Craseonycteridae

Craseonycteridae
Schweinsnasenfledermaus
Systematik
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Unterordnung: Fledermäuse (Microchiroptera)
Überfamilie: Mausschwanzartige (Rhinopomatoidea)
Familie: Craseonycteridae
Gattung: Craseonycteris
Art: Schweinsnasenfledermaus
Wissenschaftlicher Name
Craseonycteris thonglongyai
Hill 1974

Die Schweinsnasen- oder Hummelfledermaus (Craseonycteris thonglongyai) ist eine Fledermausart. Sie wird in eine eigene Familie, Craseonycteridae, eingeordnet und gilt als kleinste Fledermausart und zusammen mit der Etruskerspitzmaus als kleinste Säugetierart überhaupt.

Inhaltsverzeichnis

Verbreitung

Schweinsnasenfledermäuse leben ausschließlich im Tal des Kwae Noi-Flusses (River Kwai) in der westthailändischen Provinz Kanchanaburi (siehe auch: Nationalpark Sai Yok).

Beschreibung

Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 29 bis 33 Millimeter und ein Gewicht von zwei Gramm. Ihre Flügelspannweite beträgt 13 bis 15 Zentimeter. Ihr Fell ist an der Oberseite rotbraun oder grau gefärbt, die Unterseite ist heller. Diese Fledermäuse haben keinen Schwanz und keinen Calcar, ein Dorn am Fußgelenk, der bei anderen Fledermäusen zum Spannen der Schwanzflughaut dient. Die Flügel sind lang und dunkel gefärbt, das Uropatagium (die Flughaut zwischen den Beinen) ist relativ groß.

Der Kopf ist klein (rund 11 Millimeter lang) und durch die schweineartige, vorgestreckte Schnauze charakterisiert. Die Ohren sind groß und spitz und reichen, wenn sie vorgelegt werden, bis über die Nasenspitze. Die Augen sind klein und teilweise von Fell bedeckt. Männchen sind darüber hinaus durch eine auffallende Drüse an der Kehle gekennzeichnet.

Lebensweise

Schweinsnasenfledermäuse leben in der Sai Yok-Region in Westthailand, eine Region gemischt aus Wäldern und Feldern, in der zahlreiche Kalksteinhöhlen vorhanden sind, die ihnen als Schlafplätze dienen. Den Tag und die tiefe Nacht verbringen sie in einem torporähnlichen Schlaf in Gruppen von rund 100 Tieren im Inneren der Höhlen, wobei zwischen den einzelnen Tieren relativ viel Platz frei bleibt. Während der Abend- und der Morgendämmerung begeben sie sich auf Nahrungssuche. Jedes Tier dürfte sein eigenes Territorium haben, aus dem Artgenossen fortgejagt werden.

Diese Fledermäuse ernähren sich ausschließlich von Insekten und Spinnen, die sie mittels Echoortung während des Fluges finden.

Fortpflanzung

Über die Fortpflanzung dieser Tiere ist kaum etwas bekannt. Die Paarungszeit liegt im April, am Beginn der Trockenzeit, und wie bei allen Fledermäusen kommt meist ein einzelnes Jungtier zur Welt.

Schweinsnasenfledermäuse und Menschen

Schweinsnasenfledermäuse wurden erst im Jahr 1973 entdeckt. Der thailändische Forscher Kitti Thonglongya hielt die Tiere zunächst für eine unbekannte Käfer- oder Hummelart, bevor er sie genauer zu Gesicht bekam. Er wandte sich anschließend an den englischen Forscher John E. Hill. Thonglongya verstarb 1974 plötzlich, und so beschrieb Hill die Art und erkannte sie als neue Gattung, sogar als neue Familie. Der Namen des thailändischen Entdeckers lebt im Artepithet weiter.

Diese Tiere zählen zu den bedrohten Arten. Teile ihres ohnehin schon kleinen Verbreitungsgebietes sind der Rodung zum Opfer gefallen, hinzu kommt, dass Souvenirjäger und Forscher immer wieder von ihrem Ruf als kleinstes Säugetier angezogen werden und Tiere fangen. Die IUCN listet die Art als "gefährdet", Schätzungen zufolge leben weltweit weniger als 10.000 Exemplare bei anhaltend rückläufiger Bestandsentwicklung.

Systematik

Die nächsten Verwandten der Schweinsnasenfledermaus sind die Mausschwanzfledermäuse (Rhinopomatidae), zusammen mit diesen bilden sie die Überfamilie der Mausschwanzartigen (Rhinopomatoidea).

Weblinks

  • Craseonycteris thonglongyai in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: Chiroptera Specialist Group, 1996. Abgerufen am 11. Mai 2006

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