- Cystophora cristata
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Klappmütze Systematik Ordnung: Raubtiere (Carnivora) Unterordnung: Hundeartige (Cynoidea) Familie: Hundsrobben (Phocidae) Gattung: Cystophora Art: Klappmütze Wissenschaftlicher Name Cystophora cristata (Erxleben 1777) Die Klappmütze (Cystophora cristata) oder Mützenrobbe ist eine arktische Robbe, die nach dem mützenartigen Wulst auf Stirn und Nase des Männchens benannt ist.
Inhaltsverzeichnis
Merkmale
Der mützenartige Aufsatz ist tatsächlich eine Wucherung der Nase. Statt wie beim See-Elefanten wie ein Rüssel herabzuhängen, befindet sich dieses merkwürdige Gebilde auf der Stirn des Männchens. Die „Mütze“ beginnt sich im vierten Lebensjahr zu entwickeln. Sie ist entlang der Nasenscheidewand zweigeteilt. Das Männchen kann diese Mütze aufblasen, so dass sich die Größe seines Kopfes um das Doppelte zu vergrößern scheint. Dieses Mittel setzt das Männchen während der Paarungszeit und als Drohgebärde ein.
Das Männchen der Klappmütze ist etwa zweieinhalb Meter lang und wiegt 300 kg. Weibchen sind kleiner: Sie messen etwa 2 m und sind 200 kg schwer. Die Farbe ist silbrig; der Körper ist mit dunklen, unregelmäßigen Flecken übersät. Der Kopf ist deutlich dunkler als der übrige Körper und ungefleckt.
Lebensraum
Die Klappmütze lebt in den arktischen Meeren nördlich von Kanada, Grönland und Europa. Das Verbreitungsgebiet reicht von Baffinland über Neufundland und Island bis Spitzbergen. Verirrte Einzeltiere wurden auch schon an den Küsten Großbritanniens und Portugals gefunden. Klappmützen leben auf dem Treibeis über tiefen Wasserschichten. Sie meiden die Küsten und das Packeis und bringen auch die Jungen auf schwimmenden Eisschollen zur Welt, wenn solche mit ausreichender Größe und Festigkeit verfügbar sind.
Lebensweise
Klappmützen sind einzelgängerische Robben, die keine Kolonien bilden. Zum Werfen finden sich aber im März mehrere Weibchen zu losen Gruppen zusammen, wobei die Einzeltiere jeweils mindestens 50 m voneinander entfernt sind. Wenn ein Weibchen ein Junges aufzieht, ist es für diese Zeit in Gesellschaft eines Männchens, das sehr aggressiv gegen Artgenossen auftritt. Um das Recht, das Weibchen zu beschützen, kann es zwischen Klappmützen-Männchen zu Kämpfen kommen. Sie blasen dann ihre „Mützen“ auf und versuchen einander zu beißen. Das Interesse der Männchen liegt weniger im Schutz der Jungen als in der Sicherung des Rechts, sich nach der Entwöhnung des Jungtiers mit dem Weibchen zu paaren. Starke Männchen können auch mehrere Weibchen im Umkreis bewachen.
Die Jungtiere haben ein bläuliches Fell und wurden früher von Robbenjägern als „Blaumänner“ bezeichnet. Sie werden etwa vier bis sechs Tage von der Mutter gesäugt, was unter allen Säugetieren die kürzeste Stillzeit ist.
Anschließend verlassen die Weibchen ihr Junges, um sich mit dem wartenden Männchen im Wasser zu paaren. Die Jungen bleiben einige Wochen allein auf dem Eis, verlieren in dieser Zeit beträchtlich an Gewicht und gehen schließlich ins Wasser, um aktiv zu jagen. Klappmützen fressen Fische und Tintenfische.
Sonstiges
Wegen des Trans der Alttiere und des blauen Fells der Jungen wurden Klappmützen im 19. und 20. Jahrhundert massenhaft abgeschlachtet. Noch in den 1970ern wurden jährlich fast 100.000 Klappmützen getötet. Nachdem die USA 1972 und die Staaten Europas in den 1980ern den Import von Robbenfellen untersagten, sank die Nachfrage beträchtlich. Seitdem haben sich die Bestände erholt. Heute werden noch jährlich schätzungsweise 5000 Klappmützen getötet. Bedroht ist die Klappmütze nicht. Die weltweite Population wurde 1993 auf 500.000 bis 600.000 Tiere geschätzt.
Wegen der wuchernden Vergrößerung der männlichen Nase hat man oft eine Verwandtschaft der Klappmütze mit den See-Elefanten angenommen. Beide Gattungen wurden unter dem Namen „Rüsselrobben“ zusammengefasst. Heute hält man diese Entwicklung für ein Beispiel konvergenter Evolution und betrachtet sie nicht mehr als verwandt.
Literatur
- Ronald M. Nowak: Walker's Mammals of the World. 6th Edition. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9
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