- Cuculus canorus
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Dieser Artikel beschreibt den Kuckuck (Cuculus canorus), für weitere Bedeutungen des Begriffs siehe Kuckuck (Begriffsklärung) - Cuculus c. canorus (Linnaeus, 1758) kommt in der Nordpaläarktis bis nach Ostsibirien, Kamtschatka und Japan vor, hat eine Flügellänge von 218–233 mm (durchschnittlich 224,8 mm)
- Cuculus c. bangsii (Oberholser, 1919) kommt auf der Iberischen Halbinsel, den Balearen und in Nordafrika vor, hat eine kleinere Flügellänge (203-217 mm) als C. c. canorus
- Cuculus c. subtelephonus (Zarudny, 1914) kommt in Zentralasien vom Kaspischen Meer nach Osten bis zur inneren Mongolei vor, hat etwa die gleiche Flügellänge wie C. c. canorus, jedoch vor allem im Jugendkleid ein blasseres Gefieder
- Cuculus c. bakeri (Hartert, 1912) kommt im Südhimalaya von Tibet bis nach Sichuan, Yunnan und Nordvietnam in Südostasien vor, ist im Durchschnitt (221,7 mm) etwas kurzflügeliger als C. c. canorus[24]
- „Scher dich zum Kuckuck!“ = „Scher dich zum Teufel!“
- „Weiß der Kuckuck…“ = das weiß allenfalls der Teufel (das weiß niemand)
- „Der Kuckuck ist los!“ = der Teufel ist los (es ist reichlich Betrieb)
- „Zum Kuckuck nochmal!“ = zum Teufel!
- „Hol's der Kuckuck!“ = hol's der Teufel! (Mir doch egal)
- „Jemandem ein Kuckucksei unterschieben“ = jemandem anderem etwas unterschieben
- Greif dir in die Tasche, wenn du im Jahr das erste Mal den Kuckuck hörst. So viel Geld, wie du dann dabei hast, wirst du das ganze Jahr über haben. Hast du nichts dabei, sieht's für das folgende Jahr finanziell schlecht aus. – Üblicherweise hört man die ersten Kuckucksrufe Ende März bis Anfang April. Ebenfalls glaubt man in manchen Gegenden, dass das Portemonnaie das ganze Jahr über nicht leer wird, wenn man beim Kuckucksruf darauf klopft.
- Entsprechend sagt einem die Zahl der Kuckucksrufe an, wie lange man noch zu leben habe, sobald man die Frage gestellt hat (niederdeutsch: Kuckuck in Hewen | Wo lang schall ik lewen?).
- ↑ NABU e. V.
- ↑ Cramp & Simmons 1985, S. 402
- ↑ Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 182
- ↑ Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 183
- ↑ Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 187
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- ↑ Cramp & Simmons 1985, S. 403
- ↑ z. B. Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen (ABBO) (2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Natur & Text, Rangsdorf. S. 100
- ↑ Cramp & Simmons 1985, S. 404
- ↑ Hagemeijer, W. J. M. & Blair, M. J.:The EBCC Atlas of European Breeding Birds - their distribution and abundance. T & A D Poyser 1997, ISBN 0-85661-091-7, S. 396–397
- ↑ Wernham, C.; Toms, M.; Marchant, J.; Clark J. A.; Siriwardena, G. M.; Baillie S. (Editors)(2002): The Migration Atlas: Movements of the birds of Britain and Ireland. T. & A. D. Poyser, London
- ↑ a b c Gärtner, K. (1981): Die Wechselbeziehungen zwischen dem Kuckuck (Cuculus canorus) und dem Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris) als Beispiel einer Brutparasit-Wirt-Beziehung. Dissertation Universität Hamburg
- ↑ Cramp & Simmons 1985, S. 406
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- ↑ Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 200
- ↑ Bauer et al. 2005, S. 688
- ↑ Avilés, J. M. & Møller, A. P.: How is host egg mimicry maintained in the cuckoo (Cuculus canorus)? Biological Journal of the Linnean Society82 (1) S. 57-68 [1]
- ↑ Gibbs, H. L.; Sorenson, M. D.; Marchetti, K.; de L. Brooke, M.; Davies, N. B.; Nakamura, H. (2000): Genetic evidence for female host-specific races of the common cuckoo. Nature 407, S. 183–186 [2]
- ↑ a b Cramp & Simmons S. 411
- ↑ Davies, N. B.; Kilner, R. M.; Noble, D. G. (1998): Nestling cuckoos, Cuculus canorus, exploit hosts with begging calls that mimic a brood. Proc. R. Soc. Lond. B 265 (1397), S. 673–678 PDF
- ↑ Glutz von Blotzheim & Bauer 1994, S. 181-182
- ↑ BirdLife International (2002): Birds in Europe. Population estimates, trends and conservation status. BirdLife Conservation Series No. 12. Wageningen NL
- ↑ z. B. ABBO (Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen) (2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Natur & Text, Rangsdorf.
- ↑ Binot, M.; Bless, R.; Boye, P.; Gruttke, H.; Pretscher, P. (1998): Rote Liste gefährdeter Tiere Deutschlands. Bad Godesberg.
- ↑ IUCN 2008: 2008 IUCN Red List of Threatened Species. <www.iucnredlist.org>, Abgerufen am 30. Oktober 2008, [3]
- ↑ http://www.nabu.de/m01/m01_05/07228.html
- Bauer, H.-G.; Bezzel, E. & Fiedler, W.: Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas – Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel. 2. vollst. überarb. Aufl., AULA-Verlag Wiebelsheim, 2005, ISBN 3-89104-647-2
- Cramp, Stanley and Simmons, K. E. L. (editors): Handbook or the Birds of Europe, the Middle East and North Africa: the Birds of the Western Palearctic. Vol. 4: Terns to Woodpeckers. Oxford University Press, 1985 ISBN 0-19-857507-6
- Glutz von Blotzheim, U. N.; Bauer, K. M. (Hrsg.): Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Band 9; 2. Aufl., AULA-Verlag, Wiesbaden 1994, ISBN 3-89104-562-X
- Svensson, L.; Grant, P. J.; Mullarney, K.; Zetterström, D.: Der neue Kosmos-Vogelführer – Alle Arten Europas, Nordafrikas und Vorderasiens. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart. 1999, ISBN 3-440-07720-9
- Info, Steckbrief, Aktion und Spiel zum Kuckuck beim NABU
- Kuckucksruf (Männchen)
- www.wissenschaft.de: Optischer Trick gaukelt Pflegeeltern mehr hungrige Mäuler vor als vorhanden
- Fotogalerie
- Cuculus canorus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 10. Oktober 2008
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Cuculus canorus in der Internet Bird Collection
Kuckuck | ||||||||||
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Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Cuculus canorus | ||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Der Kuckuck (Cuculus canorus) gehört zur Ordnung der Kuckucksvögel (Cuculiformes) und zur Familie der Kuckucke (Cuculidae). Er kommt in Nordafrika und in Eurasien von Portugal und Irland nach Osten bis Japan und Kamtschatka vor. Er ist etwa taubengroß, sein Gefieder ist größtenteils grau. Die Art ist außer durch den charakteristischen „gu-kuh“-Ruf durch ihren Brutparasitismus allgemein bekannt. Der Kuckuck legt seine Eier einzeln in Nester kleinerer Singvögel und betreibt selbst keine Brutpflege. Er ist Namensgeber für andere Lebewesen, die ebenfalls Brutparasitismus betreiben, wie der Kuckuckshummel. Ebenso findet er auch in Redewendungen und Musik Erwähnung. Der Kuckuck war Vogel des Jahres 2008.[1]
Inhaltsverzeichnis |
Name
Seinen Namen verdankt er dem auffälligen Ruf des Kuckuckmännchens. Auch in vielen anderen Sprachen, wie im Französischen (Coucou), Russischen (Kukushka), Englischen (Cuckoo), Polnischen (Kukułka) und Lateinischen (cuculus) wurde der Ruf lautmalerisch in seinen Namen integriert.
Merkmale
Der Kuckuck ist mit einer Spannweite von 55 bis 60 Zentimetern und 32 bis 34 Zentimetern Körperlänge und einem Gewicht von 110-140 Gramm (Männchen) und 95-115 Gramm (Weibchen) fast so groß wie eine Turteltaube, jedoch zierlicher und schlanker.[2] Die Flügel sind spitz und der abgerundete Schwanz ist 13 bis 15 Zentimeter lang. Im Flug sieht er einem Sperber ähnlich, hat jedoch spitzere Flügelenden. Im Sitzen wirkt er kurzbeinig, zudem wird der gestufte Schwanz nicht selten gefächert und die Flügel werden etwas abgespreizt hängen gelassen.[3]
Adulte Männchen sind auf der Oberseite schiefergrau. Die Oberschwanzdecken haben hellgraue, sehr dünne schmale Endsäume. Das Kinn, die Kehle, die Halsseiten und die Vorderbrust sind einheitlich hellgrau und heller als die Oberseite, die übrige Unterseite ist weiß mit breiter graubrauner Bänderung. Die Unterschwanzdecken sind weiß bis isabellfarben. Der Schwanz ist dunkel schiefergrau mit deutlich abgetrenntem weißen Endsaum. Die Iris, der Lidring und die Schnabelbasis sind hellgelb. Neben dieser grauen Morphe kommt auch beim Männchen eine rotbraune vor, die der der Weibchen ähnlich ist.[4]
Adulte Weibchen treten in zwei Farbmorphen auf. Die graue Morphe ähnelt den Männchen sehr, zeigt jedoch auf der Brust eine rostbeige bis gelbliche Tönung und eine dünne dunkle Querbänderung. Die braune Morphe ist seltener und auf der Oberseite sowie der Brust rostbraun. Das gesamte Gefieder ist dunkel quergebändert. Der Schwanz ist braun und dunkel gebändert und hat eine dünne weiße Endbinde. Die Iris, der Lidring und die Schnabelbasis sind hellbraun.
Die Jungvögel sind schiefergrau, teilweise mit rostbrauner Tönung. Das gesamte Gefieder ist dünn dunkel quergebändert. Die kleinen und großen Flügelsdecken haben schmale weiße Säume. Die Iris ist dunkelbraun, der Lidring ist blassgelb und die Schnabelbasis ist hell. Jungvögel können am weißen Fleck im Nacken erkannt werden.
Bei beiden Morphen und im Jugendkleid sind die Beine gelb und der Schnabel mit Ausnahme der Basis horngrau.
Lautäußerungen
Der Reviergesang des Männchens ist der namensgebende Ruf „gu-kuh“, wobei die erste Silbe betont wird. Dieser Kuckucksruf ist weit zu hören und wird von einer hohen Warte von April bis in den Juli hinein vorgetragen.
Die Tonhöhen der beiden Silben liegen meistens eine kleine Terz auseinander, das Intervall kann aber auch eine Sekunde bis eine Quinte betragen. Die Töne liegen zwischen den Halbtönen der Tonleiter und entsprechen etwa f2 (678 Hz) und d2 (565 Hz), wie aus den Rufen von sieben Kuckucksmännchen ermittelt wurde. Der Schnabel ist bei der ersten Silbe leicht geöffnet, bei der Zweiten geschlossen. Die Pausen zwischen den Rufen hängen vom Erregungszustand des rufenden Männchens ab. Je erregter, desto kürzer die Pausen. Bei sehr hoher Erregung kann es auch zu mehrsilbigen, sich überschlagenden „kuckuckuck...“-Rufen kommen.[5]
Das Weibchen lässt bei Erregung zur Brutzeit einen trillerartigen Laut hören, der aus einer hart betonten, schnellen Folge von Tönen besteht und etwas an den Zwergtaucher erinnert. Seltener äußert es ein lautes Kichern, das etwa wie „hach hachhach“ klingt. Jungvögel betteln ab dem vierten Tag nach dem Schlupf mit „zisisis“ oder „srisrisri...“. Mit zunehmendem Alter wird dieser Bettelruf zu einem „gigigi...“. Bei Abwesenheit der Wirtseltern wird dann auch der Distanzbettelruf „ziii ziii“ oder „sriii sriii“ abgegeben.[6]
Lebensraum und Verbreitung
Der Kuckuck kommt in allen klimatischen Zonen der westlichen Paläarktis vor. Er bewohnt Kulturlandschaften ebenso wie Biotope oberhalb der Baumgrenze, die Dünen der Meeresküsten und fast alle Lebensräume dazwischen: lichte Laub- und Nadelwälder, Bruchwälder oder auch Hochmoore und Steppen. Er kommt nicht in der arktischen Tundra und in ausgedehnten dichten Wäldern vor. Dabei ist das Vorkommen der Vögel, die ihm bei der Fortpflanzung als Wirte dienen, ausschlaggebend. In seinem Lebensraum müssen ausreichende Kleinstrukturen wie Sträucher, Hecken, vereinzelte Bäume und Ansitzmöglichkeiten vorhanden sein. Er ist in der Schweiz bis in etwa 2400 Meter und in Indien in Ausnahmefällen in bis zu 5250 Meter Höhe nachgewiesen worden.[7] Er kommt auch in den Randgebieten von Städten vor.[8]
Der Kuckuck kommt in Eurasien von Westeuropa und Nordafrika bis Kamtschatka und Japan vor. Die Nominatform Cuculus c. canorus ist in ganz Europa mit Ausnahme von Island, dem äußersten Norden Skandinaviens und dem nordöstlichen Teil des Baltikums flächendeckend verbreitet. Die nördliche Verbreitungsgrenze der Art verläuft am Nordrand der Taiga vom Norden Norwegens bis Kamtschatka, ungefähr entlang des nördlichen Polarkreises. Östlich des kaspischen Meeres bis zum Balchaschsee ist der größte Teil Kasachstans nicht besiedelt, ebenso ein großer Bereich südwestlich des Baikalsees bis zum Kaschmir. Die südliche Verbreitungsgrenze bis zum Himalaja verläuft etwa entlang des 40. Breitengrades.[9][10]
Wanderung
Der Kuckuck ist ein Langstreckenzieher, er zieht überwiegend nachts. Sein Winterquartier liegt in Afrika südlich des Äquators. Dort hält er sich bevorzugt in der Nähe von Wasserläufen in tropischen Bereichen oder Savannen mit Akazienbestand auf. Alt- und Jungvögel verlassen Deutschland Anfang August und kehren meist in der zweiten Aprilhälfte zurück. [11]
Die Ankunftszeit bei der Rückkehr hängt von der geographischen Breite ab, so treffen Kuckucke in Südeuropa bereits im März, im Süden Skandinaviens erst Anfang Mai und im Norden Skandinaviens dagegen erst im Juli im Brutgebiet ein. In Deutschland kommt der Kuckuck Ende April bis Anfang Mai an.[12]
Nahrung
Der Kuckuck frisst fast ausschließlich Insekten. Größtenteils werden Schmetterlingsraupen verzehrt, darunter auch behaarte und Warnfarben tragende, die von anderen Vögeln nicht gefressen werden. Zu den Hauptbestandteilen seiner Nahrung gehören auch Käfer, seltener werden Libellen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Wanzen, Fliegen und Hautflügler erbeutet.[13]
Weitere Nahrung sind Spinnen, Tausendfüßer, Regenwürmer, Schnecken und junge Frösche und Kröten. Weibchen verzehren auch die Eier möglicher Wirtsvögel. Die Nestlinge werden von den jeweiligen Wirtsvögeln mit einem breiten Spektrum an Nahrung gefüttert, je nachdem, womit diese normalerweise ihre eigenen Jungen füttern. Diese Nahrung besteht größtenteils aus Insekten, sie muss in jedem Fall größtenteils tierisch sein. Es gibt keine Nachweise dafür, dass nicht-insektenfressender Sperlingsvögel in Europa erfolgreich Jungvögel des Kuckucks aufgezogen haben.[14]
Fortpflanzung
Die Geschlechtsreife tritt im zweiten Lebensjahr ein. Die Art der Paarbindung ist bisher nicht eindeutig geklärt. Es handelt sich wahrscheinlich um Promiskuität, da es keine Beweise für eine längere monogame Paarbindung gibt.[15]
Die adulten Kuckucke treffen meist nach den Wirtsvögeln in den Brutgebieten ein, sodass diese ihre Reviere bereits besetzt haben. Das Männchen ist meist über eine Woche vor dem Weibchen im Brutgebiet.[12]
Balz
Männliche Kuckucke locken Weibchen mit dem Kuckucksruf. Bei Annäherung eines Weibchens werden die Pausen zwischen den Rufen kürzer. Zudem nickt das Männchen mit dem Kopf, spreizt die Flügel ab, lässt sie hängen und fächert den Schwanz auf. Mit zunehmender Erregung und nach Verfolgungsflügen geht das Kopfnicken des Männchens in tiefe Verbeugungen mit dem ganzen Körper über. Ist das Weibchen sehr nahe, pendelt das Männchen mit dem erhobenem, nicht gefächertem Schwanz hin und her. Anschließend wird das Weibchen stumm über längere Zeit verfolgt, wobei erhöhte Sitzwarten angeflogen werden. Es kann auch zur Präsentation von Gras, kleinen Zweigen oder Raupen durch das Männchen kommen, die jedoch nicht dem Weibchen übergeben, sondern vor diesem abgelegt oder fallen gelassen werden. Ist das Weibchen zur Kopulation bereit, neigt es den Vorderkörper und bleibt während der Kopulation in dieser Haltung.[16]
Eiablage
Die Eiablage findet von Ende April bis Mitte Juli statt; sie fällt innerhalb dieser Spanne mit dem Höhepunkt der Eiablage der Wirtsvögel zusammen. Das Weibchen legt bis zu 25, im Durchschnitt neun Eier. In der Regel wird pro Wirtsnest nur ein Ei, selten zwei gelegt. Der Großteil bis alle Eier werden in die Nester einer Wirtsvogelart gelegt. Das Weibchen findet die Nester der Wirtsvögel durch Beobachtung. Die Eiablage erfolgt innerhalb von wenigen Sekunden und findet meist vom späten Nachmittag bis in die Dämmerung statt. Dabei werden ein bis zwei Eier der Wirtsvögel aus dem Nest entfernt und oft gefressen. Etwa jeden zweiten Tag wird ein Ei gelegt.[17] Die Eier sind im Durchschnitt 22,73 mal 16,34 mm groß, ermittelt an 1117 Eiern der Nominatform des Kuckucks. Damit sind sie meist etwas größer als die Eier der Wirtsvögel.[18]
Wirtsvogelarten
Bevorzugte Wirte sind Rohrsänger, Grasmücken, Pieper, Bachstelzen, Braunellen, Neuntöter, Zaunkönig und Rotschwänze. Insgesamt sind in Mitteleuropa über 100 Wirtsvogelarten bekannt, von denen aber nur bei 45 eine erfolgreiche Aufzucht stattfindet, die anderen sind Fehlwirte. In 10 bis 30 % der Fälle werden parasitierte Gelege von den Wirtsvögeln aufgegeben.[19] Die Färbung der Kuckuckseier ist an die des jeweiligen Wirtes angepasst. Diese Anpassung wird durch die starke Bevorzugung bestimmter Wirtsvogelarten durch die weiblichen Kuckucke aufrechterhalten.[20] Es gibt wirtsspezifische weibliche Linien, jedoch keine wirtsspezifischen Rassen, da es bei den Männchen keine Wirtsspezifität gibt.[21]
Parasitierungsgrad
In größeren Gebieten ist der Anteil der vom Kuckuck parasitierten Nester verhältnismäßig klein. Nur bei den Hauptwirten beträgt er mehr als 1 Prozent. In Großbritannien sind die Hauptwirte Heckenbraunelle, Teichrohrsänger und Wiesenpieper. In großen Stichproben mit 14788, 2826 und 2659 Nestern je Art (in der oben genannten Reihenfolge) wurden 2,2; 3,0 und 3,1 Prozent vom Kuckuck parasitiert. Dagegen wurden 513 Nester des Baumpiepers nur zu 1,0 Prozent und 1487 Nester des Gartenrotschwanz nur mit 0,1 Prozent parasitiert.Teilweise wurden jedoch regional sehr viel größere Anteile gefunden, zum Beispiel 49 Prozent bei 88 Nestern des Teichrohrsängers oder 37 Prozent von 1000 Nestern beim Rotkehlchen.[16] Von 1970 bis 1980 wurden in einem Gebiet bei Hamburg im Mittel 16,4 % aller Nester des Sumpfrohrsängers parasitiert, minimal in einem Jahr 5,3 %, maximal 20 %.[12]
Schlupf und Aufzucht der Jungvögel
Nach einer sehr kurzen Brutzeit von etwa zwölf Tagen schlüpft der junge Kuckuck. Meistens schlüpft er vor den Jungen des Wirtes, selten sind schon einzelne oder weitaus seltener alle Jungen des Wirts geschlüpft. Etwa acht bis zehn Stunden nach dem Schlupf bewegt sich der junge Kuckuck im Nest hin und her, bis ein Ei oder Jungvogel an eine Seite des Nests geschoben ist. Dies wird durch eine besonders berührungsempfindliche Grube auf dem Rücken zwischen den Schultern und durch ausgestreckte Flügel unterstützt. Mit seinen kräftigen Beine gespreizt und den Kopf nach vorne gekrümmt, so dass dieser beinahe seinen Bauch berührt oder gegen den Innenrand des Nests abgestützt, schiebt der junge Kuckuck das Ei oder den Jungvogel dann langsam über den Nestrand. Dabei scheint der junge Kuckuck anzuschwellen, die Venen am Hals und an den Flügeln treten deutlich hervor. Der Kopf zuckt dann ruckartig vor und zurück. Der junge Kuckuck macht zwischen diesen Anstrengungen immer wieder kurze Pausen. Wenn der Nestrand erreicht ist, werden die Flügel auf den Rand gelegt und das Ei oder der Jungvogel des Wirts mit einem kurzen, schüttelndem Ruck über den Nestrand geschoben. Der ganze Vorgang dauert etwa dreieinhalb Minuten und wird so lange wiederholt, bis der junge Kuckuck schließlich alleine im Nest übrig bleibt.[22]
Dieses Verhalten ist auch für den Kuckucksnestling nicht unproblematisch, da bei den meisten Vogeleltern die Menge der herangeschafften Nahrung von der Anzahl der im Nest aufgesperrten Schnäbel, dem Schlüsselreiz, der die Fütterung auslöst, abhängig ist. Der Kuckucksnestling kann die fehlenden Nestgeschwister durch schnelle Rufe imitieren und erhält so mehr Futter.[23] Diese Rufe setzen ab einem Alter von etwa vier Tagen ein und werden ab dem siebten Tag stärker. Der große orangerote Rachen des Kuckucksnestlings übt eine starke Reizwirkung aus. Mitunter beteiligen sich weitere Vögel anderer Arten an der Fütterung. Ab etwa 11 Tagen wird der junge Kuckuck zunehmend aktiver und dreht sich ab dem 16. Tag bei den Fütterungen auch zu den Wirtseltern hin. Nach etwa 20 Tagen wird der Jungvogel flügge, dann fliegt er den Wirtseltern entgegen und wird noch mehrere Wochen außerhalb des Nests gefüttert.[22]
Innere Systematik
Es gibt vier, nur wenig differenzierte Unterarten:
Bestand und Bestandsentwicklung
In Europa wird der Bestand der Nominatform auf 4,2 bis 8,6 Millionen Brutpaare geschätzt. Der Bestand in Mitteleuropa beträgt etwa 360.000 bis 550.000 Paare.[25] Zwischen 51.000 und 97.000 Paare leben in Deutschland.
Es sind nur wenige Bestandserfassungen über längere Zeiträume vorhanden, die Bestandsschwankungen hängen jedoch mit denen der Wirtsvögel zusammen. Lokale Bestände können von Jahr zu Jahr um über 100 % schwanken.[26]
Nahezu alle Länder West- und Mitteleuropas melden seit längerem rückläufige Bestände. In England verringerte sich der Bestand in den letzten 30 Jahren um fast 60 Prozent. Auch in einigen Teilen Deutschlands ist der Kuckuck seltener geworden. Lediglich im östlichen Europa scheint der Bestand noch stabil zu sein.
Gefährdung und Schutz
Der Kuckuck steht in der Vorwarnliste der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands.[27] Die IUCN gibt den weltweiten Status mit Least Concern (= nicht gefährdet) an.[28]
Die Hauptursache für den Rückgang des Kuckucks ist die Ausdünnung der Bestände seiner Wirtsvögel. Dies ist eine Folge der Zerstörung und des Verlusts der Lebensräume durch Ausräumung der Agrarlandschaft. Weiterhin wirkt sich der starke Rückgang von Schmetterlingen und Maikäfern durch zunehmenden Einsatz von Herbiziden und der Verlust von Lebensräumen und Nahrungspflanzen negativ auf den Kuckucksbestand aus.
Mögliche Schutzmaßnahmen sind die Extensivierung der Landwirtschaft, Ausgleichsmaßnahmen bei Verbrauch von Lebensräumen, der Schutz oder die Wiederherstellung von vielfältigen Randstrukturen und blütenreichen Säumen in der Agrarlandschaft und die Einschränkung des Einsatzes von Bioziden, damit sich die Bestände der Wirtsvögel und der Nahrungstiere erholen können.
Der Klimawandel könnte sich ebenfalls negativ auf die Bestandsentwicklung des Kuckucks auswirken. Einige seiner Wirtsvögel, wie z. B. der Hausrotschwanz und das Rotkehlchen, brüten früher als bisher, da bei diesen Arten der Zeitpunkt des Zuges und vor allem der Brutbeginn von der Temperatur abhängt. Der Kuckuck behält aber seine Zugzeiten bei, da er sich als Langstreckenzieher vor allem an der Tageslänge orientiert. Dadurch findet er nur schwer Nester, die am Anfang der Brut stehen. Das ist für die Aufzucht seiner Brut aber notwendig. Der junge Kuckuck muss möglichst als Erster schlüpfen, um die anderen Eier seiner Wirtsvögel aus dem Nest werfen zu können.[29]
Redensarten und Lieder
Der Kuckuck und das Kuckucksei kommen in vielen Redensarten vor, wobei Kuckuck oft ein Verhüllungswort für den Teufel darstellt, also als Ersatzwort genutzt wird, wenn der Teufel nicht wörtlich genannt werden soll.
Beispiele:
Brauchtümer:
Bekannte Lieder über den Kuckuck sind Kuckuck, Kuckuck, ruft's aus dem Wald und Der Kuckuck und der Esel von Hoffmann von Fallersleben, sowie die gern als Kanon gesungene Volksweise Auf einem Baum ein Kuckuck.
Der Kuckucksruf fand auch Eingang in die Klassische Musik, wie in Beethovens 6. Sinfonie F-Dur, „Pastorale“, in der im zweiten Satz mit der „Szene am Bach“ der Kuckucksruf imitiert wird.
Der Kuckuck ist der „Hauptdarsteller“ in einer Kuckucksuhr.
Heraldik
In der Heraldik ist der Kuckuck als gemeine Figur ein seltenes Wappentier. Im Wappen ist er nicht immer eindeutig als Kuckuck zu erkennen. Die Beschreibung ist bindend. Er wird vorrangig mit leicht abgespreizten Flügeln und auf einer Unterlage (Ast, Zweig) sitzend, dargestellt. Die Farbgebung kann alle heraldischen Möglichkeiten annehmen. Seine Hauptblickrichtung ist heraldisch rechts.
Beispiele
Wappen von Bronnweiler |
Quellen
Einzelnachweise
Literatur
Weblinks
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