Cryonik

Cryonik

Kryonik (auch Kryostase, von griechisch: kryos = kalt) ist die Konservierung von Organismen oder einzelnen Organen (normalerweise dem Gehirn) bei tiefen Temperaturen (unter −125 °C), um sie – wenn möglich – in der Zukunft wiederzubeleben.

Bei der kryonischen Suspension größerer Organe und Organismen kommt es bisher zu Schäden, die nicht mit heutigen Mitteln behoben werden können. Ob diese Schäden prinzipiell (in der Zukunft) reversibel sind, ist unklar. Daher betrachten Biologen und Mediziner die Kryonik in der Regel mit Skepsis. Dennoch gibt es viele Wissenschaftler unter den Kryonik-Befürwortern.[1]

Zur Konservierung bedient sich die moderne Kryonik (seit Beginn des 21. Jahrhunderts) der Vitrifizierung, um die Bildung von Eiskristallen zu vermeiden. Eiskristalle führen ansonsten zu einer Vielzahl mikroskopischer Verletzungen, welche nach heutigem Kenntnisstand als irreversibel einzustufen sind.

Zur Lagerung wird der Organismus bzw. das Organ üblicherweise bei −196 °C in flüssigem Stickstoff gekühlt. Hierbei werden die Glasübergangstemperaturen der verwendeten Vitrifikationslösungen (beispielsweise −123,3 °C bei M22) weit unterschritten, so dass die Gewebe bei ca. −150 °C frakturieren. Da es sich hierbei lediglich um wenige, makroskopische Brüche handelt, werden diese – zumindest von den Anbietern – als prinzipiell reversibel eingeschätzt. Kryoforscher suchen zur Zeit nach einem geeigneteren Medium, so dass nicht mehr unter −150 °C gekühlt werden muss und somit keine Brüche mehr entstehen.

In den USA wird Kryonik von gemeinnützigen Gesellschaften (Alcor, Cryonics Institute) angeboten. Dort können sich Menschen nach dem eigenen Ableben in Kryostase begeben. Die erste kryonische Suspension wurde am 12. Januar 1967 an James Bedford durchgeführt, dessen Körper heute bei Alcor aufbewahrt wird.[2] In Russland gibt es neuerdings (2006) den kommerziellen Anbieter KrioRus. In Deutschland hingegen gibt es wegen des Friedhofszwangs keine rechtliche Grundlage dafür.[3] Folglich wird diese Dienstleistung in Deutschland lediglich für Tiere (üblicherweise Haustiere) angeboten.

Das Thema der Kryonik wird auch im spanischen Film Abre los ojos und seinem amerikanischen Remake Vanilla Sky angeschnitten. Die Zeichentrickserie Futurama beginnt damit, dass die Hauptfigur für 1000 Jahre eingefroren und im Jahr 3000 wieder aufgetaut wird.

Die Science Fiction verwendet die Kryostase in verschiedener Form: Als Erklärung für bemannte Raumfahrt mit Unterlichtgeschwindigkeit oder um Figuren des Zeitgeschehens in die Zukunft zu übertragen.

Siehe auch

Quellen

  1. Scientists' Open Letter on Cryonics. Abgerufen am 17. März 2006.
  2. James Bedford. Abgerufen am 28. Januar 2007.
  3. FAQ der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Biostase (DGAB). Abgerufen am 29. November 2006.

Weblinks


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