Corallimorpharia

Corallimorpharia
Scheibenanemonen
Discosoma sp.

Discosoma sp.

Systematik
Unterreich: Vielzellige Tiere (Metazoa)
Abteilung: Gewebetiere (Eumetazoa)
Stamm: Nesseltiere (Cnidaria)
Klasse: Blumentiere (Anthozoa)
Unterklasse: Zoantharia
Ordnung: Scheibenanemonen
Wissenschaftlicher Name
Corallimorpharia
Stephenson, 1937
Rhodactis cf. inchoata

Die Scheibenanemonen (Corallimorpharia) sind weltweit verbreitete aber nur sehr unzureichend untersuchte Vertreter der Blumentiere, denen im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Steinkorallen jegliches Skelett fehlt. Scheibenanemonen sind beliebte und einfache Pfleglinge im Meerwasseraquarium.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Scheibenkorallen haben eine breite Mundscheibe, auf der sich oft nur sehr kurze oder verkümmerte, noppenförmige Tentakel befinden. Die Mundscheibe geht in einen schmalen, sackförmigen Körper über, der in einer Fußscheibe endet, mit der sich Scheibenanemonen an Hartsubstraten festsaugen können. Die meisten Vertreter erreichen eine Größe von nur wenigen Zentimeter, aber das „Elefantenohr“ (Amplexidiscus fenestrafer), wird bis zu 45 cm im Durchmesser. Discosoma nummiforme, als größte Art, erreicht einen Durchmesser von einem Meter. Tropische Arten sind oft sehr bunt.

Verbreitung

Scheibenanemonen leben weltweit in allen Meeren, von der Arktis bis zu den Tropen. Die tropischen Gattungen wie Discosoma, Rhodactis und Ricordea leben meist im Flachwasser, auf durch Naturkatastrophen oder anthropogene Einflüsse geschädigte oder abgestorbene Korallenriffe. Im tiefern Wasser leben z. B. Corallimorphus, Nectactis und Sideractis.

Ernährung

Die in den tropischen Korallenriffen lebenden Scheibenanemonen leben mit einzelligen Algen, den Zooxanthellen in Symbiose. Von ihnen beziehen sie einen großen Teil der benötigten Nährstoffe. In Aquarien gehaltene Tiere leben jahrelang ohne Fütterung und vermehren sich dabei noch. Andere Arten, vor allem die in tiefem und kaltem Wasser lebenden Arten leben von Zooplankton, das sie mit ihren mit Nesselzellen besetzten Tentakeln fangen.

Nackte Korallen

Eine phylogenetische Untersuchung aus dem Jahr 2006 sieht die Scheibenanemonen als Klade der Steinkorallen (Scleractinia) die ihr Kalkskelett verloren haben. Einige Steinkorallengattungen, darunter Acropora haben mehr Apomorphien mit den Scheibenanemonen gemeinsam, als mit anderen Gattungen der Steinkorallen. Daraus folgt, dass die Steinkorallen ohne Einbeziehung der Scheibenanemonen ein paraphyletisches Taxon sind und die Scheibenanemonen Steinkorallen ohne Skelett, von den Autoren der Studie "Naked corals" genannt, sind. Der Ursprung der Scheibenanemonen soll in der unteren oder mittleren Kreidezeit, vor 132 bis 110 Millionen Jahren liegen, als die Kalkbildung durch einen abnehmenden pH-Wert des Meerwassers erschwert wurde. [1]

Corynactis californica
Rhodactis indosinensis

Systematik [2]

  • Korallenanemonen (Corallimorphidae)
    • Corallimorphus Moseley, 1877
    • Corynactis Allman, 1846
    • Pseudocorynactis den Hartog, 1980
  • Discosomatidae
    • Amplexidiscus Dunn & Hamner, 1980
    • Discosoma Rüppell & Leuckart, 1828
    • Metarhodactis Carlgren, 1943
    • Paradiscosoma Carlgren, 1900
    • Rhodactis Milne-Edwards & Haime, 1851
  • Ricordeidae
  • Sideractidae
    • Nectactis Gravier, 1918
    • Sideractis Danielsen, 1890

Literatur

  • Gruner, H.-E., Hannemann, H.-J., Hartwich, G., Kilias, R.: Urania Tierreich, Wirbellose 1 (Protozoa bis Echiurida). Urania-Verlag, ISBN 3-332-00501-4
  • Baensch/Patzner: Mergus Meerwasser-Atlas Bände 1, 4 + 5, Mergus-Verlag, Melle
  • S. A. Fosså, & A. J. Nilsen: Korallenriff-Aquarium, Band 4, Birgit Schmettkamp Verlag, Bornheim, ISBN 3-928819-05-4
  • J. Ch. Delbeek, Julian Sprung: Das Riffaquarium, Band 2, Dähne Verlag, ISBN 3-921684-45-5
  • KORALLE, Meerwasseraquaristik-Fachmagazin, Nr. 43 Februar/März 2007, Natur und Tier Verlag Münster, ISSN-1439-779X

Weblinks

Einzelnachweise

  1. M. Medina, A. G. Collins, T. L. Takaoka, J. V. Kuehl, & J. L. Boore: Naked corals: Skeleton loss in Scleractinia PDF
  2. Übersicht Scheibenanemonen, in KORALLE, Nr. 43

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