D3D

D3D

Direct3D ist eine Programmierschnittstelle (API) von Microsoft für 3D-Computergrafik. Direct3D ist ein Bestandteil von DirectX. Das 1992 von Servan Keondjian gegründete Unternehmen RenderMorphic wurde im Jahre 1995 von Microsoft gekauft, um dessen 3D-API Reality Labs zu Direct3D weiterzuentwickeln und 1996 in DirectX 2.0 zu integrieren. Keondjian leitete die Arbeiten und Doug Rabson agierte als Chefentwickler des Microsoft-Teams, das die 3D-API für Windows 95 entwickelte. Nach der Fertigstellung verließen Keondjian und Rabson das Unternehmen.

Direct3D dient dazu, Windows-Anwendungen einen möglichst direkten Zugriff auf die Hardware eines Computers zu geben. Häufig verwendet wird Direct3D vor allem für Computerspiele, bei dem es mit dem plattform- und betriebssystemunabhängigen OpenGL konkurriert.

Die lange Zeit eigenständige Programmierschnittstelle DirectDraw zur Programmierung von 2D-Computergrafik wurde mit DirectX 8.0 in Direct3D integriert.

Einige Grafikkarten, z. B. die ältere Matrox Graphics Millennium G200 AGP, können nur 3-dimensionale Grafik wiedergeben, wenn Direct3D installiert ist.

Für die Grafikausgabe existiert in Windows neben Direct3D auch das Graphics Device Interface (GDI). Das GDI stellt eine abstrahierte Programmierschnittstelle zur Verfügung, bei der es für den Programmierer etwa wenig Unterschied macht, ob gerade auf einen Bildschirm oder auf einen Drucker gezeichnet wird. Diese Abstraktion macht die Ausgabe selbst allerdings deutlich langsamer, unter anderem deshalb, weil das GDI komplexe Zeichenbefehle aus Grundoperationen nachbilden muss. Im Gegensatz zu Direct3D kommt das GDI daher vorrangig zur Darstellung gewöhnlicher Desktopapplikationen zum Einsatz, die gewöhnlich nicht grafik-intensiv sind.

Mit Direct3D können Anwendungen dagegen an GDI vorbei direkt auf die Hardware zugreifen. Wenn ein Gerät einen komplexeren Befehl nicht unterstützt, so gibt Direct3D lediglich eine Fehlermeldung zurück. Es ist dann Aufgabe der Anwendung, auf diese Fehlermeldung adäquat zu reagieren - etwa durch Nachbildung des Befehls aus Grundoperationen, durch weniger detailgetreue Darstellung oder durch eine Fehlermeldung an den Anwender.

Verschiedene Grafikkarten unterstützen Direct3D durch Gerätetreiber, welche die standardisierten API-Befehle von Direct3D auf die Grafikhardware abbilden. Dabei unterscheidet Direct3D zwischen initialisierenden und ausführenden Befehlen. Initialisierende Befehle konvertieren komplexere Datenstrukturen - wie etwa Texturen - in das grafikkarten-spezifische Format, ausführende Befehle zeigen die derart konvertierten Elemente an. Da das Initialisieren und Konvertieren von Elementen einige Zeit in Anspruch nehmen kann, ist es bei Spielen üblich, dies während des Ladens eines neuen Levels zu tun. Ausführende Befehle sind dagegen auf größtmögliche Geschwindigkeit optimiert.

Moderne Grafikkarten stellen so genannte Hardware-Shader zur Verfügung. Diese Shader sind ausführbare Mini-Programme, welche zum Erzeugen von 3D-Effekten benutzt werden. Für die Programmierung der Shader definierte Microsoft eine eigene Maschinensprache, die von den beiden derzeit führenden Produzenten von Grafikchips, NVIDIA und ATI in ihren Chips überwiegend direkt unterstützt werden. Direct3D erlaubt es, die verfügbaren Shader-Typen (Vertex-Shader, Pixel-Shader und Geometry-Shader), anzusteuern.

Unterstützte Plattformen

Die ersten Versionen von Direct3D wurden für Windows 95 entwickelt. Für die Windows-NT-Linie wurde Direct3D Version 5 und aufwärts Windows 2000 verfügbar gemacht, bis DirectX 3.0 wurde eine Unterstützung via Service Packs realisiert. Die derzeit aktuelle Windows-Version von Direct3D ist 10, diese wird bislang jedoch nur in Windows Vista unterstützt. Die weiterhin verfügbare Version 9.0c unterstützt sowohl die Nachfolger von Windows 95 als auch - mit Windows XP - die NT-Linie.

Die von Microsoft produzierten Spielkonsolen Xbox und Xbox 360 werden ebenfalls mit Varianten von Direct3D programmiert. Neben diesen beiden von Microsoft offiziell unterstützten Plattformen existieren mit Cedega und WINE zwei Implementierungen des Direct3D-APIs für Linux. Auch Sega Dreamcast war kompatibel zu Direct3D.

siehe auch: Glide

Literatur

  • Uli Theuerjahr: Direct3D Realtime Rendering für Computerspiele, 1. Auflage. Roulio Press, 2007, ISBN 9783000223402

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • D3D — may be: D3D (fusion), a tokamak experiment on magnetic confinement fusion Direct3D, Microsoft s graphics rendering scheme Dolby 3D This disambiguation page lists articles associated with the same title formed as a letter number combination. If an …   Wikipedia

  • D3D — abbr. Direct3D (DirectX, MS) …   United dictionary of abbreviations and acronyms

  • Кристаллографическая точечная группа симметрии — Кристаллографическая точечная группа симметрии  это точечная группа симметрии, которая описывает макросимметрию кристалла. Поскольку в кристаллах допустимы оси (поворотные и несобственного вращения) только 1, 2, 3, 4 и 6 порядков, из всего… …   Википедия

  • Parallel mesh generation — in numerical analysis is a new research area between the boundaries of two scientific computing disciplines: computational geometry and parallel computingNikos Chrisochoides, Parallel Mesh Generation, Chapter in Numerical Solution of Partial… …   Wikipedia

  • Coupe de La Réunion de football 2009 — Infobox compétition sportive Coupe de La Réunion de football 2009 Sport Football Organisateur(s) Ligue réunionnaise de football Éditions 43e Lieu …   Wikipédia en Français

  • DirectX — A component of Microsoft Windows Details Included with Windows 95 OSR2 Windows NT 4.0 and all subsequent releases Microsoft Direct …   Wikipedia

  • QuickDraw 3D — QuickDraw 3D, or QD3D for short, is a 3D graphics API developed by Apple Computer starting in 1995, originally for their Macintosh computers, but delivered as a cross platform system.QD3D provided a high level API with a rich set of 3D primitives …   Wikipedia

  • Fleet Command — Infobox VG title = Fleet Command developer = Sonalysts Combat Simulations Inc. publisher = Initially Electronic Arts, later Strategy First designer = Sonalysts Combat Simulations Inc. released = Janes s Fleet Command 1999SCS Fleet Command 2006… …   Wikipedia

  • Octahedron — For the album by The Mars Volta, see Octahedron (album). Regular Octahedron (Click here for rotating model) Type Platonic solid Elements F = 8, E = 12 V = 6 (χ = 2) Faces by sides …   Wikipedia

  • GeForce 4 Series — Nvidia GeForce 4 Series Codename(s) NV17, NV18, NV19, NV25, NV28 Release date 2002 Entry level GPU MX Mid range GPU Ti 4200, Ti 4400 High end GPU Ti 4600, Ti 4800 Direct3D and shad …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”