Cécile Jeanrenaud

Cécile Jeanrenaud
Cécile Mendelssohn Bartholdy, Gemälde von E Magnus

Cécile Charlotte Sophie Mendelssohn Bartholdy (geborene Jeanrenaud, * 10. Oktober 1817 in Lyon; † 25. September 1853 in Frankfurt am Main) war die Ehefrau von Felix Mendelssohn Bartholdy und die Mutter des Historikers Carl Wolfgang Paul Mendelssohn Bartholdy (1838–1897) sowie des Chemikers Paul Mendelssohn Bartholdy (1841–1880).

Leben

Cécile Jeanrenaud war die jüngere Tochter von Auguste Jeanrenaud (1788–1819) und Elisabeth Wilhelmine Jeanrenaud geb. Souchay de la Duboissière (1796–1871). Ihr Vater stammte aus Neuchâtel und war seit 1810 Prediger an der Französisch-reformierten Kirche in Frankfurt am Main gewesen. Er wurde dort Nachfolger von Jean-Daniel Souchay de la Duboissière, dem Großvater seiner Frau Elisabeth („Lilli“), die er 1814 heiratete. Die Souchays waren eine einflussreiche hugenottische Familie der Freien Stadt Frankfurt, wo die Reformierten erst seit 1806 mit den Lutheranern gleichgestellt waren.

Weil ihr Vater von schwacher Gesundheit war, zog die Familie 1817 nach Lyon, wo Cécile geboren wurde. Ein Jahr später kehrte die Familie nach Frankfurt zurück. Ihr Vater starb bereits 1819 an Schwindsucht. Seine zweiundzwanzigjährige Witwe wohnte seitdem mit ihren vier Kindern im Hause der Souchays in der Alten Mainzer Gasse am Fahrtor.[1]

Mendelssohn Bartholdy lernte Cécile Jeanrenaud 1836 in Frankfurt kennen, als er dort die Leitung des Cäcilien-Chors in Vertretung für den erkrankten Johann Nepomuk Schelble innehatte. Das Paar verlobte sich am 9. September 1836 im Haus der Jeanrenauds. Am 28. März 1837 fand die Trauung in der Französisch-reformierten Kirche statt. Felix Mendelssohn Bartholdy entwickelte im Laufe der Jahre eine enge Verbindung zu Céciles Familie.

Gemeinsam hatte das Paar fünf Kinder, die allesamt in Leipzig, Mendelssohn Bartholdys Hauptwirkungsstätte, zur Welt kamen:

  • Carl Wolfgang Paul (* 7. Februar 1838)
  • Marie (* 2. Oktober 1839)
  • Paul (* 18. Januar 1841)
  • Felix (* 1. Mai 1843)
  • Lili (* 19. September 1845)

Nach dem Tod ihres Ehemanns erkrankte Cécile Mendelssohn Bartholdy. Sie kehrte mit ihren Töchtern zu ihrer Mutter nach Frankfurt zurück, während die Söhne nach Berlin gingen und im Haus ihres Onkels, des Bankiers Paul Mendelssohn Bartholdy, erzogen wurden.

Familiengrabstelle Jeanrenaud auf dem Frankfurter Hauptfriedhof

Cécile Mendelssohn Bartholdy starb am 25. September 1853 in Frankfurt. Sie wurde im Familiengrab der Jeanrenauds und Souchays auf dem Hauptfriedhof begraben. Ihr Grabkreuz trägt auf der Rückseite die französische Inschrift „Elle n'est pas ici; pourquoi chercher parmi les morts, ceux qui sont vivants.“[2]

2004 ließ die Frankfurter Mendelssohn-Gesellschaft das verwitterte Grab renovieren. Zur feierlichen Übergabe des erneuerten Grabs am 22. Mai 2005 wurden Stücke ihres Gatten gespielt.

Zeitgenössische Berichte heben besonders ihre Anmut und Schönheit hervor. Der Biograph Sebastian Hensel charakterisierte sie mit den Worten: „Sie war nicht hervorragend geistreich, nicht tief gelehrt, nicht sehr tatenvoll, aber ihr Umgang war so wohltuend ruhig, so erquickend wie die reine Himmelsluft oder das frische Quellwasser“, und Eduard Devrient beschrieb sie in seinen Erinnerungen, die allerdings erst 20 Jahre nach ihrem Tod erschienen: „Cecilie war eine jener süßen weiblichen Erscheinungen, deren stiller und kindlicher Sinn, deren bloße Nähe auf jeden Mann wohltuend und beruhigend wirken musste. Eine schlanke Gestalt, die Gesichtszüge von auffallender Schönheit…“

Einzelnachweise

  1. Ralph Larry Todd: Mendelssohn: A Life in Music. Oxford University Press, Oxford 2003, ISBN 0-19-511043-9, S. 324
  2. Sie ist nicht hier. Was sucht Ihr die Lebenden bei den Toten (Lukas 24, 5)

Weblinks



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