Command.com

Command.com

Die command.com ist der Kommandozeileninterpreter (CLI) der DOS-Betriebssysteme, also insbesondere des Microsoft-Betriebssystems MS-DOS, sowie der darauf basierenden Systeme Microsoft Windows 95, 98, 98 SE und Me, sowie IBM-DOS/PC-DOS. Neben der MS/IBM-Variante gab oder gibt es auch Entsprechungen in den DOS-kompatiblen Betriebssystemen; darunter etwa das bis heute weiterentwickelte FreeCOM aus dem quelloffenen Projekt FreeDOS, oder der Kommandozeileninterpreter, den der ehemalige Microsoft-Konkurrent Digital Research mit seinem DR-DOS mitlieferte. Es gibt auch Varianten wie 4DOS, die nicht Bestandteil eines Betriebssystems sind, sondern den Interpreter eines kompatiblen Systems ersetzen und erweiterte Funktionen bieten.

Inhaltsverzeichnis

Funktion und Befehle

Funktion des Interpreters

Die Funktion der command.com in DOS und Kompatiblen ist es, die grundlegende – und häufig einzige im Betriebssystem enthaltene – Schnittstelle zum Benutzer zu bilden. Command.com interpretiert die Eingabe des Benutzers und führt daraufhin Befehle aus oder versucht, ein anderes Programm aufzurufen. Ebenfalls von der command.com wird deswegen die für DOS typische Eingabeaufforderung (eng. Prompt) angezeigt – für gewöhnlich der aktuelle Verzeichnispfad, gefolgt von einem Größer-als-Zeichen und im Standard-Textmodus Weiß auf Schwarz.

Da die command.com allerdings nicht in den Kernel des DOS-Systems (beispielsweise IO.SYS oder MSDOS.SYS bei MS-DOS) integriert, sondern als eigenes Programm ausgeführt ist, könnte ein DOS-System auch ohne command.com oder Entsprechung genutzt werden; ohne anderweitige Eingabemöglichkeit oder ausreichende Automatisierung wäre eine sinnvolle Nutzung aber weitgehend ausgeschlossen. Teilweise boten neuere DOS-Versionen direkt die Möglichkeit, eine Konfiguration ohne (Standard-)Interpreter zu wählen; beispielsweise, indem in der Datei config.sys die Option Shell angegeben wurde. Eine andere Variante, die command.com zu ersetzen, besteht darin, lediglich den Namen der Datei command.com auszutauschen – das System führt die gewünschte Alternative aus, bleibt aber 'im Glauben', es lade seinen Standardinterpreter. Da die Ausführung einer Com-Datei und einer Exe-Datei sich nicht unterscheiden, ist es dabei auch gleich, ob der ursprüngliche Name des anderen Programmes die Dateiendung .exe oder .com hat.

Aufbau von Befehlen

Bei den für command.com verfügbaren Befehlen wird zwischen internen und externen Befehlen unterschieden. Als interne Befehle werden die im Kommandozeileninterpreter selbst enthaltenen Befehle bezeichnet; externe Befehle hingegen sind eigenständige Programme, die aus eigenen Programmdateien (Ausführbare Com- oder Exe-Dateien) bestehen.

Außerdem gibt es noch sogenannte Stapelverarbeitungsdateien, auch Batchdateien genannt, die einen „Stapel“ von nacheinander abzuarbeitenden – nach Belieben internen oder externen – Befehlen enthalten. Stapelverarbeitungsdateien können sich wie ein echtes Programm oder ein echter Befehl verhalten und werden oft auch so aufgerufen; sie sind aber den Skripten zuzuordnen.

Ein Befehl wird aufgerufen, indem der Name dieses Befehls eingegeben wird. Sobald die Befehlseingabe mit der Eingabetaste (auch englisch Enter oder Return) beendet wurde, sucht command.com nach einem passenden internen Befehl. Wird kein interner Befehl gefunden, so wird zunächst im aktuellen Verzeichnis nach ausführbaren Dateien gesucht, die den eingegebenen Befehl als Dateinamen tragen. Falls so kein passendes Programm gefunden wurde, wird zuletzt jeder Ordner im „Pfad“ durchsucht. Das erste gegebenenfalls gefundene Programm wird ausgeführt, andernfalls wird eine Fehlermeldung angezeigt und die Eingabeaufforderung erscheint wieder.

Befehle können entweder einzeln oder gefolgt von (auch als Argumenten bekannten) sogenannten Parametern aufgerufen werden. Diese Parameter werden je nach Befehl oder Programm unterschiedlich interpretiert und können verschiedenste Optionen festlegen. Ein Parameter, den fast jeder Befehl in DOS kennt, und der für gewöhnlich eine kurze Direkthilfe ausgibt, lautet beispielsweise /?. Im Gegensatz zu Programmen, die sich nur über Parameter steuern lassen, gibt es auch solche, die ohne Parameter aufgerufen werden und dem Benutzer danach selbst die nötigen Eingabemöglichkeiten bieten. Dazu zählen auch die verschiedenen grafischen Benutzeroberflächen, die von der DOS-Kommandozeilenoberfläche gestartet werden können, zum Beispiel Microsoft Windows 1.x bis 4.x oder die Versionen von GEM für DOS.

Modernere Verwendung und Zukunft

Microsoft Windows: MS-DOS-Eingabeaufforderung

Unter den inzwischen veralteten DOS-basierten Windows-Versionen wird die command.com aus dem sowieso benötigten DOS-System (welches ab Windows 95 auch enthalten ist) dazu benutzt, eine Eingabeaufforderung in einem „Fenster“ der Benutzeroberfläche bereitzustellen. Zwar ist dem zugrundeliegenden DOS-Betriebssystem kein Alleinzugriff auf die Hardware mehr möglich, es können aber noch alle Funktionen des Interpreters uneingeschränkt genutzt werden. Microsoft nannte diese Kommandozeilenoberfläche damals treffend MS-DOS-Eingabeaufforderung, allerdings ist der Begriff fälschlicherweise auch heute noch vielen Anwendern ein Synonym für textbasierte Eingaben direkter Startbefehle für systemnahe Software mit Parametern.

Windows NT und Nachfolger (darunter auch die aktuellen Microsoft-Betriebssysteme Windows XP und Windows Vista) setzen einen neuen, leistungsfähigeren Kommandozeileninterpreter namens cmd.exe ein. Viele in der ursprünglichen command.com fehlende Funktionen, die früher nur durch Programme von Drittherstellern bereitgestellt werden konnten, sind in cmd.exe enthalten. So können zum Beispiel einfache Rechnungen durchgeführt werden und das Entfernen bestimmter Zeichen aus einer Variable ist möglich. Zudem wird die cmd.exe mit der fortschreitenden Entwicklung von Windows-NT-basierten Betriebssystemen ebenfalls noch weiterentwickelt, während die command.com von Microsoft (zumindest als Standard-Kommandozeileninterpreter) in Windows Me ihr endgültig letztes Auftreten hatte. Im Gegensatz zu command.com bei DOS und Kompatiblen ist cmd.exe kein wichtiger Bestandteil des Betriebssystems und wird nur benötigt, um eine Kommandozeilenoberfläche (Eingabeaufforderung) bereitzustellen und Stapelverarbeitungsdateien auszuführen. Er ist als Windows Batch ein Interpreter für in DOS geschriebene Programme, im Sinne einer Skript-Sprache, und ist eine richtige Windows-Anwendung, und implementiert MS-DOS in der letzten aktuellen Version 8.00 (Ende 1999).

Neben dem Standard-Kommandozeileninterpreter cmd.exe bieten Windows NT und Nachfolger – sofern auf 32-Bit-Basis implementiert – allerdings auch einen abwärtskompatibleren Ersatz-Interpreter, der ebenfalls command.com heißt, und die gleiche Funktion wie die command.com aus MS-DOS und älteren Windows-Versionen erfüllt. Alle 16-Bit-Funktionen werden durch command.com und die virtuelle DOS-Umgebung (eng. Virtual DOS Machine, abgekürzt VDM) lediglich bereitgestellt. Nachteilig wirkt sich aus, dass die command.com aus Windows NT dem Interpreter aus den MS-DOS-Versionen 5 und 6 mehr entspricht, als dem, der in Windows 95, 98 und Me zum Einsatz kam. Damit gehen auch einige Verbesserungen verloren, zum Beispiel die mögliche Nutzung von Dateinamen mit mehr als acht Zeichen und Dateiendungen mit mehr als drei Zeichen (8.3-Notation anstatt lange Dateinamen).

Beide Programme, cmd.exe und command.com starten unter einem modernen Windows wie jede Anwendung in einem eigenen Fester, und verfügen über Elemente der GUI wie Maussteuerung, und interprozessaktionen wie Copy and Paste – wenn sie auch etwas anders reagieren (Markierung umfasst auch Whitespace, rechte Maustaste für Kopieren und Einfügen, weil Strg+C/V einen Escape Character ^C/V setzt, und ähnliches).

FreeCOM

Im Betriebssystem FreeDOS, das eine unter der GNU GPL stehende MS-DOS-Alternative darstellt, ist der Kommandozeileninterpreter FreeCOM enthalten. FreeCOM und FreeDOS werden – im Gegensatz zu MS-DOS, DR-DOS und den meisten anderen DOS-Betriebssystemen und/oder -Kommandozeileninterpretern – noch immer weiterentwickelt. Ähnlich cmd.exe bietet auch FreeCOM einige Erweiterungen zum MS-DOS-Interpreter, ist dabei aber mehr auf Kompatibilität ausgerichtet. So werden beispielsweise Stapelverarbeitungsdateien aus MS-DOS meist auch komplett ohne Anpassungen korrekt von FreeCOM interpretiert.

Siehe auch

Listen wichtiger Befehle, die weitgehend auch mit den meisten command.com-Varianten übereinstimmen:

Weblinks


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