- Côte d’Ivoire
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République de Côte d’Ivoire Flagge Wappen Wahlspruch: Unité, Discipline et Travail
(frz., „Einheit, Disziplin und Arbeit“)Amtssprache Französisch Hauptstadt Yamoussoukro Regierungssitz Abidjan Staatsform Präsidialrepublik Staatsoberhaupt Präsident Laurent Gbagbo Regierungschef Premierminister Guillaume Soro Fläche 322.461 km² Einwohnerzahl 18,7 Mio.[1] Bevölkerungsdichte 53,7 Einwohner pro km² BIP nominal (2007)[2] 19.598 Mio. US$ (96.) BIP/Einwohner 1.045 US$ (130.) HDI 0,432 (166.) Währung 1 CFA-Franc BCEAO
1 € = 655,957 XOF
100 XOF = 0,152449 €
(Fixer Wechselkurs)Unabhängigkeit von Frankreich am 7. August 1960 Nationalhymne L’Abidjanaise Nationalfeiertag 7. August Zeitzone UTC Kfz-Kennzeichen CI Internet-TLD .ci Telefonvorwahl +225 Die Elfenbeinküste (offizieller Name République de Côte d’Ivoire) ist ein Staat in Westafrika. Er grenzt an Liberia, Guinea, Mali, Burkina Faso und Ghana und im Süden an den Atlantik.
Das Land, das am 7. August 1960 die Unabhängigkeit von Frankreich erlangte, wurde lange durch die Einheitspartei PDCI des Präsidenten Houphouët-Boigny regiert. Exporterlöse aus Kakao und Kaffee garantierten jahrelang einen relativen Wohlstand. Das Ende der PDCI-Herrschaft und die wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach dem Verfall der Kakaopreise führten zu inneren Spannungen, die in einen bürgerkriegsähnlichen Zustand gipfelten, der das Land 2002 in zwei Teile zerriss. Seit dem Friedensvertrag von 2007 wird an der Versöhnung und Wiedervereinigung der Elfenbeinküste gearbeitet.
Seit 1983 ist Yamoussoukro die offizielle Hauptstadt, die frühere Hauptstadt Abidjan stellt aber weiterhin das wirtschaftliche und politische Zentrum des Landes dar.
Inhaltsverzeichnis
Name
Côte d’Ivoire [kot diˈvwaʀ] ist französisch und bedeutet auf deutsch „Elfenbeinküste“.
Im deutschsprachigen Raum ist die Bezeichnung Elfenbeinküste im Sprachgebrauch und in den Medien stärker verbreitet als der französische Ausdruck.[3] Im offiziellen Verkehr, beispielsweise der deutschen Bundesregierung, wird jedoch der offizielle Name Côte d’Ivoire verwendet. Im Lande selbst ist die Benutzung einer anderen als der offiziellen Bezeichnung unter Strafe verboten. Auch wörtliche Übersetzungen des Namens in andere Sprachen fallen unter dieses Verbot.
Präsident Houphouët-Boigny (1905–1993) verfügte Ende 1984, dass die Elfenbeinküste, so benannt nach ihrem einst wichtigsten Exportprodukt, nur noch mit dem französischen Kolonialnamen Côte d’Ivoire geführt und nicht übersetzt werden darf. Im Gegensatz zu anderen Staaten, die unter anderem durch Namensänderung ihr koloniales Erbe in den Hintergrund rücken und mit Bezeichnungen aus der vorkolonialen Zeit eine unabhängige Identität schaffen wollten, hielt die Elfenbeinküste auch nach der Erlangung der Unabhängigkeit im Jahr 1960 an den engen Verbindungen zu Frankreich fest.
Die Bezeichnung für einen Einwohner der Elfenbeinküste ist – gemäß StAGN – Ivorer oder Ivorerin (eingedeutschte Version von franz. Ivoirien und Ivoirienne). Bezeichnungen wie „Elfenbeinküstler“ oder „Elfenbeiner“ sind nicht gebräuchlich.
Geographie
Das Territorium der Elfenbeinküste hat die Form eines Vierecks, wobei der Süden eine 520 Kilometer lange Küstenlinie am Atlantischen Ozean, am westlichen Ende des Golfes von Guinea hat. Das Relief ist eher flach, das Oberflächenprofil ist von Ebenen und Hochebenen gekennzeichnet. Allein der Westen des Landes weist Höhen von über 1000 Metern über dem Meeresspiegel auf. Hier, genau auf der Grenze zu Guinea, befindet sich der Mont Nimba, der mit 1.752 m ü. NN der höchste Berg beider Staaten ist.[4] Der Norden des Landes wird auch von einem Teil der Oberguineaschwelle durchzogen. Davon abgesehen sind die restlichen Ebenen zwischen 200 und 350 Metern hoch gelegen.
Die höheren Plateaus haben schroffe Formen und sind aus hartem Material. Die niedriger gelegenen Ebenen haben sanftere Formen und sind in der Regel aus lockererem Material. Weiträumige, platte Gegenden charakterisieren die Savannenlandschaften wie auch die kleinen Savanneneinschlüsse in den Regenwaldgebieten. Das dominierende Element der Ebenen und Hochebenen ist eine eisenhaltige Kruste, die an der Oberfläche als rostfarbene Platten sichtbar ist, häufig jedoch von Sand, Kies oder feinerem Material verdeckt wird.[5]
Gewässer bedecken 4462 km² oder 1,38 % des Territoriums der Elfenbeinküste. Dies sind einerseits der Atlantische Ozean und die angrenzenden Lagunen im Süden des Landes, wobei die bedeutendsten Lagunenkomplexe Aby-Tendo-Ehy, Ebrié und Grand-Lahou-Tadio-Makey-Tagba sind. Es gibt zahlreiche Fließgewässer, die das ganze Land entwässern. Vor allen sind hier die vier großen Flüsse[6] Cavally (700 km), Sassandra (650 km), Bandama (1050 km) und Comoé (1160 km) zu nennen. Andere wichtige Flüsse sind entweder Nebenflüsse davon, oder sie sind Küstenflüsse, die ihre eigenen Einzugsgebiete haben. Nennenswert sind der Tabou, der Néro, der San Pedro, der Bolo, der Niouniourou, der Boubo, der Agnéby, die Mé und die Bia. Die größten Seen des Landes sind allesamt Stauseen: Der Kossoustausee, der Buyostausee und der Ayaméstausee. Schließlich gibt es zahlreiche Bäche und mehrere Sumpfgebiete.[5]
Geologie
Der kristalline Unterbau besteht aus Migmatiten und Gneis (magmatischer sowie sedimentärer Herkunft), Charnockiten, Noriten sowie verschiedenen Arten von Graniten. Sie sind Teil des westafrikanischen Kratons, der vor mehr als zwei Milliarden Jahren entstanden ist. Das Phyllitgestein besteht größtenteils aus Tonschiefer und Quarziten. Dieser Sockel ist von einer dünnen Sedimentschicht bedeckt, die aus Tonsand kontinentalen Ursprungs sowie aus Ton, Sand und Schlamm maritimen Ursprungs besteht.[7][8]
Die Böden der Elfenbeinküste haben die gleichen Eigenschaften wie jene der benachbarten Länder Westafrikas und vieler anderer tropischer Regionen. Sie sind locker, seltener verhärtet, aus einem Material in roten ockerfarbenen und dunklen rostbraunen Farbtönen.[9] Es handelt sich um ferralitische Bodentypen, die größtenteils durch Verwitterung entstanden sind.
Klima
Die Elfenbeinküste liegt zwischen 4° und 10° nördlicher Breite, was bedeutet, dass der Äquator etwa 400 km von der südlichen Küste des Landes entfernt liegt, und dass der nördliche Wendekreis etwa 1400 km von seiner Nordgrenze ist. An den Küsten der Elfenbeinküste herrscht deshalb ein tropisches Regenklima, das im äußersten Norden in Arides Klima übergeht.[10] Die mittlere Jahrestemperatur liegt bei 28 °C, jedoch kennen die Bewohner markante Temperaturunterschiede zwischen den nördlichen und südlichen Regionen ihres Landes, sowie zwischen den einzelnen Jahreszeiten.
Geprägt wird das Klima durch die Windsysteme des Nordost- Passats und des Südwestmonsuns: Der Nordost-Passat (Harmattan) bringt im Winter heiße, trockene, staubbeladene Luft aus der Sahara und trocknet das Land aus. Die Herkunft des Südwestmonsuns ist im Golf von Guinea, dementsprechend bringt er feuchtwarme Luft. Er bestimmt das Klima des Südens der Elfenbeinküste ganzjährig, im Norden bringt er Sommerregen.[8]
Demnach werden in der Elfenbeinküste drei Klimazonen unterschieden.
- Das äquatoriale Klima (auch Attiéklima) im Süden wird durch geringe Temperaturschwankungen (generell zwischen 25 °C und 30 °C), sehr hohen Luftfeuchtigkeitswerten (zwischen 80 % und 90 %) und reichlichen Niederschlägen, die in Abidjan jährlich 1766 mm und in Tabou 2129 mm erreichen, charakterisiert. Es gibt hier zwei Trocken- und zwei Regenzeiten. Die große Trockenzeit dauert von Dezember bis April, zeichnet sich durch große Hitze aus und kennt nur vereinzelten Regen. Die kleine Trockenzeit fällt auf die Monate August und September. Die große Regenzeit dauert von Mai bis Juli, während die kleine im Oktober und November ist.[11]
- Das feuchte Savannenklima (auch Baoulé-Klima) bestimmt den Norden der Regenwaldzone und den Süden der Savannen und beginnt etwa 200 km nördlich der Küstenlinie. Die Temperaturen zeigen stärkere Schwankungen zwischen 14 °C und 33 °C, die Luftfeuchte liegt in der Regel zwischen 60 % und 70 %. Die jährlichen Niederschläge liegen bei etwa 1200 mm in Bouaké. Auch hier gibt es vier Jahreszeiten: zwei Trockenzeiten von November bis März bzw. von Juli bis August sowie zwei Regenzeiten von Juni bis Oktober sowie von März bis Mai.[12]
- Das trockene Savannenklima (auch südsudanesisches Klima) herrscht in den nördlichen Savannenregionen vor. Es zeigt relativ starke tägliche Schwankungen von 20 °C. Die Luftfeuchte ist viel niedriger als im Landessüden und liegt zwischen 40 % und 50 %. In diesen Regionen tritt auch der Harmattan auf, in Form eines kühlen und trockenen Windes, zwischen Dezember und Februar. Der Norden der Elfenbeinküste kennt nur zwei Jahreszeiten: die Trockenzeit zwischen November und Juni mit vereinzelten Regenfällen im April, und einer Regenzeit zwischen Juli und Oktober. Die jährlichen Niederschläge, die in dieser Gegend gemessen werden, betragen etwa in Korhogo 1203 mm.
Durchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte von Abidjan (Südregion)Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 31 32 32 32 31 29 28 27 28 29 31 31 Ø 30,1 Min. Temperatur (°C) 23 24 21 25 25 24 24 23 22 24 24 24 Ø 23,6 Niederschlag (mm) 21 49 110 159 319 607 201 32 69 165 149 92 Σ 1.973 T
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r31 23 32 24 32 21 32 25 31 25 29 24 28 24 27 23 28 22 29 24 31 24 31 24 N
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g21 49 110 159 319 607 201 32 69 165 149 92 Quelle: ANAM[13] und GeographyIQDurchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte von Bouaké (Zentrumsregion)Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 33 34 34 33 33 31 29 29 30 32 33 33 Ø 32 Min. Temperatur (°C) 20 20 21 21 22 21 20 20 20 20 21 20 Ø 20,5 Niederschlag (mm) 15 44 90 134 140 141 105 109 199 128 34 20 Σ 1.159 T
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r33 20 34 20 34 21 33 21 33 22 31 21 29 20 29 20 30 20 32 20 33 21 33 20 N
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g15 44 90 134 140 141 105 109 199 128 34 20 Quelle: ANAM[13] und Météo franceDurchschnittliche Temperatur- und Niederschlagswerte von Odienné (Nordwestregion)Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Max. Temperatur (°C) 34 35 36 35 34 31 30 29 30 31 32 33 Ø 32,5 Min. Temperatur (°C) 18 18 22 23 22 21 21 21 20 20 18 16 Ø 20 Niederschlag (mm) 8 15 38 82 121 168 293 356 274 155 47 16 Σ 1.573 T
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r34 18 35 18 36 22 35 23 34 22 31 21 30 21 29 21 30 20 31 20 32 18 33 16 N
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g8 15 38 82 121 168 293 356 274 155 47 16 Quelle: ANAM[13]Das Klima von Odienné, eine Stadt im Nordwesten, ist von den nahen Bergen und hat deshalb höhere Niederschlagswerte (1491 mm) und niedrigere Temperaturen als Regionen östlich davon.[14] In Man (noch höher in den Bergen gelegen) erreichen die Niederschlagswerte sogar 1897 mm pro Jahr.
Flora
Die natürliche Vegetation lässt sich in zwei Zonen einteilen: Eine südliche, guineische Zone und eine nördlichen sudanesische Zone. Die Grenze zwischen diesen beiden Zonen liegt parallel zur Küstenlinie etwa beim 8. Breitengrad. Die südliche Zone ist von immergrünem Regenwald und Mangroven (Guineischen Mangroven, davon eine westlich von Abidjan, an der Mündung des Flusses Bia, und eine noch weiter westlich davon an der Mündung des Flusses Boubo) geprägt. In der nördlichen Zone herrschen Trockenwälder (mit periodischem Laubwechsel) und Savannen (die Sudan-Savanne, die ein Drittel des Territoriums bedeckt, und die Guinea-Savanne) vor, wobei der Trockenwald als Übergang vom Regenwald zur Savanne gesehen werden kann. Im zentralen Teil der Elfenbeinküste ist das Guineische Wald-Savannen-Mosaik, welches aus ineinandergreifenden Zonen aus Grasland, Savanne und dichtem Feuchtwald und Galeriewald an Flussläufen besteht.[8]
Nennenswerte Vertreter der Flora in der Elfenbeinküste sind Bäume wie der Affenbrotbaum, Iroko, Tali, Amazakoue, Tiama und Movingui, die teils hohe Bedeutung für den Export von Holz haben. In den Wäldern wachsen Epiphyten und Orchideen, während Schlangenwurze, Manniophyton, Knoblauchbaum, Milne-Redhead und Belluci Bedeutung als traditionelle Heilpflanzen haben.
Die Vegetation der Elfenbeinküste hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch menschliches Zutun grundlegend geändert. Ursprünglich war ein Drittel des Landes im Süden und Westen vollständig von dichten Wäldern bedeckt.[15] Dazu kamen Baumsavannen im Zentrum und Norden sowie kleine Mangroven an der Küste. Seit der Kolonialzeit hat sich der Waldbestand stark verringert, teils durch die Anlage von Plantagen, teils durch Abholzung. Für das Jahr 2007 wurde der natürliche Waldbestand auf 6 Millionen Hektar geschätzt.[16][17]
Fauna
Die Fauna ist besonders artenreich, mit vielen Spezies an Wirbeltieren, Wirbellosen, Wasserbewohnern und Parasiten. Unter den Säugetieren ist der Elefant das Tier, dessen Stoßzähne, als Elfenbein gehandelt, dem Land seinen Namen gaben. Sein in Wald und Savanne einst hoher Bestand ist mittlerweile durch Jagd und Wilderei stark reduziert, so dass er heute nur noch in Reservaten anzutreffen ist. Daneben gibt es Flusspferde, Riesenwaldschweine, Ducker, Primaten, Nagetiere, Schuppentiere, Raubkatzen wie Löwen und Leoparden sowie Mangusten; in den Steppen sind Hyänen und Schakale anzutreffen. Auch leben hier hunderte Arten von Vögeln (Reiher, Störche wie Wollhalsstorch und Marabu, Enten und Gänse sowie Greifvögel). In und an den Flussläufen der Savanne lebt das Panzerkrokodil, in den Flüssen der Regenwälder das Stumpfkrokodil. Giftschlangen wie Kobras, Mambas, Puffotter, Gabunviper und Nashornviper, Felsenpython und Königspython kommen ebenso vor wie Termiten, die die Landschaft mit zahlreichen Termitenhügeln verzieren, und Käfer wie etwa der Pillendreher. In den Flüssen leben zahlreiche Fischarten wie Buntbarsche oder der Afrikanische Vielstachler, während in den Küstengewässern Garnelen, Sandtiger- und sonstige Haie, Seenadeln, Rochen, Froschfische, Plattfische oder auch die seltene Unechte Karettschildkröte vorkommen. Zahlreiche Arten, etwa die Schimpansen, sind bereits sehr selten oder vom Aussterben bedroht.[18]
Im Land befinden sich mehrere Nationalparks und andere Schutzgebiete, unter anderem Taï (im Südwesten des Landes), Nationalpark Comoé (im Nordosten).
Bevölkerung
Die Bevölkerung der Elfenbeinküste zeichnet sich, ähnlich wie jene der meisten Entwicklungsländer, durch ein schnelles Wachstum aus. Zwischen 1975 und 2005, also in nur 30 Jahren, verdreifachte sich die Bevölkerung von 6,7 Millionen auf fast 20 Millionen.[19] Dieses Wachstum geht zu einem gewissen Teil auf Einwanderung zurück; die Volkszählung 1998 hat ergeben, dass 26 % der Bevölkerung Nicht-Ivorer waren.[19] Diese Einwanderer stammen zum Großteil aus den Nachbarländern und wurden vor dem Bürgerkrieg von der relativ hohen wirtschaftlichen Entwicklung und der sozialen und politischen Stabilität angezogen. Insgesamt leben zwei Millionen Menschen aus Burkina Faso in der Elfenbeinküste, die den größten Ausländeranteil stellen. Daneben sind zahlreiche Personen aus Mali, Guinea, dem Senegal, Liberia und Ghana eingewandert. Ferner findet man Libanesen, die vor allem Handel betreiben, Asiaten und Europäer. Ausländer, die eingebürgert wurden, machen nur 0,6 % aus.
Die Bevölkerung des Landes besteht aus circa 60 Ethnien,[19] die lange Zeit friedlich zusammenlebten. Eheschließungen zwischen verschiedenen Ethnien sind vor allem in den Städten keine Seltenheit. Die bekanntesten Gruppen sind:
- Kwa-Gruppe: Akan (Baoulé 23 % der Bevölkerung, Abé, Agni, Akié) 40 % der Bevölkerung; vor allem im Zentrum, insgesamt etwa 41 % der Gesamtbevölkerung
- Kru-Gruppe: Bété, Kru und Wê; etwa 17 % der Gesamtbevölkerung hauptsächlich im Süden
- Voltaic: Senufo (etwa 15 % der Bevölkerung); im Norden, etwa 16 % der Gesamtbevölkerung
- Mande-Gruppe: Malinké/Dioula (5,5 % der Bevölkerung), Southern Mande (Dan 5 % der Bevölkerung und Yacouba); im Westen, zusammen 15 % der Gesamtbevölkerung
Aufgrund der Landflucht und der zunehmenden Verstädterung findet man in den Städten praktisch alle Ethnien. Vor allem in den kleineren Städten gibt es eine gewisse Tendenz, in eigenen Vierteln zusammen zu leben.
Neben der Amtssprache Französisch werden in der Elfenbeinküste rund 70 Landessprachen gesprochen, darunter Baoulé, Senufo-Sprachen, Yacouba, Anyi, Attié, Guéré, Bété, Dioula, Abé, Kulango, Mahou, Tagwana, Wobé und Lobi.
Die zusammengefasste Fruchtbarkeitsziffer liegt bei 4,9 Kindern pro Frau. Dies liegt unter anderem daran, dass nur 8 % der verheirateten Frauen moderne Verhütungsmethoden zur Verfügung stehen (Stand 2008). Jugendliche machen einen sehr starken Bevölkerungsanteil aus: 2008 waren 40 % der Bevölkerung unter 15 Jahre alt und nur 2 % über 65 Jahre alt.[20] Ebenso ist die Bevölkerung ungleich über das Territorium des Landes verteilt. 57 % Landbevölkerung stehen 43 % Stadtbevölkerung gegenüber, wobei die Stadtbevölkerung um 4,2 % jährlich zunimmt.[19] Der Trend der Landflucht hat sich durch den Bürgerkrieg noch verstärkt.
Als Stadt werden in der Elfenbeinküste urbane Räume mit mindestens 3000 Einwohnern, in denen mehr als 50 % der Bevölkerung einer nicht-landwirtschaftlichen Erwerbsbetätigung nachgeht, definiert. Der Zensus von 1998 hat 129 Städte ergeben, von denen die größte Abidjan mit 2 877 948 Einwohnern ist. Weitere Großstädte sind Yamoussoukro (155 803 Einwohner), Bouaké (464 618 Einwohner), Daloa (173 103 Einwohner), Korhogo (142 039 Einwohner), Gagnoa (107 124 Einwohner), Man (116 657 Einwohner) und San-Pédro (131 800 Einwohner).[19] Weitere Städte sind in der Liste der Städte in der Elfenbeinküste aufgelistet.
Religionen
In der Elfenbeinküste herrscht eine hohe religiöse Diversität. Die am meisten verbreitete Religion ist der Islam (38 %), der besonders im Norden am häufigsten praktiziert wird und zu dem sich die meisten Einwanderer aus den nördlichen Nachbarländern bekennen. 22 % der Ivorer sind römische Katholiken, 5,5 % sind Protestanten. 17 % der Bevölkerung praktiziert traditionelle afrikanische Religionen, die bis zu einem gewissen Ausmaß auch die Ausübung der anderen Religionen beeinflussen. Weitere 17 % der Ivorer lassen sich anderen Religionen zuordnen.[21]
Der Islam ist im äußersten Norden der Elfenbeinküste seit mehr als 700 Jahren verbreitet. Das Christentum hingegen wurde an den Küsten im 17. Jahrhundert durch Missionare eingeführt. Die religiösen Feiertage werden frei von den jeweiligen Gläubigen begangen und von allen akzeptiert. Generell herrscht in der Elfenbeinküste religiöse Toleranz und friedliches Miteinander. Die Elfenbeinküste ist offiziell ein laizistischer Staat, wenngleich Repräsentanten des Staates zu religiösen Zeremonien entsandt werden und spezielle konfessionelle Schulen finanzielle Zuwendungen von Seiten des Staates erhalten.[22]
Diaspora
Zahlreiche Ivorer leben im Ausland, wenngleich ihre genaue Zahl nicht feststellbar ist, da ein Teil von ihnen in ihren Aufenthaltsländern illegal eingewandert ist. Schätzungen gehen von etwa 1,5 Millionen Auslands-Ivorern aus. Begehrteste Ziele ivorischer Auswanderer sind Frankreich, Belgien, die Schweiz, Italien, Deutschland, die USA und Kanada. Diese Auswanderer haben eine große Bedeutung für die ivorische Wirtschaft: Sie überweisen einerseits hohe Summen, um die daheim gebliebenen Angehörigen zu unterstützen, andererseits sind Heimkehrer aus dem Ausland bedeutende Teilnehmer am Immobilienmarkt.[23]
Soziale Lage
Bildung
Während einerseits ausländische Investoren das hohe Bildungsniveau der Eliten schätzen,[24] so stellen andererseits mangelnde Bildung und Analphabetismus große Probleme dar. Unter der armen Bevölkerung können 61,1 % der Menschen nicht lesen und schreiben, sogar 73,6 % der Frauen unter den Armen sind Analphabeten.[25] Es wird geschätzt, dass mehr als vier Millionen Jugendliche keine Ausbildung und keinen Arbeitsplatz haben.[26]
Der Staat gab 2001 4,6 % des Bruttoinlandsprodukts bzw. 21,5 % seines Budgets für Bildungszwecke aus. Davon entfielen 43 % auf den Grundschulbereich, 36 % auf den weiterführenden Bildungsbereich und 20 % auf den akademischen Bereich.[27]
Kindergärten und Schulen
Das Bildungssystem der Elfenbeinküste ist stark an jenes von Frankreich angelehnt und wurde kurz vor der Unabhängigkeit eingeführt.[28] Es besteht Schulpflicht und die Schulbildung ist kostenfrei, um den Schulbesuch der Kinder im schulpflichtigen Alter zu fördern bzw. zu ermöglichen. Das Bildungssystem umfasst eine Grundschule und eine weiterführende Schule, an welche sich der tertiäre Bildungsbereich anschließt.
Vor dem Grundschulbesuch gibt es optionale Kindergärten, von denen 2001/2002 auf dem gesamten Gebiet des Landes 391 Einrichtungen registriert wurden.[29] 2005 existierten nur im von den Regierungstruppen kontrollierten Landessüden 600 Kindergärten mit 2109 Erziehern und 41.445 Kindern.[29]
Die Grundschulausbildung dauert sechs Jahre und endet mit dem Certificat d’études primaires, welches zum Aufstieg in die weiterführende Schule berechtigt. Im Jahre 2001 existierten nach der Statistik des Bildungsministeriums 8050 öffentliche Grundschulen mit 43.562 Lehrkräften und 1.872.856 Schülern. Daneben gab es 925 private Grundschulen mit 78.406 Lehrern und 2.408.980 Schülern.[29]
Der Anteil derjenigen Kinder, die eine Grundschule besuchen, lag 2001/02 bei 79,5 % (für Mädchen nur 67,3 %) und selbst dies erst nach großen Anstrengungen der Regierung in Zusammenarbeit mit der Afrikanischen Entwicklungsbank im Rahmen des Projekts Projet BAD éducation IV.[30] Die Schulbesuchsquote fiel während des Bürgerkriegs auf 54,4 % (für Mädchen 49,1 %) im Jahr 2005. Generell hat das Schulwesen im Bürgerkrieg einen hohen Schaden erlitten, viele Schulgebäude wurden zerstört und Lehrer verließen unsichere Gegenden.[25]
Die weiterführende Bildung dauert sieben Jahre. Im weiterführenden Bildungsbereich dominieren die privaten Einrichtungen: 370 der 522 im Jahr 2005 gezählten Gymnasien waren privat.[29] Nur etwa 20 % der Jugendlichen bekommen eine weiterführende Bildung.[27] Nach dem ersten, vier Jahre dauernden Abschnitt der weiterführenden Bildung bekommt man das Diplôme national du brevet und nach drei weiteren Jahren das Baccalauréat.
Akademische Einrichtungen
Bereits in den 1960er Jahren wurden in der Elfenbeinküste akademische Bildungseinrichtungen gegründet, um eigene Spezialisten ausbilden zu können. Bis 1992 waren alle diese Hochschulen und Institute staatlich, seitdem wurden zahlreiche Privathochschulen gegründet.
Im Jahr 2004/05 wurden 149 akademische Bildungseinrichtungen gezählt, die von 146.490 Studenten besucht wurden, davon 35 % Mädchen. Darunter fielen drei staatliche Universitäten, vier staatliche Hochschulen (grandes écoles) und sieben Privatuniversitäten.[31] Zu den bedeutenderen Einrichtungen gehören das Institut national polytechnique Houphouët-Boigny (INPHB), die École normale supérieure (ENS) und die Agence nationale de la formation professionnelle. Das Ansehen der ivorischen Universitäten ist insbesondere seit dem Bürgerkrieg, als alle Universitäten zum Umzug nach Abidjan gezwungen waren und viele Akademiker das Land verließen, gering.[25]
Gesundheit
Das Gesundheitssystem der Elfenbeinküste hat durch den Bürgerkrieg schwer gelitten. Viele Einrichtungen wurden geplündert oder zerstört, das Personal musste aus Sicherheitsgründen in den Städten konzentriert werden oder hat das Land gar ganz verlassen.
Häufigste Krankheiten sind, bedingt durch das tropische Klima, Malaria, Cholera, Typhus, Tuberkulose, Gelbfieber sowie Hepatitis A und Hepatitis B. Ein Großteil der Erkrankungen kann auf verschmutztes Trinkwasser zurückgeführt werden; mehr als die Hälfte der armen Haushalte hat keinen Zugang zu sauberem Wasser, wobei dieser Prozentsatz im ländlichen Norden viel höher ist. Die Kindersterblichkeit ist zwischen 1994 und 2007 von 89 auf 117 pro Tausend Lebendgeburten gestiegen. Die Säuglingssterblichkeit lag 2008 bei 100 pro 1.000 Geburten, die Müttersterblichkeit bei 810 pro 100.000 Geburten.[32] Etwa 7 % der Bevölkerung sind mit HIV infiziert (siehe auch: AIDS in Afrika), auch andere sexuelle übertragbare Krankheiten breiten sich, bedingt durch frühe sexuelle Aktivität und mangelnde Aufklärung schnell aus; unfachmännische Abtreibungen sind häufig.[25]
Ein Verbesserungsplan für das Gesundheitswesen wurde von der Regierung 1995 in Angriff genommen. Die politischen Wirren haben jedoch dazu geführt, dass dieses Programm nicht zu Ende geführt wurde. Die Regierung versucht nun, medizinisches Personal in die früheren Kriegsgebiete zurückzubringen.
Wer plant, die Elfenbeinküste zu besuchen, sollte prüfen, ob die vorhandenen Impfungen gegen Diphtherie, Kinderlähmung und Tetanus aufgefrischt werden müssen. Daneben sind Impfungen gegen Hepatitis A und B und Gelbfieber angeraten; wer sich weit abseits der Großstädte bewegt, sollte auch Impfungen gegen Cholera, Tollwut und Typhus in Betracht ziehen. In jedem Fall ist Malariaprophylaxe oder das Mitführen von entsprechenden Medikamenten empfohlen.
Geschichte
→ Hauptartikel: Geschichte der Elfenbeinküste
Vorkoloniale Zeit
Bis zur Kolonialisierung wies der Südteil der Elfenbeinküste keine Staatenbildung auf. Der Nordteil hingegen kam ab dem 11. Jahrhundert in den Einfluss der Sahelreiche, etwa des Malireiches ab dem 13. Jahrhundert. Gleichzeitig kam der Islam durch Handel und kriegerische Auseinandersetzungen in diese Region. Im 17. Jahrhundert war der Stadtstaat Kong der mächtigste Staat der Region und ein Zentrum islamischer Gelehrsamkeit.
Kolonialperiode
Die Portugiesen trieben seit dem 15. Jahrhundert Handel mit den Küstenstämmen, wurden aber seit dem 17. Jahrhundert von den Franzosen verdrängt, die 1843 den Marinestützpunkt Grand-Bassam errichteten und das Gebiet 1893 zur Kolonie Côte d’Ivoire erklärten. Die Niederschlagung von Aufständen, besonders des islamischen Führers Samory Touré, nahm allerdings noch mehrere Jahre in Anspruch. 1895 wurde Côte d’Ivoire ein Teil Französisch-Westafrikas, 1956 erhielt es innere Selbstverwaltung und wurde 1958 autonome Republik innerhalb der französischen Gemeinschaft.
Ära Houphouët-Boigny
Am 7. August 1960 erhielt Côte d’Ivoire die volle Unabhängigkeit unter Félix Houphouët-Boigny, der bis zu seinem Tode 1993 Staatspräsident (bis 1990 auch Regierungschef) war. Houphouët-Boigny, der Gründer der Einheitspartei „Parti Democratique de Côte d’Ivoire“ (PDCI), verfolgte eine prowestliche Politik. Er verfügte auch, dass die „Elfenbeinküste“, so benannt nach ihrem einst wichtigsten Exportprodukt, seit Ende der 1980er Jahre nur noch mit dem französischen Kolonialnamen Côte d’Ivoire bezeichnet werden darf. Unruhen unter der Bevölkerung führten dazu, dass 1990 ein Mehrparteiensystem sowie das Amt des Ministerpräsidenten eingeführt wurden. Die prowestliche und marktwirtschaftlich orientierte Politik des Präsidenten Félix Houphouët-Boigny machte aus Côte d’Ivoire einen der reichsten Staaten Westafrikas und führte zu politischer Stabilität.
Nachfolger Houphouët-Boignys wurde 1993 Henri Konan Bédié (PDCI). Die von der Opposition boykottierten Wahlen im Oktober 1995 bestätigten Bédié im Präsidentenamt. Eine Änderung der präsidialen Verfassung von 1960 verlängerte 1998 die Amtszeit des Präsidenten von fünf auf sieben Jahre und stärkte seine exekutiven Befugnisse.
Militärregierung
Der Verfall der Kakaopreise führte 1999 zu wirtschaftlichen Krisenerscheinungen. Im Dezember 1999 wurde Bédié, der oppositionelle Kreise zunehmend unterdrückt hatte, in einem unblutigen Putsch vom Militär unter Führung von General Robert Guéï gestürzt. Das Land fiel damit in eine tiefe Krise. Unter dem Schlagwort Ivoirité kam es zu xenophoben Tendenzen und zur Diskriminierung der im Norden des Landes ansässigen Ethnien. Im Jahre 2000 gewann Laurent Gbagbo Präsidentschaftswahlen, von denen der Oppositionskandidat (Alassane Ouattara) ausgeschlossen worden war. Dies wurde damit begründet, dass Ouattaras Eltern aus dem Nachbarland Burkina Faso stammen. Der andauernde Streit darum, wer ein wahrer „Ivorer“ sei und wer nicht, führte schließlich 2002 zu einem bewaffneten Aufstand gegen Gbagbo und zu der aktuellen Krise.
Bürgerkrieg und Teilung
→ Siehe auch: Geschichte der Elfenbeinküste
Im September 2002 erhob sich ein Teil der Armee gegen die Regierung und brachte die nördliche Hälfte des Staates unter ihre Kontrolle. Diese Entwicklung hat ihren Hintergrund in ethnischen Spannungen; in der Elfenbeinküste leben viele aus den angrenzenden Staaten eingewanderte Menschen. Es ist aber auch ein Konflikt um Land und den Zugang zu Ressourcen.
Im Auftrag der UNO wurden zur Trennung der Rebellen im Norden und dem südlichen Landesteil mehr als 6300 Blauhelme im Land stationiert. Zusätzlich sind etwa 4500 französische Soldaten im Land. Letztere agieren ebenfalls im Auftrag der UNO, waren aber schon vor der Krise in Côte d’Ivoire stationiert. Die frühere Kolonialmacht Frankreich setzte einen Friedensplan durch, der eine Machtteilung zwischen Gbagbos FPI und den Forces Nouvelles der Rebellen vorsah. Der Krieg wurde somit für beendet erklärt.
Anfang November 2004 eskalierte die Situation erneut, als am 4. November Regierungstruppen Ziele im Norden des Landes aus der Luft angriffen. Gleichzeitig wurden in Abidjan Büros von Oppositionsparteien und unabhängigen Zeitungen verwüstet. Am dritten Tag der Luftangriffe kamen neun französische Soldaten ums Leben. Als Reaktion darauf wurde von den französischen Streitkräften die gesamte Luftwaffe (zwei Kampfflugzeuge, fünf Kampfhubschrauber) Côte d’Ivoires binnen eines Tages vernichtet. Letzteres wurde von der UNO nachträglich für gerechtfertigt erklärt.
Dem südlichen Landesteil unter Gbagbo wiederum wird vorgeworfen, die Teilung der Macht eigentlich nicht gewollt zu haben. Gbagbo destabilisiere die Lage seit längerem unter anderem mit Aufrufen zu Hass und Gewalt über TV und Radio. Bis 15. November wurden rund 6000 Ausländer via Luftbrücke evakuiert.
Unter südafrikanischer Vermittlung einigten sich Armee und Rebellen am 9. Juli 2005 neuerlich auf ein Entwaffnungs- und Machtteilungsabkommen. Dieses sollte den Weg freimachen zu Präsidentschaftswahlen am 30. Oktober 2005. Der Bürgerkrieg wurde zum zweiten Mal für beendet erklärt.
Weder die Entwaffnung noch Wahlen wurden jedoch umgesetzt. Gründe dafür waren Unstimmigkeiten bei der Vorgehensweise zur Erfassung der Wähler und über das Ausstellen von Identitätspapieren. Die UNO beschloss eine Verlängerung der Amtszeit von Präsident Gbagbo um ein Jahr, und stellte ihm den parteilosen Charles Konan Banny als Premierminister an die Seite. Mitte Januar 2006 eskalierte die Situation erneut: Es kam in mehreren Orten zu gewalttätigen Demonstrationen mit Toten und Verletzten. Nach einem einschlägigen UN-Beschluss Anfang Februar 2006 wurden Konten von drei Gegnern des Friedensprozesses eingefroren. Die Sanktionen richten sich gegen Ble Goude und Eugene Djue, die als Anführer militanter Jugendgruppen und Anhänger von Staatspräsident Laurent Gbagbo gelten, sowie gegen Rebellenführer Fofie Kouakou. Die Audiences foraines genannte Registrierung von bisher papierlosen Bürgern im Hinblick auf die vereinbarten Wahlen kommt nur schleppend vorwärts. Die Opposition behauptet, sie würden von Mitgliedern der Regierungspartei hintertrieben und teilweise verhindert.
Vertrag von Ouagadougou und Machtteilung
Am 4. März 2007 wurde, nach langwierigen Verhandlungen zwischen Präsident Gbagbo, Rebellenführer Soro und dem burkinischen Präsidenten Blaise Compaoré, ein neuer Friedensvertrag unterzeichnet. Dieser Vertrag sieht, im Unterschied zu den vorigen Abkommen, neben Machtteilung auch einen ständigen Konzertationsrahmen vor, in welchem neben Gbagbo, Soro und Compaoré auch Bédié und Ouattara vertreten sind. Soro wurde zum Premierminister der neu zu bildenden Regierung ernannt. Dieser Vertrag von Ouagadougou enthält detaillierte Vereinbarungen zur Ausgabe von Identitätspapieren, Aufstellen des Wählerverzeichnisses sowie die Schaffung einer nationalen Armee.
Wenige Wochen später wurde bereits mit dem Abbau der Pufferzone begonnen und es gab erste gemeinsame Patrouillen aus Soldaten und Rebellen.[33] Im Juli 2007 besuchte Präsident Gbagbo zum ersten Mal seit fünf Jahren den von den Rebellen gehaltenen Norden. Er nahm dort an einer offiziellen Friedenszeremonie teil, bei der in Anwesenheit zahlreicher afrikanischer Staatschefs Waffen verbrannt wurden.[34][35]
Wahlen sollen, nachdem das Mandat von Präsident Gbagbo bereits 2005 abgelaufen und durch die Vereinten Nationen mehrmals verlängert worden war, nun im ersten Halbjahr 2009 stattfinden.
Politik
Nach seiner Unabhängigkeit hat die Elfenbeinküste ein präsidentielles Regierungssystem eingeführt.[36] Es existiert formelle Gewaltentrennung in die Exekutive, die Legislative und die Judikative. Dazu kommen Institutionen wie der Conseil économique et social und der Médiateur de la République.[37]
Exekutive
Die Exekutive fiel bis 1990 allein dem Staatspräsidenten zu. Seitdem sind die Kompetenzen auf den Präsidenten als Staatsoberhaupt und auf den Premierminister als Regierungschef verteilt.[38]
Der Staatspräsidenten wird in direkter, allgemeiner Wahl gewählt. Es werden zwei Durchgänge abgehalten, wobei ein Kandidat die einfache Mehrheit erreichen muss. Das Mandat dauert fünf Jahre und der Präsident kann einmal wiedergewählt werden.[37] Er ist der alleinige Chef der Exekutive; zu seinen Aufgaben gehört es, die nationale Unabhängigkeit zu bewahren, die Integrität des Territoriums aufrechtzuerhalten und internationale Abkommen und Verträge einzuhalten. Es ist Oberbefehlshaber der Streitkräfte, wacht über die Einhaltung der Verfassung und über die Kontinuität des Staates. Er ist Chef der Verwaltung und ernennt zivile wie militärische Beamte. In Krisenzeiten erhält der Präsident Sondervollmachten. Im Fall des Todes, des Zurücktretens oder der Absetzung des Präsidenten übernimmt der Präsident der Nationalversammlung dieses Amt für eine Dauer bis zu 90 Tagen.[37]
Der Premierminister wird vom Staatspräsidenten ernannt und kann von ihm wieder entlassen werden.[37] Verfassungsgemäß hat der Premierminister keine eindeutig exekutive Funktion. Er vertritt jedoch den Staatspräsidenten, wenn er außerhalb des Landes ist. Der Premierminister muss nicht aus der parlamentarischen Mehrheit hervorgehen, und die Regierung, die dem Premierminister untersteht, wird vom Staatspräsidenten auf Vorschlag des Premierministers ernannt. Er leitet die Regierung und kann gewisse Autoritäten an die Minister delegieren.[37] Die aktuelle Regierung, die am 7. April 2007 angelobt wurde, besteht aus 32 Mitgliedern.[39] Der aktuelle Premierminister ist Guillaume Soro, der am 29. März 2007 ernannt wurde.[40]
Seit der letzten Präsidentschaftswahl vom 26. Oktober 2000, die von Laurent Gbagbo gewonnen wurde, hat es keine weiteren Wahlen gegeben. Die Präsidentschaft wird, gemäß verschiedener Abkommen und UN-Resolutionen, weiterhin von Gbagbo ausgeübt, während der Premierminister die Aktivitäten zur Krisenbewältigung, wie Wiedervereinigung des Landes und der Streitkräfte, Wählererfassung und Wahlvorbereitungen innehat.[41]
Legislative
Die Elfenbeinküste verfügt über ein Einkammernparlament, die Nationalversammlung ( Assemblée nationale). Sie hat 225 Abgeordnete, ein Büro, mehrere technische Kommissionen und parlamentarische Gruppen. Die Abgeordneten werden in allgemeinen Wahlen direkt für eine Amtszeit von 5 Jahren gewählt.[37] In der Nationalversammlung wird über Gesetze und Steuern abgestimmt, weiteres hat sie verfassungsgemäß die Kontrolle über die Tätigkeiten der Exekutive.[37] Um die Unabhängigkeit der Nationalversammlung zu sichern, sind die Abgeordneten immun vor Strafverfolgung aufgrund der Ausübung ihrer Abgeordnetentätigkeit und auch für Strafverfolgung wegen Vergehen außerhalb ihrer Abgeordnetenfunktion muss es die Zustimmung des Parlaments geben.[37]
Die letzten Parlamentswahlen haben am 10. Dezember 2000[42] bzw. 14. Januar 2001[43] stattgefunden. Der momentane Parlamentsvorsitzende ist Mamadou Koulibaly.[44]
Neuwahlen haben seitdem aufgrund des Bürgerkrieges nie stattgefunden, was zum Auslaufen des Mandates des Parlaments und dessen faktische Handlungsunfähigkeit geführt hat.
Judikative
Die Elfenbeinküste hat aus der Kolonialzeit ein Justizsystem geerbt, welches zwei parallele Rechtsprechungen aufwies – einerseits das französische Recht, andererseits das lokale Gewohnheitsrecht. Dies resultierte aus zwei verschiedenen Gesetzgebungen, welche wiederum zwischen den verschiedenen Bevölkerungsschichten und deren Status unterschied. Frankreich behielt damals für normale Ivorer einen anderen rechtlichen Status bei als für Franzosen und Gleichgestellte.[45]
Nach der Unabhängigkeit ging man daran, einen Justizapparat aufzubauen, der sowohl modern als auch an die Notwendigkeiten des Landes angepasst war. Es wurden neue Strukturen aufgebaut und das entsprechende Personal ausgebildet. Obwohl seit 1960 viele Veränderungen geschehen sind, bleiben die französischen Einflüsse im ivorischen Justizsystem stark.[45][46]
Die Justizgewalt wird in zwei Instanzen unter der Kontrolle des obersten Gerichts (Cour suprême) ausgeübt. Der Verfassungsrat (Conseil constitutionnel) sowie der Hohe Gerichtshof (Haute cour de justice), sind Sondergerichtsbarkeiten.[37]
Konsultativ- und Vermittlungsorgane
Der Conseil économique et social (Wirtschafts- und Gesellschaftsrat) ist ein Konsultativorgan, welches in der Verfassung der Elfenbeinküste vorgesehen ist.[37] Er ist dafür eingerichtet, die wichtigsten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Tätigkeiten zu repräsentieren, die Zusammenarbeit verschiedenen Wirtschaftszweige zu verbessern und die Wirtschafts- und Sozialpolitik der Regierung zu verbessern. Gesetzesprojekte aus Wirtschafts- und Sozialpolitik werden ihm zur Kommentierung vorgelegt.[47] Der Staatspräsident kann diese Einrichtung zu allen wirtschaftlichen und Sozialfragen konsultieren.[37]
Die Mitglieder dieser Institution werden für fünf Jahre ernannt. Das Auswahlkriterium ist, wie sehr die jeweiligen Personen zur Entwicklung des Landes beitragen haben. Momentan hat der Conseil économique et social 125 Mitglieder. Sein Vorsitzender ist Laurent Dona Fologo.[47]
Der Médiateur de la République (Vermittler der Republik) ist ebenfalls ein verfassungsmäßig vorgesehenes Organ.[37] Er ist eine unabhängige Verwaltungseinheit, der etwa die Funktion eines Ombudsmanns einnimmt.[48] Der Vorsitzende dieser Organisation wird vom Staatspräsidenten nach Vorschlag des Präsidenten der Nationalversammlung ernannt, seine Amtszeit dauert sechs Jahre und ist nicht verlängerbar. Er kann auch nicht vor Ende seiner Amtszeit abgesetzt werden; er kann nur durch den Verfassungsrat (Conseil constitutionnel) seines Amtes enthoben werden. Er ist in der Ausübung seines Amtes immun. Er kann nicht gleichzeitig zu dieser Funktion ein anderes politisches Amt oder öffentliche Funktion bekleiden, ebenso darf er keine andere berufliche Funktion ausüben. Die Funktion des Médiateur de la République wird momentan von Mathieu Ekra bekleidet, sein Stellvertreter ist Lamine Ouattara, der die gleiche Funktion in der Region Zanzan ausübt.[49]
Parteienlandschaft
Kurz vor der Unabhängigkeit der Elfenbeinküste wurden im Jahr 1956/57 erste pluralistische Wahlen organisiert, um die Territorialversammlung und Gemeinderäte zu wählen. Alle Sitze wurden von der Parti Démocratique de Côte d'Ivoire, einer Teilbewegung des Rassemblement Démocratique Africain gewonnen. Kurz nach dieser Wahl entscheiden sich alle politischen Mitbewerber, sich der PDCI-RDA im Rahmen eines nationalen Konsensus unterzuordnen. Die PDCI-RDA wird somit zur einzigen Partei des Landes. Dieses Einparteiensystem bleibt praktisch bis 1990 bestehen, auch wenn zeitweise vorsichtige Schritte zur Bildung einer Opposition unternommen wurden oder einzelne Krisen das Land erschütterten (etwa die Sanwi-Affaire 1959–66, das angebliche Komplott gegen den Präsidenten 1963/64, Guébié-Affaire 1970 oder der gescheiterte Putsch 1973).
Dieses System endet mit den Massendemonstrationen im Jahr 1990 und der Rückkehr zum Mehrparteiensystem, wie es eigentlich seit 1960 in der Verfassung der Republik verankert gewesen wäre. Im gleichen Jahr werden zahlreiche neue Parteien gegründet.[50][51] Die Parteien, die momentan politischen Einfluss haben, sind der sozialistische Front Populaire Ivorien (FPI) unter Pascal Affi N'Guessan, die rechtsliberale Parti Démocratique de Côte d’Ivoire – Rassemblement démocratique africain (PDCI-RDA) unter Henri Konan Bédié und der liberale Rassemblement des Républicains (RDR) unter Alassane Ouattara. Nennenswert, jedoch mit weniger politischem Gewicht ausgestattet, sind die Union pour la Démocratie et la Paix en Côte d’Ivoire (UDPCI) von Albert Mabri Toikeusse und die sozialistische Parti Ivoirien des Travailleurs (PIT) unter Francis Wodié.[52] Andere Spieler auf der politischen Bühne des Landes sind nicht als Partei organisiert, dazu gehören etwa die Forces Nouvelles, die eine politische und militärische Größe, aber keine Partei sind.
Verfassung
Die im Jahre 2000 verabschiedete Verfassung garantiert Grundrechte und Grundfreiheiten, wie es internationale Abkommen und Verträge verlangen. Ebenfalls ist seit 2000 die Todesstrafe abgeschafft.
Die Realität sieht jedoch anders aus. Im Bürgerkrieg kam und kommt es sowohl durch die Rebellen- als auch durch die Regierungstruppen zu massiven Übergriffen wie Mord, Folter, Verschwindenlassen unliebsamer Personen und sexueller Gewalt. Die Beschneidung weiblicher Genitalien ist offiziell verboten, dennoch wird sie häufig praktiziert; das gleiche gilt für Kinderarbeit.[53][54]
Verwaltungsgliederung
Die Elfenbeinküste ist seit 12. Juli 2000 in 19 Regionen aufgeteilt. Diese sind (in Klammern die Hauptstadt):
- Agnéby (Agboville)
- Bafing (Touba)
- Bas-Sassandra (San-Pédro)
- Denguélé (Odienné)
- Dix-Huit Montagnes (Man)
- Fromager (Gagnoa)
- Haut-Sassandra (Daloa)
- Lacs (Yamoussoukro)
- Lagunes (Abidjan)
- Marahoué (Bouaflé)
- Moyen-Cavally (Guiglo)
- Moyen-Comoé (Abengourou)
- N’zi-Comoé (Dimbokro)
- Savanes (Korhogo)
- Sud-Bandama (Divo)
- Sud-Comoé (Aboisso)
- Vallée du Bandama (Bouaké)
- Worodougou (Séguéla)
- Zanzan (Bondoukou)
→ Siehe auch (vor allem auch für die frühere Verwaltungsgliederung): Regionen der Elfenbeinküste, Départements der Elfenbeinküste
Militär
Der ivorische Staat hat zeit seiner Existenz nie konsequent am Aufbau eigener Streitkräfte gearbeitet. Er verließ sich anstelle dessen auf die abschreckende Wirkung der französischen Militärpräsenz in der Region. Mit Frankreich existieren Verteidigungs- und Militärhilfeabkommen inklusive Geheimklauseln.[55] Zwischen 1992 und 2000 lag der Anteil der Staatsausgaben für Verteidigung bei etwa 4 % des BIP.
Im August 2002 erklärte Präsident Gbagbo grundsätzlich, dass Westafrika eine militärische Kooperationslogik statt gegenseitige Abschreckung benötige.[55] Aufgrund des Bürgerkriegs blieb es in der Folge aber bei dieser Erklärung.
Im militärischen Bereich sind momentan für die Regierung die wichtigsten Aufgaben, die Milizen abzurüsten und deren Söldner wieder in die Gesellschaft einzubinden, um in der Folge eine reguläre nationale Armee aufzubauen.
Wirtschaft
Die Elfenbeinküste verfügt über die stärkste Wirtschaft der westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion, zu deren gesamten BIP sie 40 % beiträgt.[24] Das Pro-Kopf-BIP liegt ebenfalls über dem westafrikanischen Durchschnitt, jedoch unter dem gesamtafrikanischen.[25] Die Wirtschaft hat sich mithin von den Wirren des Bürgerkrieges, welcher 1,7 Millionen Menschen in die Flucht trieb, die offizielle Verwaltung zusammenbrechen ließ, die Produktion behinderte und die Arbeitslosigkeit in die Höhe schnellen ließ, erholt. Das zeigen nicht zuletzt die Investitionen, die sich 2007 gegenüber 2006 vervierfachten und etwa 520 Millionen Euro betrugen.[24]
Die Elfenbeinküste ist auch ein von Armut gekennzeichnetes Land. Als arm gilt in der Elfenbeinküste jemand, der weniger als 162 800 XOF (250 Euro) pro Jahr zum Leben hat. Landesweit fallen 43,2 % der Menschen unter diese Armutsgrenze, in einigen ländlichen Savannengebieten gelten weit mehr als die Hälfte der Menschen als arm.
Probleme
Ein großes Problem des Staates ist der hohe Grad an Korruption. Côte d’Ivoire belegt einen der untersten Plätze in der Statistik von Transparency International.
Exemplarisch dafür steht der Giftmüllskandal aus dem Jahr 2006: Anfang September 2006 wurde bekannt, dass von einem ausländischen Schiff aus auf mehreren Deponien, aber auch in der offenen Kanalisation und in Straßengräben in Abidjan über 500 Tonnen Giftmüll abgeladen wurde.[56] Dieses führte zu über 1500 Erkrankungen und mindestens acht Todesfällen.[57] Etwa 15.000 Bewohner klagen über Vergiftungserscheinungen. Als Reaktion auf diesen Giftmüllskandal erklärte die Übergangsregierung von Ministerpräsident Banny am 6. September ihren Rücktritt, um rund zehn Tage später mit minimalen Änderungen wieder ihr Amt anzutreten. Während Präsident Gbagbo ausländische Mächte für diesen „Anschlag“ auf die Elfenbeinküste verantwortlich macht, sind Regimekritiker und die Opposition sich einig, dass die erst wenige Wochen zuvor gegründete verantwortliche Firma dem Verkehrsminister und Gbagbos Frau Simone gehörten und Schmiergelder in Millionenhöhe geflossen seien.[58] Ob von den 247 Millionen Franken, die die Schweizer Firma Trafigura an Entschädigungen zahlte, jemals etwas an die Opfer weitergegeben wurde, ist ebenfalls zweifelhaft.[59]
Land- und Forstwirtschaft
Die Landwirtschaft ist nach wie vor der dominierende Wirtschaftszweig der Elfenbeinküste. Sie beschäftigt zwei Drittel der ivorischen Arbeitskräfte und bestreitet die Exporterlöse zu 70 %,[25] auch wenn sie nur 23 % zum BIP beiträgt.[24]
Das Land ist weltgrößter Kakaoproduzent und -exporteur, mit einer Ernte von 1,335 Millionen Tonnen 2003/2004. Damit hat es einen Anteil von 40 % der weltweiten Gesamtproduktion.[60] Die Kakaoernte erfolgt teils durch Kindersklaverei.[61] War der Kakao einst das wichtigste Exportprodukt, so hat es diesen Status mittlerweile an die Erdölprodukte verloren. Zudem ist die Kakaoernte in den vergangenen Jahren stark gesunken. Dies lag einerseits am niedrigen Erzeugerpreis für Kakaobohnen, was viele Pflanzer auf andere Erzeugnisse umsteigen ließ und Reinvestitionen der Gewinne in die Plantagen unattraktiv machte. Daneben erheben der Staat und lokale Rebellen hohe Abgaben auf Agrarerzeugnisse, was den Schmuggel in die Nachbarländer fördert. Die schlechte Sicherheitslage vertrieb die Wanderarbeiter und ließ Lagerkapazitäten verfallen.[24] Ein weiteres wichtiges Exportprodukt ist der Kaffee, dessen Ernte 2003/2004 etwa 250 000 Tonnen betrug, was die Elfenbeinküste zum siebtgrößten Kaffeeproduzenten macht.[62] Angebaut wird vor allem die Sorte Robusta. Insgesamt leben vom Kaffee- und Kakaoanbau direkt oder indirekt sechs Millionen Menschen.[24]
Weitere wichtige Produkte sind Palmöl, Kokosnüsse, Baumwolle (Export von Rohbaumwolle: 105.423 Tonnen im Jahr 2004,[63] vor allem in die Volksrepublik China, nach Indonesien, Thailand und Taiwan), Kautschuk, Kolanüsse (weltgrößter Produzent mit 65.216 Tonnen)[64] und Zuckerrohr. Tropische Früchte wie Ananas, Bananen, Mangos, Papaya, Avocado und Zitrusfrüchte werden nach Europa exportiert. Kaschubäume, die ursprünglich nur im Landesnorden wuchsen, werden jetzt auch südlich davon angebaut; die Ernte an Cashewnüssen betrug 2006 235.000 Tonnen, davon gingen 210 in den Export.[64] Weiterhin nennenswert sind die Produktion von Zitronen, Bergamotten und von Bitterorangen.[65]
An Ackerfrüchten werden vor allem Mais (608.032 Tonnen auf 278.679 Hektar), Reis (673.006 Tonnen auf 340.856 Hektar), Yams (4.970.949 Tonnen auf 563.432 Hektar), Maniok (2.047.064 Tonnen auf 269.429 Hektar) und Kochbananen (1.519.716 Tonnen auf 433.513 Hektar) angebaut.[66]
Der Ausbau der Viehzucht ist ein Entwicklungsziel der Regierung,[67] weil der Bedarf der Bevölkerung an tierischen Produkten teils noch durch Importe gedeckt werden muss.[68] Obwohl die Jagd aus Naturschutzgründen bereits im Jahr 1974 offiziell verboten wurde, ist Wild noch ein bedeutender Fleischlieferant.[69] Auch bei Fischprodukten ist die Elfenbeinküste auf Importe angewiesen (204.757 Tonnen im Jahr 2000), trotz ihrer 500 km langen Küste. Aus diesem Grund fördert die Regierung das Anlegen von Fischteichen.[70]
Die wichtigste natürliche Ressource der Elfenbeinküste ist Holz, wovon das Land mehr exportiert als das viel größere Brasilien. Die schnell fortschreitende Abholzung wird kurzfristig jedoch, von dem ökologischen Problem abgesehen, zum Versiegen dieser Einnahmequelle und Ressource führen. Im Jahr 2008 waren nur etwa 10 % landwirtschaftlich nutzbar, wobei dieser Wert seit der Unabhängigkeit des Landes konstant leicht gestiegen ist und seit 2000 etwa gleich geblieben ist. 1970 lag dieser Wert bei etwa 5 %.[71]
Rohstoffe
Erdöl, das vor der Küste vorkommt, ist seit 2005 das wichtigste Exportprodukt der Elfenbeinküste. Die Erdölreserven werden auf etwa 600 Millionen Barrel geschätzt, 2007 wurden jedoch nur 17,4 Millionen Barrel gefördert. Damit gehört die Elfenbeinküste nicht zu den großen afrikanischen Erdölproduzenten. Ob die relativ niedrige Fördermenge an technischen Problemen liegt oder ob die Regierung die Fördermengen fälscht, um die Einnahmen aus dem Erdölexport am Staatshaushalt vorbeischleusen zu können, ist nicht geklärt.[24]
Neben Erdöl wird auch Gas produziert, wobei sich hier die Reserven auf 23.690 Milliarden Kubikmeter belaufen dürften. 2006 wurden 53,8 Millionen MMBTU gefördert.[24]
2007 wurden 1059 kg Gold produziert.[25]
Im Jahr 2005 wurden 5,31 Milliarden kWh elektrische Energie erzeugt,[72] davon etwa 73 % aus Wärmekraftwerken, welche mit Erdgas betrieben werden. 27 % stammen aus Wasserkraft. Die Erzeugung, Übertragung, Verteilung, Abrechnung und der internationale Handel mit elektrischer Energie liegt bei der 1990 gegründeten Compagnie Ivoirienne d’électricité, welche die Konzession dazu bis zum Jahr 2020 erhalten hat.[73] Die Elfenbeinküste ist ein Exporteur von elektrischer Energie, Abnehmer sind vor allem die Nachbarländer Ghana, Mali, Burkina Faso und Togo.
Industrie
Die Industrie trug 2005 nur etwa 23,1 % zum Bruttoinlandsprodukt bei, 2000 waren es noch 24,5 %.[74] Sie wird von kleinen und mittleren Betrieben dominiert; trotz aller Probleme, deren sie sich gegenübersieht, ist sie die am meisten diversifizierte in Westafrika. Sie stellt 40 % des Potentials der WAEMU-Länder.[75] Die kleinen und mittleren Unternehmen waren auch von den Krisenjahren am schwersten betroffen, während die großen internationalen Firmen den Bürgerkrieg in der Regel gut überstanden haben.
Ein wichtiger Zweig ist die Raffinierung des Rohöls. Die Elfenbeinküste kann momentan 70.000 Barrel Rohöl pro Tag verarbeiten, wobei neben eigenem Öl auch Öl der Nachbarländer raffiniert wird. Kapazitäten für die Verarbeitung von weiteren 60.000 Barrel sind im Bau.[76]
Aufgrund des Wiederaufbaubedarfes, aber auch wegen des Baubeginns an einigen Infrastrukturprojekten, kann die Bauindustrie der Elfenbeinküste starke Zuwächse verzeichnen. Ebenso wird erwartet, dass die Lebensmittelindustrie von den steigenden Nahrungsmittelpreisen und der steigenden Inlandsnachfrage profitieren wird. Insgesamt verlassen aber viele Produkte das Land in unverarbeitetem Zustand. Politische Instabilität und Korruption haben inländische wie ausländische Investoren von kapitalintensiven Projekten abgehalten.[25]
Tourismus
Der Tourismus hat ein hohes Potential in der Elfenbeinküste. Das Land hat 520 km Atlantikküste mit zahlreichen Stränden, zahlreiche Nationalparks mit seltener Flora und Fauna und zahlreiche Ethnien mit vielfältiger Kultur, so dass Touristen genügend Attraktionen geboten werden können.
Die ivorische Regierung hat dies erkannt und auch einiges an gesetzlicher Grundlage und materieller Infrastruktur geschaffen. Die Elfenbeinküste blieb trotzdem bis in die 1980er Jahre zunächst primär ein Ziel für Geschäftsreisende, wenngleich sich einige Ausländer dauerhaft in dem Land ansiedelten, um dort zu leben. Die antifranzösischen Ausschreitungen (die sich auch gegen Nicht-Franzosen richteten), die folgende Evakuierung und der Bürgerkrieg haben jedoch den Fremdenverkehr vollständig zum Erliegen gebracht.
Finanzsystem
Die Elfenbeinküste ist Mitgliedsstaat der WAEMU. Es hat daher keine eigene Währung, keine eigene Zentralbank und muss die Geldpolitik deshalb mit den anderen WAEMU-Staaten koordinieren.
Das Budget der Regierung für 2008 betrug 2129 Milliarden XOF, wovon drei Viertel aus Steuereinnahmen stammen. Der Rest stammt aus anderen ivorischen Quellen, Schuldenaufnahme und Stützungszahlungen aus dem Ausland. Besonders hoch sind die Ausgaben für Abrüstung, soziale Reintegration, für die Organisation einer Wahl, für den Aufbau einer nationalen Armee und für das Wiedererlangen der staatlichen Kontrolle über das gesamte Territorium.
Angesichts dessen, dass der informelle Sektor etwa 40 % der Wirtschaftsleistung erbringt,[24] versucht der Staat, seine Steuereinnahmen zu erhöhen und die Eintreibung zu rationalisieren. Zu diesem Zweck laufen Programme, eine einheitliche Mehrwertsteuerrechnung einzuführen und um die Zollabwicklung zu verbessern. Alles in allem ist der Staatshaushalt in etwa ausgeglichen.
Das Bankensystem der Elfenbeinküste findet langsam zur Normalität zurück. Nachdem während des Bürgerkrieges alle Banken im Norden der Elfenbeinküste schließen mussten, öffnen die Bankfilialen nach und nach wieder. Dies gilt auch für den Mikrofinanz-Sektor. Die Banken werden durch etwa 20 % fauler Kredite in ihren Büchern belastet; an vielen dieser faulen Kredite trägt der Staat Schuld, weil er seine Rechnungen nicht bezahlt.[25]
Außenwirtschaft
Die Elfenbeinküste ist Mitglied in mehreren regionalen Organisationen, die die wirtschaftliche Integration zum Ziel haben. Die wichtigsten sind die Westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion UEMOA und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS.
Die Elfenbeinküste hatte in der Vergangenheit dank der Kakao- und Erdölexporte immer eine positive Handelsbilanz. Im Jahre 2007 exportierte die Elfenbeinküste Waren im Wert von 6,2 Milliarden Euro und importierte Waren im Wert von 4 Milliarden Euro. Wichtigste Exportgüter sind Erdölprodukte und Rohöl, Kakao, Holz, Kaffee, Baumwolle, Naturkautschuk, Palmöl, Fisch, Textilien, Zement und Tropenfrüchte. Importiert werden hingegen Rohöl und Erdölprodukte, industrielle Rohstoffe, Lebensmittel, Getränke sowie Investitionsgüter. Wichtigste Zielmärkte für die Exporte der Elfenbeinküste sind die EU (41,1 %) und hier vor allem Frankreich, die anderen Länder der UEMOA (12,6 %), die USA (7,1 %) und Asiatische Staaten (4,3 %). Importiert wird vor allem aus der EU (32,7 %), aus Asien (17,4 %), aus den USA (2,9 %) und den UEMOA-Staaten (0,9 %).
Die Exporte nach Deutschland bestehen fast nur aus Kakao und Erdöl. Der in Deutschland verarbeitete Kakao stammt zu etwa 60 % aus der Elfenbeinküste. Aus Deutschland importiert werden vor allem Fahrzeuge, Maschinen und Pharmazeutika. Für die deutschen Exporte spielt die Elfenbeinküste als Markt nur eine sehr untergeordnete Rolle, sie belegen in der Außenhandelsstatistik den 114. Platz.
Ausländische Investitionen stammen in der Elfenbeinküste vor allem aus Frankreich, Südafrika, Großbritannien und den Nachbarländern. Sie sind jedoch im Jahresvergleich sehr stark schwankend.[24]
Die Außenverschuldung betrug 2007 64 % des BIP und 124 % der Exporte eines Jahres. Es zählt somit zu der Gruppe der Hochverschuldeten Entwicklungsländer. Im April 2002 waren bereits umfangreiche Schuldenstreichungen von Seiten der G8 zugesagt. Der Bürgerkrieg hat diesen Prozess jedoch verzögert, weshalb die Elfenbeinküste zu jenen Ländern gehört, die den Decision Point noch nicht erreicht haben.[25]
Infrastruktur
Verkehr
Das Straßennetz der Elfenbeinküste war schon immer besser als jenes anderer westafrikanischer Staaten. Im Jahr 2000, hatte es eine Länge von 85.000 km, davon 75.500 km unbefestigt, 6500 km asphaltierte Straßen und 150 km Autobahn. Per Straße ist das Land mit seinen Nachbarn Ghana, Liberia, Mali und Burkina Faso verbunden.[77] Die Autoflotte der Elfenbeinküste wird auf 600.000 Fahrzeuge geschätzt, davon drei Viertel Gebrauchtwagen aus anderen Ländern. Jedes Jahr gibt es 20.000 Neuzulassungen. Der öffentliche Verkehr wird fast zur Gänze auf der Straße abgewickelt, entweder in Linienbussen oder in Sammeltaxis, die in der Elfenbeinküste Taxi-Brousse heißen.
Das Eisenbahnnetz hat eine Länge von 1260 km. Davon entfallen 1156 km auf die Abidjan-Niger-Bahn (RAN), die das Land mit Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, verbindet. Diese während der Kolonialzeit erbaute Strecke hat besonders für die Binnenstaaten Burkina Faso, Niger und Mali eine hohe Bedeutung. Heute wird die Bahn von dem privaten Konsortium Sitarail betrieben und transportierte im Jahr 2006 etwa eine Million Tonnen Waren und 16.309 Reisende (2005), trotz des Bürgerkrieges.
Es existieren drei internationale Flughäfen in der Elfenbeinküste, in Abidjan, Yamoussoukro und Bouaké. Daneben gibt es regionale Flughäfen in 14 weiteren Städten und 27 Flugfelder. Die meisten sind jedoch seit Ausbruch des Bürgerkrieges außer Betrieb. Von Europa aus wird Abidjan durch die Air France und Brussels Airlines angeflogen, auch einige afrikanische Linien (South African Airways, Kenya Airways, Air Sénégal International, Afriqiyah Airways) haben Flüge nach Abidjan in ihrem Flugplan. Die einheimische Air Ivoire hat hingegen eine sehr bescheidene Flotte und konzentriert sich auf Inlandsflüge und Verbindungen in Westafrika.
In der Elfenbeinküste befinden sich zwei Seehäfen, der Port autonome d'Abidjan und der Port autonome de San-Pédro. Der Hafen von Abidjan ist der wichtigste und größte Westafrikas, und zweitgrößter des ganzen Kontinents. Er ist nicht nur für die Wirtschaft von Bedeutung, sondern auch für die der nördlich angrenzenden Binnenstaaten. 2005 wurden im Hafen von Abidjan 18,7 Millionen Tonnen umgeschlagen, im Hafen von San-Pedro eine Million Tonnen. Ein Ausbauprojekt für den Hafen von Abidjan konnte aufgrund des Bürgerkriegs nicht begonnen werden.[78][79]
Medien
Das wichtigste Medium in der Elfenbeinküste ist das Radio. Die staatliche Radiodiffusion Télévision Ivoirienne betreibt zwei Stationen namens La Chaine Nationale und Frequence 2. Daneben gibt es speziell in den Städten zahlreiche Privatsender (etwa Radio Nostalgie in Abidjan) und die ländlichen Gegenden werden von nicht-kommerziellen Sendern mit wenig Leistung abgedeckt, die teils auch von der römisch-katholischen Kirche betrieben werden. Die ONUCI betreiben den Sender Onuci FM. Neben den einheimischen Sendern werden ausländische Stationen wie Radio Africa No. 1, Radio France Internationale oder BBC Afrique empfangen.
Radiodiffusion Television Ivoirienne betreibt auch zwei Fernsehsender, nämlich La Première und TV2. Privatfernsehen gibt es in der Elfenbeinküste nicht.
Printmedien haben eine sehr geringe Verbreitung. Die wichtigsten Zeitungen sind die staatliche Fraternité Matin, die privaten Soir Info, Le Nouveau Reveil, L’Inter, das Oppositionsblatt Le Patriote, Notre Voie der Regierungspartei und Nord-Sud. Erstere hat eine Auflage von 30.000, die letzteren kommen über 10.000 nicht hinaus.
Die staatliche Nachrichtenagentur heißt Agence Ivoirienne de Presse.[80][81]
Kultur
Literatur
Die Elfenbeinküste hat, wie viele andere afrikanische Kulturräume auch, eine dichterische Tradition, die ausschließlich mündlich weitergegeben wurde. Schriftliteratur hingegen gibt es erst seit dem 20. Jahrhundert in französischer Sprache.
Die Elfenbeinküste hat eine für Afrika solide Verlagslandschaft und zahlreiche Autoren verschiedenster Genres mit unterschiedlichsten Bekanntheitsgraden. Besonders lebhaft ist das Theater, wohl weil es im traditionellen Drama verwurzelt ist und auch wegen der hohen Analphabetenrate.[82] Die berühmtesten Dramatiker sind François-Joseph Amon d’Aby, Germain Coffi Gadeau und Bernard Dadié, ein Journalist, Erzähler, Dramaturg, Romancier und Dichter, der die ivorische Literatur der 1930er Jahre dominierte. Wichtige Romanciers sind Aké Loba (Ein schwarzer Student in Paris, 1960) und Ahmadou Kourouma (Der schwarze Fürst), der Preisträger des Prix du Livre Inter im Jahre 1998 für sein Werk Die Nächte des großen Jägers, der ein Klassiker der afrikanischen Literatur ist. Zur neueren Generation ivorischer Autoren zählen Véronique Tadjo, Tanella Boni, Isaie Biton Koulibaly und Camara Nangala.
Musik
Die verschiedenen Ethnien der Elfenbeinküste haben teilweise unterschiedliche musikalische Traditionen, so dass die traditionelle Musik des Landes recht mannigfaltig ist. In vielen Musikstilen gibt es polyphonen Gesang oder zweistimmigen Call and Response, häufig zusammen mit dem polyrhythmischen Einsatz von Rasseln, Glocken, einfachen Trommeln oder Talking drums. Bei den Senufo wird der Gesang zumeist von einem Balafon begleitet, bei den Dan eher von schnarrenden Trommeln. Zu den sehr alten Instrumenten gehören Flöten, Eintonhörner, einsaitige Harfen und der Musikbogen.
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurden Eintonhörner durch westliche Blasinstrumente ersetzt. Aus dem britischen Militärmusikerbe, das im Nachbarland Ghana gepflegt wurde, der Zeremonialmusik lokaler Clanchefs und mit aus Frankreich eingeführten Instrumenten entwickelte sich die lebhafte Musik großer Repräsentationskapellen, wie die Sankro Brass Band, die Asiakwa Brass Band oder Les Fanfares de Sankadiokro.
Als Vater der heutigen ivorischen Popmusik gilt Ernesto Djédjé, der Rhythmen der Bété populär machte; seinen Musikstil nannte er Ziglibithy. Er ist für seinen Hit Gnoantre-Ziboté (1977) auch außerhalb des Landes bekannt geworden. Nach ihm kamen Luckson Padaud mit dem Laba laba-Stil, und Gnaore Djimi mit Polihet. In den 1990er Jahren entstand der Zoblazo, indem Meiway traditionelle Rhythmen aus der südlichen Elfenbeinküste mit elektronischen Instrumenten und Unterhaltungslyrik versetzte. Weitere sehr junge Stilrichtungen sind Zouglou (Magic System) und Coupé Decalé. Es gibt keine nationale Musikkultur, die Elfenbeinküste ist aber Gastland für viele Musiker der Nachbarländer, die in Abidjan die besseren Studiomöglichkeiten finden.
Die populärsten ausländischen Musikstile, die in die Elfenbeinküste kamen, sind Reggae und Hip-Hop. Die beiden wichtigsten Reggae-Künstler des Landes sind Alpha Blondy, dessen Afro-Reggae seit seinem Auftreten in der Fernsehshow First chance (1983) in ganz Westafrika populär wurde, und Tiken Jah Fakoly, der wegen seiner politischen Texte ins Exil gehen musste. Bedeutende ivorische Hip-Hop-Musiker sind All Mighty, Rudy Rudiction, M. C. Claver und Angelo.
Architektur
In der Elfenbeinküste sind zahlreiche Bauwerke aus kolonialem Erbe erhalten. Dazu zählen zunächst der Palais du Gouverneur in Grand-Bassam, welcher in Frankreich vorgefertigt und 1893 in der Elfenbeinküste aufgebaut und erweitert wurde. In Brand-Bassam stehen weitere viele pittoreske Gebäude in kolonialem Stil, wie das maison Varlet oder das maison Ganamet, die von reichen Händlern gebaut wurden und die einheimische Baumaterialien verwendeten.
Im Norden des Landes sind einige Moscheen im sudanesischen Stil erhalten geblieben, der während der Herrschaft des Malireiches in dieser Region eingeführt wurde. Die bedeutendsten dieser Bauwerke sind die Moschee von Kaouara (Département Ouangolodougou), die Moschee von Tengréla, die Moschee von Kouto, die Moschee von Nambira (Unterpräfektur M'Bengué), und speziell die beiden Moscheen von Kong.[83]
Moderne Religiöse Bauwerke sind die Cathédrale Saint-Paul in Abidjan und die Basilika Notre-Dame de la Paix in Yamoussoukro.
Kunst
Die Völker der Elfenbeinküste haben eine lange Tradition, Gebrauchsutensilien, Statuen oder Masken aus verschiedenen Materialien künstlerisch herzustellen. Aus Holz, Bronze, Raphia, Rattan oder auch Bambus werden Körbe, Skulpturen, Möbel, Masken oder Statuen hergestellt.
Die Masken der Dan, Baoulé, Gouro, Guéré oder Bété sind die bekanntesten. Die Baoulé verstehen sich sehr gut auf die Weberei und die Sénoufo sind, unter anderem, bekannt für ihre Malereien auf Stoff. Kleine Figuren aus Kupfer, die früher zum Wiegen von Gold benutzt wurden, sind heute Verzierung, besonders bei den Akan. Die Katiola wiederum sind berühmt für ihre Töpfereierzeugnisse, die von den Frauen in Handarbeit hergestellt werden.
Viele Kunstartikel kommen heute in den touristisch geprägten Städten an der Küste (also Grand-Bassam oder Assinie) zum Verkauf.
Während die traditionelle Volkskunst eher anonym ist, stammen auch einige bekannte Künstler aus der Elfenbeinküste, etwa die Maler Gilbert G. Groud oder Michel Kodjo, die häufig beachtete Werke hervorbringen, oder der Karikaturist Zohoré Lassane, der das Humor- und Satireblatt Gbich! gegründet hat.
Küche
Die Küche der Elfenbeinküste ist aufgrund der vielfältigen ethnischen Zusammensetzung des Landes ebenfalls sehr facettenreich, hat aber viele Ähnlichkeiten mit der Küche der anderen westafrikanischen Staaten. Als Grundnahrungsmittel finden Getreide und Wurzeln Verwendung, vor allem Reis, Mais, Hirse, Grieß, Maniok, Yams, Taro, Süßkartoffeln und auch Kochbananen. Wichtigster Fleischlieferant ist das Geflügel, seltener Rind oder Schwein, an der Küste auch Fisch und Meeresfrüchte. Als Gemüse werden Zwiebeln, Tomaten, Auberginen, Bohnen, Avocados, Karotten, Okra und Spinat bevorzugt. Das tropische Klima bietet zahlreiche Früchte wie Bananen, Papaya, Ananas, Granatapfel, Kokosnuss, Mangos, Apfelsinen, Mandarinen, Melonen, Brotfrüchte, Guaven, Zitronen, Orangen und Grapefruits. Das Essen ist in der Regel scharf bis sehr scharf gewürzt und wird mit den Fingern gegessen. Spezialitäten sind z. B. Attiéké, eine Art Kuskus aus Maniok, oder Alloco, frittierte Kochbananenchips.
In der Elfenbeinküste sind, wie in vielen anderen Westafrikanischen Staaten auch, Maquis sehr verbreitet, wo einfaches Essen in der Regel unter freiem Himmel serviert wird.
Sport
Der wichtigste und meist betriebene Sport in der Republik Côte d’Ivoire ist der Fußball. Die ivorische Fußballnationalmannschaft ist derzeit eine der zehn erfolgreichsten Nationalmannschaften Afrikas. Die größten Erfolge bei internationalen Turnieren waren bisher der Gewinn des Afrika-Cups 1992, ein zweiter Platz 2006, ein vierter Platz beim Konföderationen-Pokal 1992, dritte Plätze bei den Afrika-Cups 1965, 1968, 1986 und 1994 und ein vierter Platz 1970. Am 8. Oktober 2005 qualifizierte sich die Mannschaft, neben den Mannschaften Tunesiens, Togos, Ghanas und Angolas, für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006, ein bedeutender Meilenstein in der ivorischen Fußballgeschichte. Dort errang die Mannschaft einen 3:2-Sieg gegen die Auswahl von Serbien-Montenegro.
Die wohl in der heutigen Zeit bekanntesten Fußballer der Elfenbeinbeinküste sind die beim englischen FC Chelsea spielenden Didier Drogba und Salomon Kalou sowie das Brüderpaar Yaya(FC Barcelona) und Kolo Touré, Emmanuel Eboué (beide FC Arsenal) und Gervinho (UC Le Mans).
Literatur
- Tietze, Wolf et al.: Westermann Lexikon der Geographie. Braunschweig: Georg Westermann, 1968. Band 1 A–E.
Weblinks
- Länderinformationen des Auswärtigen Amtes zu der Elfenbeinküste
- SPIEGEL-Jahrbuch Elfenbeinküste
- Côte d’Ivoire (Englisch)
- Adama Sow: Ethnozentrismus als Katalysator bestehender Konflikte in Afrika südlich der Sahara, am Beispiel der Unruhen in Côte d’Ivoire
- Karte Bevölkerungsdichte
- Karte Bodenbedeckung
- Karte Vegetationsdauer
Einzelnachweise
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Staaten in AfrikaÄgypten1 | Algerien | Angola | Äquatorialguinea | Äthiopien | Benin | Botsuana | Burkina Faso | Burundi | Dschibuti | Elfenbeinküste | Eritrea | Gabun | Gambia | Ghana | Guinea | Guinea-Bissau | Kamerun | Kap Verde | Kenia | Komoren | Kongo (Dem. Rep.) | Kongo (Rep.) | Lesotho | Liberia | Libyen | Madagaskar | Malawi | Mali | Marokko | Mauretanien | Mauritius | Mosambik | Namibia | Niger | Nigeria | Ruanda | Sambia | São Tomé und Príncipe | Senegal | Seychellen | Sierra Leone | Simbabwe | Somalia | Südafrika | Sudan | Swasiland | Tansania | Togo | Tschad | Tunesien | Uganda | Zentralafrikanische Republik
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Andere Gebiete: Demokratische Arabische Republik Sahara | vorübergehend ausgeschlossen: Guinea, Mauretanien
Ehemaliges Mitglied: MarokkoMitgliedstaaten der Organisation der Islamischen Konferenz (OIC)Afghanistan | Ägypten | Albanien | Algerien | Aserbaidschan | Bahrain | Bangladesch | Benin | Brunei | Burkina Faso | Dschibuti | Elfenbeinküste | Gabun | Gambia | Guinea | Guinea-Bissau | Guyana | Indonesien | Iran | Irak | Jemen | Jordanien | Kamerun | Kasachstan | Katar | Kirgisistan | Komoren | Kuwait | Libanon | Libyen | Malaysia | Malediven | Mali | Marokko | Mauretanien | Mosambik | Niger | Nigeria | Oman | Pakistan | Palästina | Saudi-Arabien | Senegal | Sierra Leone | Somalia | Sudan | Suriname | Syrien | Tadschikistan | Togo | Tschad | Tunesien | Türkei | Turkmenistan | Uganda | Usbekistan | Vereinigte Arabische Emirate
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