Cuarón

Cuarón
Alfonso Cuarón 2005 beim San Sebastian International Film Festival

Alfonso Cuarón Orozco (* 28. November 1961 in Mexiko-Stadt) ist ein mexikanischer Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent und Cutter. 2003 führte er beim dritten Teil der Verfilmung der kommerziell erfolgreichen Fantasy-Saga Harry Potter Regie und wurde so einem breitem Publikum bekannt. Cuarón ist außerdem zweimal für den Goldenen Löwen bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig nominiert worden.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Werk

Kindheit, Jugend und Ausbildung

Alfonso Cuarón Orozco wurde in Mexiko-City geboren. Sein Vater Alfredo Cuarón war ein Kardiologe in einem Krankenhaus. Schon als kleiner Junge wollte er entweder Regisseur oder Astronaut werden. Schließlich bekam er zu seinem 12. Geburtstag eine Kamera geschenkt und begann, alles Mögliche zu filmen. Cuarón entwickelte sich so zu einem Filmliebhaber: Seiner Mutter machte er weiß, er ginge zu Freunden, doch in Wirklichkeit begab er sich auf den Weg ins Kino. Als er mit der Schule fertig war, entschloss er sich, Philosophie an der National Autonomous University of Mexico (UNAM) und Film in dem Centro Universitario de Estudios Cinematográficos (CUEC) zu studieren. Dort machte er die Bekanntschaft von Regisseur Carlos Marcovich und Kameramann Emmanuel Lubezki. Zusammen drehten sie in englischer Sprache den Kurzfilm Vengeance is mine. Doch den Professoren gefiel die Sprache und der Film nicht; 1985 wurde Cuarón deshalb von der Schule gewiesen.[1] Anschließend arbeitete er bei einem mexikanischen Fernsehsender als Techniker und dann als Regisseur. Während seiner Studienzeit lernte er Mariana Elizondo kennen und bekam mit ihr seinen ersten Sohn Jonás Cuarón. 1993, nach dreizehn Jahren Ehe, ließ er sich von ihr scheiden. 2001 verliebte sich der Tim-Burton-Fan in Annalisa Bugliani und bekam mit ihr zwei weitere Kinder, Tess Bu Cuarón und Olmo Teodoro Cuarón. Er hat ebenfalls einen Bruder namens Carlos Cuarón.

Die Anfänge: 1987 bis 1999

1987 fungierte er als Regieassistents bei dem Film Gaby: A True Story. Anschließend schrieb er zusammen mit seinem Bruder Carlos das Drehbuch zu dem Film Sólo con tu pareja (1991). Als er zu dem Film das nötige Geld aufgetrieben hatte, übernahm er die Regie. Der Film wurde zu einem ersten Erfolg und auf dem Internationalen Filmfestival in Toronto mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Sydney Pollack wurde auf den jungen Regisseur aufmerksam und schlug ihm vor, eine Episode einer Fernsehserie namens Fallen Angels (1993) zu drehen, mit Alan Rickman in einer Rolle. Daraufhin zog Cuarón nach Los Angeles. 1994 las er das Drehbuch zu dem Film Die Traumprinzessin und war davon so begeistert, dass er sich entschloss, bei dem Film die Regie zu führen.

Durchbruch

Mit dem Filmdrama Große Erwartungen, das auf Charles Dickens gleichnamigen Roman basierte, kam Cuaróns erster großer Film ins Kino. Die Besetzung bestand aus Stars wie Robert De Niro, Ethan Hawke, Gwyneth Paltrow und Chris Cooper. Alfonso Cuarón fungierte als Regisseur, schrieb aber nicht das Drehbuch. Der Film wurde von den Kritikern insgesamt recht positive aufgenommen. James Berardinelli schrieb der Film sei zwar kein Triumph aber besser als nur ein guter Versuch.[2] Insgesamt spielte der Film weltweit etwa 45 Millionen US-Dollar ein.

Nach der Literaturverfilmung folgte 2001 das Erotik-Roadmovie Y Tu Mamá También – Lust for Life mit Diego Luna, Gael Garcia Bernal und Maribel Verdú in den Hauptrollen. Der Film wurde in Mexiko gedreht also nicht mehr in Hollywood, da Cuarón einen Film in spanisch drehen wollte, eigentlich sogar im Slang der Bewohner von Mexiko-Stadt. Am 8. Juni 2001 lief der Film in den mexikanischen Kinos an und wurde prompt zu einem finanziellen Erfolg. Daher llief er nach und nach in immer mehr Ländern an. Am Ende betrug das Einspielergebnis des Films über 33 Millionen US-Dollar.[3] Der Filmkritiker Roger Ebert gab dem Film die Höchstwertung und sprach von der Geburt eines neuen mexikanischen Kinos. Das Roadmovie wurde mit über 30 internationalen Preisen prämiert wie dem Golden Globe als bester fremdsprachiger Film und für zahlreiche weitere nominiert. Der Film erzählt laut Cuarón von der „Klassengesellschaft, von den vielen verschiedenen Mexikos, die in derselben Zeit und im selben Raum, aber scheinbar unverbunden koexistieren.“

2004 kam der dritte Teil der Harry-Potter-Verfilmungen ins Kino und hatte plötzlich einen völlig anderen Look als die beiden Vorgänger die von Chris Columbus stammten. Alfonso Cuarón führte diesmal Regie. Der Film bestand aus einer düsteren Atmosphäre, furchteinflößenden Kreaturen und einer doppelten Portion mehr Reife als die beiden ersten Teile. Die meisten Kritiker oder Magazine wie Cinema schrieben, Kinder hätten dort rein gar nichts mehr zu suchen.[4] Daher bekam der Film auch erst eine Altersfreigabe ab 12 Jahren. Der Fantasy-Film spielte weltweit über 790 Millionen US-Dollar ein und war somit der erfolgreichste Film des mexikanischen Regisseurs.

2006 kam der Science-Fiction-Thriller Children of Men ins Kino. Als Vorlage diente der gleichnamige Roman von P. D. James. Alfonso Cuarón adaptierte zusammen mit Timothy J. Sexton den Roman für die Leinwand. Unter der Regie Cuaróns spielten Künstler wie Clive Owen, Michael Caine oder Julianne Moore die Hauptrollen. Der Film hatte ein Budget von etwa 76 Millionen US-Dollar[5] und die Dreharbeiten begannen am 2. November 2005 und endeten am 27. August 2006. Der Film wurde von der internationalen Kritik überwiegend positiv aufgenommen. Die Spezialeffekte und die Kameraarbeit wurden öfters gelobt. Dennoch gab es auch unter den renommierten Rezensenten Kritiker, die einzelne Punkte bemängelten, etwa die simple Storyführung oder die christliche Symbolik. Children of Men wurde bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2006 für den Goldenen Löwen nominiert.

Sonstiges

Seit Ende Mai 2007 ist er Vizepräsident der Confédération Internationale des Sociétés d'Auteurs et Compositeurs (CISAC), eines internationalen Dachverbands von Verwertungsgesellschaften.

2008 wurde Cuarón in die Wettbewerbsjury der 61. Filmfestspiele von Cannes berufen.

Als nächstes will Cuarón Ron McLartys Bestseller The Memory of Running und den Roman The History of Love von Nicole Krauss verfilmen.[6] [7]

In dem 2008 erschienenen James Bond-Film Ein Quantum Trost hat Cuarón einen Cameo-Auftritt als Helikopterpilot.[8]

Einnahmen

Film Land Box Office (in US-Dollar) Budget (in US-Dollar)
Große Erwartungen (1998) weltweit     55.5 Mio. $     k.A. Mio. $
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 26.5 Mio. $
Deutschland Deutschland k.A.
Y Tu Mama Tambien (2002) weltweit     33.6 Mio. $     5 Mio. $
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 13.8 Mio. $
Deutschland Deutschland 0.1 Mio. $
Harry Potter und der Gefangene von Askaban (2004) weltweit     795.6 Mio. $     130 Mio. $
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 249 Mio. $
Deutschland Deutschland 48.7 Mio. $
Children of Men (2006) weltweit     70 Mio. $     76 Mio. $
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 35.5 Mio. $
Deutschland Deutschland 1.4 Mio. $

Auszeichnungen

Oscar

  • Nominiert in den Kategorien:
    • 2006: Bester Schnitt für Children of Men zusammen mit Alex Rodriguez
    • 2006: Bestes Adaptiertes Drehbuch für Children of Men
    • 2001: Bestes Original-Drehbuch für Y Tu Mamá También – Lust for Life

BAFTA Award

  • 2007: Bester nicht englisch-sprachiger-Film für Pans Labyrinth zusammen mit Guillermo del Toro und Bertha Navarro
  • 2004: Bester Kinderfilm für Harry Potter und der Gefangene von Askaban
  • Nominiert in der Kategorie:
    • 2003: Bester nicht englisch-sprachiger-Film und bestes Original-Drehbuch für Y Tu Mamá También – Lust for Life

Internationale Filmfestspiele von Venedig

  • 2001: Bestes Original-Drehbuch für Y Tu Mamá También – Lust for Life
  • Nominiert in den Kategorien:
    • 2001: Goldener Löwe für Y Tu Mamá También – Lust for Life
    • 2006: Goldener Löwe für Children of Men

Filmografie

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Biographie Cuaróns
  2. Filmkritik von James Berardinelli
  3. Box Office Mojo
  4. Kritik von Cinema
  5. Boxofficemojo, Rezension zu Children of Men
  6. Informationen über Cuarón
  7. Biographie
  8. Zwei Regisseure sind zu Gast bei Bond

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