Collette Marchand

Collette Marchand

Colette Marchand (* 29. April 1925) ist eine französische Tänzerin und Schauspielerin.

Inhaltsverzeichnis

Biografie

Colette Marchand genoss eine klassische Tanzausbildung und feierte ihren Durchbruch in den 1940er Jahren an Roland Petits Ballets de Champs-Elysees. Die 1945 gegründete innovative Pariser Ballettkompanie brachte neben Marchand auch so bekannte Gesichter wie Petits Frau Zizi Jeanmaire, Leslie Caron, Jean Babilée und Janine Charrat zum Vorschein[1]. Auch war Marchand später Mitglied in Petits 1948 gegründetem Ballets de Paris am Théâtre Marigny, mit dem sie im Oktober 1949 in den Vereinigten Staaten auf Tournee ging. Am New Yorker Broadway tanzte die Primaballerina mit Erfolg in L'Oeuf à la Coque und Le Combat am Winter Garden Theatre und die Produktion brachte es bis Januar 1950 auf 116 Aufführungen. Daraufhin wurden US-amerikanische Medien auf die charismatische Französin aufmerksam. Das für seine Fotoreportagen bekannte Magazin Life widmete ihr vier Seiten und Marchand trug wegen ihrer tänzerischen Fertigkeiten bald den schlichten Beinamen The Legs[2] (dt.: „Die Beine“). Noch im selben Jahr war sie von Oktober bis Dezember als Carmen und erneut in der Titelrolle als L'Oeuf à la Coque am National Theatre bzw. Broadhurst Theatre zu sehen. Ebenfalls Erfolg war Marchand mit der Produktion von Two on the Aisle beschieden, die von Juli 1951 bis März 1952 am Broadway gastierte. In der Musical-Revue trat sie unter anderem gemeinsam mit Dolores Gray und Bert Lahr auf.

Das Jahr 1952 markierte auch Colette Marchands Debüt als Schauspielerin. John Huston, der unter anderem bei Filmen wie Die Spur des Falken (1941), Der Schatz der Sierra Madre (1948) oder African Queen (1951) Regie geführte hatte, setzte sie in seinem Film Moulin Rouge ein, in dem der US-Amerikaner versuchte, bewusst mit Farbdramaturgie zu arbeiten[3]. In der Verfilmung der gleichnamigen Toulouse-Lautrec-Biografie von Pierre La Mure spielt Marchand an der Seite von Zsa Zsa Gabor und Suzanne Flon die Rolle einer Straßendirne, die dem Künstler (dargestellt von José Ferrer) Liebe vorheuchelt, um ihren Wunsch nach Geld zu befriedigen. Die New York Times bewertete den Part der Marie Charlet als „kurze, aber schmerzliche Aufgabe, das scharfe, metallische Temperament und die hilflose Charakterschwäche eines Straßenmädchens“[4] darzustellen und bei der Golden-Globe-Verleihung 1953 setzte sich Marchand als beste Nachwuchsdarstellerin gegen Katy Jurado (Zwölf Uhr mittags) und Rita Gam (Ich bin ein Atomspion) durch. Drei Wochen später bei der Oscarverleihung 1953 war Moulin Rouge in sieben Kategorien für einen Academy Award nominiert, konnte sich aber nur in den technischen Kategorien mit zwei Siegen durchsetzen. Unter den Nominierten befand sich auch Colette Marchand, die sich achtzehn Jahre nach der siegreichen Französin Claudette Colbert (Es geschah in einer Nacht ) in der Kategorie beste Nebendarstellerin der US-Amerikanerin Gloria Grahame (Stadt der Illusionen) geschlagen geben musste.

Nach Moulin Rouge erhielt Colette Marchand 1954 die weibliche Hauptrolle in Peter Berneis' und André Haguets deutsch-französischer Koproduktion Ungarische Rhapsodie neben Paul Hubschmid. Die frei von historischen Tatsachen inszenierte Liebesgeschichte zwischen dem Komponisten Franz Liszt und der adligen Carolyne von Sayn-Wittgenstein wurde als „gefühlvolle Romanze mit musikalischen Lichtblicken“[5] bewertet und wegen seiner lebendigen Farbfotografie gelobt, aber auch aufgrund seiner Darstellung des vorehelichen Beisammenseins und einiger ausschweifender Szenen vom film-dienst nur unter Vorbehalt weiterempfohlen[5]. Unter Filmregisseur André Haguet schlüpfte Marchand im selben Jahr in Par ordre du tsar erneut in die Rolle der unglücklich verliebten Fürstin und tanzte und choreographierte in Haguets Kurzfilm Romantic Youth neben Milorad Miskovitch. An den Erfolg ihres Schauspieldebüts konnte jedoch die für ihre Eleganz bekannte und von den Franzosen noch Jahrzehnte später als „étoile de l'Empire“[2] (dt.: „Stern des Imperiums“) verehrte Tänzerin nicht anknüpfen und sie kehrte der Filmleinwand den Rücken zu.

Filmografie

  • 1952: Moulin Rouge
  • 1954: Ungarische Rhapsodie
  • 1954: Par ordre du tsar
  • 1954: Romantic Youth

Auszeichnungen

Oscar

  • 1953: nominiert als Beste Nebendarstellerin für Moulin Rouge

BAFTA-Award

  • 1954: nominiert als Bester Newcomer für Moulin Rouge

Golden Globe

  • 1953: Beste Nachwuchsdarstellerin für Moulin Rouge

Weblinks

Fußnoten

  1. vgl. Kriegsman, Alan M.: Scaling The Petit Heights. In: The Washington Post vom 19. Januar 1983, Show, G1
  2. a b vgl. Rivoyre, Christine de: Colette Marchand, étoile de l'Empire. In: Le Monde vom 18. April 2002, Dernière Page
  3. vgl. Filmkritik von F. im film-dienst 30/1953
  4. vgl. Crowther, Bosley: ' Moulin Rouge' ... In: New York Times vom 11. Februar 1953
  5. a b vgl. Filmkritik von M. W. T. im film-dienst 20/1954

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