- Consortium of European Research Libraries
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CERL ist die Abkürzung für engl. Consortium of European Research Libraries, in dem sich über 60 namhafte, hauptsächlich europäische Forschungsbibliotheken mit dem Ziel zusammengeschlossen haben, gemeinsam technische Lösungen wie die The Heritage of the Printed Book in Europe database (bis 2008: Hand Press Book database), den CERL Thesaurus oder das CERL Manuscripts Portal zu betreiben, um somit Historikern mit Interesse an Buchgeschichte den Zugriff auf buchwissenschaftliches Material zu erleichtern. Darüber hinaus arrangiert CERL buchwissenschaftliche Workshops und gibt seit 1998 ein buch- und bibliothekswissenschaftliches Periodikum, die sog. CERL Papers heraus. CERL wurde im Jahre 1992 auf eine Initiative europäischer Forschungsbibliotheken hin gegründet und ist seit 1994 nach englischem Unternehmensrecht als company limited by guarantee mit Sitz in London registriert. Die Mitglieder von CERL wirken im Board of Directors und dem Executive Committee mit. Die Jahreshauptversammlung findet gewöhnlich jedes Jahr im November statt. Der Vorsitzende des Consortium of European Research Libraries ist der deutsche emeritierte Professor für Buch- und Bibliothekswissenschaften an der Georg-August-Universität Göttingen Elmar Mittler.
Inhaltsverzeichnis
HPB: The Heritage of the Printed Book in Europe Database
Die Heritage of the Printed Book in Europe Database enthält zur Zeit knapp 3 Millionen Einträge für Drucke von den Anfängen der Buchdruckerkunst bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine Suche in der HPB umfasst alle Daten, die von 24 Institutionen aus 15 Ländern in die Datenbank eingereicht worden sind. Sie bietet damit Wissenschaftlern aller historischen und geisteswissenschaftlichen Disziplinen sicheren und schnellen Zugriff auf das im Druck vorliegende kulturelle Erbe Europas. Die detaillierte Beschreibung von Einzeltiteln ermöglicht es zudem, verschiedene Exemplare oder Varianten ein und desselben Druckes miteinander zu vergleichen. Alte Bücher könne somit in den wichtigsten europäischen Bibliotheken in einer einzigen Suche gefunden werden. Die HPB wird laufend erweitert. Neuaufnahmen werden in erster Linie von Bibliotheken übermittelt, die Mitglieder des Consortium of European Research Libraries (CERL) sind. CERL erweitert die HPB kontinuierlich mit neuen Daten, die die Aussagekraft und die bibliographische Bandbreite der Datenbank vergrößern und ihren Nutzen für wissenschaftliche Arbeit erhöhen. Die meisten der in der HPB aufgenommenen Daten wurden durch eine Erfassung am Buch selbst, erhoben. Nur eine geringe Anzahl Titel entstand durch Retrokonversion. Seit September 2007 wird die HPB-Datenbank bei OCLC gehostet und benutzt die FirstSearch und Connexion Software von OCLC. Ein Zugang ist auch über Z39.50 möglich.
CERL Thesaurus
Der CERL THESAURUS (http://cerl.sub.uni-goettingen.de/ct/) wird von der Data Conversion Group in Göttingen betreut. Er enthält Orts-, Drucker-, Verleger- und Autorennamen für die Zeit von ca. 1450-1830. Der CERL THESAURUS ist damit ein absolut notwendiges Werkzeug für die Forschung, da er einen Überblick und ein Verständnis für die in Drucken und Katalogen vorkommenden Namensvarianten bietet.
Die Aussagekraft des CERL THESAURUS für den Benutzer wird durch digitale Inhalte wie z.B. digitalisierte Bilder von Druckermarken aus McKerrow und Renouard gesteigert. Er bietet auch einen Konnex zu Provenienzinformationen, die von verschiedenen CERL-Mitgliedern angeboten werden.
CERL Portal
Das CERL PORTAL (http://cerl.epc.ub.uu.se/portal/) wird vom Electronic Publishing Centre der Universitätsbibliothek Uppsala entwickelt. Es ermöglicht kombinierte Suchen in Handschriftendatenbanken, der HPB sowie weiteren einschlägigen Altbestandsdatenbanken und bietet so einen übergreifenden Überblick über das handschriftlich und im Druck überlieferte kulturelle Erbe. Die in Bibliotheken historisch gewachsene Differenzierung zwischen Drucken und Handschriften wird hier überwunden.
Zugriff auf das buchhistorische Angebot von CERL
Der CERL Thesaurus und das CERL Portal sind kostenfrei im Internet zugänglich. Der Zugang zur HPB ist an Mitgliedschaft oder Lizenzierung gebunden. Für die Nutzer der im Consortium of European Research Libraries organisierten Bibliotheken ist die HPB kostenlos zugänglich.
Vollmitglieder
- Belgien: Bibliothèque royale de Belgique, Brüssel
- Deutschland:
- Dänemark: Det Kongelige Bibliotek, Kopenhagen
- Estland: Bibliothek der Universität, Tallinn
- Finnland:
- Bibliothek der Åbo Akademi, Turku
- Finnische Nationalbibliothek, Helsinki
- Frankreich:
- Bibliothèque nationale de France, Paris
- Bibliothèque municipale de Lyon
- Italien:
- Soprintendenza per i beni librari e documentari, Bologna
- Università degli Studi di Bologna
- Biblioteca Nazionale Centrale, Florenz
- Biblioteca Umanistica, Università degli Studi di Firenze, Florenz
- Regione Toscana - Servicio Biblioteche, Musei e Attività Culturali, Florenz
- Biblioteca Nazionale Vittorio Emanuele III, Neapel
- Centro di Ateneo per le Biblioteche, Università degli studi di Padova, Padua
- Biblioteca Nazionale Centrale, Rom
- Biblioteca del Senato della Repubblica, Rom
- Istituto Centrale per il Catalogo Unico, Rom
- Kroatien: National- and Universitätsbibliothek, Zagreb
- Lettland: Lettische Nationalbibliothek, Riga
- Luxemburg: Bibliothèque nationale de Luxembourg
- Niederlande: Koninklijke Bibliotheek, Den Haag
- Norwegen: Norwegische Nationalbibliothek, Oslo
- Portugal: Biblioteca Nacional de Portugal, Lissabon
- Russland: Russische Nationalbibliothek, St. Petersburg
- Spanien: Biblioteca Nacional de España, Madrid
- Schweden:
- Kungliga Biblioteket, Stockholm
- Universitätsbibliothek, Uppsala
- Ungarn: Ungarische Nationalbibliothek, Budapest
- United Kingdom:
- National Library of Wales, Aberystwyth
- National Library of Scotland, Edinburgh
- British Library, London
- UCL Library Services, London and University of London Library
- University of Oxford Libraries
- University of St Andrews
- United States of America: Yale University Library, New Haven
(Stand August 2008)
Weblinks
Literatur (Auswahl in deutscher Sprache)
- Monika Estermann, ‘Auf dem Weg zu einem europäischen Gesamtkatalog: Zur Tagung des Consortium of European Research Libraries (CERL) in München’, in: Buchhandelsgeschichte 1997/4, Herausg. von der Historischen Kommission des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, 1997, 197-9.
- Claudia Fabian, ‘Altbestandskatalogisierung als Gemeinschaftsaufgabe Europas: Bericht über die International Conference on Retrospective Cataloguing in Europe, 15th to 19th century materials, vom 28. bis 30. November 1990 in München’, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 38 (1991), 227-235.
- Claudia Fabian, ‘Die Gründung der Eurodatenbank für Altbestandskatalogisierung in Europa: Bericht über die zweite International Conference on Retrospective Cataloguing in Europe, 15th to 19th century printed materials, vom 29. bis 30.Januar 1992 in München’, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 39 (1992), 207-216.
- Claudia Fabian, ‘Das Consortium of European Research Libraries (CERL) und die Gründung einer Datenbank für frühe europäische Drucke (1450-1830)’, in: Zeitschrift für Bibliothekswesen und Bibliographie 41 (1994), 11-17.
- Claudia Fabian, ‘Die “Hand Press Book Database” des Consortium of European Research Libraries’. in: Von Gutenberg zum Internet: 7. Deutscher Bibliothekskongress, 87. Deutscher Bibliothekartag in Dortmund 1997, Frankfurt am Main, Klostermann, 1997, 61-69.
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