- DB-Baureihe Kö I
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Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe I wurden als Lokomotiven geringer Masse und geringer Antriebsleistung (bis 40 PS) für leichte Rangieraufgaben entwickelt. Sie wurden nach der Erprobung einiger Versuchslokomotiven ab 1930 bei der Deutschen Reichsbahn in Dienst gestellt.
Als Energiequelle verfügten die Lokomotiven über Diesel- oder Benzolmotoren.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nachdem die Deutsche Reichsbahn 1930 zunächst einige Versuchslokomotiven beschafft hatte, gliederte sie die weitere Kleinlok-Beschaffung 1931 in zwei Leistungsgruppen. Die Lokomotiven der Leistungsgruppe I mit einer Motorleistung bis 40 PS (29 kW) waren für Rangiereinsätze auf kleinen Bahnhöfen unter einfachen Bedingungen vorgesehen.
Aufgrund des neuen Bezeichnungsschemas wurden zwei der Versuchsloks von 1930 in die Leistungsgruppe I eingeordnet. Es handelte sich um die von der Fürst-Stolberg-Hütte Ilsenburg gelieferten V 6016 und V 6017 (ab 1931 Kö 0001 und Kö 0002). Diese bewährten sich wegen vieler Mängel nicht und wurden schon 1932 wieder ausgemustert. Während die DRG schon 1931 für die Lokomotiven der Leistungsgruppe II einige Abmessungen vorgab, bestellte sie in der Leistungsgruppe I von 1931 bis 1934 die Herstellertypen um den Beschaffungspreis niedrig zu halten. Diese Lokomotiven wurden von Jung, Orenstein & Koppel, Windhoff und Gmeinder geliefert. Sie durften die Bahnhöfe nicht verlassen, da sie zu leicht waren, um Schienenkontakte zuverlässig auszulösen.
Die Einheitskleinlokomotiven
Erst als sich zeigte, dass auch der Einsatz der schwachen Lokomotiven der Leistungsgruppe I wirtschaftlich ist, entwickelte die Arbeitsgemeinschaft Motor-Kleinlokomotiven eine Einheitskleinlokomotive für die DRG. Diese wurde stark an die letzten Lieferungen von Gmeinder angelehnt. Dabei wurde die gesamte Lok außer dem Dieselmotor vereinheitlicht. Der Bedienerstand der Lokomotiven war seitlich offen, alle Bedienelemente waren auf beiden Seiten der Lok angeordnet. Die Kleinlokomotiven besaßen Puffer und eine sehr einfach Rangierkupplung, die selbsttätig gekuppelt werden konnte und durch einen Fußhebel gelöst werden konnte. Die Kraftübertragung erfolgte vom Getriebe mit einfachen Rollenketten auf beide Achsen.
Die Lokomotiven besaßen lediglich eine Fußhebelbremse und keine Druckluftbremse.
Der erste Typ der Einheitskleinlokomotive wurde 1935 zur verstärkten Einheitsbauart 1935 weiterentwickelt. Diese erhielt einen deutlich verstärkten Rahmen, es wurden stärke Motoren eingebaut. Durch die größere Masse durften diese Lokomotiven auch die Bahnhöfe verlassen. Bei der verstärkten Einheitsbauart verstärkte man diverse Baugruppen zusätzlich.
Um heimische Treibstoffe verwenden zu können, wurden ab 1942 bis 1945 viele Lokomotiven umgerüstet und mit Flüssiggas betrieben. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Lokomotiven jedoch bald wieder auf Dieselbetrieb zurück umgebaut.
Technische Daten
DRG Einheitskleinlok der Leistungsgruppe I – DRG/DB/DR Kö* I / DB 311 / DR 100.0
Einheitsbauart 1934verstärkte Einheitsbauart 1935 verstärkte Einheitsbauart 1936 Nummerierung: Kö 0080, 0105–0184 Kö 0185–0244 Kö 0245–0289 Hersteller: Gmeinder, Windhoff, Esslingen Gmeinder Baujahr(e): 1934–35 1935–36 1936–38 Ausmusterung: 1945–89 Achsformel: B Spurweite: 1.435 mm Länge über Puffer: 5.475 mm 5.575 mm Höhe: 3.005 mm 3.025 mm Breite: 2.960 mm 2.962 mm Gesamtradstand: neu 2.500 mm neu 2.506 mm Kleinster befahrbarer Halbmesser: 50 m Dienstmasse: etwa 8 t etwa 10 t Höchstgeschwindigkeit: 18 km/h / 23 km/h Installierte Leistung: 18–22 kW 26–29 kW / 37 kW** Treibraddurchmesser: neu 850 mm Brennstoffvorrat: 56 l Diesel* Motorentyp: verschiedene wassergekühlte/luftgekühlte** Dieselmotoren* Leistungsübertragung: mechanisch (Getriebe, Rollenketten) Lokbremse: Fußhebelbremse Zugbremse: – *1942–45 Betrieb vieler Lokomotiven mit Flüssiggas, dann als Kb bezeichnet
**bei DB Einbau stärkerer luftgekühlter Dieselmotoren bis 1962Nach 1945
Die Deutsche Bundesbahn musterte die Kleinlokomotiven der Firmenbauarten und die der Einheitsbauart 1934 bis 1963 aus. Die restlichen Kleinlokomotiven vereinheitlichte sie von 1954 bis 1962. Dabei erhielten die Lokomotiven den stärkeren luftgekühlten 50 PS-Motor Deutz F4L514.
Aufgrund dieser Leistungssteigerung wurde das Nummernschema abgeändert – nunmehr wurden Lokomotiven mit einer Leistung bis 50 PS in die Leistungsgruppe I eingeordnet.
Die Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe I wurden dennoch von den Kleinlokomotiven der Leistungsgruppen II und III verdrängt. Außerdem ging der Stückgutverkehr zurück, so das die meisten Lokomotiven bei der DB in den 60er und 70er Jahren ausgemustert wurden.
Bei der Deutschen Reichsbahn versuchte man lediglich, einen einheitlichen Motorentyp einzusetzen, ansonsten gab es nur geringfügige Umbauten. In den 70er Jahren wurden ebenfalls die meisten der Lokomotiven ausgemustert. Einen Teil der Ausmusterungen deklarierte man offiziell als Umbau, tatsächlich wurde jedoch im Raw Dessau eine neue Lokomotive der Leistungsgruppe II gebaut.
Verbleib
Einige der Maschinen sind heute noch in ihrer Ursprungsbauart erhalten und im Einsatz. So zum Beispiel:
- Kö 0049 im Eisenbahnmuseum in Schwarzenberg/Erzgeb.
- Kö 0128 der AG Märkische Kleinbahn in Berlin
- Kö 0186 ist in den Galerien für Kunst und Technik in Schorndorf ausgestellt.
- Kö 0281 als V2 bei der Hespertalbahn
Literatur
- Peter Große, Horst Troche: Die Einheitskleinlokomotiven Leistungsgruppen I und II. EK-Verlag, Freiburg 2002, ISBN 3-88255-217-4
Weblinks
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