Coregonus acronius

Coregonus acronius
Bodensee-Kilch
Systematik
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Überordnung: Protacanthopterygii
Ordnung: Lachsartige (Salmoniformes)
Familie: Forellenfische (Salmonidae)
Gattung: Coregonus
Art: Bodensee-Kilch
Wissenschaftlicher Name
Coregonus gutturosus
(Gmelin, 1818)

Der Bodensee-Kilch (Coregonus gutturosus) ist eine höchstwahrscheinlich ausgestorbene Süßwasser-Fischart aus der Gattung Coregonus. Er kam in den tieferen Bereichen des Bodensees vor.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Bodensee-Kilch erreichte eine Standardlänge von 290 mm und ein Gewicht von 125 Gramm. Die Mundöffnung war unterständig. Die Schnauze war stumpf. Der Rücken war olivgrün oder braun. Die Anzahl der Kiemenreusen auf dem ersten Bogen betrug 14 bis 25.

Lebensweise

Die Laichzeit des Bodensee-Kilchs war von Juli bis November. Der Laich wurde in 10 bis 60 Meter Tiefe abgelegt. Nach dem Laichen überwinterten die Kilche an tieferen Plätzen zwischen 100 und 140 Metern. Zwischen März und April stiegen die Fische wieder in ihre angestammten Reviere zwischen 50 und 60 Meter empor. Im Sommer bestand die Nahrung aus Muscheln und Schnecken des Seegrunds. Im Winter ernährte sich der Bodensee-Kilch vom Laich des Blaufelchens.

Gefangene Kilche waren in der Regel stark verunstaltet. Durch das Heraufziehen aus der Tiefe wurde der Bauch derart aufgetrieben, dass er aufgrund des fallenden Luftdrucks und der dadurch verursachten übermäßigen Ausdehnung der in der Schwimmblase eingeschlossenen Luft sogar platzen konnte.

Aussterben

In den 1950er-Jahren begann die Eutrophierung des Bodensees, was zu einem starken Rückgang des Sauerstoffgehalts führte und dafür verantwortlich war, dass sich die Eier vieler Coregonen nicht mehr entwickeln konnten. Während sich die Bestände anderer Coregonenarten im Bodensee durch Aufstockung erholten, starb der Bodensee-Kilch vermutlich in den 1970er-Jahren aus.

Systematik

Der Bodensee-Kilch wurde 1818 von Johann Friedrich Gmelin zunächst als Unterart Salmo muraena gutturosa beschrieben. Im selben Jahr erhielt er unter dem Namen Coregonus gutturosus Artrang. 1854 wurde das Taxon von Wilhelm Ludwig von Rapp (1794-1868) in Coregonus acronius umbenannt und die Artdefinition auf die verschiedenen Kilch-Populationen des Attersees, des Genfer Sees und des Ammersees ausgedehnt. 1997 verwendete Maurice Kottelat schließlich wieder Gmelins originales Artepitheton und begrenzte den Artbegriff auf die Kilche aus den tieferen Gewässern des Bodensees.

Literatur

  • Maurice Kottelat: European Freshwater fishes. An heuristic checklist of the freshwater fishes of Europe (exclusive of former USSR), with an introduction for non-systematists and comments on nomenclature and conservation. Biologia (Bratislava) Sect. Zool., 52 (Suppl.). 1997.
  • Maurice Kottelat & Jörg Freyhof: Handbook of European Freshwater Fishes. 2007, ISBN 978-2-8399-0298-4.
  • Ross D. E. MacPhee: Extinctions in Near Time: Causes, Contexts, and Consequences. Kluwer Academic/Plenum Publishers, 1999, ISBN 0306460920.
  • Wilhelm Nümann: The Bodensee: Effects of exploitation and eutrophication on the Salmonid community. In: Journal of the Fisheries Research Board of Canada. Ausgabe 29: S. 833-847, 1972.
  • Christian Ruhlé & Theodor Kindle: Morphological comparison of river-spawning whitefish of the Alpine Rhine with the whitefish of Lake Constance In: Polish Archives of Hydrobiology Ausgabe 39: S. 403–408, 1992.
  • Erich Wagler: Die Coregonen in den Seen des Voralpengebietes. VII. Der Kilch des Bodensees (Coregonus acronius von Rapp). In: Internationale Revue der gesamten Hydrobiologie und Hydrographie, Ausgabe 30: S. 1-48, 1933.

Weblinks


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