- Course de la Paix
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Die Internationale Friedensfahrt (tschech. „Závod míru“, poln. „Wyścig Pokoju“, frz. und international übliche Bezeichnung: „Course de la Paix“) ist ein Radrennen in Mitteleuropa und war bis zum politischen Umbruch in den ehemaligen Ostblockstaaten 1989 das international bedeutendste Amateur-Radrennen. 2005 fand das Rennen aufgrund finanzieller und organisatorischer Probleme erstmals seit seiner Gründung nicht statt. Auch für 2007 wurde die Friedensfahrt abgesagt, nachdem Hauptsponsor Škoda nicht mehr zur Verfügung stand.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Friedensfahrt wurde 1948 erstmals ausgetragen und fand zunächst zwischen Warschau und Prag statt. Veranstalter waren die Zeitungen Rude Pravo aus Prag und Trybuna Ludu aus Warschau. Ab 1952 wurde das Rennen auch nach Ost-Berlin geführt und verband danach in wechselnder Streckenführung jeweils im Mai die Hauptstädte der drei teilnehmenden Staaten Polen, Tschechoslowakei und DDR. Für die DDR war die Tageszeitung Neues Deutschland Veranstalter. Offizielles Symbol für die Friedensfahrt wurde Picassos weiße Taube.
Der spätere Straßenrad-Weltmeister Täve Schur wurde 1955 der erste Gesamtsieger für die DDR. Ein Jahr später trat erstmals ein Team aus Westdeutschland an. Die erste Etappe für die Bundesrepublik gewann der spätere Bundestrainer Peter Weibel 1976.
Die Friedensfahrt galt bis zur Wende 1989 als die „Tour de France des Ostens“ und war dort ähnlich populär wie diese in Westeuropa.
Die Friedensfahrt wurde weitgehend von den Staatsamateuren der osteuropäischen Länder dominiert. Die ebenfalls teilnehmenden westeuropäischen Nationalmannschaften konnten nur mit Nachwuchsfahrern, die keinen Profistatus hatten, starten.
Einen entscheidenden Einschnitt für die Rundfahrt stellte das Jahr 1989 dar. Der Amateurstatus verlor innerhalb kürzester Zeit seine Bedeutung und wurde schließlich ganz abgeschafft. Die Friedensfahrt geriet in die Krise. Mitte der 1990er Jahre wurde sie zu einem Profi-Rennen umgestaltet und hat sich inzwischen im Kalender des Radsportweltverbands UCI als Rennen der mittleren Kategorie 2.2 etabliert. Sie führt weiterhin durch die klassischen Teilnehmerländer (Polen, Tschechien bzw. Slowakei und Deutschland), berührt die Hauptstädte jedoch nur noch selten.
Der erfolgreichste Teilnehmer ist Steffen Wesemann, der die Friedensfahrt zwischen 1992 und 2003 fünf Mal gewinnen konnte. Je vier Erfolge errungen haben Uwe Ampler (dreimal für die DDR, einmal für das polnische Team „Mroz“) und der Pole Ryszard Szurkowski. Der zweimalige Gewinner Gustav-Adolf Schur, genannt „Täve“, wurde nach 1989 mit großem Abstand zum populärsten Sportler der DDR gewählt.
Aktuelles
Seit 2004 hat der tschechische Radsportverband die Rechte am Namen „Course de la Paix“ somit ist dieser auch hauptverantwortlich für die Durchführung des Rennens. Mit der Nichtaufnahme des Rennens in die neu geschaffene höchste Radsportklasse UCI ProTour 2005 verschlechterte sich die Stellung der Veranstaltung. Finanzielle und organisatorische Probleme – insbesondere die Trennung zwischen dem tschechischen Hauptorganisator Pavel Doležel und seinen deutschen Marketing-Partnern und dem daraus folgenden Verlust wichtiger deutscher Sponsoren – führten im Frühjahr 2005 dazu, dass die Friedensfahrt zunächst verschoben und schließlich ganz abgesagt wurde. Eine Wiederaufnahme des Rennens für 2006 erfolgte mit insgesamt acht Etappen, welche auf den Territorien der Länder Österreich (Start), Tschechische Republik und Deutschland (Ziel) vom 13. bis 20. Mai ausgefahren wurden. Zum ersten Mal war damit Österreich Veranstalterland.
Die 59. Auflage der Friedensfahrt im Jahr 2007 fiel aus. Hauptgrund war der Rückzug des Hauptsponsors Škoda, der zunächst eine Finanzierungssicherung von 500.000 Euro gegeben, diese dann aber im November 2006 zurückgezogen hatte. Daraufhin gab der tschechische Verband bekannt, einen neuen Partner gefunden zu haben. Auch 2008 fand keine Friedensfahrt statt.
Friedensfahrt-Fanfare
Anfang der 1950er Jahre suchte der DDR-Rundfunk eine geeignete Fanfare für die Friedensfahrt-Berichterstattung und wählte die Rundfunkproduktion des Komponisten Paul Noack-Ihlenfeld. Die Fanfare wurde jeweils zu Beginn der Rundfunkübertragung sowie zu allen Siegerehrungen gespielt und etablierte sich schon bald als markante Erkennungsmelodie der Friedensfahrt. Später wurde sie in der DDR zum Symbol des Radsports allgemein und war wesentlicher Bestandteil bei Massensportbewegungen („Kleine Friedensfahrt“, „Kinder- und Jugendspartakiade“). Die Friedensfahrtfanfare wurde auch mit den Erfolgen des mehrfachen Friedensfahrtsiegers und Sportidols Täve Schur in Verbindung gebracht und war wohl die bekannteste und beliebteste Fanfare der DDR.
Friedensfahrt-Museum
In der Bördegemeinde Kleinmühlingen bei Calbe (Saale) befindet sich das einzige Friedensfahrt-Museum. Initiator dieser Einrichtung ist Horst Schäfer.
Die Grundsteinlegung für das neue Museum wurde am 21. Mai 2005 vollzogen, denn die Räume in denen es untergebracht war, boten nicht mehr genug Stellfläche für die vielen Exponate. Der Trägerverein wird von ehemaligen Radsportgrößen, unter anderen Täve Schur und Klaus Ampler, unterstützt.
Am 24. November 2007 öffnete das Friedensfahrt-Museum seine Türen für die Öffentlichkeit.
Sieger
Profis/Amateure
In einigen Jahren wurden kurze Prolog- und Epilog-Etappen durchgeführt (P und E, Spalte Etappen)
Nr. Jahr Route Länge Etappen Gesamtsieger 1 1948 Warschau–Prag 1104 km 7 August Prosinek 1 1948 Prag–Warschau 842 km 5 Alexander Zoric 2 1949 Prag–Warschau 1259 km 8 Jan Vesely 3 1950 Warschau–Prag 1539 km 9 Willi Emborg 4 1951 Prag–Warschau 1544 km 9 Kay Allan Olsen 5 1952 Warschau–Berlin–Prag 2135 km 12 Ian Steel 6 1953 Bratislava–Berlin–Warschau 2231 km 12 Christian Pedersen 7 1954 Warschau–Berlin–Prag 2051 km 13 Eluf Dalgaard 8 1955 Prag–Berlin–Warschau 2214 km 13 Gustav Adolf Schur 9 1956 Warschau–Berlin–Prag 2212 km 12 Stanislaw Krolak 10 1957 Prag–Berlin–Warschau 2220 km 12 Nentscho Christow 11 1958 Warschau–Berlin–Prag 2210 km 12 Piet Damen 12 1959 Berlin–Prag–Warschau 2057 km 13 Gustav Adolf Schur 13 1960 Prag–Warschau–Berlin 2290 km 13 Erich Hagen 14 1961 Warschau–Berlin–Prag 2435 km 13 Juri Melichow 15 1962 Berlin–Prag–Warschau 2407 km 14 Gainan Saidchushin 16 1963 Prag–Warschau–Berlin 2568 km 15 Klaus Ampler 17 1964 Warschau–Berlin–Prag 2246 km 14 Jan Smolik 18 1965 Berlin–Prag–Warschau 2318 km 15 Gennadi Lebedjew 19 1966 Prag–Warschau–Berlin 2340 km 15 Bernard Guyot 20 1967 Warschau–Berlin–Prag 2307 km 16 Marcel Maes 21 1968 Berlin–Prag–Warschau 2352 km 14 Axel Peschel 22 1969 Warschau–Berlin 2036 km 15 Jean-Pierre Danguillaume 23 1970 Prag–Warschau–Berlin 1976 km 15 Ryszard Szurkowski 24 1971 Warschau–Berlin–Prag 1895 km 14 Ryszard Szurkowski 25 1972 Berlin–Prag–Warschau 2025 km 14 Vlastimil Moravec 26 1973 Prag–Warschau–Berlin 2076 km P, 16, E Ryszard Szurkowski 27 1974 Warschau–Berlin–Prag 1806 km 14 Stanislaw Szozda 28 1975 Berlin–Prag–Warschau 1915 km P, 13 Ryszard Szurkowski 29 1976 Prag–Warschau–Berlin 1974 km P, 14 Hans-Joachim Hartnick 30 1977 Warschau–Berlin–Prag 1648 km 13 Aavo Pikkuus 31 1978 Berlin–Prag–Warschau 1796 km P, 12 Alexander Awerin 32 1979 Prag–Warschau–Berlin 1942 km P, 14 Sergej Suchorutschenkow 33 1980 Warschau–Berlin–Prag 2095 km P, 14 Juri Barinow 34 1981 Berlin–Prag–Warschau 1887 km P, 14 Shakhid Zagretdinow 35 1982 Prag–Warschau–Berlin 1941 km P, 12 Olaf Ludwig 36 1983 Warschau–Berlin–Prag 1899 km P, 12 Falk Boden 37 1984 Berlin–Prag–Warschau 1689 km P, 11 Sergej Suchorutschenkow 38 1985 Prag–Moskau–Warschau–Berlin 1712 km P, 12 Lech Piasecki 39 1986 Kiew–Warschau–Berlin–Prag 2138 km P, 15 Olaf Ludwig 40 1987 Berlin–Prag–Warschau 1987 km P, 14 Uwe Ampler 41 1988 Bratislava–Katowice–Berlin 2008 km P, 13 Uwe Ampler 42 1989 Warschau–Berlin–Prag 1927 km 12 Uwe Ampler 43 1990 Berlin–Slusovice–Bielsko-Biala 1595 km P, 11 Jan Svorada 44 1991 Prag–Warschau 1261 km P, 9 Wiktor Rjaksinski 45 1992 Berlin–Karpacz–Mladá Boleslav 1348 km P, 9 Steffen Wesemann 46 1993 Tábor–Novy Bor 1342 km P, 9 Jaroslav Bilek 47 1994 Tábor–Trutnov 1354 km P, 9 Jens Voigt 48 1995 Česke Budějovice–Oberwiesenthal–Brno 1379 km P, 10 Pavel Padrnos 49 1996 Brno–Żywiec–Leipzig 1703 km P, 10 Steffen Wesemann 50 1997 Potsdam–Żywiec–Brno 1629 km P, 10 Steffen Wesemann 51 1998 Posen–Karlsbad–Erfurt 1591 km 10 Uwe Ampler 52 1999 Znojmo–Polkovice–Magdeburg 1613 km 10 Steffen Wesemann 53 2000 Hannover–Kudowa Zdroj–Prag 1608 km 10 Piotr Wadecki 54 2001 Łódź–Pilsen–Potsdam 1611 km 10 Jakob Piil 55 2002 České Budějovice–Chemnitz–Warschau 1470 km 10 Ondřej Sosenka 56 2003 Olomouc–Wałbrzych–Erfurt 1552 km 9 Steffen Wesemann 57 2004 Brüssel–Breslau–Prag 1580 km 9 Michele Scarponi 58 2006 Linz–Karlovy Vary–Hannover 1296 km 8 Giampaolo Cheula Junioren (seit 2005)
Die Juniorenaustragung läuft unter dem Namen Course de la Paix.
- 2005 Tanel Kangert
- 2006 Martin Hačecký
- 2007 Michał Kwiatkowski
- 2008 Michał Kwiatkowski
Veröffentlichungen
- Klaus Huhn: Die Geschichte der Friedensfahrt. 2001, ISBN 3-933544-52-1
- Kopfsteinpflaster und Asphalt. Radio-Feature des MDR, 1 CD, 1998, Pool Music und Media 4260031180232
- Die Geschichte der Friedensfahrt. Sportverlag Berlin (DDR), 1954, Sammelband (Ltg.: Brigitte Roszak), ohne ISBN
- Hagen Boßdorf: Geschichte der Friedensfahrt. Video (VHS), 1997, ISBN 3-328-00770-9
- Täve Schur (Hrsg.): Friedensfahrt. 1995, ISBN 3-928999-47-8
- Manfred Hönel: 100 Highlights Friedensfahrt. 1997, ISBN 3-328-00717-2
- Klaus Huhn: Jedesmal im Mai. 1987, ISBN 3-328-00177-8
- Tilo Köhler: Der Favorit fuhr Kowalit: Täve Schur und die Friedensfahrt, 1997, ISBN 3-378-01015-0
- Adolf Klimanschewsky: Warschau, Berlin, Prag: ein Erlebnisbericht von der Friedensfahrt 1952. 1953, Sportverlag Berlin (DDR), ohne ISBN
- Damals in der DDR., 3 CDs, 2001, BMG 743218855023 (u. a. mit der Friedensfahrt-Fanfare)
Weblinks
Statistik
- Geschichte der Friedensfahrt, mit vielen Statistiken; Details zu jeder Etappe
- Daten zu allen Friedensfahrten einschließlich aller Teilnehmer
- Statistiken zur Friedensfahrt von 1948 bis in die Gegenwart
Internationale Friedensfahrt1948 | 1949 | 1950 | 1951 | 1952 | 1953 | 1954 | 1955 | 1956 | 1957 | 1958 | 1959 | 1960 | 1961 | 1962 | 1963 | 1964 | 1965 | 1966 | 1967 | 1968 | 1969 | 1970 | 1971 | 1972 | 1973 | 1974 | 1975 | 1976 | 1977 | 1978 | 1979 | 1980 | 1981 | 1982 | 1983 | 1984 | 1985 | 1986 | 1987 | 1988 | 1989 | 1990 | 1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | – | 2006
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