Cystoskopie

Cystoskopie

Die Urethrozystoskopie (Harnröhren- und Blasenspiegelung) ist eine urologische Untersuchung der Harnblase, bei der mit einem speziellen Endoskop, dem Zystoskop, die Harnblase untersucht wird. Beim Mann wird immer die Harnröhre mit untersucht.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das erste moderne Urethrozystoskop wurde am 9. Mai 1879 von dem Dresdner Arzt Maximilian Nitze in Wien der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieser Tag gilt als Geburtsstunde der modernen urologischen Endoskopie.

Indikationen

Kontraindikationen

Bei Vorliegen einer Infektion der Harnröhre, Harnblase, Prostata und Nebenhoden sollte eine Urethrozystoskopie nicht erfolgen. Es besteht hier die Gefahr der Keimverschleppung und damit der akuten Verschlimmerung, bzw. Ausbreitung der Infektion. Ist dennoch eine Spiegelung zur Diagnostik erforderlich, muss eine ausreichende Antibiotikagabe vorausgehen.

Untersuchungstechnik

Für die Zystoskopie stehen flexible oder starre Zystoskope zur Verfügung. Die Untersuchung findet im Liegen statt. Eine Narkose ist bei Erwachsenen in aller Regel nicht notwendig. Bei Kindern wird sie in Narkose durchgeführt. Die Untersuchung wird unter Beachtung der Sterilität durchgeführt. Die Untersuchung wird zumeist als so genannte Video-Urethrozystoskopie durchgeführt. Hierbei wird das Bild über eine auf die Optik aufgesetzte Kamera auf einen Bildschirm übertragen. Patienten können über einen zweiten Bildschirm die Untersuchung mit verfolgen. Mittels eines Videorekorders kann die Untersuchung aufgezeichnet werden. Bei beiden Methoden wird die Harnblase mit steriler Flüssigkeit über das Instrument gefüllt und gespült.

Starre Urethrozystoskopie

Die starre Urethrozystoskopie wird in der so genannten Steinschnittlage durchgeführt. Der Patient liegt hierbei auf dem Rücken und die Beine sind angewinkelt und nach außen gespreizt. Beim Mann wird das Gerät unter Sicht über die Harnröhre bis in die Blase vorgeschoben. Bis zur Harnblase wird hierfür eine Optik verwendet, die streng geradeaus blickt (0° oder 5° Winkel). In der Blase wird dann eine Optik mit einem um 30°, 70° oder 120° Winkel verwendet. Bei der Untersuchung wird zuerst die Harnröhre bis zum äußeren Schließmuskel beurteilt. Anschließend erfolgt die Beurteilung der prostatischen Harnröhre. Nach Wechsel der Optik wird nun die gesamte Harnblase systematisch untersucht. Bei der Frau erfolgt das Einführen des Gerätes in aller Regel blind, d.h. die Optik wird erst nach Erreichen der Harnblase eingesetzt.

Flexible Urethrozystoskopie

Flexibles Zystoskop

Im Unterschied zur starren Urethrozystoskopie kann der Patient bei der flexiblen Urethrozystoskopie auch flach auf dem Rücken liegen. Die Beurteilung erfolgt analog zur starren Vorgehensweise.

Vor- und Nachteile beider Untersuchungstechniken

Die starre Technik bietet durch größere Arbeitskänale bessere Spül-, und Manipulationsmöglichkeiten. Die Leistungsfähigkeit der verwendeten Optiken und die Lichtausbeute sind besser. Im Vergleich zur flexiblen Technik wird sie jedoch häufiger als unangenehm bis schmerzhaft empfunden. Das flexible Verfahren hat neben der geringeren Beeinträchtigung den Vorteil, dass es auch angewendet werden kann, wenn eine Steinschnittlagerung nicht möglich ist. Durch die flexible Spitze ist ein Wechsel der Optiken nicht nötig.

Komplikationen

Mögliche Komplikationen einer Urethrozystoskopie sind neben der Keimverschleppung vor allem direkte, durch das Instrument verursachte, Verletzungen der Harnröhre und Blase. Neben der Durchbohrung (Perforation) können kleine Verletzungen der Schleimhaut entstehen, die in der Harnröhre zu Harnröhrenengen führen können. Nicht selten führt eine Zystoskopie beim Mann zu einer chronischen nichtbakteriellen Prostatitis.

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