- Acer palmatum
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Fächerahorn Systematik Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae) Ordnung: Seifenbaumartige (Sapindales) Familie: Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) Unterfamilie: Hippocastanoideae Gattung: Ahorne (Acer) Art: Fächerahorn Wissenschaftlicher Name Acer palmatum Thunb. Der Fächer-Ahorn (Acer palmatum) gehört zur Gattung der Ahorne. Der ursprünglich aus Japan und Korea stammende grüne Fächerahorn hat eine Wuchshöhe von bis zu 10 Metern. Die vielen durch Züchtung hervorgebrachten Sorten sind beliebte Ziergewächse. Der Name leitet sich vom lateinischem 'palma' ab, was Handfläche heißt und die Blattform treffend beschreibt.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der grüne Fächerahorn wächst breitbuschig mit schirmartig geneigten Ästen. Während der Ahorn in Japan und Korea zu großen Bäumen heranwachsen kann, ist dies bei nach Europa importierten Exemplaren und Züchtungen eher selten oder dauert sehr lange. Der Grund hierfür ist das in Europa insgesamt kühlere und trockenere Klima. Er blüht im Mai bis Juni mit roten, später braunen Blütentrauben, aus denen sich kleine Nüsschen mit einem "Flügel" entwickeln. Der Fächerahorn gedeiht am besten an einem sonnigen oder halbschattigen Standort, wobei allerdings die starke Mittagssonne zu verbrannten Blättern führen kann. Lockere, gut belüftete Böden mit guter Drainage zieht er vor. Staunässe führt schnell zu einem Absterben der Feinwurzeln durch Sauerstoffmangel. Bei strengen Frösten benötigt er einen guten Überwinterungsschutz, der den Wurzelballen vor zu starker Kälte abschirmt.
Sorten
Der Fächerahorn wird von vielen Menschen als schön empfunden und entsprechend oft findet man ihn in europäischen Gärten. Die geschlitzten Blätter verleihen ihm eine attraktive Eleganz und Leichtigkeit, die anderen Pflanzen fehlt. Gerne wird er daher exponiert als Solitär gepflanzt. Diese Beliebtheit machte ihn auch für Züchter interessant. Insgesamt gibt es je nach Quelle inzwischen circa 300 bis 500 Sorten. Die einzigen richtigen Gemeinsamkeiten aller Sorten ist der fingerartige Aufbau der Blätter und die attraktive, starke Herbstfärbung. Je nach Sorte haben die Blätter mehr Finger, sie sind stärker geschlitzt, haben eine andere Farbe, teils aber auch nur zu bestimmten Jahreszeiten oder die Rinde weicht ab. Oft sind auch mehrere Merkmale kombiniert, etwa stark geschlitzte Blätter mit roter Farbe wie bei der Sorte Acer palmatum 'dissectum garnet'.
Prinzipiell gilt: Je feiner eine Sorte geschlitzt ist, desto langsamer wächst sie auch. Die im Handel erhältlichen Pflanzen sind in der Regel veredelt und haben eine auffällige Pfropfstelle. Dies liegt an ihrer Vermehrung in den Gärtnereien, da man eine bestimmte Sorte nicht einfach durch Aussäen ihrer Samen sortenrein vermehren kann. Bei der Aussaat erhält man zu 50-90 % normalen, grünen Fächerahorn, der Rest sind alle möglichen Varietäten. Daher sät man zur Vermehrung grünen Ahorn aus, auf den man anschließend Äste und Zweige einer Mutterpflanze pfropft.
Eine kleine Auswahl verschiedener Sorten:
- Der echte Fächerahorn besitzt grüne Blätter mit sieben Fingern und weist die stärkste Wuchskraft und Vitalität auf. Somit hat er das größte Potential, auch in Europa Baumgröße zu erreichen.
- Acer palmatum 'atropurpureum' weist einen roten Austrieb auf, der im Sommer stark vergrünt. Besonders der Neuzuwachs hat eine intensive Färbung.
- Acer palmatum 'Bloodgood' ist eine verbesserte Züchtung von 'atropurpureum', dessen Blätter ein dunkleres Rot haben und nur noch schwach vergrünen. Der Neuzuwachs hat eine leuchtend rote Farbe.
- Acer palmatum 'Deshojo' treibt im Frühjahr in einem sehr intensiven Rot aus, vergrünt aber anschließend vollständig. Er ist eine der beliebtesten Sorten bei der Bonsaigestaltung.
- Acer palmatum 'Kotohime' bildet seine kleinen, grünen Blätter sehr nah an den Zweigen und Ästen, so dass diese fast vollständig verdeckt werden.
- Acer palmatum 'dissectum' ist eine Sorte, bei denen die Blattfinger nochmals zusätzlich geschlitzt sind. Sie ist eine der grazilsten, aber auch am langsamsten wachsenden Sorten.
- Acer palmatum 'dissectum Garnet' ähnelt 'dissectum' stark, hat allerdings rote Blätter, die im Laufe des Sommers stark vergrünen.
- Acer palmatum 'Katsura' hat gelbe Blätter mit einem feinen orangefarbenen bis roten Rand.
- Acer palmatum 'Orange dream' ähnelt 'Katsura', allerdings vergrünen die Blätter im Sommer stärker.
- Acer palmatum 'Arakawa' bildet eine sehr rissige und starke Borke, die dem Baum schnell ein altes Aussehen verleiht. Daher ist diese Sorte auch bei Bonsaigestaltern beliebt.
Schnitt
Der Fächer-Ahorn hat den Ruf, einen Rückschnitt nicht besonders gut zu vertragen. Oft findet man bei einem Kauf Hinweise, dass man auf Schneiden verzichten soll. Allerdings ist das nur bedingt der Fall und auch seine große Beliebtheit bei Bonsaigestaltern spricht klar dagegen. Immerhin werden bei der Bonsaigestaltung Pflanzen regelmäßig geschnitten und zum Teil über Jahrhunderte in ihrer Form gehalten und diese verfeinert. Allerdings erfordert der Schnitt mehr Bedacht als bei anderen Pflanzen, da der Fächer-Ahorn schlecht aus dem alten Holz neue Triebe wachsen lässt. Man muss bedenken, dass - obwohl der Fächer-Ahorn in Europa oft kaum größer als ein Strauch wird - er eben doch ein Baum ist. Entsprechend schwer fällt es ihm, komplett bis zum Stamm entfernte Äste zu ersetzen. Am besten lässt man der Pflanze immer etwas junges Holz mit schlafenden Augen, so dass ein Neuaustrieb erfolgen kann. Dabei sollte man aber nicht zu knapp schneiden, da der Ahorn zum Selbstschutz immer etwas zurücktrocknet, wobei eventuell schlafende Augen auch betroffen sein könnten. Beim Schnitt schneidet man auf junge Seitentriebe zurück, anschließend sollte man ein Wundverschlussmittel auftragen. Am besten sind hierfür japanische, die man im Bonsai-Fachhandel erhält. Die regulären wie Lac-Balsam sind unbrauchbar und schaden dem Baum sogar. Besonders schnell verschließt sich die Wunde, wenn sich oberhalb von ihr ein vitaler Ast befindet. Der von dort nach unten gerichtete Baumaterialstrom fördert die Wundkallusbildung und hilft, die Wunde schnell zu schließen. Bei der Bonsai-Gestaltung wird ab einer gewissen Reife zur Förderung der Feinverzweigung beim Neuaustrieb aller Blätter jeweils immer die Triebspitze entfernt. Dadurch wird der Ahorn angeregt, schlafende Knospen zu wecken. Er bildet dann kürzere Blattabstände und kleinere Blätter, zwei Dinge, die bei der Bonsai-Gestaltung elementar wichtig sind. Gleichzeitig bremst das den Baum auch in seinem Wachstum.
Literatur
- J. D. Vertrees: Japanische Ahorne (Originaltitel: Japanese Maples). Deutsch von Marion Zerbst. Ulmer, Stuttgart 1993, ISBN 3-8001-6444-2
- Peter Adams: Bonsai with Japanese Maples. Timber Pr Inc; Auflage: 0002, ISBN 978-0881928099
Weblinks
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