 850 Schüler, in die Classes Préparatoires, die die Aufnahme in die Grand Écoles vorbereiten, rund 950, davon 15% in den Wirtschaftszweig, 60% in den wissenschaftlichen und 25 % in den literarischen Zweig. Die LLG ist für ihre hohe Erfolgsquote bei den Grand Écoles bekannt. Etwa ein zehntel der Schüler sind Ausländer aus rund 40 Ländern (speziell im Bereich „Secondaire Européenne“). Die Schule steht nach eigenen Aussagen jedem offen und ist kostenlos. Es gibt aber ein strenges Auswahlverfahren. Der Schule ist auch ein Internat angeschlossen mit 339 Plätzen (Jungen und Mädchen) für Schüler, die in den Classes Préparatoires sind. Die Schüler werden als „magnoludoviciens“ bezeichnet. Seit 1995 liefen umfangreiche Renovierungsarbeiten.
Zur Zeit (2007) wird es von Joël Vallat, dem ehemaligen Leiter der französischen Schule (Lycée français) in New York City, geleitet.
Name
Das ursprüngliche Collège leitete seinen Namen Collège de Clermont von Guillaume Duprat († 23. Oktober 1560), Bischof von Clermont ab, dessen Stiftungen den Jesuiten die Gründung dieser Einrichtung ermöglichten, die später wie folgt bezeichnet wurde:
- Collège Louis-le-Grand (1674) aus Ehrerbietung und Dank für einen Besuch, den König Ludwig XIV. der Schule abstattete,
- Collège de l'Egalité (1792) und Collège Prytanée (1794) während der französischen Revolution,
- Collège de Paris (1800) unter dem Konsulat,
- Lycée Impérial (1805–1815) in der Zeit des Ersten Kaiserreiches,
- Collège royal de Louis-le-Grand (1815) während der Restauration der Bourbonenherrschaft,
- Lycée Louis Descartes (1848).
Ihren heutigen Namen trägt die Schule seit 1849.
Geschichte
Bereits 1540 hatten die Jesuiten ein Collège gegründet, ließen ihre Zöglinge – in Ermangelung eines eigenen Hauses – aber vom Collège du Trésorier, bzw. ab 1542 vom Collège des Lombard beherbergen, bis Guillaume Duprat ihnen 1550 ein Haus (rue de la Harpe) übereignete und 1560 per Testament eine Summe zukommen ließ, welche ihnen 1562 den Erwerb der geräumigen früheren Residenz der Bischöfe von Langres in der rue Saint-Jacques gestattete. Dort eröffneten sie 1564 das eigentliche Collège de Clermont, zu dessen Kapellenbau 1582 der König Heinrich III. den Grundstein legte.
Der Mordanschlag, den der ehemalige Schüler Jean Châtel (1575–1594) am 27. Dezember 1594 auf König Heinrich IV. verübte, gab Anlass zu der vorübergehenden Vertreibung der Jesuiten aus Frankreich und der Schließung des Collège de Clermont von 1595 bis 1618. In diesem Jahr kehrten die Ordensbrüder zurück, nahmen den Unterricht wieder auf und beauftragten 1628 den Neubau ihrer Schule, in welche sie später die benachbarten Gebäude des Collège de Marmoutierss (1641) und des Collège du Mans (1682) integrierten.
Infolge einer erneuten Vertreibung der Jesuiten 1762 abermals geschlossen, übernahm die Schule, die 1763 unter einen Verwaltungsrat gestellt wurde, dem der Erzbischof von Reims vorstand, in dem letztgenannten Jahr sämtliche Stipendiaten der 26 geschlossenen sogenannten petits collèges auf.
Dem von 1820 bis 1822 renovierten Schulkomplex wurden 1822 die angrenzenden früheren Gebäude des Collège des Cholets angegliedert. Ein Teil der alten Gemäuer wurde in den Jahren von 1885 bis 1893 von dem Architekten Lecoeur durch einen Neubau errichtet. Die Fassade der Hofseite stehen unter Denkmalschutz.
Liste bekannter Schüler und Lehrer
Bekannte Schüler sind:
Schriftsteller und Philosophen
- Alain-Fournier
- Jean-Henri Azéma
- Charles Baudelaire
- Joseph Bédier
- Alain de Benoist
- Ferdinand Brunetière
- Pierre Bourdieu
- Paul Bourget
- Eugène Burnouf
- Michel Butor
- Cyrano de Bergerac
Maler und Bildhauer
- Frederic-Auguste Bartholdi
- Pierre Bonnard
- Edgar Degas
- Eugène Delacroix
- Théodore Géricault
- Bertrand Lemonnier (unformige Kunst)
- Georges Méliès
- Jacques Rigaut
Wissenschaftler
- Henri Becquerel
- Jean-Baptiste Biot
- Michel Chasles
- Évariste Galois
- Jacques Hadamard
- Charles Hermite
- Gabriel Lamé
- Laurent Lafforgue
- Vincent Lafforgue
- Louis Leprince-Ringuet
- Urbain Le Verrier
- Pierre-Louis Lions
- Arthur Morin
- Paul Painlevé
- Henri Poincaré
- Jean-Christophe Yoccoz
Politiker
- Laurent Fabius
- Michel Gaudin
- Valéry Giscard d'Estaing
- Jean Jaurès
- Alain Juppé
- Pierre Mendès France
- Pierre Messmer
- Milan I (Serbien)
- Alexandre Millerand
- Nicholas I (Montenegro)
- Edgard Pisani
Andere
- André Citroën
- Claude de la Colombière
- Raoul Diagne, Fußballnationalspieler
- Louis Fréron
- Louis Fronsac (Notar am Grand Châtelet)
- Claude Joseph Gaillardin (Historiker)
- Jules Girard, Literaturhistoriker
- Kardinal Retz
- Jacques Isorni, Rechtsanwalt
- Marquis de Lafayette
- André Michelin
- Franz von Sales (Schüler 1578 bis 1588)
Lehrer
Lehrer am LLG waren u.a.:
- Henri Abraham
- Michel Alexandre
- Ferdinand Alquié
- Jules Barni
- André Bellessort
- Denis Bérardier
- Casimir Bonjour
- Émile Borel
- Jean-Claude Bouquet
- Hubert Bourgin
- Auguste Burdeau
- René Castel
- Bernard Chambaz
- Marc-Antoine Charpentier
- Jean-Philibert Damiron
- Xavier Darcos
- Constant Dubos
- Louis Gallouédec
- Mathieu Auguste Geffroy, Historiker
- Charles Antoine Gidel (Rektor ab 1878)
- Jean Gaston Darboux
- Eugène Despois
- Léon Feugère
- André Lagarde
- Louis Lavelle
- Henri Léon Lebesgue
- Bertrand Lemmonier (Kulturhistoriker)
- Lucien Poincaré
- Chrétien-Siméon Le Prévost d'Iray
- Hippolyte Rigault
- Raoul Rochette
- Romain Rolland
- Eugène Rosseeuw Saint-Hilaire
- Paul Tuffrau
Literatur
- Jacques Hillairet: Dictionnaire Historique des rues de Paris. Editions de Minuit, Paris 1963, ISBN 2-7073-0092-6.
Weblinks
- "Das Lycée Louis-le-Grand stellt sich vor"
- Kurze Biografie des Louis de Fronsac mit einer Beschreibung der Lebensbedingungen im Collège de Clermont
48.8480555555562.3445277777778Koordinaten: 48° 50′ 53″ N, 2° 20′ 40″ O
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