Cymbalaria muralis

Cymbalaria muralis
Zimbelkraut
Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)

Zimbelkraut (Cymbalaria muralis)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Wegerichgewächse (Plantaginaceae)
Gattung: Zimbelkräuter (Cymbalaria)
Art: Zimbelkraut
Wissenschaftlicher Name
Cymbalaria muralis
G.Gaertn., B.Mey. et Scherb.

Das Zimbelkraut, auch Zymbelkraut oder Mauer-Zimbelkraut, (Cymbalaria muralis, Syn.: Linaria cymbalaria) gehört zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae).

Inhaltsverzeichnis

Pflanzenbeschreibung

Das Zimbelkraut ist eine mehrjährige, krautige Pflanze mit fädigen, bis zu 60 cm langen, kletternden oder hängenden Stängeln. Die herzförmigen Laubblätter sind unterseits meist rötlich gefärbt. Die zygomorphen Blüten sind gespornt und meist hellviolett.

Ökologie

Das Mauer-Zymbelkraut ist ein ausdauernder Hemikryptophyt bzw. ein krautiger Chamaephyt.

Die Blüten sind kleine homogame „Maskenblumen“ mit Kronblattsporn. Die gelben Blütenmale außen auf der Unterlippe der Blüte wirken als Staubbeutelattrappen. Die Blüten wenden sich zum Licht (sie sind positiv phototrop). Bestäuber sind Bienen und Schwebfliegen. Auch Selbstbestäubung in den Blütenknospen kurzer, sich in die Erde einbohrender Seitenzweige kommt vor (Kleistogamie).

Nach der Befruchtung wächst der Fruchtstiel heran und die kleinen Porenkapseln springen mit 3 Klappen auf, um die Samen freizusetzen. Es bleibt aber der letzte Samen mit der Frucht fest verbunden, die schließlich in dunkle Spalten hineingeschoben wird (negativ phototrop). Die Art ist ein Selbstaussäer, ein Dunkelkeimer und ein Gartenflüchter. Fruchtreife: August bis September.

Verbreitung und Standortbedingungen

Diese Pflanzenart stammt ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet. Ursprüngliche Standorte waren Felsen der Gebirge Norditaliens und der nördlichen Adria. Das Zimbelkraut wurde etwa im 16. Jahrhundert in Mitteleuropa als Zier- und Heilpflanze eingebürgert (angesalbt) und ist heute weltweit an Felsen, aber vor allem in Mauerritzen zu finden. Das Zimbelkraut bevorzugt warme, aber halbschattige bis sonnige, etwas feuchte Mauern und Mauerritzen.

Nach Ellenberg ist es eine Halblichtpflanze, ein Wärmezeiger, subozeanisch verbreitet, mäßig stickstoffreiche Standorte bevorzugend und eine Klassencharakterart Wärmeliebender Mauer-Kraut-Gesellschaften (Parietarietea, Parietarietalia judaicae).

Verwendung

Als Gartenzierpflanze an Mauern und in Steingärten.

Kräuterbücher

Die erste Erwähnung findet diese Pflanze in den Kräuterbüchern von Lonicer (1582) und Matthiolus (1586), wo sie auch als Heilpflanze beschrieben wird. Die Bezeichnung 'Zymbalkraut' wird erstmals von Zwinger (1696) verwendet. Die therapeutischen Anwendungsgebiete für diese Pflanze waren sehr unterschiedlich, doch scheinen die Hauptindikationen Wunden, Entzündungen verschiedenster Art und Frauenleiden gewesen zu sein. Hauptinhaltsstoffe sind Iridoide.

Systematik

Die Gattung Cymbalaria wurde früher zu den Braunwurzgewächsen (Scrophulariaceae) gestellt.

Sonstiges

Der Schriftsteller Heinrich Seidel beschreibt in der Skizze „Linaria cymbalaria“, wie er ab 1890 die Pflanze in Berlin „ansalbte“.[1]

Literatur

  • Adam Lonitzer: Kräuterbuch. Frankfurt 1582, S. 176
  • Pietro Andrea Matthiolus: Kräuterbuch. Nürnberg 1586, S. 395
  • Theodor Zwinger der Ältere: Theatrum botanicum, Neu vollkommenes Kräuterbuch. Basel 1696, Caput LXXIII
  • Axel R. Bretthauer: Isolierung und Identifizierung von Inhaltsstoffen aus Linaria cymbalaria L. Basel 1991
  • H. Ellenberg: Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen. 5. Auflage, Ulmer-Verlag, 1996
  • R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 6. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2005, ISBN 3-494-01397-7
  • Margot Spohn/ Marianne Golte-Bechtle: Was Blüht den da? Enzyklopädie, Kosmosverlag, 2005
  • Schmeil-Fitschen: Die Flora von Deutschland interaktiv, ISBN 3-494-01368-3

Einzelnachweise

  1. Heinrich Seidel: Vorstadtgeschichten 1890 bzw. 1900. Gesammelte Werke, Stuttgart und Berlin 1925. Bd. 2. S. 344 ff.

Weblinks

Steckbrief: [1] Bilder: [2] [3] [4] [5] [6]


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