- Compagnie de la Baie d'Hudson
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Hudson’s Bay Company
Compagnie de la Baie d'HudsonUnternehmensform Gründung 2. Mai 1670 Unternehmenssitz Toronto, Kanada Unternehmensleitung Anita Zucker, Gouverneur
Mitarbeiter 70.000 Website Die Hudson’s Bay Company (HBC; französisch Compagnie de la Baie d'Hudson) ist ein kanadisches Handelsunternehmen.
Sie ist an der Toronto Stock Exchange notiert, ist das älteste eingetragene Unternehmen in Kanada und zählt heute zu den ältesten Unternehmen der Welt. Von ihrem langjährigen Hauptquartier in York Factory an der Hudson Bay aus kontrollierte sie einige Jahrhunderte lang den Pelzhandel in großen Teilen des britisch beherrschten Nordamerika. Sie unternahm frühe Erkundungen und wirkte in vielen Gebieten des Kontinents als De-facto-Regierung, bevor die Besiedlung in großem Stil einsetzte. Ihre Händler und Pelzjäger bauten frühzeitig Beziehungen zu vielen Indianergruppen auf. Ihr Netzwerk von Handelsposten stellte den Kern der späteren offiziellen Behörden im westlichen Kanada und den USA dar. Im späten 19. Jahrhundert wurde ihr riesiges Territorium zur größten Komponente des neu gebildeten Dominion Kanada, in dem die Gesellschaft der größte private Landbesitzer war. Mit dem damaligen Niedergang des Pelzhandels entwickelte sich das Unternehmen zu einer Handelsgesellschaft, die lebenswichtige Güter an die Siedler im kanadischen Westen verkaufte. Heute ist die Gesellschaft für ihre Warenhäuser in ganz Kanada bekannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Frühe Jahre
Im 17. Jahrhundert hatten die Franzosen ein Monopol auf den kanadischen Fellhandel. Zwei französische Händler jedoch, Pierre-Esprit Radisson und Médard des Groseilliers, wechselten zu den Engländern und berichteten ihnen von einer Route zu den reichen Handelsgebieten nördlich und westlich des Oberen Sees, die von Norden aus durch die Hudson Bay erreicht werden konnten anstatt über Land von Neufrankreich aus. Die Engländer entsandten 1669 eine erfolgreiche Expedition. Am 2. Mai 1670 wurde die Hudson's Bay Company – ihr vollständiger Name lautete: Governor and Company of Adventurers of England trading into Hudson's Bay – mit einer königlichen Urkunde von Karl II. gegründet. Ihr Vorsitzender hieß Governor, die Anteilseigner hießen proprietors (Besitzer). In ihren Versammlungen, den general courts, wählten sie den Governor, seinen Vertreter (deputy governor) und den Vorstand, Board of Directors genannt. Die Anteile durften nur mit ihrer Genehmigung und der des Governors verkauft werden, eine Bestimmung, die bis 1863 Bestand hatte. Die Urkunde gewährte dem Unternehmen das Monopol auf den Handel mit den Indianern, insbesondere auf den Fellhandel, in dem Gebiet, das von allen Flüssen bewässert wurde, die in die Hudson Bay mündeten. Dieses Gebiet wurde bekannt als „Rupertsland“, benannt nach dem ersten Direktor der Gesellschaft, Prinz Ruprecht von der Pfalz. Es umfasste 3,9 Millionen km² im Wassereinzugsgebiet der Hudson Bay – mehr als ein Drittel des heutigen Kanada – und erstreckte sich bis in den nördlichen mittleren Westen der USA. Die genauen Grenzen waren jedoch in jener Zeit unbekannt.
Das Unternehmen begründete sein erstes Hauptquartier in Fort Nelson, später in York Factory umbenannt, an der Mündung des Nelson River im heutigen nordöstlichen Manitoba. Der Ort bot bequemen Zugang zum Fort über die ausgedehnten Fluss-Systeme des Saskatchewan und Red River / Rivière Rouge. An der Südküste der Hudson Bay in Manitoba und im heutigen Ontario und Québec wurden bald weitere Außenposten errichtet. Sie wurden „Fabriken“ genannt und arbeiteten nach Art der holländischen Fellhändler in Nieuw Nederland. Im Frühling und Sommer kamen die eingeborenen Händler, die den größten Teil des eigentlichen Fallenstellens erledigten, mit dem Kanu zu den Forts, um dort ihre Felle zu verkaufen. Im Austausch dafür bekamen sie üblicherweise metallene Werkzeuge und Jagdwaffen. Diese importierte die Gesellschaft häufig aus Deutschland, das zu jener Zeit das Zentrum für billige Produktion war. Dieses frühe Modell der küstennahen „Fabriken“ stand im Gegensatz zum System der Franzosen, die ein umfangreiches Netz von Posten im Landesinneren errichteten und Händler aussandten, die bei den Stämmen der Region lebten.
Der konservative Aufbau des Fabrik-Systems enttäuschte die Gründer der Gesellschaft, Radisson und Des Groseilliers, die auf kühnere Erforschung des Landesinneren drangen. 1674 wechselten sie wieder zu den Franzosen und gründeten 1682 La Compagnie du Nord, um direkt mit der HBC zu konkurrieren. Nachdem in den 1680er Jahren in Europa ein Krieg zwischen England und Frankreich ausgebrochen war, entsandten beide Nationen regelmäßig Expeditionen, um Fellhandelsposten der anderen zu überfallen und zu erobern. Im März 1686 entsandten die Franzosen unter dem Chevalier des Troyes über 1300 km einen Stoßtrupp, der die Außenposten der Gesellschaft entlang der James Bay einnehmen sollte. Die Franzosen ernannten Pierre Le Moyne d’Iberville, der während der Überfälle außerordentlichen Mut bewiesen hatte, zum Kommandeur der eroberten Posten. 1687 befehligte d’Iberville einen See-Überfall auf das Hauptquartier der Gesellschaft in York Factory. Auf dem Weg zum Fort besiegte er in der Schlacht der Bucht drei Schiffe der Royal Navy. Dies war die größte Seeschlacht in der Geschichte der nordamerikanischen Arktis. D'Ibervilles erschöpfte französische Streitmacht eroberte York Factory mit einer List: Er belagerte das Fort und erweckte den Anschein, eine viel größere Armee zu haben. Im darauffolgenden Jahrzehnt wechselte York Factory mehrfach den Besitzer. Mit dem Frieden von Utrecht wurde es 1713 endgültig an die Engländer abgetreten. Danach erbaute es die Gesellschaft erneut als sternförmiges Fort aus Ziegelsteinen an der Mündung des nahe gelegenen Hays River. Dies ist noch heute sein Standort.
19. Jahrhundert
Anfang des 19. Jahrhunderts begann die Hudson's Bay Company ihren Charakter als reine Handelsgesellschaft langsam zu verändern. So erwarb sie 1811 erstmals Grund und Boden im Assiniboine Basin, um es an einen ihrer Anteilseigner, den Earl of Selkirk zu veräußern.
Die Hudson's Bay Company wurde 1821 mit der North West Company von Montréal vereinigt. Ihr gemeinsames Territorium wurde durch eine Lizenz um die Nordwest-Territorien erweitert. Es reichte im Norden bis zum arktischen Ozean und im Westen bis zum Pazifik.
In den 1820er und 30er Jahren kontrollierte die Gesellschaft von ihrem Hauptquartier Fort Vancouver am Columbia aus beinahe den kompletten Handel im Oregon Land. Obwohl die Staatsgewalt über das Gebiet nominell gemeinsam von den USA und Großbritannien entsprechend der anglo-amerikanischen Übereinkunft von 1818 ausgeübt wurde, war es die Politik der Gesellschaft unter ihrem Leiter John McLoughlin, amerikanische Ansiedlungen in dem Gebiet aktiv zu entmutigen. Das wirksame Handelsmonopol der Gesellschaft verbat praktisch jede Ansiedlung. In den frühen 1840er Jahren errichtete sie einen Außenposten in Fort Hall im heutigen Idaho an der Route des Oregon Trail. Der Leiter dieses Außenpostens stellte verlassene Fuhrwerke von entmutigten Siedlern aus. Der Würgegriff der Gesellschaft um diese Region wurde durch den ersten großen Wagenzug gebrochen, der unter Führung von Marcus Whitman 1843 Oregon erreichte. In den folgenden Jahren strömten tausende von Siedlern in das Willamette-Tal. 1846 erlangten die USA im Oregon-Kompromiss die volle Gewalt über die meisten besiedelten Gebiete des Oregon Country, die südlich des 49. Breitengrades lagen. McLoughlin, der einst als Gesellschafts-Direktor mögliche Siedler abgewiesen hatte, hieß sie nun von seinem Warenhaus in Oregon City aus willkommen. Er wurde später zum „Vater Oregons“ proklamiert. Die Gesellschaft hat heute keine Niederlassung mehr im Nordwesten der USA.
1836 übernahm die Company das Land von Sir Selkirk und verwaltete es bis 1870. In diesem Jahr wurde die Gesellschaft für die Abtretung ihrer Vorrechte in einem großen Teil Kanadas mit Land rund um ihre Handelsposten entschädigt. Mehrere Jahrzehnte trat sie vor allem im Westen als Agrargesellschaft auf und erwarb über die Puget Sound Company Ackerland.
1869 erklärte sich die Gesellschaft bereit, ihr kanadisches Gebiet, vor allem Rupertsland, in der so genannten Deed of Surrender an Kanada abzutreten. 1870 wurde das Handelsmonopol abgeschafft und der Handel in dieser Region für jeden Unternehmer geöffnet. Außerdem verlor die Gesellschaft Rupertsland, das an die kanadische Regierung verkauft wurde.
Moderne Aktivitäten
Ein Aspekt der Gesellschaft waren die Läden der Hudson's Bay Company, Handelsstützpunkte, die in ganz Nord-Kanada errichtet worden waren. Der letzte von 11 dieser Läden wurde 1926 in Winnipeg eröffnet[1] Heute ist dies der einzig verbliebene Teil der Aktivitäten der Gesellschaft, und zwar in Gestalt von Warenhäusern, die „The Bay“ (engl.) bzw. „La Baie“ (frz.) genannt werden. Viele dieser Läden waren bis vor kurzem die einzigen in abgelegenen Ortschaften. In letzter Zeit sind viele dieser Geschäfte in Boutiquen umgewandelt worden. 1991 verzichtete die Bay nach Protesten von Tierschützern auf den Verkauf von Fellen, nahm diesen Geschäftszweig jedoch 1997 wieder auf. Tierschützer-Gruppen wie "Freedom for Animals" führen Kampagnen, um den Verkauf erneut zu stoppen.
In den Jahren zwischen etwa 1920 und 1980 engagierte sich die HBC auch im Rohstoffbereich, vor allem Öl war hier der Fokus, und im Landhandel. Ein weiterer Zweig wurde endgültig 1987 aufgegeben, als die M.V. Kanguk verkauft wurde. Damit endete mit dem Schiffsverkauf ein seit der Fahrt der Nonsuch von 1668 betriebener Handel. 1939 versuchte sich die HBC sogar im Flugbereich, indem sie ein erstes Flugzeug erwarb.
In den 1980er Jahren war die Hudson's Bay Company zu 74 % im Eigentum des Zeitungsmagnaten Kenneth Thomson, der die wirtschaftlichen Aktivitäten der Handelskompanie mehr in das Energie- und Immobiliengeschäft verlagert hatte. In letzter Zeit gab es verschiedene Gerüchte über den möglichen Verkauf von The Bay u. a. an US-amerikanische Unternehmen.
Unternehmensführung
Gegenwärtige Mitglieder der Direktion von Hudson's Bay Company sind:
- Anita Zucker, Governor (Chairman)
- Robert B. Johnston, CEO
- Peter C. Bourgeois
- Paul Campoli
- George Heller
- James A. Ingram
- Michael P. Lowry
- Michael Rousseau
- Brice Sweatt
- Julian A. Tiedemann
Gouverneure
- Ruprecht von der Pfalz, Herzog von Cumberland (1670–1682)
- Prince James, Duke of York (1683–1685)
- John Churchill, Earl of Marlborough (1685–1692)
- Sir Stephen Evans (1692–1696)
- Sir William Trumbull (1696–1700)
- Sir Stephen Evans (1700–1712)
- Sir Bibye Lake, Sr. (1712–1743)
- Benjamin Pitt (1743–1746)
- Thomas Knapp (1746–1750)
- Sir Atwell Lake (1750–1760)
- Sir William Baker (1760–1770)
- Sir Bibye Lake, Jr. (1770–1782)
- Samuel Wegg (1782–1799)
- Sir James Winter Lake (1799–1807)
- William Mainwaring (1807–1812)
- Joseph Berens (1812–1822)
- Sir John Henry Pelly (1822–1852)
- Andrew Wedderburn Colvile (1852–1856)
- John Shepherd (1856–1858)
- Henry Hulse Berens (1858–1863)
- Sir Edmund Walker Head (1863–1868)
- John Wodehouse, 1st Earl of Kimberley (1868–1869)
- Sir Stafford Henry Northcote (1869–1874)
- George Joachim Goschen (1874–1880)
- Eden Colvile (1880–1889)
- Donald Alexander Smith, 1. Baron Strathcona and Mount Royal (1889–1914)
- Sir Thomas Skinner (1914–1915)
- Sir Robert Molesworth Kindersley (1916–1925)
- Charles Vincent Sale (1925–1931)
- Sir Patrick Ashley Cooper (1931–1952)
- William Keswick (1952–1965)
- Derick Heathcoat Amory, 1. Viscount Amory (1965–1970)
- George T. Richardson (1970–1982)
- Donald S. McGiverin (1982–1994)
- David E. Mitchell (1994–1997)
- L. Yves Fortier (1997–2006)
- Jerry Zucker (2006–2008)
- Anita Zucker (2008–heute)
Anmerkungen
- ↑ Das Archiv der Hudson's Bay Company hat dazu bis November 2007 eine Ausstellung veranstaltet (A new Store for an old Company).
Siehe auch
- Archiv der Hudson's Bay Company
- Geschichte Kanadas
- Britische Ostindien-Kompanie
- Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC)
- Niederländische Westindien-Kompanie
Weblinks
- Offizielle Website
- North West Company, gegründet 1987
- Hudson's-Bay-Company-Archiv der Regierung Manitoba
- Kompletter Text der Charter und Zusatz der Hudson's Bay Company - von Project Gutenberg
- "The Leviathan of the North": American Perceptions of the Hudson's Bay Company, 1816-1846 von William R. Swagerty. In: Oregon Historical Quarterly, Ausgabe Winter 2003
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