- Cotes du Rhone
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Die Côtes du Rhône („Hänge der Rhone“, Mehrzahl) sind ein überregionales Weinbaugebiet im südlichen Rhônetal. Das Gebiet ist Teil des Weinbaugebiet Rhône (die der Landschaft Côtes du Rhône entspricht, den östlichen Alpenvorbergen und Abhängen der Cevennnen des mittleren Rhône-Tals), genauer, der südlichen Côtes du Rhône Meridionales, und erstreckt sich rund um Orange und Avignon.
Die Appellation d'Origine Contrôlée Côtes du Rhône ist ein Teil dieses Weinbaugebiets, versehen mit dem gesetzlichen Status einer AOC.
Inhaltsverzeichnis
Typisches
In der engeren südlichen AOC Côtes du Rhône werden mehrheitlich Rotweine produziert, auf einigen Weingütern aber auch nur Weißweine. Aufgrund des sehr milden Binnenklimas gedeihen die Trauben in fast jedem Jahr bestens und entwickeln hohe Fruchtsüße, was ein Chaptalisieren (Anreichern des Mostes mit Zucker) zumeist unnötig macht. Die Weine der Appellation werden „trocken“ ausgebaut; Süßweine oder Weine mit Restsüße sind praktisch unbekannt. Eine Ausnahme hiervon bildet lediglich der „Beaumes-de-Venise“, ein sehr bekannter Süßwein.
Die Jahresproduktion beträgt rund 350 Millionen Liter. 7.000 Produktionsbetriebe gehören zur AOC Côtes du Rhône, 2.000 davon besitzen eine eigene Weinkellerei, die anderen Betriebe sind in Kooperativen zusammengeschlossen.
Charakteristika
In der Region Südliche Rhone sind die folgenden Rebsorten gebräuchlich:
Weißwein: Bourboulenc, Clairette Blanche, Grenache Blanc, Marsanne blanche, Picardan, Piquepoul Blanc, Roussanne, Viognier. Letztere ist die bekannteste für hohe Qualität.
Rotwein: Cinsault, Counoise, Grenache, Mourvèdre, Muscardin, Syrah, Terret Noir, und Vaccarèse. Hier sind Grenache, Mourvèdre und Syrah zuvorderst zu nennen.
Oft sind an der südlichen Rhone Cuvées, Verschnitte von Rebsorten zu finden: die Weine werden erst in rebsortenreinen Partien angebaut, dann sortenindividuell nach unterschiedlicher Reife geerntet sowie einzeln vinifiziert, sodann die Einzelweine später im Keller miteinander zur Cuvée verschnitten.
Der typische CdR-Wein bietet ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Es sind teils gute Qualitäten erhältlich, für die man weiter nördlich in Burgund ein Mehrfaches zahlt.
Der Wein ist stark, ohne allzu alkoholisch oder gar spritzig zu schmecken. Alkoholgehalte über 12 Volumenprozent sind die Regel, um die 14 Prozent durchaus nicht selten. Die Tendenz geht zu fruchtig-blumig-beerigen Weinen. Die Vielschichtigkeit und Eleganz der Burgunderweine ist dem Wein der Côtes fremd. Es ist meist nicht nötig, die Weine der Côtes lange vor dem Genuss zu dekantieren (bzw. zu lüften). Das macht den Genuss unkompliziert.
Gesetzliches
Die AOC Côtes du Rhône (CdR) wurde durch ein Dekret am 19. November 1937 gebildet. Sie umfasst 73'000 Hektar Produktionsfläche in sechs Départements: Rhône, Loire, Drôme, Ardèche, Vaucluse und Gard.
Wirkungen auf Qualitäten und Preise
Eine Gebiets-AOC (wie CdR) wird weiter unterteilt in Orts-bezogene Appellationen, teils auch feiner in Lagen-bezogene Appellationen. Die AOC Côtes du Rhône ist somit die allgemeinste gesetzlich gefasste Weingebiets-Bezeichnung für das südliche Rhonetal zwischen Valence und Avignon, und die für Weine dieser Gegend „wenigst wertvolle“. Anders ausgedrückt: ein Wein, der es nicht „geschafft“ hat in die höherwertigen Orts- oder Lagen-Appellation, weil er nicht genügend typisch für ein enger umrissenes Gebiet erschien, ist immerhin noch vom Erzeuger als AOC Rhône zu vermarkten.
In der Regel wird für hochklassigen Wein angestrebt, ihm eine Orts- oder Einzellagen-Prüfung zu verschaffen, da er sich dann deutlich teurer verkaufen lässt. Ein Beispiel: ein Wein mit Kennzeichnung AOC Vacqueyras ist aufgrund der Orts-Appellation „besser“ als ein AOC Côtes-du-Rhône; Vacqueyras ist eine Orts-AOC („Villages“) in der großen AOC, und die Zuerkennung der Orts-Typizität wertet den Wein auf.
Nochmal wichtiger jedoch ist, wie in ganz Frankreich, die individuelle Reputation des einzelnen Weinbau-Betriebs zu kennen, wenn man es auf Spitzenqualität abgesehen hat. Insbesondere in den großen Orts-Appellationen gibt es sehr viele Betriebe, die „durchschnittlich“ sind, während jeweils immer nur wenige Betriebe mit hohem Arbeitsaufwand die besten sind. Der Interessent für hochklassigen CdR-Wein wird also nicht umhinkommen, sich zu den Erzeugerbetrieben sachkundig zu machen.
Zugelassene Gemeinden
Seit dem 31. August 2001 sind 171 Gemeinden in der Appellation Côtes du Rhône zugelassen.
Département de l'Ardèche
Folgende Gemeinden sind zugelassen: Andance, Ardoix, Arras-sur-Rhône, Bourg-Saint-Andéol, Champagne, Charnas, Châteaubourg, Cornas, Félines, Glun, Guilherand-Granges, Lemps, Limony, Mauves, Ozon, Peyraud, Sarras, Sécheras, Serrières, Saint-Désirat, Saint-Etienne-de-Valoux, Saint-Jean-de-Muzols, Saint-Julien-en-Saint-Alban, Saint-Just-d'Ardèche, Saint-Marcel-d'Ardèche, Saint-Martin-d'Ardèche, Saint-Péray, Talencieux, Toulaud, Tournon-sur-Rhône, Vion.
Département de la Drôme
Folgende Gemeinden sind zugelassen: Beaumont-Monteux, Bouchet, Chanos-Curson, Crozes-Hermitage, Erôme, Gervans, Larnage, La Roche-de-Glun, Livron-sur-Drôme, Mercurol, Mérindol-les-Oliviers, Mirabel-aux-Baronnies, Mollans-sur-Ouvèze, Montbrison-sur-Lez, Nyons, Le Pègue, Piégon, Pont-de-l'Isère, Rochegude, Rousset-les-Vignes, Saint-Maurice-sur-Eygues, Saint-Pantaléon-les-Vignes, Serves-sur-Rhône, Suze-la-Rousse, Tain-l'Hermitage, Taulignan, Tulette, Venterol, Vinsobres.
Hier sind insbesondere die Weine der Orte Tain-l´Hermitage und Crozes-Hermitage weltbekannt.
Département du Gard
Folgende Gemeinden sind zugelassen: Aiguèze, Aramon, Bagnols-sur-Cèze, Carsan, Castillon-du-Gard, Cavillargues, Chusclan, Codolet, Comps, Connaux, Cornillon, Domazan, Estézargues, Fournès, Gaujac, La Roque-sur-Cèze, Laudun, Laval-Saint-Roman, Le Pin, Lirac, Montfrin, Orsan, Pont-Saint-Esprit, Pougnadoresse , Pouzilhac, Pujaut, Remoulins, Rochefort-du-Gard, Roquemaure, Sabran, Sauveterre, Saze, Saint-Alexandre, Saint-André-d'Olérargues, Saint-Etienne-des-Sorts, Saint-Géniès-de-Comolas, Saint-Gervais, Saint-Hilaire-d'Ozilhan, Saint-Julien-de-Peyrolas, Saint-Laurent-de-Carnols, Saint-Laurent-des-Arbres, Saint-Marcel-de-Careiret, Saint-Michel-d'Euzet, Saint-Nazaire, Saint-Paul-les-Fonts, Saint-Paulet-de-Caisson, Saint-Pons-la-Calm, Saint-Victor-la-Coste, Tavel, Théziers, Tresques, Valliguières, Vénéjan, Villeneuve-lès-Avignon....
Département de la Loire
Folgende Gemeinden sind zugelassen: Chavanay, Malleval, Saint-Michel-sur-Rhône, Saint-Pierre-de-Boeuf, Vérin.
Département du Rhône
Folgende Gemeinden sind zugelassen: Ampuis, Condrieu, Saint-Cyr-sur-le-Rhône, Tupin-et-Semons.
Bekannte Orte für guten Wein sind Condrieu und Ampuis.
Département du Vaucluse
Folgende Gemeinden sind zugelassen: Avignon, Beaumes-de-Venise, Bédarrides, Bollène, Buisson, Cairanne, Camaret-sur-Aigues, Caumont-sur-Durance, Châteauneuf-de-Gadagne, Châteauneuf-du-Pape, Courthézon, Faucon, Gigondas, Grillon, Jonquerettes, Jonquières, Lafare, Lagarde-Paréol, Mondragon, Morières-lès-Avignon, Mornas, Orange, Piolenc, Puyméras, Rasteau, Richerenches, Roaix, La Roque-Alric, Sablet, Sainte-Cécile-les-Vignes, Saint-Marcellin-lès-Vaison, Saint-Romain-en-Viennois, Saint-Roman-de-Malegarde, Saint-Saturnin-lès-Avignon, Sarrians, Séguret, Sérignan-du-Comtat, Sorgues, Suzette, Travaillan, Uchaux, Vacqueyras, Vaison-la-Romaine, Valréas, Vedène, Villedieu, Violès, Visan.
Hier stechen qualitativ die Orts-AOC Vacqueyras, Gigondas und der berühmte Weinbauort Châteauneuf-du-Pape hervor.
Geschichte
Der Weinbau im südlichen Rhonetal ist bereits für die vorrömische Antike nachgewiesen; hier begann der Weinanbau in Frankreich, ausgehend von phönizischen und griechischen Handelsniederlassungen. Als bekannteste: Massilia / Marseille.
Weblinks
Literatur
- Hubrecht Duijker: Die besten Weine – Rhône und Südfrankreich. Albert Müller Verlag, Zürich, Stuttgart, Wien 1983, ISBN 3-275-00891-9.
- Jancis Robinson: Das Oxford Weinlexikon. Gräfe und Unzer Verlag, München 2003, ISBN 3-7742-0914-6.
- Pierre Galet: Cépages et Vignobles de France. Verlag Lavoisier, Paris 2004, ISBN 2-7430-0585-8.
- Benoît France: Grand Atlas des Vignobles de France. Verlag Éditions SOLAR, Paris 2002, ISBN 2-263-03242-8.
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