- Crannog
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Crannógs (von irisch Crann, "Baum") waren aus Baumstämmen, Sand und Steinen errichtete, runde künstliche Inseln, die in den westlichen Teilen der Britischen Inseln von der Vorzeit an errichtet und vereinzelt bis ins Hochmittelalter genutzt wurden. Teilweise wurden auf Crannógs auch Hütten errichtet. Seltener wurden natürliche Inseln mit Mauern umgeben und zu Crannógs ausgebaut (in den Countys Donegal und Limerick - im "Lough Doon" bzw. "The Bawn").
Inhaltsverzeichnis
Verbreitung
Mehrere hundert Crannogs sind aus der Nordhälfte Irlands (Connacht und Ulster), von den Hebriden (Coll, Islay, Mull, North Uist und Tiree) und vom schottischen Festland bekannt. Wenige finden sich auf Orkney und auf den Shetlandinseln. Ein einziges Exemplar wurde 1868 in Wales im Llangorse Lake, dem höchstgelegenen See von Südwales, im Beacons National Park in den Black Mountains gefunden.
Eilean Domhnuill, im Loch Olabhat auf der schottischen Insel North Uist, ist vielleicht einer der ältesten Crannógs. Die gefundene Keramik (Unstan ware belegt seine jungsteinzeitliche Entstehung zwischen 3.200 - 2.800 v. Chr.
Entstehung
Der Begriff Crannóg steht für eine von Menschenhand geschaffene runde Insel im Flachwasser von Flüssen, Seen oder moorigem Gelände. Bei der in den 1950er Jahren erfolgten Absenkung des Wasserspiegels im Lough Gara, im County Sligo kamen 360 dicht beieinander liegende Crannógs an die Oberfläche, die zwischen 200 v. Chr. und 1000 n. Chr. entstanden bzw. genutzt wurden. Die meisten wurden während der 2. Crannógperiode, zwischen 500 - 1.200 n. Chr., gebaut.
In Schottland endet ihre Nachnutzung vereinzelt erst im 17. Jahrhundert. Die Priorate-Insel im Loch Tay war eine Clanhochburg, die auf den Überresten eines Crannóg errichtet wurde. Die Campbells von Glenorchy bauten im 16. Jahrhundert ein Fort, dessen Ruine noch steht, auf der Insel. Es ist überliefert, dass König Alexander I. (1078 - 1124 n. Chr.) die Insel 1122 n. Chr. den Mönchen von Scone Abbey überließ, nachdem Queen Sybilla, wie vermutet wird, im Kloster der Insel gestorben war.
Bauweise
In Seen und Sümpfen wurde durch Gehölz und Steine und durch das Einrammen von Pfählen als Randbefestigung eine künstliche Insel (von selten mehr als 20 m Durchmesser) geschaffen. Die bis zu drei darauf errichteten Hütten waren ebenfalls rund. Ihre Wände bestanden aus geflochtenen Ästen und Zweigen und wurden mit Lehm abgedichtet. Das Dach war aus Reet oder Stroh. Im Inneren befand sich eine Feuerstelle (im Moynagh Lough Crannóg und im Lagore Crannóg auch ein Schmiedefeuer).
Heutige Beispiele
Die Überreste von Crannógs werden noch heute als baumbewachsene Inseln in den Seen gefunden. Nicht selten sind sie mit Duns oder Raths vergesellschaftet (Lisleitrim, County Armagh). Besonders einprägsam sind rekonstruierte Crannógs:
- Irland
- Craggaunowen Co. Clare,
- Ferrycarrig, Co. Wexford,
- Nordirland
- Ulster History Park in Co. Tyrone,
- Schottland
- Scottish Crannóg Center am Loch Tay.
Literatur
- Aidan O'Sullivan: Crannogs, Lake-dwellings of early Ireland, Country House, Dublin 2000, ISBN 1-86059-091-8
- Aidan O'Sullivan: Crannogs in early medieval reland, Four Courts, Dublin, 2005, ISBN 1-85182-927-X
Weblinks
- The Scottish Crannog Centre (engl.)
- Crannogs: a study of people’s interaction with lakes, with particular reference to Lough Gara in the north-west of Ireland by Cristina Fredengren (detaillierte Buchrezension [engl.])
- Irland
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