- Criticon
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criticón war eine rechtskonservative deutsche Vierteljahres-Zeitschrift. Ihr letzter Untertitel lautete Magazin für Mittelstand, Marktwirtschaft und Freiheit. Die Zeitschrift wurde zuletzt in Bonn verlegt. 2005 wurde die Zeitschrift in Neue Nachricht umbenannt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Zeitschrift wurde 1970 von Caspar von Schrenck-Notzing als Gegenstimme zur 68er-Kulturrevolution gegründet und verstand sich als Sprachrohr der intellektuellen Rechten. Der Gründer und langjährige Herausgeber war gleichzeitig presserechtlich Verantwortlicher. Ursprünglich war criticón als Rezensionsorgan geplant, entwickelte sich aber zu einem anspruchsvollen Theorieorgan, das sein Publikum bei rechtskonservativen Bildungseliten findet. Ihr Erscheinen trug wesentlich zur Entstehung der Neuen Rechten in Deutschland bei.
Der Name leitet sich ab von einem gleichnamigen Roman des spanischen Jesuiten Gracián. Der Protagonist des Buches, Critilo, diente als Namensgeber für Schrenck-Notzings Pseudonym. 1980 fusionierte sie mit der protestantisch-konservativen Zeitschrift konservativ heute, die von Klaus Motschmann herausgegeben wurde, und trug diese Bezeichnung seitdem als Untertitel. Motschmann wurde wie auch Hanns Klatz ständiger redaktioneller Mitarbeiter. Seit 1987 wurde criticón im Zeitschriftenhandel vertrieben.
Anfang 1998 übernahm Gunnar Sohn (ehemals Bund freier Bürger) die Zeitschrift als neuer Herausgeber. Neuer Chefredakteur wurde der Bonner Politikwissenschaftler Ansgar Lange. Beide wandelten Criticon hin zu einem Blatt für wirtschaftsorientierten Liberalismus und Unternehmensthemen. Aufgrund der neuen Ausrichtung und der daraus resultierenden Zielgruppe, wurde die Zeitschrift im Jahr 2005 zu Neue Nachricht umbenannt. Auf Seite 12 der Erstausgabe betonen die Herausgeber, die "publizistische Linie des Blattes ordoliberal geschärft" zu haben. Das Onlinemagazin NeueNachricht ist eine "Recherche-Datenbank für Journalisten und andere Informationssuchende" im Internet und wurde 1999 gestartet.
Organisation
Die seit 1994 vierteljährlich erscheinende Zeitschrift, bestehend aus etwa 50 Seiten im DIN-A4 Format, wurde von der SPS-Verlagsservice GmbH beziehungsweise dem pan-Verlagsservice im Zeitschrifthandel sowie im Abonnement vertrieben. Die Auflage lag 1993 bei etwa 8.000 Exemplaren pro Ausgabe.
Politische Verortung und Kritik
Die rechtskonservative Zeitschrift, die sich seit der Übernahme durch Sohn als libertär-konservativ versteht, plädierte vor der Hinwendung zum Libertarismus für den homogenen Nationalstaat, erstrebte, dem konservativen Staatstheoretiker Carl Schmitt folgend, eine politische Homogenisierung der Gesellschaft und lieferte theoretisches Rüstzeug für einen Law-and-Order-Staat. Auch in anderen Punkten wie der Rückbesinnung auf die Nation, den Abbau des Sozialstaates, den Schutz der deutschen "Volksgemeinschaft" vor Überfremdung folgte sie weitestgehend den Theoretikern der Konservativen Revolution und der Neuen Rechten.
Vor allem in den 1970er und 1980er Jahren diente das Blatt laut Kritikern als Forum und Berührungspunkt zwischen Neokonservatismus und Rechtsextremismus. Dabei nahm das Organ zuweilen vorsichtig parteipolitisch Stellung, so 1989 für Die Republikaner, 1992 für die Deutsche Soziale Union und 1994 für den Bund freier Bürger.
Trotz der stets geringen Auflage galt criticón als wichtiges Leitmedium. Unter anderem im Historikerstreit bezogen konservative Autoren, darunter auch Ernst Nolte selbst, Stellung. Damit kam der Zeitschrift in diesem akademischen Streit die rechte Gegenrolle zur liberalen Wochenzeitung Die Zeit zu. Bekannt ist criticón für die Autorenportraits. Zuletzt bezeichnete sich Criticon als "Magazin für den Mittelstand" und widmete sich verstärkt wirtschaftspolitischen Themen.
Bekannte Autoren
Zu den Autoren, die im Laufe der Jahre für criticón geschrieben haben, gehören:
- Armin Mohler (1920–2003) Schweizer Publizist, Schriftsteller und Journalist, bekannt durch seine Arbeit über die Konservative Revolution
- Henning Eichberg (* 1942) Kultursoziologe und gesellschaftskritischer Publizist
- Alain de Benoist (* 1943) französischer Publizist, gilt als maßgeblicher Vordenker der „Neuen Rechten“
- Reinhold Oberlercher (* 1943) rechtsextremer Aktivist
- Josef Schüßlburner (* 1954) Jurist und Beamter im Bundesverkehrsministerium
- Karlheinz Weißmann (* 1959) als Historiker und Publizist der Neuen Rechten bekannt; Mitglied der "Deutschen Gildenschaft"
- Gerd-Klaus Kaltenbrunner (* 1939) österreichischer Schriftsteller, Privatgelehrter und Philosoph
- Hans-Helmuth Knütter (* 1934) deutscher Politikwissenschaftler und Extremismusforscher
- Gerhard Löwenthal (1922–2002) war ein deutscher Journalist
- Dietrich Murswiek (* 1948) deutscher Rechtsprofessor
- Winfried Steffani (1927–2000) war ein deutscher Politikwissenschaftler
- Alexander Gauland (* 1941) deutscher Herausgeber und Publizist
- Hellmut Diwald (1929–1993) deutscher Historiker und Publizist, gehörte zu den bekanntesten Vertretern der sog. Neuen Rechten
- Franz Schönhuber (1923–2005) war ein Journalist, Moderator und Autor. Mitgründer und späterer Vorsitzender der Partei Die Republikaner
- Manfred Abelein (1930-2008) deutscher Politiker (CDU)
- Günter Rohrmoser (* 1927) deutscher Sozialphilosoph
- Hans Graf Huyn (* 1930) deutscher Politiker (CSU) und Publizist
- Hans-Dietrich Sander (* 1928) deutscher Publizist, politisch der Neuen Rechten zugeordnet
- Klaus Hornung (* 1927) deutscher Politikwissenschaftler.
- Karl Steinbuch (1917–2005) deutscher Kybernetiker, Nachrichtentechniker und Informationstheoretiker
- Franz Uhle-Wettler (* 1927) Generalleutnant a. D. der Bundeswehr
- Erik von Kuehnelt-Leddihn (1909–1999) österreichischer Publizist
- Rudolf Wassermann (* 1925) deutscher Jurist
- Hans-Hermann Hoppe (* 1949) Volkswirt und Vertreter des Anarchokapitalismus
- Heinrich Lummer (* 1932) deutscher Politiker (CDU)
- Albrecht Jebens (* 1946) 1982–97 Geschäftsführer des Studienzentrums Weikersheim
- Lothar Groppe (* 1927) Jesuit und Militärpfarrer a.D.
Weblinks
- Neue Nachricht Website der Onlineausgabe von NeueNachricht.
ISSN: 0011-1597
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